Was ist Torf? Alles zur Entstehung & Verwendung im Garten

Kati
Kati
Kati
Kati

Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Immer wieder liest man von torfreduzierten Erden und Co. Aber was ist Torf eigentlich genau und wie entsteht er? Wir verraten, ob man Torf im Garten braucht und weshalb man ihn lieber sparsam einsetzen sollte.

Torf zum Trocknen in Stapeln
Im Sodentorfverfahren wird der Torf in sogenannten Soden gestochen und getrocknet [Foto: John And Penny/ Shutterstock.com]

Torf ist noch immer der Ausgangsstoff für viele Blumenerden. Wir erklären, wobei es sich bei Torf eigentlich handelt, wie er entsteht und möchten zugleich einen Blick in die nahe Zukunft werfen. Denn Torf wird bald im Gartenbau nur noch in geringen Anteilen verwendet werden, um das Klima und wertvolle Ökosysteme zu schützen.

Was ist Torf?

Torf ist eine Form von Humus, die in Mooren durch die Sauerstoffarmut unter Wasser und den sauren pH-Wert aus abgestorbenen Moorpflanzen entsteht. Torf besteht aus unvollständig zersetzten und konservierten Pflanzenresten, vor allem aus Torfmoosen (Sphagnum).

Weil es unterschiedliche Arten von Mooren gibt, kann auch Torf in seinen Eigenschaften variieren. Torf aus Niedermooren ist stark sauer bis basisch (pH 3,2 bis 7,5), stark zersetzt und nährstoffreich. Hochmoortorf ist hingegen stark sauer (pH 2,5 bis 3,5), im Vergleich schwächer zersetzt und nährstoffarm.

Gärtnerisch genutzt wird nur der Torf aus Hochmooren. Alter Schwarztorf ist mehrere Meter tief im Boden verborgen. Er ist fein und Pflanzenteile sind kaum noch erkennbar. Jüngerer Weißtorf ist in den oberen Schichten des Hochmoores zu finden. Bei ihm erkennt man die Struktur der kaum verrotteten Pflanzen noch sehr gut.
Wegen seiner vorteilhaften Eigenschaften kann Hochmoortorf perfekt für Pflanzerden verwendet werden. Leider schädigen sein Abbau und die Verwendung jedoch sowohl regional als auch global die Umwelt – aus diesem Grund ist Torf ein Klima- und Artenkiller im Garten.

Ein Stück Torf wird in der Hand gehalten
In schwach bis mittelstark zersetztem Torf lassen sich noch Pflanzenfasern erkennen [Foto: IRINA ORLOVA/ Shutterstock.com]

Tipp: Einige Leser wissen es vielleicht noch: Vor der Verwendung in Pflanzerden wurde Torf zum Heizen verbrannt oder in Tierställen als Einstreu genutzt.

Wie entsteht Torf?

Torf entsteht durch die Anreicherung von nicht oder kaum zersetztem organischem Material unter Sauerstoffabschluss in wassergesättigten Mooren.

Der Beginn der Torfentstehung in Mooren liegt bereits etwa 12.000 Jahre zurück. Weil Moore viel Regenwasser speichern oder auch aus dem Grundwasser gespeist werden, sind sie wassergesättigt. Unter diesen Bedingungen können die meisten zersetzenden Organismen nicht oder nur schlecht leben und ihr Werk tun. Aus diesem Grund reichert sich in Mooren über die Zeit eine immer dicker werdende Schicht von Pflanzenmaterial an. Verstärkt wird dies durch die Etablierung eines sehr hohen Säuregrades in manchen Moor-Typen. Weil dieses abgelagerte Pflanzenmaterial größtenteils aus Kohlenstoffverbindungen besteht, werden Moore zu Recht als riesige und wichtige CO2-Speicher bezeichnet, die der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entziehen. Bei der Nutzung von Torf wird dieser jedoch wieder freigesetzt – und befeuert so den Treibhauseffekt.

Dicke Torfauflagen im Moor
Mit den Jahrtausenden werden die Torfauflagen im Moor immer dicker [Foto: Stephen Barnes/ Shutterstock.com]

Torf im Garten: Verwendung & Alternativen

Torf wird seit einigen Jahrzehnten im Gartenbau verwendet. Weil er physikalische und chemische Eigenschaften hat, die dem Pflanzenwachstum sehr entgegenkommen, war er für lange Zeit aus Pflanzerden nicht wegzudenken.

So kann er durch seine günstige Porengrößenverteilung viel Wasser speichern, ohne dass die Wurzeln von Pflanzen an Sauerstoffmangel leiden. Außerdem ist sein pH-Wert sehr niedrig und lässt sich mithilfe von Kalk problemlos an die Bedürfnisse jeder Pflanze anpassen. Im trockenen Zustand ist er ziemlich leicht, was den Transport vereinfacht. Und zu guter Letzt ist er sehr nährstoffarm. Auch der Nährstoffgehalt kann also individuell für die zu kultivierenden Pflanzen angepasst werden. Außerdem wird er wegen seines hohen Säuregrades gern in Moorbeeten verwendet: Unter anderem profitieren Rhododendren (Rhododendron), Hortensien (Hydrangea), Skimmien (Skimmia japonica), Lavendelheide (Pieris japonica) sowie Blau- oder Heidelbeeren (Vaccinium) sehr von der Pflanzung mit Torf.

Doch der Torf wird knapp: Laut aktuellen Prognosen könnten die globalen Torfvorräte nur noch einige Jahrzehnte unseren Bedarf decken. Hinzu kommt, dass der Abbau von Torf – egal wie schonend er durchgeführt wird – große Mengen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre freisetzt. Der vollständige Verzicht oder zumindest eine starke Reduzierung der Nutzung ist im Hinblick auf den Klimawandel also ein lohnendes Ziel. Nicht nur wir setzen darum mit unseren torffreien und torfreduzierten Plantura-Erden in Bioqualität auf eine Wende im Bereich der Blumenerden. Auch der professionelle Gartenbau und natürlich Umweltverbände sowie der deutsche und europäische Naturschutz haben erkannt: Torffreie und Torfreduzierte Pflanzerden sind die Zukunft und torfhaltige Erden sollten so bald es geht der Vergangenheit angehören.

Torffreie oder torfreduzierte Erden können aus ganz unterschiedlichen Komponenten gemischt werden: Holzfaser, Kompost, Sand, Tonminerale, verschiedene Kokos-Materialien, Perlite und Xylit können im richtigen Verhältnis gemischt ebenso die Bedürfnisse unserer Pflanzen befriedigen, wie Torf. Kokosmark (auch cocopeat, alsoKokos-Torf genannt) etwa hat eine ganz ähnliche Wasser- und Luftkapazität wie Torf. Tonminerale und Kompost sorgen für eine gute Nährstoffspeicherkraft und Perlite für eine gute Strukturstabilität.

Tipp: Übrigens können Sie torffreie Blumenerden auch selber mischen: Wer Kompost hat, dem erklären wir hier, wie das Mischen von Komposterden funktioniert.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden