Schleierkraut: Anpflanzen & Trocknen der Gypsophila

Jelka
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Ich studiere Biologie und lebe in einem kleinen Dschungel in meiner Wohnung in Köln. In meiner Freizeit liebe ich es, mit meinem Hund lange Spaziergänge in der Natur zu machen und dabei verschiedene Pflanzen zu finden und zu bestimmen. Im Frühjahr wird dann auf dem Balkon alles angepflanzt, was essbar ist, sodass ich beim Kochen frische Zutaten verwenden kann.

Lieblingsobst: Jede Art von Beeren
Lieblingsgemüse: Gurken, Tomaten

Das Schleierkraut ist eine sehr pflegeleichte und filigrane Staude, die besonders in Steingärten mit ihren weißen oder rosafarbenen Blüten glänzt.

Schleierkraut im Garten
Die Gattung Gypsophila enthält viele robuste Arten [Foto: crystaldream/ Shutterstock.com]

Das zierliche Schleierkraut (Gypsophila) kann als aufrecht wachsende Staude oder als Bodendecker beeindrucken. Dazu ist es pflegeleicht und winterhart. Erfahren Sie hier, wie und wo Sie das Schleierkraut einpflanzen können, wie es am besten gepflegt und vermehrt wird. Außerdem stellen wir die schönsten Arten des Schleierkrauts vor und erklären, wie sich diese unterscheiden.

Schleierkraut: Herkunft und Eigenschaften

Die Gattung Schleierkraut (Gypsophila) gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) und ist von Südosteuropa bis nach Sibirien heimisch. Dort kommt sie vor allem in alpinen Lebensräumen, an Hängen oder in trockenen, sandigen Steppen vor. Die filigrane Staude wird auch Gipskraut genannt, weil einige der ungefähr 180 Arten und Sorten auf Gipsgestein wachsen. Schleierkraut kann bis zu 100 cm hoch werden. Die ausdauernde, krautige Pflanze ist reich verzweigt und bildet gegenseitig angeordnete Laubblätter, welche oft fleischig, bläulich grün und linealisch bis lanzettlich sind. Ihre Blütenstände sind endständig und besitzen meist zwittrige, weiße oder rosa Rispenblüten. Diese verströmen einen angenehmen Duft und werden nach der Blütezeit zu kugeligen Kapselfrüchten. Die Samen des Schleierkrauts sind nierenförmig und flach. Gypsophila ist eine hervorragende Bienen- und Insektenweide.

Schleierkraut in den Bergen
Das Schleierkraut kommt hauptsächlich in alpinen Lebensräumen vor [Foto: Wiert nieuman/ Shutterstock.com]

Ist Schleierkraut mehrjährig? Die meisten Arten des Schleierkrauts sind mehrjährig – es gibt allerdings ebenfalls einjährige Varianten.

Wann hat das Schleierkraut Blütezeit? Je nach Art unterscheiden sich die Blütezeiten etwas. Alle Gypsophila-Arten blühen aber zwischen Mai und September.

Weiße Schleierkrautblüte
Die Schleierkraut-Blüten sind sehr bienen- und insektenfreundlich [Foto: meiningi/ Shutterstock.com]

Die schönsten Arten: Gypsophila paniculata und Co.

Die Arten der Gattung Gypsophila unterscheiden sich nicht nur in ihrer Blütenfarbe. Auch ihre Wuchsform, Wuchshöhe, Blütezeit und Beständigkeit sind unterschiedlich.

