Mulchmaterial: Rindenmulch, Pinienmulch & Co. im Vergleich

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Welche Materialien kann man zum Mulchen verwenden? Welches Mulchmaterial benutzt man für welchen Zweck? Wir zeigen die Vor- und Nachteile von Rindenmulch, Pinienmulch und Co.

Rindenmulch wird zu Blumen gegeben
Das Mulchen von Pflanzen hat zahlreiche Vorteile [Foto: ronstik/ Shutterstock.com]

Mulch ist für die meisten ein fester Bestandteil ihres Gartens. Viele wissen besonders den optischen Reiz verschiedener Mulchmaterialien zu schätzen. Doch Mulchen beeinflusst nicht nur die Ästhetik positiv, sondern kann auch die Pflanzen unterstützen: Es verringert die Verdunstung in Bodennähe, schützt somit vor Austrocknung, sichert den Boden vor Erosion und gleicht Temperaturschwankungen aus. Zusätzlich können viele Mulchmaterialien wie Rindenmulch gegen Unkraut eingesetzt werden: Sie verringern den Unkrautdruck, da sie das Wachstum der ungebetenen Gäste hemmen. Besonders im Winter ist Mulch aber eine echte Lebensversicherung – er schützt Pflanzen, die nicht im Haus überwintern können, vor dem Erfrieren und stellt so sicher, dass sie unbeschadet in das nächste Jahr kommen. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Materialien, die sich zum Mulchen eignen sollen. Welche Vor- und Nachteile diese haben und bei welcher Pflanze welches Material einzusetzen ist, verraten wir Ihnen hier. Welche Vorteile Mulchen im Garten genau bringt, erfahren Sie in unserem Spezial-Artikel.

Rindenmulch

Rindenmulch ist wohl eines der bekanntesten Mulchmaterialien und besonders wegen seiner hübschen Optik sehr beliebt. Das organische Material besteht aus den Rinden verschiedener Nadel- und Laubbäume und eignet sich hervorragend für das Mulchen von Staudenbeeten, wird aber auch als Wegbelag eingesetzt. Besonders Farne, Hortensien (Hydrangea) und Rhododendron (Rhododendron) lieben den Rindenmulch. Dabei unterdrückt dieser besonders zuverlässig Unkraut und schirmt den Boden ebenfalls gut vor Austrocknung und Erosion ab. Gleichzeitig wirkt Rindenmulch bodenaktivierend, denn er verrottet langsam zu Humus und bietet dabei zusätzlich verschiedenen Nützlingen einen Unterschlupf. Leider bringt Rindenmulch auch zahlreiche Nachteile mit sich: Frischer Rindenmulch enthält häufig herbizid wirkende Gerbstoffe, die dem Boden Stickstoff entziehen. Dieses Problem kann man reduzieren, indem man statt Rindenmulch den bereits fermentierten Rindenhumus verwendet und zusätzlich auf eine ausreichende Stickstoffdüngung achtet. Außerdem ist besonders gekaufter Rindenmulch häufig mit erhöhten Cadmium-Konzentrationen belastet. Überdies füllen sich nicht nur Nützlinge, sondern auch gefräßige Schnecken in Rindenmulch besonders wohl – um das Gemüsebeet zu mulchen, sollten Sie deshalb lieber auf andere Materialien zurückgreifen.

Pinienmulch und Pinienrinde

Pinienrinde beziehungsweise Pinienmulch und Rindenmulch sind sich sehr ähnlich – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass ausschließlich Pinie (Pinus pinea) als Ausgangsmaterial für Ersteres benutzt wird. Dadurch weist der Pinienrindenmulch viele Vorteile des Rindenmulches auf. So besticht er beispielsweise mit guter Unkrautunterdrückung und dem Schutz vor dem Austrocknen. Auch optisch steht der Pinienmulch mit seiner attraktiven rotbraunen Farbe und seinem schönen Geruch dem Rindenmulch in keiner Weise nach.

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Außerdem verrottet Pinienrinde deutlich langsamer, muss also nicht so häufig ersetzt werden, vermoost weniger und ist seltener schadstoffbelastet. Allerdings entzieht auch Pinienmulch dem Boden während des Verrottungsprozesses ebenfalls Stickstoff (wenn auch weniger als Rindenmulch), was mit zusätzlicher Düngung ausgeglichen werden muss.

