Pflanzen gießen: Wann, wie oft & mit welchem Wasser?

Alina
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Seit mehreren Jahren pflanze ich hobbymäßig in meiner Freizeit viel verschiedenes Gemüse an, wodurch ich letztendlich zu dem Studiengang Gartenbau an der Hochschule in Freising gefunden habe. Ich bin davon fasziniert, die Pflanzen vom Samen bis zur Frucht wachsen zu sehen und am Ende die Ernte zu verarbeiten.

Lieblingsobst: Kirschen und Erdbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Tomaten und Knoblauch

Durch die regelmäßigen Wassergaben wird ein Grundbedürfnis der Pflanzen gedeckt. Doch obwohl das richtige Gießen so grundlegend wichtig ist, gibt es kaum eine pauschale Regel, die für alle Pflanzen gilt.

Pflanzen gießen
Konstante Wasserversorgung ist für viele Pflanzen eine Grundvoraussetzung [Foto: Fotokostic/ Shutterstock.com]

Ohne Wasser können Pflanzen ihre Lebensfunktionen nicht aufrechterhalten. Wie aber gießt man richtig? Neben Topfgröße, Temperatur, Bodenart und Sonneneinstrahlung gibt es viele weitere Faktoren, welche die Menge des benötigten Gießwassers und die Häufigkeit der Wassergaben beeinflussen. Wir erklären, wie diese Faktoren wirken. So werden Sie mit ein bisschen Erfahrung schnell zum Gießprofi.

Warum muss man Pflanzen gießen?

Nicht nur Tiere und wir Menschen sind auf die Aufnahme von Wasser angewiesen, auch Pflanzen bestehen aus lebenden Zellen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind, und müssen ihren Wasservorrat regelmäßig auffüllen. Sie sind zum Großteil aus Wasser aufgebaut und transpirieren dieses wiederum. Ist das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt und somit kein ausreichender Wasserdruck mehr vorhanden, kann die Pflanze ihre aufrechte Form nicht beibehalten. Folglich bekommt sie schlaffe Blätter und beginnt zu welken. Zudem dient das Wasser innerhalb der Pflanze zum Transport von Nährstoffen sowie von hergestellten Stoffen. Die Aufnahme des Wassers erfolgt bei fast allen Pflanzen über die Wurzel – nur selten gibt es Ausnahmen, wie beispielsweise die Tillandsien, die Feuchtigkeit über ihre Blätter absorbieren.

Verwelkte Pflanze
Bei mangelndem Zellinnendruck kann die Pflanze ihre Form nicht aufrechterhalten [Foto: rsooll/ Shutterstock.com]

Wie oft sollte man Pflanzen gießen?

Auf die Frage, wie oft man Blumen und Co. im Garten gießen sollte, gibt es keine pauschale Antwort. Die Häufigkeit des Gießens ist, wie bereits erwähnt, stark von vielerlei Faktoren abhängig.
Einer davon ist das Wetter: Regnet es sowieso in Strömen, ist ein zusätzliches Gießen im Garten nicht nötig. Bei länger anhaltenden Trockenperioden sollte dagegen zur Gießkanne gegriffen werden.
Auch die Jahreszeit spielt eine entscheidende Rolle. Im Winter muss deutlich seltener gegossen werden, da die meisten Pflanzen nun wegen Lichtmangel nicht in der Wachstumsphase sind. Dann nehmen sie also nahezu keine Nährstoffe mehr auf und transpirieren wegen der geringeren Temperaturen zudem weniger Wasser.
Die Bodenart, der Standort und natürlich die jeweilige Pflanzenart beeinflussen den Wasserbedarf ebenso.

Wie beeinflusst die Bodenart, wie häufig man gießen muss?

  • Humose Löss- und Lehmböden speichern am meisten Wasser, das auch gut für Pflanzen verfügbar ist.
  • Tonreicher, also schwerer, lehmiger Boden kann viel Wasser speichern – dieses wird jedoch in feinen Poren enorm festgehalten und steht Pflanzen daher nur in begrenztem Maße zur Verfügung. Man muss sie häufiger wässern als humose, lockere Böden.
  • Sandige Böden haben sehr grobe Poren, aus denen das Wasser einfach in den Untergrund abfließt – sie trocknen schnell aus und müssen in kürzeren Abständen bewässert werden.
Radieschen auf sandigem Boden
Sandige Böden können durch Zugabe von Kompost aufgewertet werden [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Wie beeinflusst der Standort, wie häufig man gießen muss?

  • An sonnenexponierten Standorten findet mehr Verdunstung statt als an schattigen.
  • Mit einer Mulchabdeckung lässt sich die Wasserverdunstung (Evaporation) des Bodens reduzieren, indem er kühl gehalten und bedeckt wird.
  • An windigen Standorten geht mehr Wasser durch Evapotranspiration, also Verdunstung über Boden und Pflanzen, verloren, weil die Luftbewegung Feuchtigkeit zügig abtransportiert.

Wie beeinflusst die Pflanzenart, wie häufig man gießen muss?

  • Stauden werden nach einem System in Lebensbereiche und nach Feuchtigkeitsvorlieben eingeteilt, welches von Gärtnereien und Fachliteratur genutzt wird – es ist also möglich, herauszufinden, wie viel Feuchtigkeit bestimmte Pflanzen benötigen.
  • Von Baumschulen kann kompetente Beratung zum Feuchtigkeitsbedarf und zum passenden Standort der Pflanzen in Anspruch genommen werden.
  • Gewächse mit fleischigen Blättern, sogenannte Sukkulenten, können gut Wasservorräte anlegen und kommen mit weniger Wassergaben klar.
  • Pflanzen mit wenig Blattmasse oder kleinen, harten Blättern haben eine geringere Verdunstungsfläche – auch eine dicke Wachschicht auf den Blättern verringert die Transpiration.

Welches Gemüse wenig Wasser braucht und eine Liste von hitzebeständigen Pflanzen für Ihren Garten und Balkon finden Sie zum Beispiel in unseren Spezial-Artikeln.

Tipp: Eine essentielle Rolle spielt außerdem, ob die Pflanze im Topf oder im Boden wächst. Die Topfgröße sowie die Art des Gefäßes haben Einfluss auf das Gießintervall. Glasierte Töpfe und Plastiktöpfe verdunsten weniger Wasser. Steht die Pflanze in einem Topf von großzügiger Größe, muss sie etwas seltener gegossen werden.

Trockener, rissiger Boden
Schwerer, tonreicher Boden bildet im ausgetrockneten Zustand Risse [Foto: NATNN/ Shutterstock.com]

Zusammenfassung: Wie oft muss ich Blumen und Co. im Garten gießen?

  • Eine pauschale Regel kann man nicht aufstellen – das Gießintervall wird von vielen Faktoren beeinflusst.
  • Gießintervalle sind abhängig von Wetter, Bodenart, Pflanzenart, Standort etc.
  • Anzeichen für Trockenheit: Krümeliger, rissiger Untergrund und welke Pflanzen.
  • Pflanzen benötigen auf sandigem und tonigem Boden häufigeres Gießen als auf humosen Löss- oder Lehmböden.
  • Angaben zum Feuchtigkeitsbedarf von Gärtnereien und Baumschulen beachten.
  • Pflanzen mit fleischigen, harten oder behaarten Blättern und geringer Verdunstungsfläche vertragen Trockenheit besser.

Wann sollte man Blumen und Co. gießen?

Als beste Tageszeit für einen Gießrundgang im Garten eignet sich der frühe Morgen. Hier ist die Temperatur deutlich kühler und zusätzlich ist die Verdunstung geringer. Der Gießzeitpunkt hängt natürlich ebenfalls vom Wetter ab: Es muss vor allem gegossen werden, wenn es nicht ausreichend oder keinen Niederschlag gibt. Im Winter sollte nur bei langanhaltender Trockenheit und nur während frostfreier Perioden gegossen werden, ansonsten kann man den Pflanzen damit schaden.

Topf mit Wasserstandsanzeiger
Solche Wasserstandsanzeiger bieten eine gute Richtlinie bei Topfpflanzen [Foto: Moritz Klingenstein/ Shutterstock.com]

Sollte man bei Hitze gießen? Es ist nicht wirklich sinnvoll, bei prallem Sonnenschein in der Mittagshitze zu gießen. Das Wasser wird zu einem großen Teil vom aufgeheizten Boden verdunsten, bevor es tief genug einsickern kann. Doch besonders im Hochsommer sind Pflanzen natürlich auf zusätzliches Wasser durch Gießen angewiesen. Erledigen Sie dies am besten am frühen Morgen oder am Abend.

Wie gießt man Pflanzen richtig?

Man denkt vielleicht, beim Gießen lässt sich nicht viel falsch machen – trotzdem gibt es ein paar Tipps, mit denen Sie Ihre Pflanzen bestmöglich versorgen können.

Tipps zum Gießen von Beetpflanzen

  • Nach der Pflanzung sollten die Gießintervalle immer länger werden. Dadurch wird die Pflanze konditioniert, ein ausgeprägtes Wurzelsystem zu bilden, um Wasservorräte im Boden zu erreichen. Dies ist gerade in längeren Trockenperioden von Vorteil.
  • Die Verdunstung von Wasser direkt aus dem Boden lässt sich durch die Abdeckung mit Mulch verringern. Hierfür eignet sich zum Beispiel besonders unsere Plantura Bio-Pinienrinde, welche nicht nur Ihren Boden gleichmäßig feucht hält, sondern auch noch Unkräuter unterdrückt und eine optisch schöne, natürliche Beetoberfläche schafft.
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  • Am besten wird das Wasser gleichmäßig am Wurzelstock der Pflanze verteilt – es sollte also „von unten“ gegossen werden. Durch eine Wassergabe von oben kann die Feuchtigkeit auf den Blättern nämlich Pilzerkrankungen begünstigen, außerdem wird sie von den Pflanzen nicht aufgenommen und verdunstet ungenutzt.
  • Beim Gießen sollte vor allem auf seltenes, aber durchdringendes Wässern geachtet werden, statt täglich nur geringe Mengen zu geben – mit dieser Technik wird viel Wasser und Arbeit gespart.
  • Im Beet können Ollas und Tropfschläuche zur konstanten Wasserversorgung eingesetzt werden.
  • Sprenger sollten vermieden werden, da die fein zerstäubten Wassertropfen bei warmem Wetter noch in der Luft verdunsten, deshalb ist der Wasserverlust an diesen Tagen sehr hoch – bis zu 50 %.
  • Eine Gießmulde um Pflanzen herum verhindert, dass das Wasser oberflächlich davonläuft.
Blumenbeet mulchen
Eine Abdeckung mit Mulch hilft, die Feuchtigkeit länger im Boden zu behalten [Foto: Jon Rehg/ Shutterstock.com]

Tipps zum Gießen von Topfpflanzen auf dem Balkon

  • Topfpflanzen haben wesentlich weniger Substrat zur Verfügung und können auch nur einen deutlich kleineren Raum durchwurzeln. Dies hat zur Folge, dass grundsätzlich deutlich öfter gegossen werden muss.
  • Stark ausgetrocknete Erdballen schrumpfen und nehmen Wasser erstmal sehr schlecht auf, deshalb müssen sie mehrmals gegossen oder am besten direkt in einen Eimer voll Wasser gestellt werden, damit sich die Erde langsam vollsaugen kann.
  • Ob es wieder Zeit für eine Wassergabe ist, lässt sich gut mithilfe der Fingerprobe überprüfen. Prüfen Sie einfach mit dem Finger, bis zu welcher Tiefe der Wurzelballen bereits trocken ist. Zusätzlich kann bei kleineren Pflanzen auch das Gewicht als Anzeichen für den Wasserhaushalt dienen: Fühlt sich das Pflanzgefäß ungewöhnlich leicht an, wird dies am fehlenden Wasser liegen – es ist also wieder Zeit, die Pflanze zu gießen.
  • Topfpflanzen werden meist in Blumenerde aus Torf getopft. Dieser kann zwar sehr viel Wasser speichern und vermeidet häufiges Gießen. Doch sobald der Torf einmal komplett ausgetrocknet ist, wird er wasserabweisend und lässt sich kaum wieder befeuchten. Sowohl aus diesem Grund als auch aus nachhaltiger Sicht wird deshalb immer öfter auf Torf verzichtet. Biologische Alternativen sind beispielsweise Erden aus Holzfasern und Kokosfasern. Die Wasserspeichereigenschaften sind hier nicht ganz so gut wie bei Torf, dafür werden die alternativen Erden aber beim Austrocknen nicht wasserabweisend und haben eine bessere CO2-Bilanz. Das gilt ebenso für unsere Plantura Bio-Erden: Diese sind torfreduziert bzw. torffrei sowie nachhaltig produziert. Für den Balkon eignet sich in vielen Fällen unsere Plantura Bio-Blumenerde hervorragend.
  • Ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist Staunässe durch übermäßiges Gießen. Die Gefahr, auch mal zu viel zu gießen, ist besonders bei Topfpflanzen hoch. Wenn sich unten im Topf das Wasser ansammelt, fangen die Wurzeln mit der Zeit an zu faulen. Deshalb sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob Wasser im Topf steht.
Topfuntersetzer mit Wasser
Wasser, das sich im Topf oder Untersetzter sammelt, sollte bald ausgeleert werden [Foto: SOORACHET KHEAWHOM/ Shutterstock.com]

Wie kann man Pflanzen automatisch bewässern?

Wenn es für Sie zu viel Aufwand bedeutet, sich regelmäßig um den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen zu kümmern, oder Sie viel unterwegs sind, gibt es passende Lösungen.
Tropfsysteme oder Sprinkleranlagen lassen sich ganz praktisch mit Pumpe und Zeitschaltuhr steuern. Die Pumpe befördert zum gewünschten Zeitpunkt automatisch das Wasser zu den Pflanzen. Für Beete ist der Einsatz von Tropfschläuchen am sinnvollsten. Es gibt sogar Bewässerungscomputer, die Sie mit verschiedenen Bewässerungszyklen für unterschiedliche Zonen programmieren können.
Die einzelnen Komponenten oder sogar komplette Bewässerungssets lassen sich nicht nur von Fachfirmen, sondern auch in Baumärkten und Gartencentern erwerben. Für Bewässerungscomputer kann man 50 € bis 200 € bezahlen. Bewässerungsuhren dagegen sind schon für etwa 30 € erhältlich.

Tipp: Damit Ihre Pflanzen während Ihrer Urlaubsreisen nicht an Wassermangel leiden müssen, haben wir in unserem Artikel einige Tipps für die Pflanzenbewässerung im Urlaub zusammengestellt. Ollas und Tonkegel sind ebenfalls Methoden, um Topfpflanzen über eine gewisse Zeit mit konstanter Feuchtigkeit zu versorgen.

Beet mit automatischem Bewässerungssystem
Mit einem Bewässerungssystem wird stets für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt [Foto: Floki/ Shutterstock.com]

Pflanzen mit Leitungswasser oder destilliertem Wasser gießen?

Die Art von Gießwasser beeinflusst die Substrateigenschaften und damit die Lebensbedingungen der darin wachsenden Pflanze. Grundsätzlich spielt hierbei vor allem der Kalk- und Salzgehalt eine wichtige Rolle. Unser Leitungswasser hat je nach Region oft eine zu hohe Wasserhärte. Das heiß: Es ist eine gewisse Menge an Kalk enthalten, die vor allem empfindlichen Pflanzen nach einer Weile Probleme bereiten könnte. Im Gegensatz dazu sind die Kalk- und Salzgehalte in frischem Regenwasser niedrig, sodass es ohne Bedenken zum Gießen verwendet werden darf.

Mit destilliertem Wasser zu gießen, ist nicht zu empfehlen. Das liegt an der gestörten osmotischen Aufnahme, die bei den Pflanzen dadurch ausgelöst wird, dass in dem Wasser kein Salz mehr enthalten ist. Deshalb sollte destilliertes Wasser höchstens mit Leitungswasser oder Flüssigdünger gemischt verwendet werden. Mineralwasser kann grundsätzlich auch bedenkenlos zum Gießen genutzt werden, da die Salzgehalte dort in der Regel nicht zu hoch oder niedrig sind.

Pflanzen werden gegossen
Regenwasser vertragen so gut wie alle Pflanzen gut [Foto: Syda Productions/ Shutterstock.com]

Auch beim Wässern von Zimmerpflanzen gibt es ein paar Punkte zu beachten, damit die Pflanzen weder ertrinken noch austrocknen. Alle Tipps zum richtigen Gießen von Zimmerpflanzen finden Sie in unserem Spezialartikel.

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