Johanniskraut-Arten & -Sorten: Die wichtigsten im Überblick

Regina
Regina
Regina
Regina

Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Unter der Bezeichnung Johanniskraut finden sich verschiedenste Arten und darunter Sorten, die sich gut im Garten anpflanzen lassen. Wir stellen die wichtigsten Johanniskraut-Arten, ihre Eigenschaften und Ansprüche vor.

Großblumiges Johanniskraut
Das Großblumige Johanniskraut repräsentiert nur eine von vielen verschiedenen Johanniskraut-Arten

Viele Johanniskraut-Arten lassen sich in unseren Breiten kultivieren. Zwischen polsterartig oder aufrecht wachsenden Pflanzen findet sich für jeden Pflanzplatz die passende Art oder Sorte. Mehr zum Johanniskraut, seinem Anbau sowie zur Pflege und Verwendung erfahren Sie in unserem Spezialartikel. Johanniskräuter sind krautige, mehrjährige Pflanzen. Sie besitzen meist ovalrunde Blätter mit auffälligen transparenten und dunklen Drüsen. Die Blüten des Johanniskrauts sind gelb gefärbt und locken in den Sommermonaten zahlreiche Bestäuber an.

Johanniskraut-Arten: Wie viele Arten gibt es?

Die vielfältige Gattung Johanniskraut (Hypericum) besteht aus etwa 500 Arten, die weltweit verbreitet sind. Bei uns sind die folgenden Arten heimisch oder lassen sich als Zierstauden anpflanzen.

Die wichtigsten Johanniskraut-Arten und -Sorten

Die verschiedenen Arten des Johanniskrauts unterscheiden sich vor allem in der Wuchshöhe und Blüten- sowie Blattgröße. Manche Arten bilden leuchtend bunte Früchte oder sind immergrün, andere im Winter kahl und ohne zierenden Fruchtschmuck.

Behaartes Johanniskraut

Das Behaarte Johanniskraut (Hypericum hirsutum) besitzt, wie der Name bereits andeutet, einen behaarten Stängel. Zudem verfügen die Blätter an den Rändern nicht über schwarze Punkte. Die ausdauernde Staude erreicht Wuchshöhen bis zu 100 cm. Auch die ovalen bis lanzettförmigen Blätter sind beiderseits behaart. Ab Juni zeigen sich die hellgelben Blüten, welche zusammen in mehreren Teilblütenständen zusammensitzen. Das Behaarte Johanniskraut gedeiht am liebsten auf kalkreichen, nährstoffreichen, frischen, aber nie nassen Böden.

Behaartes Johanniskraut
Das Behaarte Johanniskraut ist ursprünglich an Waldrändern in Europa bis Sibirien beheimatet [Foto: IvanaStevanoski/ Shutterstock.com]

Berg-Johanniskraut

Das Berg-Johanniskraut (Hypericum montanum) wird auch als Berg-Hartheu bezeichnet und ist in Europa bis Sibirien weit verbreitet. Die mehrtriebige Staude wird je nach Standort 30 bis 80 cm hoch. Es bevorzugt trockene und warme, kalk- und nährstoffreiche Standorte mit neutralem bis basischem pH-Wert und kommt in den Alpen bis in 1300 Metern Höhe vor. Die goldgelben Blüten sitzen endständig zu mehreren zusammen und zeigen sich zwischen Juni und August. Die Kapselfrüchte erscheinen im Herbst und bleiben lange am Strauch.

Berg-Johanniskraut
Das zierliche Berg-Johanniskraut bevorzugt kalk- und nährstoffreiche Standorte [Foto: Iva Villi/ Shutterstock.com]

Blut-Johanniskraut

Das Blut-Johanniskraut (Hypericum androsaemum), auch Mannsblut genannt, ist in Europa bis Kleinasien weit verbreitet. Es wächst straff aufrecht, ist mit zierlichen, blaugrünen Blättern besetzt und erreicht Wuchshöhen von 50 bis 90 cm. Zwischen Juni und Oktober blüht das Mannsblut sonnengelb auf und bildet im Herbst rotbraune Kapselfrüchte. Die Sorte ‘Orange Flair’ bildet auffällige orangerote Beerenfrüchte, die sich sehr gut für Blumensträuße eignen. Das zumeist sommergrüne Johanniskraut kann seine Blätter in milden Wintern auch bis ins Frühjahr behalten. Der ideale Standort ist sonnig bis halbschattig auf durchlässigen, humosen Böden.

