Waldgarten anlegen: Tipps zur Gestaltung & die besten Pflanzen
Frederike
Frederike
Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.
Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren. Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.
Waldgärten sind ein spannender Trend, der viele Vorteile mit sich bringt. Wir erklären, was man unter einem Waldgarten versteht und wie Sie selbst einen Waldgarten anlegen können.
Immer mehr Menschen sehnen sich nach der Natur und einem möglichst naturverbundenen Lebensstil. Kein Wunder also, dass Waldgärten zunehmend beliebter werden. Die idyllische Gartengestaltung schafft mit ihrer einmaligen Struktur und ihrem üppigen Charme einen Ort der Ruhe und Gelassenheit. Gleichzeitig unterstützt man mit einem Waldgarten auch seine Umwelt: Zahlreiche Nützlinge wie Hummeln und Schmetterlinge, aber auch Waldtiere und Wildpflanzen finden hier einen geeigneten Unterschlupf. Zusätzlich gilt der Waldgarten wie jede Permakultur als besonders pflegeleicht. Wie Sie einen Waldgarten anlegen können und welche Pflanzen sich für diesen eignen, verraten wir Ihnen hier.
In einem Waldgarten versucht der Gärtner, den Aufbau eines natürlichen Waldgebietes in einem Nutzgarten zu imitieren beziehungsweise beizubehalten. Die Besonderheit besteht vor allem im speziellen Aufbau des Waldgartens: Dieser ist nicht, wie üblicherweise, in verschiedene Beete gegliedert, sondern setzt vor allem auf verschiedene Wuchshöhen. So besteht ein Waldgarten typischerweise stets aus einer Kraut-, einer Strauch- und einer Baumschicht, die auf engem Raum übereinander existieren. Durch die vermehrte Integration von Bäumen und Sträuchern in den Nutzgarten kommt eine höhere Artenanzahl pro Fläche zustande als das zum Beispiel in einem konventionellen Garten der Fall ist. Die einzelnen Nutzpflanzen profitieren dabei voneinander, indem die Beschattung der Bäume beispielsweise zu einer geringeren Verdunstung im Bereich des Bodens beiträgt oder die Bodendecker der Erosion des Bodens vorbeugen. Durch diese Art der Gartengestaltung wird im Idealfall der natürliche Nährstoffkreislauf des Grundstückes gewahrt, wodurch der Waldgarten als besonders pflegeleicht und nachhaltig gilt.
Welche Vorteile hat ein Waldgarten?
Waldgärten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – doch hat diese Art der Gartengestaltung wirklich Vorteile oder handelt es sich um einen kurzlebigen Trend? Tatsächlich ist das Anlegen einen Waldgartens nicht nur ästhetisch und schön, sondern hat auch noch weitere Vorzüge. Besonders für Wildtiere sind Waldgärten ein echtes Geschenk, denn obwohl die natürlich vorherrschende Vegetation in Deutschland hauptsächlich aus Wäldern bestehen würde, finden sich heute in zahlreichen Ortschaften nur noch wenige naturbelassene Wälder. Gärten und Stadtgebiete sind für viele Wildtiere aber als Lebensraum nur mäßig geeignet – ein Waldgarten stellt dagegen einen Rückzugsort dar, den Nützlinge wie Bienen und Hummeln, aber auch Vögel oder Eichhörnchen gerne annehmen.
Neben den Tieren schätzen auch viele Pflanzen den Waldgarten. Dank der etagenartigen Anordnung durch die Höhenunterschiede der verschiedenen Pflanzen kann eine deutlich höhere Anzahl verschiedener Arten auf kleinem Raum gedeihen. Gleichzeitig profitieren vor allem einheimische Pflanzen, darunter zahlreiche Wildpflanzen, von dieser Art der Gartengestaltung. Besonders in den schattigen Bereichen des Waldgartens finden diese einen geeigneten Standort, welcher ihnen in vielen anderen Gärten verwehrt bleibt. Auf diese Weise kann man also mithilfe seines Naturgartens einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten.
Ein weiterer Vorteil des Waldgartens besteht darin, dass er zu den sogenannten Permakulturen gehört. Das bedeutet, dass der Waldgarten im Optimalfall ein dauerhaftes Ökosystem bildet, das kaum mehr vom Menschen beeinflusst werden muss. Dies führt dazu, dass Waldgärten als überaus pflegeleicht gelten, da beispielsweise das jährliche Einsäen neuer Pflanzen durch die große Auswahl mehrjähriger oder wiederkehrender Arten erspart wird. Zusätzlich verhindert der dauerhafte Bewuchs, dass der Boden durch Wind- und Wassererosion geschwächt wird. Dadurch muss im Garten weniger Dünger verwendet werden, weshalb diese Form der Gartengestaltung als besonders günstig gilt.
Tipp: Da die regelmäßige Ernte dem Boden Nährstoffe entzieht, muss man auch im Waldgarten ab und zu düngen. Idealerweise führt man die Nährstoffe durch die Verwendung von selbsthergestelltem Kompost oder durch eine Gründüngung wieder in den Boden zurück. Doch auch die Verwendung von organischen Düngern, wie den Plantura Bio-Düngern, ist möglich. Von mineralischen Düngern ist dagegen abzusehen, da diese in die natürlichen Kreisläufe der Nährstoffbereitstellung im Boden eingreifen und damit ein gesundes, natürliches Bodenleben hemmen.
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Der Waldgarten ist sehr vielgestaltig, wenn man die verschiedenen Ebenen eingehend betrachtet. Ebenso verschiedenartig können auch der Boden, die Nährstoffversorgung oder das Verhältnis von Licht und Schatten sein, sodass zahlreiche kleinklimatische Bereiche entstehen. Entsprechend komplex ist die Auswahl der Pflanzen für den Waldgarten: So sind viele Pflanzen generell für den Waldgarten geeignet, allerdings muss man beim Pflanzen genau auf die individuellen Standortansprüche achten. Falls diese nicht erfüllt werden, können sich die neuen Pflanzen nicht dauerhaft halten – und die Arbeit des Nachpflanzens möchte man sich ja gerade sparen. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigen Elemente des Waldgartens ein:
Boden: Bevor mit dem Pflanzen begonnen werden kann, sollte der Boden des Waldgartens unter die Lupe genommen werden: Dieser sollte im Optimalfall humos sein und Feuchtigkeit und Nährstoffe gut speichern können. Während ein ehemaliges Waldgrundstücke diese Ansprüche bereits gut erfüllen kann, müssen andere Böden dagegen erst auf ihre neue Aufgabe vorbereitet werden. Eine Gründüngung mit Klee (Trifolium) oder Phacelia (Phacelia) kann verdichtete Böden auflockern und führt dem Boden gleichzeitig neue Nährstoffe zu. Alternativ kann man den Boden auch mit Kompost oder Rindenhumus anreichern, aber auch ein organischer Dünger, wie der Plantura Bio-Dünger, bietet sich an.
Tipp: Damit die Erde nicht austrocknet, ist es sinnvoll, unbewachsenen Boden grundsätzlich mit Rindenmulch wie unserer Plantura Bio-Pinienrinde zu bedecken – diese hält die Feuchtigkeit im Boden und schafft eine Bodenqualität, die der eines Waldbodens ähnelt. Wenn die Pflanzen anwachsen und sich ausbreiten, werden sie die unbepflanzten Bereiche bedecken und Mulch ist nicht mehr nötig. Da es nach dem Mulchen dazu kommen kann, dass der Pflanzennährstoff Stickstoff kurzzeitig fixiert wird, ist direkt vor dem Mulchen immer eine Ausgleichsdüngung nötig. Unser Plantura Bio-Universaldünger hat sich in diesem Zusammenhang bewährt.
Bäume: Besonderes Augenmerk bei der Gestaltung eines Waldgartens sollte auf die Auswahl und Platzierung der Bäume gerichtet werden. Diese bilden das Grundgerüst des Gartens und sind nicht nur optisch besonders präsent, sondern verändern durch ihren Schattenwurf auch die Standortbedingungen für kleinere Pflanzen in ihrer Nähe. Es lohnt sich deshalb, einen genauen Plan für die bereits vorhandenen Bäume im Garten zu machen und anschließend zu überlegen, welche Standorte sich für eine Neupflanzung weiterer Bäume gut eignen. Zwischen den einzelnen Bäumen sollte dabei ein ausreichender Abstand eingehalten werden, um das Wachstum in den darauffolgenden Jahren nicht zu behindern. Besonders beliebt im Waldgarten sind vor allem Obstbäume, denn diese sind nicht nur optisch überaus ansprechend, sondern verheißen auch eine schmackhafte Ernte. Gerade heimische Obstsorten wie Apfel (Malus domestica) oder Kirsche (Prunus cerasus, Prunus avium) lassen sich gut in den Waldgarten integrieren.
Sträucher: Sobald die Planung der Baumstruktur im Garten abgeschlossen ist, kann man mit der Auswahl der anderen Pflanzen anfangen. Optimalerweise beginnt man auch hier mit der Auswahl großer Sträucher und Hecken, die in den Garten einziehen sollten. Auch hier lassen sich Nutzpflanzen wie der Haselstrauch oder die Himbeere gut in den Waldgarten integrieren.
Stauden und Bodendecker: Hat man einen geeigneten Standort für die Sträucher gefunden, kann man passende Stauden und anschließend Bodendecker sowie Farne aussuchen und ihnen einen Platz zuweisen. Dabei muss immer auf die individuellen Standortansprüche der einzelnen Pflanzen geachtet werden: Allen voran das Verhältnis von Licht und Schatten, aber auch die Bodenbeschaffenheit und die Feuchtigkeit im Boden kann je nach Standort im Waldgarten stark variieren, sodass nicht jede Pflanze für jeden Standort geeignet ist. Essbare Bodendecker sind zum Beispiel Waldheidelbeeren (Vaccinium myrtillus) und natürlich Wildkräuter wie das Tellerkraut (Claytonia perfoliata).
Pflanzen für den Waldgarten
Kaum in einem anderen Garten ist solch eine Artenvielfalt anzutreffen wie in einem Waldgarten. Dementsprechend weit ist auch die Palette der Pflanzen gefächert, die für einen Waldgarten geeignet sind: Sowohl winzige Bodendecker wie das Kleine Immergrün (Vinca minor) als auch große Bäume wie die Eiche (Quercus) können hier problemlos ihren Platz finden. Am besten für den Waldgarten sind natürlich heimische Pflanzen und Sträucher geeignet, da diese der Pflanzenwelt in einem natürlich entstandenen Wald am besten entsprechen. Für den Boden sind dagegen vor allem schattenliebende Bodendecker passend, da sie auch unter Bäumen und Sträuchern gut gedeihen. Gerne gesellen sich in Waldgärten auch Pflanzen, die im zeitigen Frühjahr ihre Blüte ausbilden. Kletterpflanzen sind in Waldgärten ebenso sehr willkommen, denn sie nutzen die vorhandenen Bäume als Kletterhilfen und verleihen dem Garten ein beinahe märchenhaftes Flair. Auch Gemüsearten wie Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris), Zwiebel (Allium cepa) oder Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) fügen sich prima in den Waldgarten ein. Da das regelmäßige Ernten dem Boden aber Nährstoffe entzieht, sollte besonders in diesen Bereichen auf eine zusätzliche Düngung mit Kompost oder einem anderen organischen Düngemittel geachtet werden.
Geeignete Bäume für den Waldgarten:
Verschiedene Obstbäume wie Apfel (Malus) oder Kirsche (Prunus): essbare Früchte
Nussbäume wie Walnuss (Juglans regia) oder Haselnuss (Corylus avellana): essbare Früchte
Kastanie (Castanea): die Früchte der Edelkastanien sind essbar
Buche (Fagus): Laub gut für Humusbildung
Birke (Betula): Laub gut für Kompost geeignet
Fichte (Picea): Nadeln mit Heilwirkung
Geeignete Sträucher und Stauden für den Waldgarten:
Verschiedene Beerensträucher wie Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) oder Himbeere (Rubus idaeus): essbare Beeren
Die Auswahl an Pflanzen für den Waldgarten ist so groß, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Aus diesem Grund haben wir die besten fünf Pflanzen zusammengestellt, die Sie unbedingt kennen sollten, wenn Sie einen Waldgarten anlegen wollen:
1. Edelkastanie
Die Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa) eignet sich mit einer durchschnittliche Wuchshöhe von 20 bis 25 Metern perfekt als Baum für den Waldgarten. Mit ihrer ausladenden Krone, den hübschen Blüten im Frühjahr und ihrer goldgelben Laubfärbung im Herbst ist die Edelkastanie dabei besonders dekorativ. Esskastanien benötigen einen sonnigen Platz, in kälteren Regionen sollten sie zusätzlich etwas geschützt stehen, da besonders junge Bäume empfindlich auf Frost reagieren können. Im Waldgarten bringen aber vor allem ihre Früchte große Freude: Die dunkelbraunen Nüsse der Esskastanie schmecken nicht nur Eichhörnchen gut, sondern können auch von uns Menschen gesammelt und gegessen werden.
2. Brombeeren
Brombeeren (Rubus sect. Rubus) dürfen in keinem Waldgarten fehlen. Die stachelige Pflanze ist nicht nur perfekt zur Bevölkerung der Strauchschicht geeignet, sondern liefert mit ihren saftigen Früchten auch noch eine vitaminreiche Nascherei für Zwischendurch. Da die Brombeere in freier Natur auch hauptsächlich in Waldgebieten vorkommt und sie den leicht sauren Waldboden bevorzugt, kann sie problemlos an einem sonnigen bis halbschattigen Ort im Waldgarten angepflanzt werden. Da sich Brombeeren im Waldgarten besonders wohlfühlen, können sie sich schnell unkontrolliert ausbreiten. Wer dies verhindern möchte, sollte beim Einpflanzen der Brombeere direkt an eine Wurzelsperre denken.
3. Wald-Vergissmeinnicht
Auch in einem Schattengarten können hübsche Blüten vorgefunden werden. Der beste Beweis dafür ist das Wald-Vergissmeinnich (Myosotis sylvatica): Die kelchförmigen Einzelblüten sind mit ihrem schönen Blauton ein echter Augenschmaus und sorgen von April bis in den Juni für einen Hingucker im Waldgarten. Auch Nützlinge sind von den kleinen Pflanzen ganz angetan, denn sie sind ein beliebter Nektarlieferant. An halbschattigen Plätzen fühlt sich die Pflanze für den Waldgarten pudelwohl und benötigt kaum Pflege. Die gesamte Pflanze ist essbar.
4. Apfel
Der Apfel (Malus) gehört zu den bekanntesten und wichtigsten Obstsorten – deshalb darf er natürlich auch in einem Waldgarten nicht fehlen. Der humose, nährstoffreiche Boden des Waldgartens ist perfekt als Standort für den Apfelbaum geeignet. Da der Apfelbaum jedoch „nur“ 10 Meter hoch wird, sollte man beim Anlegen des Waldgartens darauf achten, dass er in einigen Jahren nicht zu sehr von größeren Bäumen beschattet wird. Neben seiner wunderschönen Blüte und seinen leckeren Früchten besteht ein weiterer Vorteil des Apfelbaumes darin, dass er eine tiefgehende Pfahlwurzel besitzt. Dadurch können auch direkt unter dem Apfelbaum kleine, schattenverträgliche Pflanzen als Strauchschicht angepflanzt werden.
5. Haselnuss
Die Haselnuss (Corylus avellana) gehört zu den ältesten in Europa genutzten Obstarten – und sollte ihren Weg auch in den Waldgarten finden. Der bis zu 7 Meter hohe Strauch wächst natürlicherweise vor allem an Waldrändern und in Hecken, kann aber auch im Waldgarten problemlos angebaut werden. Hier verträgt er zwar auch einen schattigen Platz, die meisten Blüten und Früchte bildet er aber an einer sonnigen Stelle aus. Besonders beliebt ist die Haselnuss vor allem wegen ihrer kleinen, nussigen Früchte, die man im Herbst sammeln kann und die sowohl frisch als auch in Gebäck wunderbar schmecken.
Tipp: Natürlich steht es Ihnen frei, auch im Waldgarten Elemente einzufügen, die für den Wald eher untypisch wären. In der klassischen Permakultur ist zum Beispiel das Hochbeet ein wichtiges Element. Befüllt mit fruchtbarer Erde wie der Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde und Ihrem eigenen Kompost sowie gemulcht mit dem Laub Ihrer Waldbäume, bringt es gesundes Obst hervor, das Sie bequem ernten können.
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