  • Hohes Schleierkraut (Gypsophila paniculata): Weiße Blüte; 80 – 100 cm hoch; Blütezeit Juli – August; mehrjährig; Pflanzabstand von 70 cm empfohlen
    • Gypsophila paniculata ˈBristol Fairyˈ: Gefüllt, weiß blühend; Höhe bis zu 100 cm; Blütephase von Juli – September
    • Gypsophila paniculata ˈFlamingoˈ: Gefüllte, rosa Blüte im Zeitraum Juli – September; bis zu 120 cm hoch
    • Gypsophila paniculata ˈSchneeflockeˈ: Großteils gefüllte, weiße Blütenbildung; 70 bis 100 cm hoch; Blütezeit von Juli – September; generative Vermehrung
Blüte der Gypsophila paniculata
Das Hohe Schleierkraut kann bis zu 100 cm hoch werden [Foto: Anastasiia_Shanturova/ Shutterstock.com]
  • Polster-Schleierkraut (Gypsophila repens): Weiße Blüte; bis zu 10 cm hoch; Blütezeit Mai – Juli; mehrjährig; Pflanzabstand von 30 cm empfohlen
    • Gypsophila repens ˈRosa Schönheitˈ: Dunkelrosa blühend; Wuchshöhe maximal 10 cm; Blütezeit Mai – Juli
    • Gypsophila repens ˈRoseaˈ: Hell- bis dunkelrosa Blüten zwischen Mai – Juli; bis zu 10 cm hoch
    • Gypsophila repens ˈFilou Roseˈ: Rosa Blütenbildung; höchstens 15 cm Höhe; Blütezeit Mai – Juli
Rosafarbenes Teppich-Schleierkraut
Das Polster-Schleierkraut breitet sich teppichartig aus [Foto: MTalvik/ Shutterstock.com]
  • Gypsophila Hybride ˈCompacta Plenaˈ: Gefüllte, weiße Blüten; bis zu 30 cm hoch; Blütezeit Juni – August; kompakter Wuchs; Pflanzabstand von 40 cm
  • Gypsophila Hybride ˈRosenschleierˈ: Ebenso gefülltes, allerdings zartrosa Blütenwerk von Juni – August; 30 – 40 cm hoch; kompakt; passender Abstand 40 cm
  • Gypsophila petraea: Weiße Blüte; Wuchshöhe bis zu 15 cm; Blütezeit Juni – August; Pflanzabstand von 30 cm empfohlen
  • Gypsophila elegans: Ebenfalls weiße Blüte; bis zu 100 cm hoch; Blütephase Juli – September; einjährig; 70 cm zwischen den Exemplaren lassen
Gypsophila elegans im Topf
Gypsophila elegans gibt es sowohl mit weißen als auch mit rosa Blüten [Foto: Cristina Ionescu/ Shutterstock.com]
  • Gypsophila aretioides: Schöne, weiße Blüte; Höhe bis zu 5 cm; Blütezeit Juni – August; langsam wachsend und polsterbildend; mehrjährig; Pflanzabstand von 30 cm

Schleierkraut anpflanzen

Gypsophila hat spezielle Ansprüche an seinen Standort und sein Substrat. Deshalb kann es nicht in jedes beliebige Beet gepflanzt werden.

Der richtige Standort für Schleierkraut

Das Schleierkraut bevorzugt seinem griechischen Namen Gypso- wie „Gips“ und -phila wie „Freund“ entsprechend mäßig kalk- und basenreiche Böden. Diese sollten sehr durchlässig und eher stickstoffarm sein. Am besten gedeiht das Schleierkraut an einem sonnigen, warmen und trockenen Standort. Außerdem sollte der Platz für das filigrane Gypsophila windgeschützt sein, denn es kann von starken Winden beschädigt werden.

Gypsophila zwischen Steinen
Schleierkraut fühlt sich in Mauerspalten besonders wohl [Foto: FMB/ Shutterstock.com]

Tipp: Durch die lange Pfahlwurzel und das ausgeprägte Wurzelsystem des Schleierkrauts dient es als Bodenfestiger für trockene, sandige Hänge.

Schleierkraut im Beet

Das Schleierkraut passt nicht so gut in Blumenbeete, sondern fühlt sich eher in Steingärten wohl. Es braucht im Gegensatz zu den meisten Blumen nur wenige Nährstoffe und bevorzugt dementsprechend Spornblumen, Salbei oder Lavendel als Pflanznachbarn. Um das Schleierkraut im Steingarten oder Beet zu pflanzen, gehen Sie wie folgt vor:

  • Pflanzloch ausheben, das ungefähr doppelt so groß wie der Pflanzenballen ist.
  • Mischen Sie die ausgehobene Erde mit etwas Sand. Wenn der Boden nicht durchlässig genug ist, können noch kleine Kieselsteine eingearbeitet werden.
  • Setzen Sie die Pflanze so tief, dass ihre Blätter nicht den Untergrund berühren.
  • Den Platz um den Ballen mit der vorbereiteten Erde füllen.
  • Das Substrat leicht andrücken und ein wenig gießen.

Wie viel Abstand zwischen zwei Pflanzen gewahrt werden sollte, kommt ganz auf die Art des Schleierkrauts an. Das Polster-Schleierkraut bildet zum Beispiel große Teppiche, weshalb hier ungefähr 30 cm Pflanzabstand zu empfehlen sind. Zwischen Varianten wie dem Hohen Schleierkraut sollten ungefähr 70 cm Pflanzabstand gewahrt werden.

Gypsophila im Topf
Das Schleierkraut ist auch für den Topf geeignet [Foto: Pavlina Klosova/ Shutterstock.com]

Schleierkraut im Topf

Für die Pflanzung des Schleierkrauts im Topf gilt das Gleiche wie im Beet. Das Substrat sollte auch hier nicht zu nährstoffreich sein. Dementsprechend eignet sich unsere torffreie Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde zur Pflanzung. Diese enthält die richtige Nährstoffzusammensetzung und ist gut durchlässig. Achten Sie darauf, dass der Topf ungefähr dreimal so groß wie der Pflanzballen ist. Außerdem sollte dieser in jedem Fall ein Abflussloch und bestenfalls eine Drainageschicht am Topfgrund besitzen, da das Schleierkraut sehr empfindlich auf Staunässe reagiert.