Echtes Johanniskraut

Das Echte oder Gewöhnliche Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine heimische Wildpflanze und wird auch als Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu bezeichnet. Dieser Name spielt auf die gut sichtbaren transparenten Öldrüsen auf der Blattunterseite an. Das Echte Johanniskraut wächst stramm aufrecht bis auf 70 cm Höhe und blüht zwischen Juni und August sonnengelb auf. Es bevorzugt mäßig trockene bis mäßig frische, humose Gartenböden mit neutralem bis leicht alkalischem pH-Wert. Diese Art wird in der Pflanzenheilkunde und Pharmazie gegen depressive Verstimmungen, aber auch wegen ihrer hautpflegenden Eigenschaften verwendet. Unter den Sorten findet sich beispielsweise ‘Miracle Blossom’, welche nach der Blüte im Herbst zahlreiche zartrosa bis rote Früchte bildet.

blühendes Echtes Johanniskraut
Das Echte Johanniskraut wird in der Pflanzenheilkunde und Pharmazie verwendet [Foto: Kirsanov Valeriy Vladimirovich/ Shutterstock.com]

Geflecktes Johanniskraut

Das Gefleckte Johanniskraut (Hypericum maculatum) oder Durchlöcherte Johanniskraut ist eine heimische Wildpflanze und wächst mit Vorliebe auf sauren Standorten. Es bevorzugt sonnige Lagen auf mäßig trockenen bis feuchten Böden. Die straff aufrecht wachsende, mehrjährige Staude kann 30 bis 60 cm hoch werden. Die Blütezeit beginnt im Juli und dauert bis August an. Die kleinen, hellgelben Blütenblätter scheinen stark durchlöchert zu sein – es handelt sich hierbei um Öldrüsen. Im Gegensatz zu anderen Johanniskräutern ist der Stängel des Gefleckten Johanniskrauts vierkantig geformt.

Blüte des Gefleckten Johanniskrauts
Die Blüten des Gefleckten Johanniskrauts sind mit zahlreichen, auffälligen Öldrüsen bedeckt [Foto: cmac2009/ Shutterstock.com]

Geflügeltes Johanniskraut

Das Geflügelte Johanniskraut (Hypericum tetrapterum) wird auch umgangssprachlich als Flügel-Johanniskraut oder Flügel-Hartheu bezeichnet. Die wasserliebende Staude bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort auf feuchten bis sumpfigen Böden mit saurem bis neutralem pH-Wert. Sie kann daher auch gut am Teichrand in der Uferzone gepflanzt werden. Der rötliche Stängel ist an vier Seiten geflügelt, woher auch die Bezeichnung stammt. Das Flügel-Johanniskraut wird etwa 50 cm hoch, um die 40 cm breit und bildet Ausläufer.

Großblumiges Johanniskraut

Das Großblumige oder Großblütige Johanniskraut (Hypericum x patulum) ist eine der höchsten Johanniskraut-Arten. Sie erreicht Wuchshöhen von 100 bis 120 cm und eine Breite bis 150 cm. Die Art stammt ursprünglich aus China und erträgt Temperaturen bis -15 °C. Sie wächst überhängend und halbkugelig. Die 3 bis 4 cm großen, goldgelben Blüten blühen zwischen Juni und September auf. Das Johanniskraut ‘Hidcote’ ist eine blühfreudige Sorte, welche allerdings ein wenig frostempfindlich ist. Im Herbst sollte sie daher nicht zurückgeschnitten werden, sodass weder Wasser noch Kälte der Pflanze zusetzen. Der Rückschnitt der oberirdisch abgestorbenen Pflanzenteile erfolgt erst im Frühjahr.

Großblumiger Johanniskraut-Strauch
Das Großblumige Johanniskraut wächst überhängend und kann sehr breit werden [Foto: Bob Deering/ Shutterstock.com]

Hohes Johanniskraut

Das Hohe Johanniskraut (Hypericum moserianum) bevorzugt frische bis feuchte Gartenböden in sonniger bis halbschattiger Lage. Es erreicht Wuchshöhen von 40 bis 80 cm und blüht folgernd zwischen Juni und Oktober. Die schalenförmigen Blüten bilden kaum jemals Früchte aus. Das Hohe Johanniskraut ist meist wintergrün und stellt somit auch im Winter eine Zierde dar. Die Sorte ‘Tricolor’ besitzt attraktive, auffällig weiß und pink umrandete Blätter. Sie wird etwa 80 cm hoch und oft genauso breit.

Hohes Johanniskraut mit gelben Blüten
Das Hohe Johanniskraut kann zu einer mächtigen Staude heranwachsen [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Kanadisches Johanniskraut

Das Kanadische Johanniskraut (Hypericum kalmianum) wird auch als Dünen-Johanniskraut bezeichnet. Es kommt dem Ursprung nach in Kanada und im Nordosten der USA als Wildpflanze vor. Der nahezu immergrüne Strauch erreicht Wuchshöhen von 60 bis 100 cm und wird oft breiter als hoch. Die recht kleinen, schalenförmigen, hellgelben Blüten erscheinen zuhauf zwischen Juli und September. Auffällig sind die schmalen, lanzettförmigen bis linealischen Blätter und die zierenden Fruchtkapseln ab dem Herbst. Die Sorte ‘Gemo’ wächst zunächst straff aufrecht, im Alter breitbuschig. Der anspruchslose Kleinstrauch gedeiht auf allen frischen bis feuchten, durchlässigen, humosen Böden mit leicht saurem bis saurem pH-Wert.

