Beet anlegen ohne Umgraben: Die No-dig Methode

Katja
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Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Um ein Beet anzulegen, muss Erde umgestochen und Aufwuchs aufgelesen werden? Das geht auch anders. Bei den sogenannten No-dig-Beeten entfallen Umgrabearbeiten vollständig.

Gemüsebeet
No-dig-Beete kommen ohne Umgraben aus [Foto: Alison Hancock/ Shutterstock.com]

No-dig-Beete sind vergleichbar mit Hochbeeten und Hügelbeeten, werden aber flach auf dem Boden angelegt. Sie bieten viele Vorteile, allen voran die Arbeitsersparnis beim Einrichten. Wir haben alle wichtigen Informationen zur No-dig-Methode gesammelt und geben eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Anlage des fruchtbaren Beets im Garten.

Was ist ein No-dig-Beet?

Der Begriff No-dig-Beet beinhaltet die englischen Worte „no“ für „nicht“ und „dig“ für „(um-)graben“. Wörtlich übersetzt bedeutet es also so viel wie „Nicht-umgraben-Beet“. Dahinter steht die Idee, dass Beete angelegt werden können, ohne den Boden flächig umzugraben. Dadurch kann die natürliche Struktur des Gartenbodens erhalten bleiben. Ein No-dig-Beet wird jährlich mit neuem Material aufgefüllt und fällt immer wieder zusammen, da die Bestandteile nach und nach von Mikroorganismen umgesetzt werden. Hierbei werden Nährstoffe freigesetzt und es entsteht fruchtbarer Humus. Im Zuge der Kompostierung wird außerdem Wärme generiert, welche das Wachstum der Pflanzen im No-dig-Beet unterstützt und damit die Erträge erhöhen kann. Damit reiht sich das No-dig-Beet neben dem Hoch- und dem Hügelbeet ein, muss aber anders als diese nicht alle 6 bis 7 Jahre neu aufgesetzt werden, sondern wird einfach immer weiter betrieben.

No-Dig-Beet
Beete ohne Umgraben entwickeln sich mit den Jahren zu Wasserspeicher-Wundern [Foto: Fedor Eremin/ Shutterstock.com]

Welche Vorteile hat es, ein Beet ohne Umgraben anzulegen?

Die Anlage des Beetes nach der No-dig-Methode bietet viele Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Die wichtigsten haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.

Vorteile der No-dig-Methode:

  • Schonung und Förderung des Bodenlebens.
  • Nach mehrjährigem Betrieb sehr gute Wasserspeicherkapazität.
  • Weniger körperlich anstrengende Arbeiten.
  • Effiziente Unterdrückung von Unkraut.
  • Höhere Bodenfruchtbarkeit dank Humusaufbau.
  • Ertragssteigerung durch gute Erwärmung des Beetes aufgrund von biologischer Aktivität.
  • Langjähriger Betrieb: Kein neues Aufsetzen wie bei Hoch- und Hügelbeet nötig.
  • Besonders gut für anspruchsvolle, starkzehrende Pflanzen geeignet.

Nachteile von No-dig-Beeten:

  • Am Anfang für Wurzelgemüse ungeeignet.
  • Es werden große Mengen an Kompost bei der Neuanlage und dem jährlichen Auffüllen benötigt.
  • Verglichen mit Hoch- und Hügelbeet weniger ergonomische Arbeitshöhe und weniger Erwärmung sowie schlechterer Schutz vor Austrocknung.
  • Je nachdem, wie gut die Bodenqualität unter dem No-dig-Beet ist, können die Erträge in den ersten Jahren gering ausfallen.
  • Wühlmäuse fühlen sich in No-dig-Beeten oft besonders wohl, da sie hier leicht Tunnel anlegen können.

Tipp: Alles zum Thema Kompostbeet anlegen erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Pappe gegen Kräuter im Beet
Eine Lage aus Pappe unterdrückt die Wildkräuter im Beet [Foto: NayaDadara/ Shutterstock.com]

Hinweis: Die Ursprünge der No-dig-Methode sind nicht ganz klar. Sie wird etwa seit Mitte des 20. Jahrhunderts erforscht und angewendet – und zwar gleichzeitig auf verschiedenen Kontinenten. Ein großer Freund und Unterstützer der Methode ist der Engländer Charles Dowding, der auch mehrjährige Versuche mit verschiedenen Beet-Methoden auf seiner Website veröffentlicht.

Anleitung: Beet anlegen ohne Umgraben

Sie wollen ein Beet anlegen, das ohne Umgraben auskommt? Dafür sind einige Arbeitsschritte nötig, doch der Aufwand lohnt sich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein No-dig-Beet anzulegen. Wir stellen hier die bekannte Schichtungsmethode vor, deren Ergebnis auch als Lasagne-Beet bezeichnet wird.
Um ein Beet ohne Umgraben anzulegen, ist der Herbst oder das Frühjahr geeignet. Im Frühling beginnen Sie am besten bereits im Februar mit der Anlage, damit das Beet noch etwas Zeit hat, sich zu setzen. Und so funktioniert’s:

