Primel-Arten: Die schönsten Arten im Überblick

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Primeln läuten farbenfroh das Gartenjahr ein. Doch Primel ist nicht gleich Primel. Wir zeigen die Vielfalt der Primel-Arten und erklären die Unterschiede.

Wald-Schlüsselblume
Unter den Primeln finden sich auch einige heimische Arten wie hier die Wald-Schlüsselblume Primula elatior [Foto: xlibes/ Shutterstock.com]

Die Kissenprimel (Primula vulgaris) ist die meistverkaufte Primel-Art und weckt mit ihrem freundlichen Erscheinungsbild erste Frühlingsgefühle. Doch die Gattung der Primeln ist weit vielfältiger. Wir haben 11 besonders hübsche und vielfältige Primel-Arten ausgewählt, um Ihnen einen Einblick in eine ungeahnte Bandbreite an Wuchsformen sowie Blütenfarben und -formen zu geben.

Primel-Arten: Wie viele gibt es und wo kommen sie her?

Die natürlichen Verbreitungsgebiete der Primel-Arten (Primula) finden sich fast auf der gesamten Nordhalbkugel. Einige Arten haben sich an ein Leben in Gebirgsregionen angepasst. Diese alpinen Primeln zeigen fast immer eine rosafarbene, rotviolette bis blauviolette Blüte, da diese besonders anziehend auf die Bestäuber der Gebirgsregionen wirkt. Die meisten nicht alpinen Arten hingegen besitzen gelbe Blüten. Von den insgesamt rund 500 Primel-Arten möchten wir Ihnen nachfolgend 11 der schönsten Primel-Arten vorstellen.

Die schönsten Primel-Arten

Die verschiedenen Arten unterscheiden sich neben der Blütenfarbe auch in der Blütezeit, Wuchshöhe und Form. Die meist 2 bis 25 Blüten je Blütenstand, welche als Dolden oder Quirle angeordnet sind, können einfach, gefüllt oder sogar gerüscht aufgebaut sein. Kombiniert man verschiedene Primel-Arten miteinander, kann man sich von Januar bis in den Juli hinein an den Blüten erfreuen.

Alpenaurikel (Primula auricula)

Die alpine, wilde Primel-Art Primula auricula ist ein mittlerweile rar gewordener Bewohner der Kalkalpen. Sie wird etwa 5 bis 25 cm hoch und blüht zwischen April und Juni. Sie bildet dickfleischige, glatte, behaarte Blätter aus und zeigt als einzige alpine Primel-Art hellgelbe und auch duftende Blüten. Das mehrjährige Alpenaurikel liebt durchlässige, kalkreiche Böden in absonniger bis halbschattiger Lage.

Alpenaurikel
Das Alpenaurikel stammt ursprünglich aus den Kalkalpen und blüht zwischen April und Juni [Foto: SusaZoom/ Shutterstock.com]

Becherprimel oder Giftprimel (Primula obconica)

Die bis -5 °C winterharte Becherprimel ist eine mehrjährige Primelart, welche den Winter jedoch im Haus verbringen sollte. Sie wird etwa 5 bis 25 cm hoch und kann je nach Sorte in jedem Monat des Jahres mit der Blüte beginnen. Die doldenartig angeordneten Blüten können weiß, rosa oder hellviolett gefärbt sein. Es gibt Sorten mit gerafften, gefüllten oder einfachen Blüten. Die Becherprimel kann auch ganzjährig als Zimmerpflanze gehalten werden. Die feinen Haare an Blättern und Stielen setzen bei Berührung einen Giftstoff, das sogenannte Primin, frei. Somit kann es also zu Kontaktallergien und Hautausschlägen kommen, weshalb das Tragen von Handschuhen beim Hantieren mit der auch als Giftprimel bezeichneten Primula obconica besonders wichtig ist.