Strauch des Kanadischen Johanniskrauts
Die Blätter des Kanadischen Johanniskrauts sind äußerst schmal und lanzettförmig bis linealisch [Foto: Charlotte Bleijenberg/ Shutterstock.com]

Kelchiges Johanniskraut

Das Kelchige oder Teppich-Johanniskraut (Hypericum calycinum) stammt ursprünglich aus Südosteuropa und kommt wild bis in die Türkei vor. Der etwa 20 bis 25 cm hohe, durch Bodentriebe kriechende Halbstrauch bildet ovalrunde, gegenständige und immergrüne Blätter. In Gruppen gepflanzt eignet sich dieses Johanniskraut als Bodendecker. Die etwa 7 cm großen, goldgelben Blüten erscheinen zwischen Juli bis September. Der ideale Standort für dieses immergrüne Johanniskraut liegt halbschattig bis sonnig auf trockenen bis frischen, humosen Böden unter Gehölzen oder am Waldrand.

Kelchiges Johanniskraut
Das immergrüne Teppich-Johanniskraut bildet große, gelbe Blüten

Polster-Johanniskraut

Das Polster-Johanniskraut (Hypericum polyphyllum) breitet sich horstig und polsterartig aus. Es wird etwa 15 bis 20 cm hoch und besitzt blaugrüne, winzig kleine Blätter. Die endständigen, schalenförmigen, hellgelben Blüten zeigen sich zwischen Juni und August. Mehrere Pflanzen dieser Art können bodendeckend zusammen gepflanzt werden. Das Polster-Johanniskraut bevorzugt eher trockene, durchlässige und sonnige Standorte. Eine besonders großblütige Selektion ist die Johanniskraut-Sorte ‘Grandiflorum’.

Polster-Johanniskraut mit gelben Blüten
Das Polster-Johanniskraut ist eine niedrigwachsende Johanniskraut-Art und bevorzugt trockene Standorte [Foto: sky_dream/ Shutterstock.com]

Schönes Johanniskraut

Das Schöne Johanniskraut (Hypericum pulchrum) oder Heide-Johanniskraut ist eine bei uns in den Bergen Mitteleuropas bis nach Süditalien verbreitete heimische Wildpflanze, die etwa 30 bis 80 cm hoch werden kann. Sie bildet mehrere Stängel mit umfassenden, fast dreieckigen, derben Blättern, welche unterseitig graugrün gefärbt sind. Die kleinen, goldgelben Blüten erscheinen zwischen Juni und Juli. Das Schöne Johanniskraut ist kalkfliehend und bevorzugt daher saure Böden auf Heideflächen oder an Waldrändern. Es ist völlig winterhart und kommt in Höhenlagen bis über 1000 Meter vor.

Schönes Johanniskraut
Das zartblühende Schöne Johanniskraut bevorzugt saure Standorte [Foto: Lillian Tveit/ Shutterstock.com]

Zitronen-Johanniskraut

Das Zitronen-Johanniskraut (Hypericum hircinum) eignet sich als Teepflanze, denn die jungen Blätter und Blüten besitzen einen wohltuenden Duft nach Zitrusfrüchten und Kampfer. Ein weiterer Name für Hypericum hircinum ist Bocks-Johanniskraut. Die Art stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, ist aber bei uns völlig winterhart bis unter -23 °C. Die im Schnitt 50 bis 80 cm hohe Staude mit roten Stängeln wächst horstig und blüht zwischen Juli und September hellgelb auf. Im Herbst bilden sich auffällige, kugelige, rötliche Früchte. Der ideale Standort für das duftende Gewächs liegt auf durchlässigen, frischen bis feuchten Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Die bis 100 cm hohe Sorte ‘Loke’ fällt besonders durch die rötlichen Stängel, Knospen und Blattfärbung auf. Im Herbst ziehen die auffälligen rotbraunen Früchte alle Blicke auf sich.

Zitronen-Johanniskraut-Strauch
Das Zitronen-Johanniskraut kann als Teepflanze verwendet werden [Foto: Furiarossa/ Shutterstock.com]

Zwerg-Johanniskraut

Das Zwerg-Johanniskraut (Hypericum olympicum) ist ein Steingartenbewohner und gedeiht gut auf trockenen, kargen Böden in vollsonniger Lage. Die Staude ist bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt und wächst halbkugelig und polsterartig. Sie erreicht Wuchshöhen von 20 bis 30 cm, besitzt grüne, lanzettförmige kleine Blätter und blüht zwischen Juni und Juli. Die kleinen, goldgelben Blüten sind doldenartig angeordnet und bilden nach der Bestäubung unauffällige, kapselartige Früchte aus. Im Winter zieht sich die Staude in die Wurzel ein und treibt im folgenden Frühjahr frisch aus.

Zwerg-Johanniskraut im Beet
Das Zwerg-Johanniskraut eignet sich zur Bepflanzung von Steingärten [Foto: APugach/ Shutterstock.com]

Viele Arzneipflanzen lassen sich auch in unseren Breiten pflanzen und kultivieren. Wir stellen Ihnen die 10 besten Heilpflanzen aus dem eigenen Garten vor und geben Tipps zu Wirkung und Verwendung.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden