Kompost bauen: Materialien & Anleitung

Max
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Pflanzen und deren Vielfalt in der Natur fand ich schon immer faszinierend. Daher habe ich nach meiner Ausbildung zum Schreiner das Studium der Gartenbauwissenschaften an der Hochschule in Weihenstephan begonnen. Zuhause kultiviere ich in Garten, Wald und Haus verschiedenstes; von kleinen Zimmerpflanzen bis hin zu großen Forstbäumen, wobei mein besonderes Interesse den Obstgehölzen gilt. Auch nach der Ernte verarbeite ich gerne die Früchte weiter zu Marmeladen, Wein oder diversen anderen Produkten.

Lieblingsobst: Apfel
Lieblingsgemüse: Paprika

Ein eigener Kompost ist nicht nur gut, um Küchen- und Gartenabfälle loszuwerden, sondern liefert auch wertvollen Kompost zur Bodenverbesserung im Gemüsebeet.

Zwei Komposter aus Holz
Mit ein wenig Zeit lässt sich ein Kompost auch selbst bauen [Foto: Ket Sang/ Shutterstock.com]

Obwohl das vielfältige Marktangebot es suggeriert: Sie müssen nicht viel Geld investieren, um einen qualitativ hochwertigen Komposter zu erhalten. Wenn Sie dafür etwas Zeit einplanen, können Sie in einem selbst gestalteten, einzigartigen Modell Ihren Kompost erzeugen. Abgesehen von Ihrer handwerklichen Betätigung ist es zudem auch umweltfreundlich, Restmaterialien zu verwenden. In diesem Artikel finden Sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Bau einer Rottebox, eines Schnellkomposters, einer Wurmkiste und eines Bokashi-Eimers.

Kompost selber bauen: Voraussetzungen

Einen Kompostbehälter können Sie aus verschiedenen Materialien bauen. Wenn Sie nach ökologischen Prinzipien handeln wollen, dann bietet sich die Verwendung von Restmaterialien oder das Recyceln an. Holz lässt sich am leichtesten verarbeiten und richtig konstruiert kann auch eine Rottebox aus Holzbrettern lange haltbar sein. Sogar der Bau aus Paletten ist möglich. Zudem ist Holz das günstigste Material. Der Bau aus Metall, etwa aus alten Zaunelementen, Streckmetall oder gar verzinkten Elementen, ist ebenfalls sehr robust. Wenn Sie das Material und das nötige Werkzeug besitzen, werden Sie kurz- und langfristig sicherlich Freude am Bauen haben. Gemauerte Komposteinfassungen sind ebenfalls möglich, doch etwas aufwändig. Eine ausreichende Belüftung sicherzustellen, erfordert allerdings Geschick, da in regelmäßigen Abständen Löcher ins Mauerwerk gesetzt werden müssen. Selbstverständlich sind auch Kombinationen verschiedener Materialien häufig sinnvoll. Ziehen Sie allerdings bitte nie in Erwägung, für Ihren Kompost eine Untergrundversiegelung aus Pflastersteinen oder gegossenem Beton zu anzufertigen. Diese Vorstellung stammt häufig aus der Erinnerung an bäuerliche Misthaufen, behindert die Kompostierungsvorhänge jedoch nachhaltig.

Kompost aus Steinen
Einen Kompost kann man auch aus Steinen bauen [Foto: Eag1eEyes/ Shutterstock.com]

Tipp: Misthaufen auf Viehwirtschaft betreibenden Höfen sollen auf den versiegelten Flächen nicht kompostiert, sondern nur gelagert werden. Da es sich bei Mist um sehr nährstoffreiches Material handelt, muss der Untergrund vor allem vor den hohen Stickstoffkonzentrationen geschützt werden. Der gelagerte Viehmist wird dann in der Regel zur Düngung verwendet. Da eine zu lange Kompostierung zur Abnahme der pflanzendüngenden Effekte führen kann, wird der Prozess hier absichtlich unterbrochen, indem das Material auf versiegelten Flächen gelagert wird.

Wollen Sie also einen guten Komposter selber bauen, sollte dieser auf jeden Fall zum Boden hin offen sein, sodass Mikroorganismen aus dem Erdboden beim Zersetzen der organischen Substanz helfen können. Unerwünschte Tiere wie Wühlmäuse sollten jedoch bestenfalls mit Gittern oder Ähnlichem an einem Eindringen gehindert werden. Des Weiteren muss der Kompost von allen Seiten gut belüftet sein, wobei die Vorderseite für ein einfaches Entnehmen und Umsetzen des Kompostes etwas niedriger sein darf. Eine gute Haltbarkeit und Befestigung im Boden sind ebenfalls wichtig, damit das Konstrukt beim ersten Sturm nicht gleich beim Nachbarn landet. Zu guter Letzt kann ein Dach oder eine Abdeckung nützlich sein.