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Die richtige Pflege: Schleierkraut schneiden und düngen

Die Pflege des Schleierkrauts nimmt kaum Zeit in Anspruch. Durch seinen niedrigen Nährstoffbedarf muss es nicht gedüngt werden. Außerdem kann es mit längeren Trockenphasen leben – muss also auch selten gewässert werden. Nur mit Staunässe kommt das Schleierkraut gar nicht zurecht, weshalb diese unbedingt durch eine Drainageschicht vermieden werden sollte.

Ein Schnitt ist nicht nötig, allerdings führt ein Rückschnitt nach der ersten Blüte meist zu einer zweiten Blütezeit im Spätsommer. Hierzu schneiden Sie die verwelkten Blütenstände bis zu den oberen Stängelblättern zurück. Pflanzpartner wie Gräser können die Kahlstellen zwischen den Blütephasen kaschieren.

Blüten der gepflegten Gypsophila
Durch das Schneiden der Blüten, kann es zu einer zweiten Blüte kommen [Foto: Michaela0401/ Shutterstock.com]

Ist Schleierkraut winterhart?

Ja, die meisten Arten von Schleierkraut gehören der Klimazone Z4 an und sind demnach bis zu -34 °C winterhart. Diese brauchen keinen bestimmten Winterschutz – im ersten Standjahr sollten die Pflanzen mit etwas Laub oder einem Vlies geschützt werden, bis sie sich vollkommen etabliert haben.

Vermehrung

Um das Schleierkraut zu vermehren, kann man es entweder im Frühjahr aussäen oder über Stecklinge oder Teilung vermehren. Einige Arten haben auch winterharte Samen, wodurch sie sich natürlich vermehren. Wer das nicht will, kann die Schleierkraut-Samen im Herbst absammeln und im Folgejahr kontrolliert säen. Sie sind reif, wenn sie bräunlich und hart sind. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist im März oder April.

Gehen Sie für die Schleierkraut-Aussaat wie folgt vor:

  • Füllen Sie Anzuchtschalen mit Aussaaterde wie unserer Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde.
  • Die Samen werden auf das Substrat gelegt und leicht damit bedeckt. Schleierkraut ist ein Lichtkeimer, weshalb nur sehr wenig Erde auf den Samen liegen sollte.
  • Besprühen Sie das Ganze mit etwas Wasser.
  • Die Anzuchtschale sollte an einen hellen und ungefähr 15 °C warmen Ort gestellt werden.
  • Die Anzucht wird mit Folie bedeckt und alle paar Tage gelüftet.
  • Bis zur Keimung dauert es ungefähr 8 – 10 Tage. Wenn sich 4 – 5 Laubblätter gebildet haben, können die Jungpflanzen wie oben beschrieben eingepflanzt werden.
Keimlinge des Schleierkrauts
Die Keimlinge werden mit Wasser besprüht, um sie nicht zu beschädigen [Foto: dore art/ Shutterstock.com]

Außerdem haben Sie die Möglichkeit, das Schleierkraut im Herbst mit Stecklingen zu vermehren. Hierfür wird ein ungefähr 10 bis 15 cm langer, junger Trieb abgeschnitten. Entlauben Sie den unteren Teil des Stecklings und setzen Sie ihn in Anzuchterde. Darunter kann man vorher noch etwas Sand mischen, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Das Substrat muss nur noch leicht mit Wasser besprüht und dann mit einer perforierten Folie abgedeckt werden. Die Stecklinge sollten an einem hellen, aber nicht vollsonnigen, warmen Standort stehen. Wenn sich die ersten neuen Blätter bilden, können die Jungpflanzen ausgepflanzt werden.

Ist Schleierkraut giftig?

Nein, das Schleierkraut ist nicht giftig. Trotzdem sollte es nicht gegessen werden. Bei zu hohem Konsum kann es sowohl bei Tieren als auch bei Menschen zu gesundheitlichen Problemen wie Übelkeit und Verdauungsproblemen kommen.

Schleierkraut trocknen

Um das Schleierkraut zu trocknen, hängen Sie es an den Stielen kopfüber in einen dunklen, luftigen Raum. Dafür kann zum Beispiel ein langer Bastfaden zur Befestigung verwendet werden. Nach ungefähr 1 bis 2 Wochen sollte der Strauß getrocknet sein. Früher wurden die Wurzeln des Schleierkrauts zum Waschen von Wolle verwendet. Die Wurzeln enthalten 20 bis 30 % Saponine und wurden auch als Arzneimittel eingesetzt.

Wenn Sie noch weitere robuste Stauden im Garten pflanzen möchten, erfahren Sie hier, wie Sie den Storchschnabel pflanzen und pflegen können.

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