Wasserdost: Standort, Schneiden & Wirkung als Heilpflanze

Alina
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Seit mehreren Jahren pflanze ich hobbymäßig in meiner Freizeit viel verschiedenes Gemüse an, wodurch ich letztendlich zu dem Studiengang Gartenbau an der Hochschule in Freising gefunden habe. Ich bin davon fasziniert, die Pflanzen vom Samen bis zur Frucht wachsen zu sehen und am Ende die Ernte zu verarbeiten.

Lieblingsobst: Kirschen und Erdbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Tomaten und Knoblauch

Bereits seit Jahrtausenden wird der Wasserdost als Heilpflanze verwendet. Davon abgesehen sind die verschiedenen Arten und Sorten der Pflanze eine wahre Bereicherung für den Garten.

Wasserdost
Es gibt eine große Arten- und Sortenvielfalt in der Gattung [Foto: Andrey_Nikitin/ Shutterstock.com]

Wer sich dafür entscheidet, den sogenannten Wasserhanf in seinen Garten zu pflanzen, der kann zur Blütezeit des Wasserdosts (Eupatorium) mit regem Besuch von Schmetterlingen rechnen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über den optimalen Standort des Wasserdosts, über eventuelle Pflegemaßnahmen sowie die Wirkung von Eupatorium.

Wasserdost: Herkunft und Eigenschaften

Neben dem Synonym Wasserhanf wird die Pflanze auch als Kunigundenkraut bezeichnet. Die Gattung Eupatorium wird in die Familie der Korbblütler (Asteraceae) eingeordnet und umfasst rund 40 Arten sowie einige Hybriden. Der Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabinum) ist die einzige Art, die in Europa, Nordafrika und Vorderasien heimisch ist. Der Rest kommt größtenteils in Nordamerika vor, einige Varianten auch in Ostasien. Zu den Naturstandorten vieler Arten gehören unter anderem feuchte Uferböschungen, Lichtungen von Auwäldern und frische bis feuchte Gehölzränder.

Die äußerlichen Merkmale und Eigenschaften der Wasserdost-Arten und -Sorten sind teils unterschiedlich und können nicht grundsätzlich verallgemeinert werden. In der Gattung gibt es einjährige und mehrjährige krautige Arten, wobei letztere den Hauptbestandteil ausmachen. Die Wuchsform ist aufrecht, horstig bis leicht überhängend. Die Wuchshöhen unterscheiden sich stark von Art zu Art und bewegen sich meist zwischen 40 und 200 cm. Der sommergrüne Wasserdost verfügt über eine gute Winterhärte.

Wasserhanf an einem Ufer
Einige Arten kommen oft an Gewässerufern vor [Foto: Carmen Hauser/ Shutterstock.com]

Die aufrechten Stängel des Kunigundenkrauts sind bis zum Blütenstand meist nicht verzweigt. Die gestielten oder ungestielten Blätter des Wasserdosts erinnern etwas an die Blattform einer Hanfpflanze (Cannabis) – daher der Name Wasserhanf. Mit glattem oder gezähntem Rand stehen die lanzettartigen, gefiederten Blätter in einer Anzahl von 3 bis 5 zusammen am Stängel.

Die zwittrigen Röhrenblüten befinden sich in Blütenkörbchen, welche wiederum in schirmtraubigen oder rispigen Blütenständen angeordnet sind. Ob rosa, purpur, flieder oder weiß – die Blütenfarben variieren ebenfalls je nach Art und Sorte. Besonders für Schmetterlinge stellt der Wasserdost eine sehr wichtige Nahrungsquelle dar: Er bietet viel Nektar, aber auch Pollen an. An den verwelkten Blüten bilden sich bräunliche bis schwarze, schmale Schließfrüchte, die sogenannten Achänen, mit einem Haarkelch – ähnlich wie beim Löwenzahn (Taraxacum).

Wann hat Wasserdost Blütezeit? Die Blütezeit des Wasserdosts erstreckt sich meist von Juli bis September oder von August bis Oktober.

Tipp: Zu den typischen Bestäubern des Wasserhanfs gehören der Kleine Fuchs (Aglais urticae), der Admiral (Vanessa atalanta), der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria), der Kaisermantel (Argynnis paphia), der Dukatenfalter (Lycaena virgaureae) und der Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus). Über die Besucher der Herbststaude können Sie in unserem Artikel über die beliebtesten heimischen Schmetterlingsarten mehr erfahren.

Schmetterling auf einer Wasserdost-Blüte
Der Kaisermantel ist einer der häufigen Besucher des Wasserdosts [Foto: Laurent CHEVALLIER/ Shutterstock.com]

Wasserdost pflanzen: Standort und Vorgehen

Die optimalen Standortbedingungen können sich wie bereits erwähnt artabhängig etwas unterscheiden. Meist fühlt sich der Wasserdost an einem feuchten Ort mit durchlässiger und stickstoffreicher Erde am wohlsten. Ideale Lichtverhältnisse für den Korbblütler herrschen im lichten Halbschatten – bei ausreichender Wasserversorgung kann der Wasserdost aber auch an einem sonnigen Standort stehen. Geeignete Lebensbereiche sind zum Beispiel feuchte Freiflächen, feuchte bis nasse Gewässerränder oder frische bis feuchte Gehölzränder.

Im Frühjahr ist der beste Zeitpunkt, um den Wasserdost zu pflanzen. Wenn das Pflanzloch ausgehoben ist, können – falls notwendig – eine Aufbesserung des Bodens sowie die erste Düngergabe stattfinden. Sehr leichte, sandige Böden dürfen mit hochwertiger Komposterde aufgewertet werden. Dafür wird beispielsweise unsere torffreie Plantura Bio-Komposterde verwendet – durch ihren hohen Humusgehalt wird nicht nur die Fruchtbarkeit des Bodens verbessert, sondern auch die Wasserspeicherfähigkeit, die für den Wasserdost wichtig ist.

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Für die erste Nährstoffversorgung ist mit dem Untermischen des Substrats bereits gesorgt. Sehr schwere, verdichtete Böden werden zur Vermeidung von Staunässe mit Sand vermengt. Was die Pflanztiefe betrifft, sollten die Überdauerungsknospen knapp unter der Bodenoberfläche liegen. Die Pflanze wird nun genauso tief wie zuvor eingepflanzt und gut angegossen. Aufgrund des ausladenden Wachstums wird der Wasserdost am besten einzeln oder in kleinen Gruppen von 2 bis 3 Pflanzen gesetzt. Dabei sollte ein Abstand von etwa 100 cm eingehalten werden.

Wasserdost kombinieren: Eine ansprechende Kombination im Garten kann sich durch den flächigen Einsatz der Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) um den Wasserdost ergeben.

Die richtige Pflege

Nach dem Pflanzen benötigt der Wasserdost je nach Standort eine mehr oder weniger intensive Pflege. Welche Maßnahmen unter welchen Umständen durchgeführt werden, erläutern wir folgend.

Gießen und düngen

Eine konstante Wasserversorgung ist vor allem an sonnigen Standorten und in heißen Sommern wichtig. In diesen Fällen muss der Wasserdost zusätzlich gegossen werden. Der Boden sollte immer gut feucht sein. Wer diesen Standortanspruch im eigenen Garten nicht erfüllen kann, pflanzt den Wasserdost besser in ein großes Pflanzgefäß und gießt regelmäßig. Da das Kunigundenkraut ein absoluter Nährstoffzeiger ist und somit stickstoffreiche Böden bevorzugt, sollte ebenso auf eine ausreichende Nährstoffversorgung geachtet werden. Mit der Kompostgabe zur Pflanzung im Frühjahr ist der Wasserdost zu Beginn gut versorgt – im Sommer kann eine erneute Düngung mit Kompost oder Langzeitdüngergranulat stattfinden. Hierbei ist zu beachten, den Dünger nicht zu spät auszubringen, da sich dies sonst negativ auf die Winterhärte der Pflanzen auswirken kann.

Tipp: Der Wasserdost ist nicht salzverträglich und sollte somit nicht mit mineralischem Dünger gedüngt werden.

Wasserdost im Beet
Auch in feuchten Staudenbeeten kann der Wasserdost eingesetzt werden [Foto: Edita Medeina/ Shutterstock.com]

Wasserdost schneiden

Bevor der Neuaustrieb des Gewächses stattfindet, müssen die alten Blütenstände bodennah abgeschnitten werden. Das führt man entweder im Oktober oder im zeitigen Frühjahr durch. Aufgrund der dekorativen Wirkung der wollig aussehenden Blütenstände empfiehlt sich eher der spätere Zeitpunkt für die Schnittmaßnahme. Ein optionaler Rückschnitt auf etwa 40 cm kann Mitte Mai durchgeführt werden. Dadurch wächst der Wasserdost etwas gedrungener und es bilden sich mehr Blütenstände aus. In dieser Form eignen sich die Blüten auch besser zur Verwendung als Schnittblume.

Wasserdost teilen

Besonders an nährstoffärmeren Standorten ist es sinnvoll, den Wasserdost alle 2 bis 4 Jahre durch Teilung zu verjüngen. An optimalen Standorten ist dies nicht zwingend notwendig, da das Gewächs von Natur aus eher langlebig ist. Das Teilen kann jedoch eine Maßnahme sein, stark wuchernde Exemplare des Wasserdosts wieder zu verkleinern. Durch diese Pflegemaßnahme vermehren Sie außerdem gleichzeitig Ihre Pflanzen.