Kompost aus Holz selber bauen

Zum Bau einer einfachen Rottebox aus Holz benötigen Sie folgende Materialien:

  • Maßband oder Zollstock
  • Großer Hammer zum Einschlagen von Holzpflöcken (oder eine Pfahlramme)
  • 4 angespitzte Holzpfosten, Durchmesser mindestens 10 cm, 150 cm hoch
  • Wasserwaage
  • Nägel oder Schrauben mit Hammer oder Schraubendreher
  • Tacker und Drahtklammern (oder Metallkrampen)
  • 4 Holzleisten, etwa 3 cm x 3 cm und 100 cm lang
  • Kükendraht, 180 cm x 180 cm
  • Holzbretter, etwa 10 cm x 2 cm und 150 cm lang
  • Seitenschneider
  • Holzsäge
Holzbretter
Zum Bau einer Rottebox aus Holz benötigt man einige Bretter [Foto: Unkas Photo/ Shutterstock.com]

Nachfolgend haben wir alle Arbeitsschritte für Sie zusammengefasst:

  1. Legen Sie eine ebene Fläche von 150 cm x 150 cm fest.
  2. Schlagen Sie an jeder Ecke einen Holzpfosten etwa 60 cm tief senkrecht ein und kontrollieren Sie mit der Wasserwaage, ob die Pfosten lotrecht stehen. Auf besonders schweren Gartenböden kann es hilfreich sein, mit einem Erdbohrer ein kleines Loch im Boden vorzuarbeiten.
  3. Nageln oder schrauben Sie hinten links und rechts je ein Brett knapp über dem Erdboden waagerecht von außen an 2 Pfosten an. Die Vorderseite bleibt offen. Um die Haltbarkeit der Bretter zu verlängern, können Sie Kunststoffringe als Abstandhalter auf die Nägel oder Schrauben dazwischen legen. Dadurch kann Wasser besser ablaufen.
  4. Sägen Sie die 4 Holzleisten auf Höhe der Pfosten ab und befestigen Sie diese so an den gegenüberstehenden Innenseiten der beiden vorderen Pfähle, dass sie links und rechts eine senkrechte Schiene bilden. Der Abstand zwischen den Leisten sollte etwas mehr als die Brettstärke betragen, damit sie sich leicht schieben lassen. Planen Sie als Abstand etwa 3 cm bei 2 cm starken Brettern, da Holz bei Nässe aufquillt und dicker wird.
  5. Legen Sie den Boden mit Kükendraht aus, biegen Sie ihn an den Seiten hoch und tackern Sie ihn hinten links und rechts am bodennah waagerecht verlaufenden Brett (Schritt 3) fest.
  6. Befestigen Sie weitere Holzbretter waagerecht an der linken hinteren und rechten Seite von außen, genau wie das unterste Brett. Lassen Sie dabei immer einen Spalt von etwa 5 cm frei, um eine gute Durchlüftung zu gewährleisten. Arbeiten Sie von unten nach oben, bis die ganze Seite mit Brettern bedeckt ist.
  7. Sägen Sie weitere Holzbretter zu und schieben Sie diese vorne zwischen die Leisten, sodass die vordere Seite geschlossen wird. Diese können zum einfachen Umsetzen des Kompostes wieder entnommen werden.
  8. Sie können später einen großen Folienrest als Abdeckung des Kompostgutes verwenden.

Ihre Rottebox ist nun einsatzbereit und kann befüllt werden. Sorgen Sie stets für eine beschattende Abdeckung des Kompostes oder platzieren Sie ihn unter einem Baum.

Kompost selber bauen
Man kann Lücken zwischen den Brettern lassen und mit Drahtzaun auskleiden [Foto: bluejava1/ Shutterstock.com]

Tipp: Langlebiger wird diese Konstruktion, wenn Sie für die Pfosten jeweils ein Loch ausheben, es zur Hälfte mit Kies füllen und darin die Pfähle einschlagen. Anschließend müssen Sie es verfüllen und kräftig antreten. Auf diese Weise kann das Wasser besser ablaufen und der Pfosten wird weniger schnell morsch. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung von Pfostenschuhen, in welche Sie die Pfähle einschrauben können. Der Pfostenschuh wird einbetoniert oder eingeschlagen und der Pfosten berührt auf diese Weise den feuchten Boden gar nicht. Auch die Art des verwendeten Holzes spielt eine große Rolle: Ist es imprägniert, lasiert oder handelt es sich um robuste Hölzer wie Lärche oder Eiche, wird die Konstruktion haltbarer.