Becherprimel
Unter den Becherprimeln finden sich ausgefallene Blütenformen, teils auch mit gerafften Blüten [Foto: Iva Villi/ Shutterstock.com]

Echte Schlüsselblume (Primula veris)

Die Echte Schlüsselblume oder Apotheker-Primel ist eine heimische Staude mit einer Wuchshöhe von 10 bis 20 cm. An aufrechten, dicken Blütenstielen sitzen die kleinen, am Grund röhrenartig verwachsenen, duftenden Blüten. An warmen Frühlingstagen zwischen April und Mai besuchen vor allem Hummeln die zahlreichen zarten Blüten. Ihre dunkelgrünen Blätter sind runzelig und ovalrund geformt, der Blattrand ist nach unten eingerollt. Die Echte Schlüsselblume bevorzugt neutrale bis kalkreiche, trockene bis frische, humusreiche und durchlässige Böden. Im Gegensatz zu vielen anderen Primelarten gedeiht die Echte Schlüsselblume auch in voller Sonne. Neben den ausschließlich hellgelb blühenden Wildformen sind auch rotblühende Sorten wie ‘Rote Töne’ erhältlich.

Echte Schlüsselblume
Die Echte Schlüsselblume ist eine heimische Staude, die auch als Apotheker-Primel bekannt ist [Foto: Flower_Garden/ Shutterstock.com]

Etagen-Primeln (Primula beesiana, Primula japonica und Primula bullesiana-Hybride)

Als Etagen-Primel werden sowohl Pflanzen der Arten Primula japonica und Primula beesiana als auch Primula bullesiana x beesiana-Hybriden bezeichnet. Die aufrechten, horstig wachsenden, mehrjährigen Stauden erreichen 30 bis 60 cm an Wuchshöhe, in Ausnahmefällen sogar um die 100 cm. Etagen-Primeln bilden lange Blütenstiele mit etagenweise aufblühenden Blütenquirlen mit rosa, violetter, gelber, weißer oder orangeroter Färbung. Besonders die Hybriden sind jedoch nicht sonderlich langlebig, sie vermehren sich an passenden frischen bis feuchten, humosen Standorten durch Selbstaussaat. Etagen-Primeln blühen erst spät im Jahr ab Juni bis August. Beliebte Primula japonica-Sorten sind ‘Appleblossom’ und die rotblühende ‘Millers Crimson’.

rote Etagen-Primel
Die Etagen-Primel bildet auffällige Blütenquirle aus

Fliederprimel (Primula malacoides)

Die 30 bis 45 cm hoch wachsende, mehrjährige Fliederprimel oder Brautprimel stammt aus China und Myanmar. Sie ist eine bei uns meist einjährig kultivierte Zierpflanze, kann jedoch im Haus frostfrei überwintert werden. Die weißen oder rosa- bis lavendelfarbenen Blüten sitzen locker an langen Blütenstielen. Die Fliederprimel blüht dank Anzucht im Kalthaus bereits ab Dezember bis März. Säen Sie die Primelart selbst im Herbst auf der hellen Fensterbank bei etwa 10 bis 15 °C aus, dann beginnt die Blüte erst später im März. In den Wintermonaten wird sie als Zimmerpflanze auf einem absonnigen bis halbschattigen Standort aufgestellt und kann ab April an einen kühlen Standort ins Freie gestellt werden. Sie sollten sie allerdings gut vor Spätfrost schützen.

Fliederprimel
Die zartblühende Fliederprimel wird bei uns meist einjährig kultiviert [Foto: Kobus Peche/ Shutterstock.com]

Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)

Die Hohe Schlüsselblume oder Waldschlüsselblume ist eine bei uns heimische, in Wäldern vorkommende, mehrjährige Primelart. Die Staude erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 cm und zeigt ihre doldenförmig angeordneten, hellgelben Blüten mit sonnengelbem Zentrum zwischen März und Mai. Die Hohe Schlüsselblume eignet sich bestens für die Unterpflanzung von Gehölzen und an Waldrändern. Durch Aussaat breitet sie sich selbst aus. Der ideale Standort liegt halbschattig bis absonnig auf frischen bis feuchten, lehmig-humosen Böden. Bei der auffälligen Goldgesäumten Primel handelt es sich um Primula elatior-Hybride. Die dunklen Blütenblätter von Sorten wie ‘Gold Lace’ sind hell- bis goldgelb umrandet und bilden einen spannenden Kontrast.