Tipp: Da einige Arten oder Sorten des Wasserdosts durchaus stattliche Höhen erreichen, ist es hilfreich, den Pflanzen etwas Stabilität zu geben – falls sie an einem windoffenen Ort stehen. Hierfür wird der Wasserhanf mit einem Jutestrick zusammengebunden und an einem Stab oder Pfahl befestigt.

Weiße Wasserdost-Blüten
Die Blütenstände können auch im Winter noch dekorativ wirken [Foto: photoPOU/ Shutterstock.com]

Ist Wasserdost winterhart?

Der Großteil der mehrjährigen Arten und Sorten des Wasserdosts ist bis etwa –34 °C winterhart und benötigt somit keinerlei zusätzlichen Schutz. In Einzelfällen liegt die Winterhärte bei etwa –28 °C und ist damit immer noch vollkommen ausreichend.

Vermehrung

Die einfachste Methode, den Wasserdost erfolgreich zu vermehren, ist die Teilung. Dafür wird die gesamte Pflanze im Frühjahr ausgegraben und der Wurzelballen mit einem Spaten zerteilt. Die Pflanzenteile können anschließend wieder eingegraben und angegossen werden. Die Pflanzen erhalten durch diese Vermehrungsmethode automatisch eine Verjüngung, sie wachsen im Anschluss also besser als vorher – das ist ein Vorteil dieser Methode.
Wer dem Wasserdost freien Lauf lässt und die verwelkten Blütenstände nicht vorzeitig entfernt, darf mit Selbstversamung der Uferpflanze rechnen. Der Wasserhanf verbreitet sich dadurch aber nicht zu aufdringlich – es besteht also kein Grund zur Sorge. Will man die Versamung grundsätzlich verhindern, kann man durch das Entfernen der Samenstände eingreifen. Aus den Samen können auch eigenhändig neue Jungpflanzen gezogen werden. Wie man bei der Aussaat des Wasserdosts vorgeht, haben wir folgend aufgelistet:

  • Zeitpunkt: Frühjahr
  • Aussaatschale mit durchlässigem Substrat befüllen
  • Samen auf Substrat legen und leicht mit Erde bedecken
  • Erde konstant feucht halten
  • Keimtemperatur: Ca. 18 – 20 °C
  • Keimdauer: Ca. 2 – 4 Wochen
Samenstände des Wasserdost
Wenn die Blütenstände nicht entfernt werden, versamt sich der Wasserdost selbstständig [Foto: kristof lauwers/ Shutterstock.com]

Tipp: Falls nach 6 Wochen immer noch keine Keimlinge zu sehen sind, gehen Sie am besten wie bei der Aussaat von Kaltkeimern vor – eventuell ist das Saatgut zu alt und in eine tiefere Keimruhe verfallen.

Ernte, Verwendung und Wirkung von Wasserdost

In der Volksheilkunde wurde das Kunigundenkraut vermehrt gegen Fieber, Erkältungen, Verstopfungen, Appetitlosigkeit und mehr eingesetzt. Aufgrund neuer Erkenntnisse sollte bei der Einnahme des Krauts jedoch mit höchster Vorsicht vorgegangen werden. Von dem Konsum eigenständig geernteter Pflanzenteile ist abzuraten. Der Wasserdost kann auch zur äußerlichen Anwendung in Form von Umschlägen, Salben oder Tinkturen angewendet werden. In einer Studie wurde festgestellt, dass der Wasserdost über ein hohes medizinisch nutzbares Potential verfügt, das aber noch eingehend zu erforschen ist.

Ist Wasserdost giftig?

Trotz seiner verschiedenen Heilwirkungen sollte der Wasserdost keinesfalls zu hoch dosiert werden. Am besten verwendet man nur in der Apotheke erhältliche Präparate in der empfohlenen Dosis. Der Wasserdost enthält nämlich giftige Stoffe wie zum Beispiel das Flavon Eupatorin. Bei zu hoher Dosierung können Erbrechen und Durchfall auftreten. Bei Schwangeren und Kindern sollte generell keine Anwendung stattfinden. Eine langfristige Verwendung kann außerdem zu Leberschäden führen. Dasselbe trifft auf Tiere zu, wenn größere Mengen eingenommen werden.

Rosa Wasserdost-Blüten
Von der Einnahme eigenständig geernteter Pflanzenteile ist abzuraten [Foto: Flower_Garden/ Shutterstock.com]

Eine weitere attraktive und überaus insektenfreundliche Staude ist der Blutweiderich (Lythrum salicaria). Mit seinem guten Angebot an Nektar und Pollen stellt er besonders für Wildbienen und Schmetterlinge eine wichtige Nahrungsquelle dar. Ebenso wie der Wasserdost bevorzugt die Pflanze einen sonnigen bis halbschattigen Standort am Wasserrand oder auf einer Freifläche mit feuchtem Boden.

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