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Naturgarten im Herbst: Gartenarbeiten im naturnahen Garten

Frederike
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Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Wer bei der Gartenarbeit im Herbst auf ein paar Dinge achtet, kann Tieren Nahrung und ein Winterquartier bieten und den Boden wie auch die Pflanzen in seinem Garten pflegen. Hier finden Sie alle Arbeiten für den Naturgarten im Herbst.

Rotkehlchen im Herbstlaub
Auch im Naturgarten stellt sich nun langsam der Herbst ein [Foto: Menno Schaefer/ Shutterstock.com]

Der Herbst stellt Gartenbesitzer immer vor große Herausforderungen, denn nun fallen schlagartig zahlreiche Arbeiten an, um den Garten für den Winter vorzubereiten. Wer sich dem naturnahen Gärtnern verschrieben hat, darf es im Herbst etwas entspannter angehen: Statt Blätter, altes Holz und vertrocknete Blütenstände zu entfernen, können diese gerne im Garten verbleiben, denn sie lassen sich häufig noch sinnvoll nutzen. Welche Gartenarbeiten im Naturgarten im Herbst anstehen und welche Arbeiten im Gegensatz zur konventionellen Gartenpflege wegfallen, verraten wir Ihnen in unserem Artikel.

Naturgarten im Herbst: Laub liegen lassen

Das farbenfrohe Laub treibt im Herbst manch einen Gärtner in den Wahnsinn, wenn es auf Rasenflächen und Beete fällt und mühsam zusammengeharkt werden muss. Im Naturgarten kann man sich diese Arbeit ohne schlechtes Gewissen sparen: Laub übernimmt als natürlicher Winterschutz für Flora und Fauna eine wichtige Aufgabe. Insbesondere Tiere, darunter Igel, Insekten und Kröten, nutzen Laubhaufen als Quartier für ihren Winterschlaf. Zudem dient Herbstlaub vielen größeren und kleineren Bodenorganismen als Nahrung. Diese zerkleinern die Blätter und fügen sie zu wertvollem Humus neu zusammen, sodass die Blätter als natürliche Bodendüngung dienen. Achtung: Rasenflächen sollten den Winter über nicht von einer dicken Laubschicht bedeckt sein, denn die Gräser betreiben auch im Winter noch gelegentlich Photosynthese.

Tipp: Laub mit vielen Gerbsäuren oder hohem Kohlenstoffgehalt, beispielsweise von verschiedenen Nadelbaum-Arten, Eichen, Rosskastanien, Walnuss, Buchen und Pappeln, verrottet nur sehr langsam und bildet im Laufe der Jahre oft eine dicke Schicht Rohhumus auf dem Boden. Wer einen solchen Anstieg des Bodenniveaus vermeiden möchte, kann das halb Verrottete auch im Frühling problemlos entfernen. Laub von Birken, Ulmen und Hainbuchen verrottet deutlich zügiger und kann oft liegen bleiben.

Wer nicht völlig auf die Ordnung im Garten verzichten möchte und beispielsweise gepflasterte Stellen oder Gehwege vom Laub befreit, sollte dabei stets auf einen Rechen oder Besen zurückgreifen, notfalls auf Laubbläser. Laubsauger haben in einem naturnahen Garten keinen Platz, denn sie stören nicht nur durch ihre lauten Geräusche die Gartentiere, die Sauger saugen nebenbei auch noch zahlreiche Kleinstlebewesen und Insekten ein. Das zusammengeharkte Laub kann anschließend an anderer Stelle im Garten als Unterschlupf für Tiere aufgeschichtet oder als Frostschutz für Gehölze genutzt werden. Andere nützliche Anwendungen für Herbstlaub im naturnahen Garten können zudem das Mulchen von Beeten oder die Kompostierung sein. Bei Letzterer ist jedoch zu beachten, dass die Rotte von Laub oft sehr lange dauert. Damit die Blätter die Kompostierung Ihres anderen Bioabfalls nicht behindern, sollten Sie daher einen separaten Komposthaufen für Laub anlegen und die Rotte gegebenenfalls durch die zusätzliche Gabe von Stickstoff unterstützen.

Tipp: Krankes Falllaub, beispielsweise von Bäumen mit Schorf, Schrotschusskrankheit oder Gitterrost, sollte nach Möglichkeit nicht kompostiert, sondern aus dem Garten entfernt werden. Bleibt das befallene Laub im Garten, können Krankheitserreger in diesem überdauern, der Infektionsdruck im Folgejahr steigt beträchtlich an und gefährdet die Ernte oder macht den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nötig.

Kröte im Herbstlaub
Für Kröten sind Laubhaufen ein ideales Winterquartier [Foto: Taras Valerievich/ Shutterstock.com]

Winterquartiere für Tiere schaffen

Wenn die Temperaturen und die ersten Blätter fallen, machen sich zahlreiche Tiere auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Wer nicht den Luxus hat, als Zugvogel in wärmere Gefilde zu ziehen, sucht sich oft einen Rückzugsort im Garten. Umso wichtiger ist es deshalb, dass der Naturgarten im Winter genügend Rückzugsmöglichkeiten bereithält. Im Herbst sollten deshalb im naturnahen Garten Totholz und Laub niemals weggeräumt werden, denn sie bieten einen guten Rückzugsort für Igel und Insekten. Wer den Igel im Herbst zusätzlich unterstützen möchte, kann auch ein Igelhaus an einem geeigneten Standort als Winterquartier platzieren, Insekten kann man zusätzlich mit dem Aufbau eines Insektenhotels helfen.

Heimische Sträucher und Bäume bieten Vögeln Versteckmöglichkeiten und dienen gleichzeitig als Nahrungsquelle. Zudem kann man bereits bei der Gartenarbeit im Herbst neue Nistkästen aufhängen – diese werden zwar im Winter nicht zur Brut genutzt, viele Vögel nehmen sie aber dankend als Witterungsschutz wahr. Und auch mit einem Vogelfutterhäuschen kann man Vögel im Garten unterstützen. Der Herbst leitet nämlich die Hochsaison der Wildvogelfütterung ein.

Wer noch keinen Komposthaufen hat, sollte diesen im Herbst schnell anlegen: Kompost dient im Naturgarten nicht nur als natürlicher Dünger – da der Komposthaufen auch im Winter angenehm warm bleibt, wird er gerne von Erdkröten als Versteck genutzt. Ebenso lassen sich Trockenmauern oder Steinhaufen im Herbst anlegen, welche von Blindschleichen, Kröten und verschiedenen Insekten zum Überwintern genutzt werden.

Igel im Herbstlaub
Laub und Reisig dienen Igeln als Unterschlupf im Winter [Foto: Coatesy/ Shutterstock.com]

Auch wenn Herbst und Winter gerne zum Fällen alter und toter Bäume genutzt werden, sollten diese im naturnahen Garten möglichst stehen bleiben, denn insbesondere in Baumlöchern und hohlen Bäumen überwintern gerne zahlreiche Tiere wie die Fledermaus. Statt den Winter sollte man daher lieber den März zum Fällen alter Bäume nutzen, da hier die meisten Tiere ihre Winterruhe bereits beendet haben. Wichtig: Ab Ende Februar ist das Fällen und starke Beschneiden von Bäumen und Sträuchern wegen der Vogelbrut bereits wieder untersagt.

Tipp: Eine gute Alternative zum Fällen alter und morscher Bäume ist ein radikaler Rückschnitt. Dabei werden alle bruchgefährdeten Teile des Baumes eingekürzt, sodass keine Sturzgefahr mehr besteht, der übrige Stamm wird jedoch im Garten belassen. Bepflanzt mit Kletterrosen oder Efeu sind solche Baumstämme nicht nur ein toller Hingucker, sondern dienen Gartentieren auch in den nächsten Jahren als ideale Unterschlupfmöglichkeit.

Benjeshecke anlegen

Bei der Gartenarbeit im Herbst fallen durch Schnittarbeiten viele Äste und Zweige an. Und oft weiß man nicht, wohin damit: Reisighaufen haben zwar einen großen Mehrwert für die Fauna im Garten, wirken aber besonders in kleineren Gärten schnell unordentlich und sind deshalb nicht bei allen Gärtnern beliebt. Eine gute Alternative für den Naturgarten ist deshalb die Anlage einer sogenannten Benjes- oder Totholzhecke. Bei dieser werden Gehölzabschnitte locker übereinandergestapelt und mit Holzpfosten fixiert, sodass ein dekorativer Sichtschutz entsteht.

Totholzhecke
Benjeshecken sind eine Bereicherung für jeden Garten [Foto: mmuenzl/ Shutterstock.com]

Doch nicht nur optisch kann sich die Benjeshecke sehen lassen – legt man die Hecke im Herbst im Naturgarten an, kann man bald beobachten, dass viele Gartenbewohner die Hecke als Rückzugsort auswählen. Igel, Siebenschläfer und kleine Reptilien nutzen die Benjeshecke gerne als Überwinterungsmöglichkeit, aber auch Erdkröten und zahlreiche Insektenarten finden dort einen geeigneten Rückzugsort. Im Frühling wird die Benjeshecke schnell zur Kinderstube, denn Rotkelchen, Zaunkönig und Co. finden durch das Totholz eine Nistmöglichkeit. Doch dieses Gartenelement dient nicht nur als Lebensraum, sondern schafft auch selber neues Leben: Während das Holz langsam verrottet, sammeln sich neue Pflanzensamen in der Hecke an und beginnen zu keimen, sodass aus dem lockeren Totholzhaufen nach einigen Jahren eine lebendige, gesunde Wildhecke erwächst.

Fallobst als Nahrung für Tiere liegen lassen

Häufig hängen die Obstbäume im Herbst so voll, dass man kaum mit dem Ernten hinterherkommt. Die Folge: In großer Zahl liegen Äpfel, Birnen und Pflaumen als Fallobst unter den Bäumen. Viele Gärtner neigen nun dazu, die Früchte einfach zusammenzuharken und zu entsorgen. Dabei kann man die Früchte durchaus noch sinnvoll nutzen: Fallobst mit nur kleinen Druckstellen lässt sich noch wunderbar zu Marmeladen oder Konfitüren verarbeiten. Das restliche Fallobst kann einfach an seinem Ort belassen werden und wird dankbar von allerlei Gartentieren als Futterquelle angenommen. Insbesondere viele Vogelarten freuen sich im Herbst und Winter über frisches Obst als Nahrungsquelle, aber auch viele nützliche Insekten sind dankbar für die Extraportion Nahrung. Wer Sorgen hat, dass Wespen vom Fallobst angezogen werden und gegebenenfalls stechen könnten, kann das Fallobst auch aufsammeln und in einer abgelegeneren Ecke des Gartens auslegen. So können die Tiere trotzdem vom Fallobst profitieren, ohne dass sie dem Menschen in die Quere kommen.

Tipp: Im Gegensatz zum Fallobst sollten sogenannte Fruchtmumien, also Früchte, die durch Krankheit am Baum verblieben sind, unbedingt entfernt werden. Oft enthalten diese Sporen von Krankheitserregern, welche den Baum im Folgejahr erneut infizieren können – um den Baum gesund zu erhalten, ist die Entfernung daher unumgänglich.