Blumen in rotbraunem Mulchmaterial
Pinienmulch hat eine attraktive rotbraune Farbe [Foto: Andrii Chagovets/ Shutterstock.com]

Zusätzlich ist Pinienmulch oftmals deutlich teurer als normaler Rindenmulch und hat durch den meist weiten Transportweg eine schlechtere CO2-Bilanz. Pinienrinde eignet sich besonders zum Mulchen von Staudenbeeten, kann aber auch für Kübelpflanzen verwendet werden. Zum Mulchen des Gemüsebeetes ist sie dagegen leider nicht gut geeignet.

Holzhäcksel

Ob beim Erziehungsschnitt oder gar beim Fällen ganzer Bäume – Holz fällt beinahe in jedem größeren Garten an. Doch statt das Schnittgut einfach wegzuschmeißen, kann man es auch sinnvoll nutzen: Mit einem Häcksler zerkleinert, erhält man daraus ein tolles Mulchmaterial. Die Vorteile liegen hier klar auf der Hand, denn Holzhäcksel sind günstig, schnell verfügbar und (zumindest, wenn sie aus dem eigenen Garten stammen) auch nachhaltig. Gleichzeitig verrotten Holzhäcksel deutlich langsamer als Rindenmulch, sodass man die Mulchschicht seltener erneuern muss. Außerdem unterdrücken Holzhäcksel als Mulch zuverlässig Unkraut und verhindern sowohl die Verschlammung als auch das Austrocknen des Bodens. Leider entziehen die Holzhäcksel dem Boden jedoch Stickstoff, weshalb sie weniger gut zum Mulchen des Gemüsebeetes geeignet sind. Für das Mulchen von Staudenbeeten sind Holzhäcksel dagegen geeignet, wenn man darauf achtet, den Stickstoffentzug durch die Holzhäcksel über eine Düngung auszugleichen. Besonders beliebt sind Holzhäcksel jedoch in Gärten mit Kindern – in einer üppigen Schicht aufgetragen, dienen sie auf Spielplätzen oder Laufwegen als stoßdämpfender Belag, der Verletzungen minimieren kann.

Laub zum Mulchen

Für viele Gärtner verursachen die heruntergefallenen Blätter im Herbst nur lästige Arbeit, dabei kann Herbstlaub im Garten auch sinnvoll verwendet werden. Tatsächlich kann man durch geschicktes Vorgehen die Not zu einer Tugend machen. Laub kann nämlich wunderbar als Mulch eingesetzt werden und kostet dabei keinen Cent. So schützt eine Schicht aus Laub den Boden vor dem Austrocknen und wirkt zusätzlich als Unkrautschutz. Über den Winter wird das Laub dann langsam von Kleinstlebewesen zersetzt und gibt dabei Nährstoffe an den Boden ab. Besonders gut ist jedoch die Schutzwirkung von Laub gegen Frost, der vor allem im Herbst und Winter wichtig ist – besonders für das Mulchen des Staudenbeetes ist Laub daher prädestiniert, da es kälteempfindliche Pflanzen zuverlässig schützt. Auch zum Mulchen des Gemüsebeetes kann man Laub verwenden, denn besonders Waldpflanzen wie die Himbeere (Rubus idaeus) oder Erdbeere (Fragaria) reagieren positiv auf den Blätterschutz im Wurzelbereich. Nur die Optik des Laubes im Beet stört einige Gartenbesitzer vielleicht und stellt deshalb einen Nachteil dar. Auch sollte man nur gesunde Blätter zum Mulchen nutzen, da sich sonst Krankheiten wie Mehltau im Garten ausbreiten können.

Pflanze im Laub
Laub kann wunderbar als Mulchschicht eingesetzt werden [Foto: Katie Kirkland/ Shutterstock.com]

Zuletzt ist auch genau die Art des gewählten Laubes zu beachten – manche Laubblätter, beispielsweise vom Walnussbaum (Juglans regia), enthalten Tannine, welche das Wachstum anderer Pflanzen beschränken können.

Nadel zum Mulchen

Ein Nadelbaum im Garten kann eine Bereicherung sein – wäre da nur nicht dieser lästige Nadelstreu, der Jahr für Jahr anfällt. Doch ähnlich wie Laub kann man auch die Nadeln beinahe aller Nadelbäume hervorragend als Mulchmaterial verwenden. Einerseits verhindern sie starke Temperaturschwankungen am Boden und reduzieren die Bodenverdichtung, sie lassen andererseits aber zugleich – wie viele andere Mulcharten auch – eine bessere Wasserinfiltration zu. Dabei hat der Nadelstreu eine sehr lange Rotte, muss also weniger häufig ersetzt werden. Die in den Nadeln enthaltenen Terpene verzögern die Keimung von anderen Pflanzen, sodass Unkraut wirksam unterdrückt wirkt – allerdings sollte man Nadelstreu nicht zum Mulchen von Sämlingen oder Jungpflanzen nutzen, da sich dieser Effekt auch negativ auf diese auswirken kann. Etablierte Pflanzen werden dagegen nicht negativ beeinflusst. Weiterhin ist zu beachten, dass die Nadeln einen niedrigen pH-Wert haben. Dadurch ist Nadelstreu besonders für das Mulchen von Moorbeeten oder Heidepflanzen gut geeignet und bei Rhododendron und Hortensien sehr beliebt.

