Jakobsleiter: Pflanzen, Schneiden & Winterhärte

Laura
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Meine Faszination für die Pflanzenwelt hat mich dazu gebracht, Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu studieren. Seien es Nutzpflanzen oder Ziergewächse, in den Tropen vorkommend oder bei uns heimisch – jede Pflanze birgt ihre eigene Besonderheit.
In botanischen Gärten lasse ich mich gerne von der unglaublichen Vielfalt inspirieren und versuche, möglichst viel Natur in meine Wohnung und auf meinen Balkon zu bringen.

Lieblingsobst: Mango, Banane
Lieblingsgemüse: Knoblauch, Aubergine

Die Jakobsleiter, oder auch Himmelsleiter genannt, ist eine klassische Bauerngartenpflanze und fasziniert mit himmelblauen, dichten Blütenrispen.

Blühende Jakobsleiter
Ihren Namen verdankt die Blaue Himmelsleiter ihren leiterähnlichen Blättern [Foto: Flower_Garden/ Shutterstock.com]

Die gefährdete Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) kommt in der Natur in Flusstälern, feuchten Wiesen und Auen vor. Wird ein entsprechender Standort im Garten gewählt, ist das Pflanzen der Jakobsleiter auch für Anfänger wunderbar möglich. Wir erklären Ihnen hier, was Sie für eine erfolgreiche Pflanzung beachten sollten, und stellen die schönsten Sorten vor.

Jakobsleiter: Herkunft und Eigenschaften

Polemonium caeruleum gehört zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae) und ist in ganz Mitteleuropa bis Westsibirien verbreitet. Da die heimische Jakobsleiter feuchte Standorte bevorzugt und diese Lebensräume zunehmend schwinden, gilt die Pflanze inzwischen als gefährdet. Im Garten lässt sie sich gut im Beet sowie an Gehölz- oder Teichrändern mit frischen bis feuchten Böden einsetzen.

Himmelsleiter in der Natur
Die süßlich duftende Jakobsleiter an ihrem natürlichen Standort [Foto: Chithira C A/ Shutterstock.com]

Die Jakobs- oder Himmelsleiter ist eine sommergrüne Staude mit einer Wuchshöhe von bis zu 80 cm und trägt gefiederte Blätter, die an eine Leiter erinnern. Beide Namen beziehen sich auf eine Bibelgeschichte über den Aufstieg Jakobs in den Himmel. Im Englischen wird die Staude auch als greek valerian und jacob’s ladder bezeichnet. Die himmelblauen Jakobsleiter-Blüten stehen in aufrechten Rispen und erscheinen von Juni bis Juli. Je nach Sorte können ebenso weiße Blüten den Garten schmücken. Für Bienen und andere Insekten ist das Pflanzen der Jakobsleiter ebenfalls eine große Freude, denn die Staude bietet reichlich Nektar und Pollen. Aus ihren Blütenständen entwickeln sich zahlreiche Kapselfrüchte, die sich nach der Reife öffnen und die Samen frei lassen. Diese verstreuen sich und keimen bei entsprechenden Bedingungen rasch aus.

Tipp: Geeignete Pflanzennachbarn sind beispielsweise Mädesüß (Filipendula), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Wiesen-Iris (Iris sibirica), Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).

Ist die Jakobsleiter mehrjährig? Ja, Jakobsleiter ist eine mehrjährige Staude. Die einzelne Pflanze allerdings ist kurzlebig. Durch gelegentliche Teilung und ein waches Auge auf die Sämlinge kann man sie aber alljährlich im Garten bewundern.

Mehrjähirge Jakobsleiter
Eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten [Foto: gubernat/ Shutterstock.com]

Die schönsten Sorten

Im Handel werden Sorten angeboten, die sich in ihrer Blütenfarbe und Wuchshöhe unterscheiden. Wir haben Ihnen die schönsten zusammengesucht.

  • ‘Album’ ähnelt sehr der Wildform, zeigt jedoch von Juni bis Juli reinweiße Blüten und wird bis zu 60 cm hoch.
Polemonium caeruleum 'Album'
Die Jakobsleiter ‘Album’ trägt weiße Blüten [Foto: cherryyblossom/ Shutterstock.com]
  • ‘Hopleys’ überzeugt durch helllila und duftende Blüten, die von Mai bis Juli zum Vorschein kommen. Im Gegensatz zur wilden Form sät sich ‘Hopleys’ nicht aus.
  • Polemonium caeruleum var. villosum ist zwar keine Sorte, jedoch eine Variation, die durch den intensiven Blütenduft hervorsticht. Die Blüten zeigen sich von Juni/ Juli bis September in einer hellvioletten bis hellblauen Farbe. Diese Staude wird zwischen 30 und 40 cm hoch und sollte mit einem Abstand von 35 cm gepflanzt werden.
Himmelsleiter 'Brise d'Anjou'
Der intensive Duft ist das Markenzeichen dieser Jakobsleiter [Foto: agatchen/ Shutterstock.com]
  • ‘Brise d’Anjou’ trägt mittelblaue Blüten von Juni bis Juli und wird bis zu 70 cm hoch. Die Blätter sind mit einem cremefarbenen Rand versehen.
  • ‘Lambrook Mauve’ ist eine rosablühende Sorte aus England und verleiht dem Garten einen englischen Cottage-Charme. Sie wird bis zu 50 cm hoch und blüht im Mai, im Falle eines Rückschnittes nochmals im September. Bei ‘Lambrook Mauve’ handelt es sich um eine sterile Hybride, weswegen sich keine Samen bilden.
Polemonium caeruleum 'Lambrook Mauve'
Die Englische Sorte ‘Lambrook Mauve’ zeigt ihre Blüten im Mai [Foto: Chris Lawrence Travel/ Shutterstock.com]

Tipp: Die Gattung Polemonium hat noch weitere hübsche Arten zu bieten, wie beispielsweise die Kriechende Jakobsleiter (Polemonium reptans), die übersichtliche 40 cm hoch wird.

Polemonium reptans
Mit einer Höhe von bis zu 40 cm ist die Kriechende Jakobsleiter eine der kleineren Sorten [Foto: Kristine Rad/ Shutterstock.com]

Himmelsleiter pflanzen: Aussaat, Standort und Co.

Die Jakobsleiter bereichert sonnige bis halbschattige Standorte und eignet sich für Staudenbeete, Rabatten, Gehölz- und Teichränder. Trockene, zu heiße Plätze werden nicht vertragen und mindern die Vitalität der Staude erheblich. Der Boden sollte dabei unbedingt frisch bis feucht und eher nährstoffreich und durchlässig sein. Bevorzugt werden außerdem neutrale bis stark alkalische Erdböden. Weist Ihrer einen pH-Wert unter 7 auf und ist damit sauer, empfehlen wir, einen Gartenkalk auszubringen. Unser Plantura Bio-Rasen- & Gartenkalk zum Beispiel bringt übersäuerte Böden wieder ins Gleichgewicht und erhöht damit die Bodenfruchtbarkeit.

Wurde der richtige Standort gefunden, geht es ans Pflanzen oder Aussäen. Die Jakobsleiter ist nämlich als vorkultivierte Staude oder in Form von Samen erhältlich.

  • Im Mai nach den letzten Spätfrösten darf direkt ins Freiland gesät werden.
  • Von Februar bis März können Sie die Samen bereits im Haus vorziehen.
  • Nehmen Sie hierzu eine Aussaatschale oder Anzuchttöpfe zur Hand.
  • Diese werden mit Substrat befüllt. Wir empfehlen Ihnen, eine spezielle Anzuchterde zu verwenden, wie beispielsweise unsere torffreie Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde. Diese Erde ist nährstoffärmer als herkömmliche Blumenerde und fördert somit die Wurzelbildung der Keimlinge.
  • Pro Anzuchttopf wird am besten ein Samen auf dem Substrat angedrückt oder sehr dünn damit bedeckt.
  • Wird direkt in das Freiland gesät, sollte ein Abstand von 40 – 50 cm eingehalten werden.
  • Stellen Sie die Anzucht an einen hellen Ort, die optimale Keimtemperatur liegt bei 16 – 18 °C.
  • Bei erfolgreicher Aussaat darf man sich nach ca. 2 Wochen auf den Keimling freuen.
  • Wurde im Haus vorgezogen, werden die Jungpflanzen nach den Spätfrösten an den geeigneten Standort gepflanzt.
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Vorkultivierte Stauden können in den frostfreien Monaten gepflanzt werden. Wir empfehlen das Frühjahr, um noch im selben Jahr die Blüten bewundern zu können und der Staude ausreichend Zeit zu geben, sich bis zum Winter zu etablieren. Besteht am gewählten Standort die Gefahr von Staunässe, sollte eine Drainageschicht aus Kies oder Splitt angelegt werden. Pflanzen Sie die Jakobsleiter anschließend so tief ein, dass die unteren Blätter über der Erde sind. Zum Schluss drückt man den Mutterboden an und bewässert die frisch gepflanzte Staude ausgiebig.

Tipp: In kleinen Gruppen gepflanzt, mit zwischen 3 und 10 weiteren Exemplaren, kommt die Himmelsleiter besonders schön zur Geltung.