Samenstände und vertrocknete Stauden stehen lassen

Lange Zeit galt, dass es zu den Arbeiten im Herbst gehört, vertrocknete Stauden zurückzuscheiden und die Samenstände zu entfernen. Im Naturgarten sollte man sich diese Arbeit sparen: Tatsächlich können die Überbleibsel von Stauden und Blumen nämlich noch richtig nützlich sein. Die nahrhaften Samen sind eine wunderbare Futterquelle für zahlreiche Vogelarten und hohle Stängel und zurückgebliebene Blätter bieten ein ideales Winterquartier für Insekten. Zusätzlich bringt der Verzicht auf den Rückschnitt auch noch Vorteile für die Pflanze, da die vertrockneten Stängel und Blätter häufig bereits die neu angelegten Triebknospen schützen und als natürlicher Winterschutz dienen. Nur in einem Fall sollte im Naturgarten im Herbst zur Schere gegriffen werden: Ist eine Pflanze abgestorben oder erkrankt, ist es nötig, alle betroffenen Pflanzenteile zu entfernen, damit die Krankheit nicht auf andere Pflanzen übertragen wird.

Fallobst für Vögel
Lassen Sie Samenstände und Stauden ruhig im Herbst stehen – die Tierwelt freut sich [Foto: M Rose/ Shutterstock.com]

Tipp: Wer Stauden oder Gemüse im nächsten Jahr vermehren möchte, sollte die Zeit nutzen und die Samenstände vorsichtig einsammeln. Getrocknet und an einem dunklen, trockenen Ort gelagert, eignen sie sich perfekt für die Aussaat im kommenden Jahr.

Gründüngung aussäen

Ziehen im Naturgarten Herbst und Winter ein, werden oft auch die Beete kahler. Insbesondere Gemüsebeete liegen im Herbst und Winter leider oftmals brach. Dabei kann man die Beete im Naturgarten im Herbst und Winter nicht nur schön, sondern vor allem nützlich begrünen. Sogenannte Gründüngungen über den Winter haben gleich mehrere Vorteile: Zum einen schützen die Pflanzen den Gartenboden vor Erosion und bieten in vielen Fällen Gartentieren eine Versteckmöglichkeit. Zum anderen dienen Gründungspflanzen in erster Linie als natürliche Bodenverbesserung, denn viele von ihnen bringen Stickstoff in den Boden ein und sorgen durch ihre Wurzeln für eine gute Durchlockerung des Erdreiches. Außerdem wird der Boden bedeckt und diese Wärmeisolation kommt vor allem dem Bodenleben zugute. Geeignete Pflanzen für die Gründüngung im Herbst sind beispielsweise Winterwicke (Vicia villosa) oder Rotklee (Trifolium pratense).

Gründüngung durch Rotklee
Rotklee ist eine gute Gründüngung für den Herbst [Foto: Yuliya Papkova/ Shutterstock.com]

Heimische Gehölze und Stauden pflanzen

Der Herbst ist der ideale Zeitpunkt, um Sträucher und Stauden einzupflanzen und somit seinen Garten neu zu gestalten. Das gilt auch für den naturnahen Garten: Im Herbst können hier hervorragend neue Gehölze, Sträucher, Stauden und Hecken gepflanzt werden. Dabei sollte man vornehmlich darauf achten, dass die neuen Gartenbewohner auch hierzulande heimisch sind. Exotische Pflanzen haben nämlich leider manchmal den Nachteil, dass sie steril gezüchtet werden und damit weder Pollen noch Nektar bereithalten oder dass sie durch eine fremdartige Blütenausgestaltung von den heimischen Tieren nicht genutzt werden können. Umso wichtiger ist es, in seinem eignen Garten auf ein ebenso schönes wie nützliches Pflanzenangebot zu setzen: Heimische Sträucher bieten für Vögel oft eine gute Versteckmöglichkeit und tragen häufig im Herbst und Winter Früchte, die eine wertvolle Nahrungsquelle darstellen – und außerdem den winterlichen Garten auch mit ihren leuchtenden Farben bereichern.

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Nicht nur wegen ihrer Blütenpracht, sondern ebenfalls wegen ihres ökologischen Mehrwertes sind insektenfreundliche Stauden und bienenfreundliche Sträucher für jeden Garten eine Bereicherung, denn sie bieten verschiedensten Tieren eine Nahrungsmöglichkeit.

Jeder naturnahe Garten stellt eine Bereicherung für die Umwelt dar. Was es bei der Pflege und Gestaltung eines Naturgartens zu beachten gibt, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.