  1. Suchen Sie einen geeigneten Platz für Ihr Beet. Wo dieser liegen könnte, hängt natürlich von der geplanten Bepflanzung ab.
    Tipp: No-dig-Beete sind wegen ihrer guten Erwärmung besonders für den Gemüseanbau oder für anspruchsvolle Sommerblumen geeignet und liegen, deren Bedürfnissen entsprechend, meist in der Sonne.
  2. Mähen Sie die Fläche, auf der das Beet stehen soll.
  3. Optional kann die zukünftige Fläche mit Beetkanten eingefasst werden. Das verhindert das Einwachsen von Beikräutern in das spätere Beet und erleichtert das Aufschichten.
  4. Legen Sie die Fläche überlappend mit mehreren Lagen Zeitung oder einer Lage dünner Pappe aus. Dadurch wird der Aufwuchs von Gräsern und Wildkräuter unterdrückt, indem sie vom lebenswichtigen Sonnenlicht abgeschirmt werden. Feuchten Sie diese Schicht gut an. Das Papier wird mit der Zeit verrotten.
    Achtung: Verwenden Sie keine glänzend bedruckten Materialien, denn deren Farben enthalten Schwermetalle, die nicht in den Boden gelangen sollten.
  5. Nun folgt eine Schicht aus „grünem Material“. Hiermit ist weiches, nährstoffreiches organisches Material gemeint, wie zum Beispiel Grasschnitt, Gemüse- und Obstabfälle, Blumen, Tiermist, Kaffeesatz, Teebeutel, Unkrautreste (ohne Wurzeln oder Samen) oder auch alte Balkonblumen. Diese nährstoffreiche Lage sollte etwa 10 cm dick sein.
  6. Darauf wird eine etwa 5 cm dicke Schicht aus reifem Kompost gegeben. Verwenden Sie auf keinen Fall frischen Kompost, da dieser viel zu nährstoffreich wäre.
  7. Darauf kommt eine Schicht aus „braunem Material“. Hiermit ist hartes, verholztes, kohlenstoffreiches Material gemeint. Dazu zählen: Laub, Zweige, Stroh, trockener Staudenschnitt, Heckenschnitt, Rinde und Rindenmulch, Holzhäcksel oder auch Papier. Auch diese Schicht wird rund 10 cm hoch.
  8. Die Schichtreihenfolge aus Kompost, grünem und braunem Material kann beliebig oft wiederholt werden, bis die gewünschte Höhe des Beetes erreicht wurde.
  9. Zum Schluss geben Sie eine Schicht kompostreiche Pflanzerde, wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Komposterde, auf das No-dig-Beet. Diese beinhaltet besonders viel Kompost und ist aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts ideal für No-dig-Beete geeignet. In diese oberste Schicht werden die Pflanzen gesät.
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No-dig-Beet pflegen

Mit der richtigen Pflege liefert das No-dig-Beet gute Erträge. Folgende Maßnahmen sollten Sie vornehmen.

  • Unkraut: Das No-dig-Beet wird oft als unkrautärmer beschrieben, da die Pflanzen unter dem Beet durch die Abdeckung mit Pappe bei der Erstellung unterdrückt werden. Natürlich können aber von den Seiten stets Beikräuter ins Beet wachsen und sich dort etablieren. Auch Samen von Beikräutern werden auf die Fläche getragen. Daher gehört gelegentliches Unkraut-Jäten zur Pflege des No-dig-Beetes.
  • Wässern: Gerade in den ersten Jahren benötigt das No-dig-Beet oft noch viel Wasser, da sich die dicke, wasserspeichernde Humusschicht erst zu bilden beginnt. Gießen Sie das Beet daher gelegentlich, wenn Sie mit der Fingerprobe festgestellt haben, dass es sehr trocken ist, oder wenn die Pflanzen schlappen.
  • Hacken: Gehackt wird im No-dig-Beet nur etwa 3 cm tief, um das Bodenleben nicht zu stören. Besser ist es, eine schützende Mulchschicht rings um die Pflanzen zu verteilen und gelegentlich Unkräuter händisch aus dem Boden zu ziehen.
Unkraut zupfen
Statt zu hacken, wird im No-dig-Beet eher gemulcht und gezupft [Foto: LianeM/ Shutterstock.com]
  • Schnecken und Wühlmäuse fernhalten: Sowohl Schnecken als auch Wühlmäuse fühlen sich in No-dig-Beeten wohl, denn hier finden sie ein warmes Plätzchen und ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Wie Sie Schnecken bekämpfen können und dabei unter anderem unser Plantura Bio-Schneckenkorn nutzen, erfahren Sie im zugehörigen Spezialartikel. Und natürlich finden Sie in unserem Magazin auch wertvolle Tipps zum Umgang mit Wühlmäusen im Garten.
  • Aufschichten: Alljährlich im Februar vor dem Pflanzen und Säen wird das No-dig-Beet mit mindestens einer Schicht grünem, stickstoffreichem und einer Schicht braunem, kohlenstoffreichem Material ergänzt. Als oberste Schicht dient eine nährstoffreiche Komposterde, wie unsere torffreie Plantura Bio-Komposterde.
  • Abdecken: Im Winter kann das No-dig-Beet mit Mulch, Papier oder Pappe abgedeckt werden, um es gegen Frost zu isolieren und eine Nährstoffauswaschung zu verhindern. Außerdem wird somit das Aufwachsen von Samenunkräutern im Frühjahr unterdrückt.
Mulch in Schubkarre
Mulch dient als Schutz vor Wasserverdunstung, Frost und Unkräutern [Foto: GSPhotography/ Shutterstock.com]

Mulchen ist nicht nur in No-dig-Beeten nützlich, sondern erfüllt beim nachhaltigen Gärtnern viele Funktionen. Wir zeigen Ihnen die Funktion, Vorteile und das Vorgehen beim Mulchen.

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