Jakobsleiter im Garten
Kleine Gruppen von Himmelsleitern bilden ein hübsches Blütenmeer im Garten [Foto: mizy/ Shutterstock.com]

Die Jakobsleiter schmückt nicht nur Gärten, sondern kann auch in Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse gestellt werden. Wählen Sie hierzu einen Topf, welcher der Staude je nach Pflanzengröße genug Platz von mindestens 10 cm bis zum Rand bietet und ein Wasserabzugsloch besitzt. Wird die Pflanze zu groß für das Gefäß, wird sie geteilt und neu getopft. Das Substrat sollte gut durchlässig, nährstoffreich und strukturstabil sein. Unsere torffreie Plantura Bio-Blumenerde beispielsweise enthält Blähton, welche für eine stabile und durchlässige Struktur sorgt und somit ungewollter Staunässe entgegenwirkt.

Tipp: Polemonium caeruleum eignet sich wunderbar als Schnittblume in der Vase und verströmt je nach Sorte einen herrlichen Duft.

Die richtige Pflege

Die Jakobsleiter richtig zu pflegen, ist nicht schwer. Man sollte jedoch gewisse Punkte beachten. Wie sich von den Standortansprüchen ableiten lässt, ist der Wasserbedarf der Himmelsleiter relativ hoch. Stehen trockene und heiße Sommertage bevor, muss zusätzlich gegossen werden. Der Boden sollte gleichmäßig frisch bis feucht sein. Ein Rückschnitt ist nicht unbedingt notwendig – wird die Jakobsleiter nach der Blüte bodennah zurückgeschnitten, wird allerdings eine starke Versamung verhindert und ein zweiter Blütenflor im selben Jahr gefördert.

Pflege der Jakobsleiter
Mit einem kurzen Rückschnitt darf man sich auf eine weitere Blütenzeit freuen [Foto: Golden Shark 2/ Shutterstock.com]

Um die Staude vital zu halten, empfiehlt es sich, sie alle 2 bis 3 Jahre zu teilen. Dabei wird die Pflanze vorsichtig ausgegraben und die Rhizome, also die verdickten Sprossachsen und gleichzeitig Speicherorgane, geteilt. Achten Sie darauf, dass die Teilstücke genügend Wurzeln besitzen, um später austreiben zu können. Verwenden Sie hierfür ein scharfes und sauberes Messer und pflanzen Sie die einzelnen Stauden im Abstand von 40 bis 50 cm separat ein.

Für Pflanzen in Kübeln empfehlen wir zusätzliche Düngergaben mit vornehmlich organischem Dünger. Unser Plantura Bio-Blumen- & Balkondünger kann zum Beispiel bequem über das Gießwasser ausgebracht werden und versorgt die Jakobsleiter mit ausreichend Nährstoffen, damit die Pflanze eine üppige Blütenpracht hervorbringt.

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Ist die Jakobsleiter winterhart?

Die Jakobsleiter ist winterhart bis zu tiefen Temperaturen von -45 °C und bedarf keiner speziellen Überwinterung. Pflanzen in Kübeln dagegen sollten bis zu den letzten Frösten im Frühjahr an die Hauswand gestellt und mit Jute oder Vlies umwickelt werden.

Vermehrung

Neben der bereits beschriebenen Teilung der Rhizome, welche nicht nur zur Verjüngung, sondern auch zur Vermehrung dient, kann die Himmelsleiter über ihre Samen vermehrt werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich eine Sorte, welche Samen bildet. Bei der Wildform Polemonium caeruleum beispielsweise können die Kapselfrüchte kurz vor der Reife, also vor dem vollständigen Öffnen, geerntet werden. Nehmen Sie hierzu ein Blatt Papier als Unterlage, um die Samen beim Pflücken der Früchte gegebenenfalls auffangen zu können. Die Samen werden dann an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort gelagert und im kommenden Frühjahr entweder vorgezogen oder ab Mai ins Freiland ausgesät.

Samen der Jakobsleiter
Saatgut der schönen Himmelsleiter [Foto: Edita Medeina/ Shutterstock.com]

Ist die Jakobsleiter giftig?

Nein, die Jakobsleiter ist nicht giftig, weder für Haustiere noch für uns Menschen. Im alten Griechenland wurde das Rhizom angeblich gegen Ruhr, Zahnschmerzen und diverse Tierbisse als Heilmittel eingesetzt. In der heutigen Medizin hat Polemonium caeruleum jedoch keine Bedeutung. Bislang liegen keine aussagekräftigen Studien vor, welche eine Heilwirkung der Pflanze nachweisen, weswegen von einem Verzehr der Zierpflanze abgeraten wird.

Der wunderschöne Herbstflieder (Syringa microphylla) kann mit der richtigen Pflege und an einem passenden Standort bis in den Oktober hinein blühen. Durch seine niedrige Wuchshöhe eignet er sich auch für kleine Gärten.

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