Entgegen der weitläufigen Meinung eignen sich die Nadeln der Bäume aber auch zum Gemüsebeet-Mulchen: Tatsächlich liegt der ideale pH-Wert für die meisten Gemüsepflanzen im schwach sauren Bereich, sodass das Mulchen mit Tannen- oder Kiefernnadeln kein Problem darstellt, wenn der Boden nicht vorher schon einen zu niedrigen pH-Wert aufgewiesen hat. Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) bevorzugen sogar saure Böden, sodass sich hier eine Mulchschicht mit Nadeln hervorragend anbietet.

Stroh zum Mulchen

Das Mulchen mit Stroh hat in vielen Gärten Tradition – kein Wunder, schließlich ist Stroh nicht nur günstig und gut verfügbar, sondern bietet als Mulchmaterial auch zahlreiche Vorteile. So ermöglicht Stroh eine gute Belüftung des Bodens, unterdrückt Unkraut und gibt beim Verwittern Nährstoffe an den Boden ab. Besonders beim Gemüsebeet-Mulchen ist Stroh sehr beliebt, da Pflanzen wie Erdbeeren und Zucchini (Cucurbita pepo var. giromontiina) nicht direkt auf der Erde liegen und somit schön sauber bleiben. Besonders sinnig ist Stroh zum Mulchen bei Pflanzen mit langer Wachstumsperiode – wie Tomate (Solanum lycopersicum) oder Kürbis (Cucurbita) – einsetzbar, da dieses nur sehr langsam verrottet. Auch mehrjährige Sträucher profitieren davon, weshalb sich Stroh ebenso zum Staudenbeet-Mulchen eignet.

Erdbeeren auf Stroh
Erdbeeren bleiben sauber, wenn sie vorher mit Stroh gemulcht wurden [Foto: PG Pew Morris/ Shutterstock.com]

Allerdings entzieht auch Stroh dem Boden Stickstoff, weshalb auf eine ausreichende Nährstoffversorgung des Bodens zu achten ist. Zusätzlich sollte man im Nutzgarten darauf Acht geben, nur unbehandeltes Stroh zum Mulchen zu nutzen, da behandeltes eventuell Rückstände der eingesetzten Chemikalien beinhaltet.

Rasenschnitt zum Mulchen

Egal, ob kleiner Garten oder großes Anwesen – Rasenschnitt fällt in beinahe jedem Garten an. Wer genug davon hat, das gemähte Grün einfach wegzuwerfen, kann dem Rasenschnitt aber noch zu einem zweiten Leben verhelfen: Als Mulch verhindert er Austrocknung und Verschlämmung, fördert das Bodenleben und hemmt den Unkrautwuchs. Der besondere Vorteil des Rasenschnitts liegt dabei in seiner schnellen Verfügbarkeit und seiner langsamen Rotte. Trotzdem muss man beim Mulchen mit Rasenschnitt auf einige Punkte achten. So sollte man stets nur eine dünne Schicht Mulch ausbringen und darauf aufpassen, dass dieser nicht zu feucht ist, da es sonst schnell zu Fäulnis kommen kann. Mischt man zwischen den Rasenschnitt etwas Stroh, kann man diese Gefahr durch die bessere Belüftung der Mulchschicht minimieren. Auch entzieht Rasenschnitt dem Boden bei der Rotte Stickstoff, sodass eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen essentiell ist. Besonders geeignet ist der Rasenschnitt, um das Gemüsebeet zu mulchen – zwischen jungen Gemüsepflanzen bildet dieser mit der Zeit eine stabile Mulchdecke, welche die Feuchtigkeit im Boden hält.

Experten-Tipp: Auch zum Rasenmulchen ist der Schnitt bestens geeignet: Sogenannte Mulchmäher zerkleinern den Rasenschnitt direkt beim Mähen und lassen ihn dann als feinen Mulch auf dem Rasen zurück, wo er verrottet und seine Nährstoffe an den Boden zurückgibt.

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