Hohe Schlüsselblume
Die Primula elatior-Hybride ‘Gold Lace’ zeigt samtig schwarze Blüten mit hellgelbem Rand [Foto: nadiia_oborska/ Shutterstock.com]

Kissen-Primel (Primula vulgaris)

Die heimische mehrjährige Kissen-Primel, auch Polsterprimel genannt, ist winterhart und erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 15 cm. Sie besitzt einen äußerst kurzen Blütenstiel und eng anliegende, große, sonnengelbe bis hellgelbe, aber auch violette und pinkfarbene Blüten. Die Kissenprimel verbreitet sich durch Selbstaussaat und bildet am passenden Standort flächendeckende, lockere Bestände. Primula vulgaris bevorzugt halbschattige bis lichtschattige Lagen auf humosen Böden. Sie erträgt Sommertrockenheit gut und eignet sich ideal zur Unterpflanzung von Gehölzen und Laubbäumen.

Primula vulgaris
Die großen Blüten der Kissen-Primel besitzen einen nur sehr kurzen Blütenstiel [Foto: Tatyana-Sanina/ Shutterstock.com]

Kugelprimel (Primula denticulata)

Die winterharte Kugelprimel wird etwa 15 bis 30 cm hoch und blüht zwischen März und Mai. Sie bildet kugelig runde Blütenstände aus zahlreichen ungefüllten Einzelblüten an langen, behaarten Stängeln aus. Die grundständigen Blätter erscheinen erst zur vollen Blüte der Kugelprimel. Die Blütenfarbe rangiert je nach Sorte zwischen Weiß, Pink und Blauviolett. Die Kugelprimel bevorzugt frische bis feuchte, durchlässige und humusreiche Böden im Halbschatten. Beliebte Kugelprimel-Sorten sind ‘Alba’, ‘Grandiflora’ oder ‘Rubin’.

Primula denticulata
Die zierenden, kugeligen Blütenstände der Kugel-Primel erscheinen zwischen März und Mai [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Orchideenprimel (Primula vialii)

Die mehrjährige, winterharte Orchideenprimel stammt aus China und wird etwa 30 cm hoch. Die exotisch anmutende Primelart blüht zwischen Mai und Juli. An langen Stielen sitzen rundherum zahlreiche winzige, rotviolette Blüten wie in schmalen Kolben angeordnet in tiefroten Kelchen. Die meist eher kurzlebige Orchideenprimel bevorzugt kalkarme, durchlässige, frische und humose Böden im Halbschatten. Besonders große Blütenstände zeigt die Primel-Sorte ‘Red Hot Poker’.

Orchideenprimel
Die ungewöhnliche Orchideenprimel bildet kerzenartige Blüten an langen Stielen aus [Foto: Andrew Fletcher/ Shutterstock.com]

Rosen-Primel (Primula rosea)

Die Rosen-Primel, auch bekannt als Rosen-Schlüsselblume, ist eine mehrjährige, winterharte Art mit einer Wuchshöhe von etwa 20 cm. Sie stammt ursprünglich aus Kaschmir und Afghanistan. Die kälteempfindlichen Blüten sind spätfrostgefährdet, erscheinen ab März und sind ausnahmslos pink bis himbeerrot gefärbt. Daher stammt auch die Anspielung des Namens auf die Rose (Rosa sp.). Die an langen Stielen sitzenden, als lockere Traube zusammengefassten Blüten erscheinen noch vor dem Laub. Die Rosen-Primel eignet sich ideal zur Bepflanzung von nassen Böden, denn sie benötigt feuchte bis moorige, lehmig-sandige Böden in sonniger bis halbschattiger Lage.

Teppichprimeln (Primula juliae)

Die niedrige Teppichprimel stammt aus dem Kaukasus, wird gerade einmal 5 bis 10 cm hoch und eignet sich besonders gut als Bodendecker. Die mehrjährige, winterharte Staude blüht bereits ab Februar bis April. Sie bildet große, einzeln sitzende violettrote bis malvenblaue Blüten mit gelbem Zentrum aus. Teppichprimeln bevorzugen einen durchlässigen, feuchten, jedoch niemals staunassen Boden mit saurem bis neutralem pH-Wert im Halbschatten. Beliebte Teppichprimel-Sorten sind die violettblühende ‘Blue Horizon’, ‘Wanda’ mit pinken Blüten oder die hellblaue ‘Blue Julianas’.

Primula juliae
Die niedrige Teppichprimel eignet sich zur Bodendeckung [Foto: Nataliia Melnychuk/ Shutterstock.com]

Haben Sie sich für eine Primel-Art entschieden? Dann finden Sie hier eine Anleitung und Tipps zum Pflanzen und Pflegen von Primeln.

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