Giftige Christrosen: Sind die Blumen für Mensch & Tier gefährlich?

Sabine
Sabine
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Ich habe Agrar- und Ernährungswirtschaft an der BOKU in Wien studiert. Das Gärtnern macht mir unheimlich viel Spaß und nimmt sicherlich den größten Teil meiner Freizeit in Anspruch. Vor einigen Jahren wurde außerdem mein Interesse für Kräuter geweckt, weshalb ich 2018 die Ausbildung zur zertifizierten Kräuterpädagogin abgeschlossen habe.

Lieblingsobst: Äpfel, Kirschen
Lieblingsgemüse: Erdäpfel/Kartoffeln, Fenchel

Immer wieder stellt sich die Frage, ob die schönen Christrosen für Menschen und Tiere giftig sind. Wir gehen dem Gerücht von der giftigen Christrose nach.

giftige Christrosen
Immer wieder stellt sich die Frage, ob Christrosen tatsächlich giftig sind

Die immergrünen Christrosen (Helleborus niger) sind in den heimischen Gärten sehr beliebt. Auch als Topfpflanze auf dem Balkon oder der Terrasse machen sie sich als florale Winterdekoration wunderbar, denn sie öffnen ihre Blüten dann, wenn sich viele andere Pflanzen gerade in der Winterruhe befinden. Vielleicht haben Sie auch schon einmal daran gedacht, sich eine Christrose zu kaufen, waren sich aber unsicher, da Sie gehört haben, dass Christrosen giftig sind. Ob an diesem Gerücht etwas Wahres dran ist und Christrosen tatsächlich giftig sind, klären wir in diesem Artikel.

Es sei vorweggenommen, dass Christrosen tatsächlich giftig sind. Das spricht jedoch nicht grundsätzlich gegen eine Pflanzung in den eigenen Garten. Im Folgenden gehen wir darauf ein, warum Christrosen für Mensch und Tier gefährlich werden können. Außerdem informieren wir Sie darüber, welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind und wie Sie im Vergiftungsfall am besten vorgehen.

Sind Christrosen für Menschen giftig?

Ja, Christrosen sind für Menschen giftig und daher nicht für die menschliche Ernährung geeignet. Verantwortlich hierfür sind verschiedene giftige Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Saponine und das in Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) vorkommende Protoanemonin. In der Gattung Helleborus kommen zusätzlich das Herzgift Helleborin und das stark herzwirksame Steroidsaponin Hellebrin, das ähnlich wie die Herzglykoside der Gattung Fingerhüte (Digitalis) wirkt, hinzu.

Grundsätzlich sind alle Pflanzenteile von Christrosen giftig. Die stärkste Helleborin-Konzentration findet sich jedoch im Wurzelstock, so dass Vergiftungen durch Schneerosen – wie Christrosen auch bezeichnet werden – eher selten beobachtet werden. Der Verzehr von reifen Samenkapseln kann jedoch ebenfalls schwere Vergiftungen hervorrufen. Von einer Verwendung als Brech- und Abführmittel, wozu es schon im Altertum in der Volksmedizin eingesetzt wurde, wird heute jedoch abgeraten.

Weiße Chrisrose mit Samen
Die enthaltenen Samen in den Balgfrüchten sind wie alle anderen Teile der Christrose giftig [Foto: Flower_Garden/ Shutterstock.com]

Tipp vom Profi: Bei der Gartenarbeit können austretende Pflanzensäfte zu Hautreizungen führen. Tragen Sie daher im Umgang mit Christrosen immer Handschuhe und fassen Sie sich während der Gartenarbeit nicht ins Gesicht.

Sind Christrosen für Katzen, Hunde und Co. giftig?

Ja, auch für Tiere sind Christrosen giftig. Der Name „Eberwurz“, unter dem die Christrose ebenfalls bekannt ist, stammt interessanterweise aus dem 17. Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde die Christrose in der Tierheilkunde als Mittel gegen Husten, Vergiftungen und die Schweinepest eingesetzt. Dazu stach man dem betreffenden Tier ein Loch ins Ohr, durch das einen Tag und eine Nacht lang ein Stück Christrosenwurzel gesteckt wurde. Von dieser Methode ist man jedoch heute abgekommen.

Frisch auf der Weide oder getrocknet im Heu können Pferde mit der Christrose in Kontakt kommen. Sie reagieren mit Herzbeschwerden auf die Giftpflanze, welche im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Unter Haustieren sind Welpen und junge Katzen besonders gefährdet, welche die giftigen Samen und Wurzeln aus Neugier verspeisen könnten. Wenn Ihr Haustier erbricht, Durchfall hat oder eine vermehrte Speichelbildung zeigt, sollten Sie an eine Vergiftung mit der giftigen Christrose denken. Weitere Anzeichen können Krämpfe, fehlende Körperbeherrschung, veränderte Atemfrequenz oder eine Pupillenveränderung sein.

Christrose mit Hummel im Garten
Insekten dürfen den Nektar schlürfen, Haustiere sollten sich von Christrosen jedoch fernhalten [Foto: Simone Morris/ Shutterstock.com]

Spätestens, wenn Sie erste Lähmungserscheinungen bei Ihrem Tier feststellen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Wenn Sie noch Pflanzenteile erkennen können, nehmen Sie diese unbedingt mit. So weiß der Tierarzt schneller Bescheid, um welche Art der Vergiftung es sich handelt. Als Vorsichtsmaßnahme empfiehlt es sich, Christrosen nur dann in die Gartengestaltung einzuplanen, wenn Tiere außer Reichweite bleiben. Wenn Sie Katzenbesitzer sind, sind Christrosen auch als Zimmerpflanze im Haus oder in der Wohnung nicht geeignet.

Behandlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen mit Christrosen

Helleborus-Vergiftungen sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Gerade bei kleinen Kindern sollten die Auswirkungen nicht unterschätzt werden. Vergiftungssymptome sind hier Schwindel und Kollaps. Aber auch ein Kratzen im Mund- und Rachenraum, erhöhter Speichelfluss, Magen-Darm-Beschwerden oder eine Pupillenerweiterung deuten auf eine Vergiftung hin.

Als Erste-Hilfe-Maßnahme wird die sofortige Gabe von medizinischer Kohle empfohlen. Danach müssen eine ständige Kontrolle der lebenswichtigen Funktionen durchgeführt, ein Notruf abgesetzt und der Kontakt mit einer Giftinformationszentrale hergestellt werden.

Weitere Informationen zu Kauf und Pflege von Christrosen finden sie in unserem Spezial-Artikel.

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