Loch ausgraben
Werden die Pfosten in vorbereitete Löcher gestellt, so sind sie stabiler und halten länger [Foto: Yunava1/ Shutterstock.com]

Schnellkomposter selber bauen: Anleitung

Zum Bau eines Schnellkomposters aus einem Plastik- oder Metallfass benötigen Sie Folgendes:

  • Ein großes, sauberes Kunststoff- oder Metallfass mit Deckel, mindestens 75 L
  • Maschendraht
  • Gewindeschrauben und Muttern, passend für die Wandstärke des verwendeten Fasses
  • Akkuschrauber und Bohrer für das Fassmaterial (einer zum Bohren großer Löcher, einer in der Stärke der verwendeten Gewindeschrauben)
  • Stichsäge mit Kunststoff- oder Metallblatt
  • Scharnier(e)
  • Einen Verschluss (z.B. Schossriegel)

Dies sind die nötigen Arbeitsschritte:

  1. Bohren Sie in die Seiten des Fasses viele Luftlöcher und durchlöchern Sie die Unterseite des Fasses ebenfalls gründlich oder sägen Sie mit der Stichsäge Schlitze hinein. Versehen Sie den Deckel mit 2 Luftlöchern.
  2. Legen Sie den Boden mit Maschendraht aus und biegen Sie ihn an den Seiten um, sodass er mindestens 20 cm hoch senkrecht an den Fasswänden anliegt. Sparen Sie die Stelle der späteren Entnahmeklappe aus.
  3. Zeichnen Sie in Bodennähe eine große Klappe an, durch die später fertiges Kompostgut entnommen wird. Zeichnen Sie die Lage von Scharnieren, Verschluss und allen Schrauben ein. Sägen Sie die Entnahmeklappe sorgfältig aus.
  4. Entgraten Sie die Ränder von Klappe und Öffnung, um die Verletzungsgefahr zu verringern.
  5. Bohren Sie Löcher an den eingezeichneten Stellen, um Scharniere und Verschluss zu befestigen. Bringen Sie beides mit Gewindeschrauben und Muttern an.
  6. Erstellen Sie ggf. einen Anschlag für die Klappe, zum Beispiel durch das Anschrauben zweier Holzriegel in der Öffnung.
  7. Verschließen Sie das Fass mit dem Deckel.

Ihr Schnellkomposter ist nun einsatzbereit. Er wird von oben befüllt und unten können Sie nach Ablaufen der Kompostierung das Kompostgut entnehmen.

Tipp: Färben Sie den Komposter schwarz, um die Erwärmung bei Sonneneinstrahlung zu verstärken. Am besten verwenden Sie dafür wetterfeste, aber gleichzeitig ungiftige Farbe. Kleiden Sie die Wände des Fasses von außen nach innen mit isolierendem Material, feinem Drahtzaun und dünnem Gartenvlies aus. Das Isolationsmaterial und das Vlies müssen sehr gründlich gelöchert sein. Die Isolation sorgt dann für eine gleichmäßig warme Temperatur im Inneren des Komposters.

Fass mit Kompost
Aus einem großen Fass kann ein Schnellkomposter gebaut werden [Foto: Jakkrit Laipaet/ Shutterstock.com]

Wurmkiste selber bauen

Wollen Sie einen Wurmkomposter selber bauen, ist es sehr wichtig, die richtige Dimensionierung zu wählen. Pro 500 g wöchentlich anfallendem Kompostgut benötigt Ihre Wurmkiste 1000 cm2 Grundfläche. Diese Fläche können Sie natürlich auf mehrere gestapelte Kisten aufteilen. Drei Kisten mit den Maßen 17 cm x 20 cm ergeben insgesamt etwa 1000 cm2.

Zum Bau einer Wurmkiste für den Innengebrauch benötigen Sie:

  • Mehrere saubere, nicht lichtdurchlässige, ineinander stapelbare Kisten aus Holz, Plastik oder Metall
  • Akkuschrauber mit einem dem Material entsprechenden Bohrer (7 mm)
  • Hahn zum Ablassen des Wurmtees mit Dichtung
  • Einen zum Entnahmehahn passenden Bohrer oder eine Handfräse
  • Deckel für die oberste Kiste
  • 2 Blumentöpfe aus dickem Plastik, die später als Abstandshalter dienen

Dies sind die Arbeitsschritte:

