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Benjeshecke anlegen & begrünen: So geht‘s

Robin
Robin
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Ich habe Pflanzenwissenschaften an der LUH in Hannover studiert und bin von unserer Pflanzenwelt absolut fasziniert. Meine Freizeit verbringe ich vorzugsweise mit dem Bestimmen und Sammeln von Wildkräutern und allem Essbaren aus der Natur. Aktuell beschäftige ich mich viel mit dem Thema Waldgarten, weil es mein größter Traum ist, einmal selbst einen Waldgarten anzulegen und damit ein Leben als Selbstversorger zu starten.

Lieblingsobst: Bananen, Heidelbeeren und Feigen
Lieblingsgemüse: Brokkoli, rote Paprika und Knoblauch

Bei deiner Gartenpflege ist eine Menge an Schnittgut angefallen, und du fragst dich, wie du dieses sinnvoll verwerten kannst? Wir zeigen dir, wie du eine Benjeshecke anlegen und das Totholz zu neuem Leben erwecken kannst.

Benjeshecke im Garten
Eine Totholzhecke anlegen bedarf keiner Vorkenntnisse und ist kostengünstig [Foto: denise1203/ Shutterstock.com]

Totholz beherbergt fast zehnmal so viele Lebewesen wie lebendes Holz. Angesichts dessen macht es für eine ökologische Gartengestaltung Sinn, das anfallende Schnittgut als Gestaltungselement zu verwenden. Dies funktioniert beispielsweise prima durch das Errichten einer Benjeshecke. Was es hierbei zu beachten gilt und wie du problemlos selbst eine Totholzhecke anlegen kannst, erklären wir dir in diesem Artikel.

Benjeshecke anlegen: Vorbereitungen

In der Regel benötigst du für die Benjeshecke keine Genehmigung. Jedoch lässt sich dies nicht pauschal beantworten, da die Höhe und der Abstand zum benachbarten Grundstück eine Rolle spielen. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann im Vorfeld bei den zuständigen Behörden nachgefragt werden, ob eine Benjeshecke errichtet werden darf.

Sollte die Benjeshecke genehmigt sein, so ist es wichtig sich einen passenden Standort auszusuchen. Dieser sollte auf jeden Fall mehrere Stunden Sonnenlicht am Tag bieten, da sonst das Ansiedeln von Pflanzen und wärmeliebenden Tieren wie Eidechsen erschwert wird. Außerdem spielt die Intention der Totholzhecke eine wichtige Rolle. Generell steht sie gerne an luftigen Standorten, um Pilzbefall durch kontinuierliche Luftzirkulation zu verhindern und kann somit gut als Windschutz dienen. Daher lohnt es sich, diese vor schutzbedürftigen Objekten oder Pflanzen zu setzen. Allerdings sollte beachtet werden, dass die Hecke durch starke Winde selbst etwas beschädigt werden kann. Diese Gefahr kann durch großes, stabiles Schnittgut und eine dichte Aufschichtung reduziert werden. Sollte sie also nicht als Windschutz gebraucht werden, empfiehlt sich ein luftiger, aber etwas geschützterer Standort.

Benjeshecke an sonnigem Standort
Vor allem ein sonniger Standort eignet sich hervorragend für die Benjeshecke [Foto: crystaldream/ Shutterstock.com]

Ist der Standort gewählt, so müssen ein paar Utensilien besorgt werden. Was du dafür benötigst:

  • Spaten
  • Vorschlaghammer
  • Maßband oder Zollstock
  • Holzpfähle oder sonstige Stäbe
  • Draht
  • Optional Totholzstämme und Steine für höhere Artenvielfalt
  • Schnittgut
  • Gartenschere / Astschere
Pfähle für Benjeshecke werden befestigt
Ein größerer Hammer eignet sich zum befestigen der Pfähle am besten [Foto: denise1203/ Shutterstock.com]

Totholzhecke anlegen: Anleitung

Eine Benjeshecke anlegen ist keine Wissenschaft und kann durchaus je nach Belieben unterschiedlich gestaltet werden. Generell gilt jedoch, je mehr Mühe man sich gibt, desto schöner wird die Totholzhecke schlussendlich. Wir geben dir eine Schritt für Schritt Anleitung zum Anlegen einer Benjeshecke.

  1. Grundgerüst anlegen: Dafür schlägst du mit einem Vorschlag- oder Gummihammer zwei parallele Reihen an Holzpfählen etwa 60 cm tief in den Boden. Der Durchmesser der Pfähle ist dabei abhängig von der Größe der Hecke, sollte jedoch etwa 6 bis 8 cm sein. Ist der Boden zu stark verdichtet, kannst du diesen vorerst mit einem Spaten lockern. Der Abstand der beiden Reihen ist optional und sollte an den verfügbaren Platz angepasst werden. Generell empfiehlt sich aber ein Abstand von mindestens 50 cm. Je Reihe werden die Pfähle mit einem Abstand zwischen 50 cm und 100 cm zueinander in den Boden gesetzt. Auch die Länge der Hecke kann dabei beliebig gewählt werden und ist somit für die Menge an Holzpfählen verantwortlich.
  1. Befestigung der Pfähle: Damit das Grundgerüst stabiler wird und nicht von dem Schnittgut im Inneren auseinander gedrückt wird, sollten die Pfähle mit einem Draht verbunden werden.
  1. Optional können größere Steine und Holzstämme am Boden eingebracht werden. Diese erwärmen sich in der Sonne und bilden Hohlräume, weshalb sie als Lebensraum für größere Tiere wie Igel und Eidechsen dienen.
Grundgerüst der Totholzecke
Das Grundgerüst wird am besten unten mit Steinen oder größeren Stämmen befüllt, um die Artenvielfalt zu erhöhen [Foto: denise1203/ Shutterstock.com]
  1. Äste und Schnittgut in die gewünschte Länge bringen: Je nach Größe der Hecke, werden unterschiedlich lange Äste benötigt. Diese können ganz einfach mit einer Astschere in die gewünschte Länge geschnitten werden, sodass diese nicht an den Enden herausragen.
  1. Aufschichten des Schnittguts: Nun gilt es, das Grundgerüst mit dem angefallenen Schnittgut aufzufüllen. Dafür eignen sich besonders Äste unterschiedlicher Dicke, Zweige und Laub. Je säuberlicher man das Material aufschichtet, desto ansehnlicher wird das Ergebnis. Zweige, die aus der Hecke herausragen können ganz einfach mit einer Gartenschere abgeschnitten und oben aufgelagert werden. Die Höhe kann beliebig gewählt werden. Zu empfehlen ist jedoch eine Höhe von etwa 1,5 m.
  1. Verdichten: Ist die Benjeshecke ordentlich befüllt, empfiehlt es sich, das ganze Schnittgut zu verdichten. Hierbei klettert man am besten auf die Hecke und drückt das aufgeschichtete Material durch wiederholtes Stampfen nach unten. Dies schafft außerdem Platz für mehr Schnittgut. Hierbei ist auf gutes Schuhwerk zu achten, um Verletzungen auszuschließen.
  1. Pflege: Je nach Intention bedarf es an gewisser Pflege der Benjeshecke. So sollten beispielsweise stark wuchernde Pflanzen stets zurückgeschnitten werden, um die Artenvielfalt aufrechtzuerhalten. Außerdem muss die Hecke nach und nach erneut befüllt werden, da die untersten Schichten kompostiert werden und die Hecke mit der Zeit absinkt. 
Benjeshecke zur Gartengestaltung
Die Benjeshecke muss regelmäßig von oben mit frischem Schnittgut nachgefüllt werden [Foto: crystaldream/ Shutterstock.com]

Tipp: Generell sollte auf das Totholz von einheimischen Arten zurückgegriffen werden, denn dieses besitzt einen höheren ökologischen Wert. Als Schnittgut ungeeignet sind alle Pflanzen, welche dazu neigen, aus dem Schnitt erneut stark auszutreiben und sich stark ausbreiten. Diese könnten sonst die Hecke übernehmen und die Artenvielfalt negativ beeinflussen. Außerdem eignen sich Nadelbäume nur bedingt, da sie den darunter liegenden Boden mit ihren Nadeln in ein saures Milieu verschieben, in dem viele Pflanzen nicht optimal gedeihen können.

Benjeshecke begrünen

Generell wird die Benjeshecke von der Natur von selbst begrünt und ist daher nicht auf menschliches Zutun angewiesen. Allerdings kann der Prozess der Selbstbegrünung einige Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Will man nicht so lange auf eine grüne Benjeshecke warten, kann durch eine bewusste Bepflanzung nachgeholfen werden. Hierbei wird einfach die Grasnarbe um die Hecke entfernt und der Boden etwas aufgelockert. Anschließend werden in das vorbereitete Saatbett die Samen von geeigneten Pflanzen gemäß der Packungsanleitung gestreut. Vor allem einheimische immergrüne Kletterpflanzen eignen sich hervorragend. Diese wären beispielsweise:

  • Zaunwinde (Calystegia sepium)
  • Zaunwicke (Vicia sepium)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Knöteriche (Persicaria spp.)
  • Waldreben (Clematis spp.)
Begrünte Benjeshecke
Durch geeignete Pflanzen lässt sich die Benjeshecke begrünen [Foto: mmuenzl/ Shutterstock.com]

Alternativ können auch verschiedene Stauden und Gräser vor die Totholzhecke gepflanzt werden und für eine farbenfrohe Abwechslung sorgen. Dabei sollten aber ausbreitungsstarke Stauden wie die Brennnessel vermieden werden, denn diese würden die Hecke überwuchern. Geeignete Stauden sind beispielsweise:

Bei ausreichender Größe der Hecke können selbst Sträucher oder Bäume in die Hecke gepflanzt werden. Hierbei kann man der Kreativität freien Lauf lassen.

Große Benjeshecke
Eine Benjeshecke muss nicht immer gewaltige Größen annehmen, sondern eignet sich auch als Miniaturform für den kleineren Garten [Foto: Fab0/ Shutterstock.com]

Benjeshecke im kleinen Garten

Eine Benjeshecke macht in jedem Fall Sinn, wenn der ökologische Beitrag des Gartens aufgewertet werden soll – unabhängig davon wie groß der Garten ist. Da das Anlegen nach keinem festen Schema passieren muss, kann die Größe ganz nach Belieben gewählt werden und die Benjeshecke im kleinen Garten angelegt werden. Selbst eine Minibenjeshecke erfüllt ihren ökologischen Zweck. Dieses eignet sich vor allem, wenn nicht viel Schnittgut angefallen ist. Alternativ eignen sich aber auch kleine Totholzhaufen für eine natürliche Verbesserung der Artenvielfalt im Garten.

Die Benjeshecke ist zusammenfassend eine sehr lohnende und kostengünstige Form der Gartengestaltung und eignet sich vor allem für Menschen, denen nachhaltiges Gärtnern am Herzen liegt.