Pflanzen richtig überwintern: 10 Experten-Tipps für Ihren Garten

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Der Winter kommt und das freut nicht alle Pflanzen. Aber mit diesen 10 Tipps zum Überwintern überstehen auch Ihre Pflanzen die kalte Jahreszeit unbeschadet.

Die Temperaturen fallen und die Tage werden kürzer: Es ist nicht zu übersehen, dass der Winter in Siebenmeilenstiefeln auf uns zukommt. Doch während die Menschen sich an den ersten Schneeflocken erfreuen, mögen viele Pflanzen die Kälte gar nicht gerne. Besonders wärmeliebende Exoten leiden im Winter und können sogar eingehen. Wir zeigen Ihnen zehn einfache Tipps, mit denen Sie Ihre Lieblinge trotzdem unbeschadet über den Winter bekommen.

1. Welche Pflanze muss überwintern?

Nicht jede Pflanze steht mit dem Winter auf Kriegsfuß. Tatsächlich kommen die meisten der einheimischen Pflanzen sogar sehr gut mit den kalten Temperaturen klar. Exoten, vor allem aus südlichen Ländern, müssen dagegen auf den Winter vorbereitet werden. Zu diesen Pflanzen gehören alle Zitrusfrüchte, aber auch Geranien, Oleander oder der Olivenbaum. Einjährige Pflanzen müssen nicht überwintern, sondern werden im nächsten Jahr einfach wieder ausgesät. Auch Buchsbaum oder Rhododendron sowie jegliche Stauden überstehen den Winter im Beet sehr gut.

Pflanze im Topf im Winter mit Schnee
Einige Pflanzen kommen sehr gut mit Kälte und Schnee klar [Foto: Erkki Makkonen/ Shutterstock.com]

2. Im Topf oder Freiland überwintern?

Die Frage der Fragen: Soll meine Pflanze ins Beet, obwohl sie nicht winterhart ist? In den meisten Fällen bietet es sich an, Pflanzen, die nicht winterhart sind, im Kübel zu halten. So lassen sich die Pflanzen, sobald es kälter wird, einfach an einen geschützten Ort tragen. Möchten Sie Ihre Pflanze dagegen im Beet bewundern, muss sie jeden Herbst ausgegraben und im Frühling wieder eingesetzt werden – ein großer Arbeitsaufwand. Zusätzlich können beim Ausgraben die Wurzeln der Pflanze verletzt werden, sodass die Pflanze geschwächt wird und keinen guten Start in ihre Winterruhe hat. Wie man Kübelpflanzen richtig überwintern sollte, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

3. Im Wintergarten und Gewächshaus überwintern

Wintergärten und Gewächshäuser sind für immergrüne Pflanzen der perfekte Platz zum Überwintern, denn auch im Winter brauchen Oleander, Lorbeer und Co. genügend Licht. Deshalb lohnt es sich, vor dem Einlagern noch einmal die Scheiben zu putzen, damit die Pflanzen so viel des wertvollen Sonnenlichtes bekommen, wie nur möglich. Ein weiterer Vorteil des Wintergartens ist das passende Klima: Temperaturen zwischen 5 − 10 °C sind perfekt und bringen die Pflanzen sicher über den Winter. Doch Vorsicht: Auch im Gewächshaus kann es frieren – wappnen Sie sich deshalb mit einer geeigneten Gewächshausheizung oder einem Frostwächter.

Tipp: Mehr dazu, wie Sie Ihr Gewächshaus im Winter nutzen und es winterfest machen können, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Gewächshaus im Garten im Winter
Für immergrüne Pflanzen eignen sich Wintergärten und Gewächshäuser zum Überwintern [Foto: Jon Naustdalslid/ Shutterstock.com]

4. Pflanzen im Haus überwintern

Wer keinen Wintergarten oder ein Gewächshaus besitzt, kann seine Pflanzen auch im Haus überwintern. Hier ist der richtige Raum von größter Bedeutung: Hell und unbeheizt sollte er sein, damit die Pflanzen sich wohlfühlen. Bei den meisten Gebäuden sind deshalb Treppenhäuser, Garagen oder der Keller am besten für das Überwintern geeignet. Auch die Temperatur ist entscheidend – die Temperatur im Raum sollte nie unter den Gefrierpunkt fallen, da die Pflanzen sonst Erfrierungen erleiden können. Einige empfindlichere Kulturen verübeln sogar schon Temperaturen unter 10 °C. Informieren Sie sich deshalb immer genau über die Schmerzgrenze Ihres jeweiligen Schützlings. Gleichzeitig darf aber auch nicht zu viel geheizt werden. Nicht nur, dass die trockene Heizungsluft die Pflanzen schwächt – zu hohe Temperaturen führen dazu, dass die Pflanze ihren Stoffwechsel wieder hochfährt. Da gleichzeitig aber zu wenig Licht vorherrscht, beginnt die Pflanze lange, dünne Triebe auszubilden, sie vergeilt. Außerdem benötigen meisten Pflanzen – sofern sie nicht in Gebieten äquatorialen oder tropischen Klimas beheimatet sind – eine Ruhephase zum Kraft tanken, um im nächsten Jahr wieder gestärkt durchstarten zu können.

Topfpflanzen überwintern im Haus
Die Pflanzen können den Winter auch im Haus verbringen [Foto: imnoom/ Shutterstock.com]

5. Das richtige Licht

Wie oben schon erwähnt, brauchen immergrüne Arten auch im Winter eine ausreichende Portion Licht. Dabei gilt jedoch: Je kälter die Zimmertemperatur, desto weniger Licht braucht die Pflanze. Pflanzen wie Sternjasmin oder Myrte, die mit kühlen 0 − 5 °C zurechtkommen, können bei einer konstanten Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt auch ohne Licht auskommen. Laub werfende Pflanzen wie Engelstrompete oder Fuchsie sollten dagegen grundsätzlich im dunklen überwintern. Kommen sie zu früh mit Licht in Kontakt, kann es sonst passieren, dass sie frühzeitig austreiben.