  1. Bringen Sie das Ablassventil möglichst tief an der später ganz unten sitzenden Kiste an. Bohren oder fräsen Sie hierzu ein entsprechend großes Loch in die Seite des Behälters und schrauben Sie den Hahn samt Dichtung ein. In dieser Auffangkiste wird sich später der Wurmtee sammeln.
  2. Bohren Sie in die Böden aller später darüber sitzenden Kisten Löcher im Abstand von etwa 8 cm. Durch diese können sich Feuchtigkeit und auch Würmer später bewegen. Die Bohrlöcher sollten mindestens 7 mm groß sein.
  3. Stellen Sie die beiden Abstandshalter verkehrt herum in die untere Kiste. Das verhindert, dass die darüber gestapelte Etage ganz in die unterste hineinrutscht, und es kann sich eine größere Menge Wurmtee sammeln, ehe Sie diesen ablassen.
  4. Stapeln Sie die restlichen Kisten in die Auffangkiste hinein und verschließen Sie die oberste mit dem Deckel.
Wurmkiste
Würmer sind sehr effektiv in der Verwertung von Bioabfällen [Foto: Alexandr Grant/ Shutterstock.com]

Ihre Wurmkiste ist jetzt einsatzbereit. Bei der Befüllung arbeiten Sie sich von unten nach oben und tauschen die verschiedenen Stockwerke dabei durch: Zuerst wird die untere Kiste mit Kompostgut und Kompostwürmern bestückt. Ist sie zu zwei Dritteln gefüllt, befüllen Sie den darauf sitzenden Behälter. So verfahren Sie, bis alle Kisten voll sind. Wenn Ihre Wurmkiste die für Ihre Bedürfnisse richtige Größe hat, dann ist der Wurmkompost in der untersten Etage reif, wenn die oberste gefüllt ist. Sie können die unterste Holzkiste nun leeren, säubern und nach ganz oben setzen. Sollte der Kompost in der untersten Kiste noch nicht reif sein, setzen Sie besser ein weiteres Stockwerk oben auf, denn Ihre Wurmkiste ist offenbar zu klein für die von Ihnen produzierten Abfallmengen. Dass der Kompost reif ist, erkennen Sie daran, dass die Würmer die Kammer verlassen haben und keine Strukturen des vorherigen Abfalls mehr erkennbar sind.

Bokashi-Kompost bauen

Ein Haushalt mit vier Personen benötigt in der Regel zwei Bokashi-Eimer, um den entstehenden Bioabfall verarbeiten zu können.

Zum Bau eines Bokashi-Eimers benötigen Sie:

  • 2 x 20-L-Eimer, die genau ineinander passen
  • Einen luftdicht verschließenden Deckel für den Eimer
  • Hahn mit Dichtung zum Ablassen des Bokashi-Tees
  • Dichtband
  • Akkuschrauber mit Bohrer
  • Cuttermesser oder Handfräse

Das sind die erforderlichen Arbeitsschritte:

  1. Bohren Sie in den Boden einen der beiden Eimer viele Löcher. Durch diese wird später der Bokashi-Tee in das untere Stockwerk laufen.
  2. Stecken Sie den durchlöcherten Behälter in den Auffangeimer und legen Sie die Position des Hahns fest. Wenn der obere Eimer zu tief in den unteren rutscht, positionieren Sie etwas als Abstandshalter auf dem Boden des niedrigeren. Der Keil sollte am besten nicht verrotten, daher wäre etwa ein Stein oder Ähnliches geeignet.
  3. Ziehen Sie den oberen Eimer wieder aus dem Auffangeimer und installieren Sie den Hahn im unteren Behälter: Bohren Sie hierzu erst ein kleines Loch und schneiden Sie dann einen passenden Kreis für den Hahn mit dem Cuttermesser aus. Sie können auch eine passende Handfräse verwenden.
  4. Verschrauben Sie den Hahn samt Dichtung im unteren Eimer.
  5. Setzen Sie den oberen wieder in den Auffangeimer und legen Sie die Höhe fest, auf der Sie den Hohlraum zwischen den Eimerwänden abdichten wollen. Diese hängt davon ab, wie tief die Behälter ineinandergeschoben werden können.
  6. Dichten Sie den Spalt zwischen den Eimern mit mehreren Lagen Dichtband ab, bis sie fest und luftdicht ineinander sitzen.
Bokashi-Eimer
Ein Bokashi-Eimer eignet sich besonders für Personen ohne eigenen Garten [Foto: MyBears/ Shutterstock.com]

Ihr Bokashi-Eimer ist nun einsatzbereit. Wie er betrieben wird, haben wir in diesem Spezialartikel zum Bokashi-Eimer beschrieben.

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