Tipp: Alles weitere, was Sie beachten sollten, wenn Sie Ihren Garten winterfest machen, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

6. Pflanzen draußen überwintern

Nicht nur drinnen können Topfpflanzen überwintern – auch draußen kommen manche Pflanzen mit ein bisschen Hilfe gut durch den Winter. Buchsbaum, Bambus oder Kirschlorbeer sind im Beet zwar winterhart, brauchen im Kübel aber etwas Unterstützung. Grund dafür ist, dass der Boden im Topf deutlich schneller durchfriert als der Boden in einem Beet. Styropor, Luftpolsterfolie oder Vlies um den Topf halten die Kälte etwas ab. Auch ein Jutesack, in den man den Topf stellt und den man anschließend mit trockenem Laub füllt, oder eine Mulchschicht wärmt die Pflanze zuverlässig. Um die Pflanze vor der Bodenkälte zu bewahren, kann man den Topf mit ein paar Holzklötzen etwas erhöhen. Dicht an einer Hauswand und zusammen gedrängt, sind die Pflanzen auch vor der Witterung geschützt und kommen in der Regel problemlos mit eisigen Temperaturen zurecht.

Bäume im Beet eingepackt
Manche Pflanzen können mit etwas Hilfe auch draußen überwintern [Foto: Oleinik Iuliia/ Shutterstock.com]

7. Gießen nicht vergessen

Einer der häufigsten Fehler beim Überwintern: Das Gießen vergessen. Auch wenn man es kaum glauben mag, Pflanzen brauchen auch in ihrer Winterruhe eine ausreichende Versorgung mit Wasser. Besonders immergrüne Pflanzen sind auf eine regelmäßige Wassergabe angewiesen, damit sie nicht verdursten. Doch auch zu viel des Guten kann für die Pflanzen schädlich sein. Ein grober Richtwert ist das Gießen einmal pro Woche − gießen Sie aber nur, wenn die Erde schon trocken ist. Gedüngt werden brauchen die Pflanzen dagegen nicht, weil ihr Stoffwechsel deutlich heruntergefahren ist.

Tipp: Überwintern Sie eine immergrüne Pflanze im Freien und ist der Ballen durchfroren, so stellen Sie die Pflanze an einen sonnengeschützten Ort. Ansonsten kann durch die Strahlungswärme die Photosynthese angeregt werden und der Wasserbedarf steigen. Diesem kann die Pflanze aufgrund des durchfrorenen Ballens jedoch nicht gerecht werden und vertrocknet infolge.

8. Keine Chance für Schädlinge

Nicht nur Pflanzen fühlen sich in ihrem Winterquartier wohl: Auch allerlei Schädlinge finden das Überwintern im Haus einfach Klasse und verbreiten sich ungehindert. Achten Sie also schon vor dem Hereinholen darauf, ob die Pflanzen vielleicht Besuch von Blattläusen oder Ähnlichem haben. Ist dies der Fall, bewahren Sie die Pflanze getrennt von den anderen auf, bis sie behandelt wurde und keine Schädlinge mehr aufweist. Ansonsten haben schnell alle Ihre Pflanzen unerwünschte Gäste, denn für Schädlinge sind die milden Temperaturen und die vielen Pflanzen auf einem Haufen ein wahres Schlaraffenland.

9. Der Winter im Beet

Nicht nur Kübelpflanzen brauchen im Winter etwas Unterstützung. Auch die Pflanzen in unseren Beeten lassen sich gerne unter die Arme greifen. Eine Schicht Reisig, etwas Gartenvlies oder Laub machen es vor allem Jungpflanzen leichter, ihren ersten Winter unbeschadet zu überstehen. Auch Rosen können ein bisschen Hilfe gebrauchen. Da ihre Veredelungsstellen sehr empfindlich sind, sollte man die Erde bis zu dieser Stelle anhäufeln. So kommt auch die Königin der Blumen gut durch die kalte Jahreszeit. Gartenprofis schneiden zudem einziehende Pflanzen wie Stauden oder Gräser nicht schon im Herbst, sondern erst mit dem Neuaustrieb im folgenden Frühjahr. Einerseits schützt das eingetrocknete Pflanzenmaterial, andererseits werden keine zusätzlichen Pforten für den Frost aufgrund von frischen Schnittstellen geschaffen.

Pflanzen im Beet überwintern mit Tontöpfen darüber
Auch Tontöpfe können Pflanzen im Beet vor der Kälte schützen [Foto: Nik Cain/ Shutterstock.com]

10. Professionelle Winterruhe

Sie haben keinen Wintergarten, der Keller ist vollgestellt und auch in der Wohnung finden Sie keinen geeigneten Platz für Ihre Lieblinge? Kein Problem: Viele Gärtnereien bieten mittlerweile einen kostengünstigen Überwinterungsservice an. In den Gewächshäusern herrschen perfekte Bedingungen für die Pflanzen. Gleichzeitig spart man sich das wöchentliche Gießen und kann ruhigen Gewissens den Winter genießen. Im Frühling kann man seine Pflanzen dann einfach wieder abholen und sich sicher sein, dass auch sie eine gute Winterpause hatten.

Mit kälteresistenten Pflanzen hat man im Winter deutlich weniger Arbeit, als mit solchen, die die kalten Temperaturen nicht ohne Weiteres überstehen. Wir stellen Ihnen eine Auswahl an winterharten Pflanzen vor – Kräuter, Palmen, Exoten und mehr.

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