Haferwurzel: Anbau, Pflege & Ernte der alten Gemüsesorte

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Die Haferwurzel ist eine alte Gemüsesorte, die sich zunehmend großer Beliebtheit erfreut. So pflanzen Sie erfolgreich Haferwurzeln im eigenen Garten an.

Geerntete Haferwurzeln
Die Haferwurzel ist ein Wintergemüse und wird erst ab Oktober geerntet [Foto: Joseph J. Erdos/ Shutterstock.com]

Lange war die Haferwurzel, auch Weißwurzel genannt, aus den heimischen Gärten verschwunden und durch Schwarzwurzeln abgelöst, doch sie hat ihren Wiedereinzug begonnen. Lesen Sie hier, wie Sie Haferwurzeln im Garten kultivieren und pflegen und wie Sie die Ernte später verwerten können.

Haferwurzel: Herkunft und Eigenschaften

Die Haferwurzel (Tragopogon porrifolius) ist bei uns als Wurzelgemüse mittlerweile unbekannt, doch das war nicht immer so. Manche kennen sie eher unter ihren anderen Namen: Purpur-Bocksbart, Habermark oder Weißwurzel. Ihren Ursprung hat die Haferwurzel im östlichen Mittelmeerraum, von wo aus sie durch die Römer in ganz Europa, auch nach Deutschland, verbreitet wurde. Ihre Wildform, die Tragopogon porrifolius subsp. eriospermus, findet man noch heute in weiten Teilen Griechenlands, Italiens und der Türkei. Sie wurde seit der Antike als Gemüse verwendet. Bei uns wurde die kultivierte Haferwurzel jedoch langfristig durch die nah Verwandte Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) abgelöst, da diese höhere Erträge liefert.

Die Haferwurzel gehört, so wie die Schwarzwurzel auch, zur Gattung der Bocksbärte (Tragopogon) und somit zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die zweijährige, krautige Pflanze wird meist nur einjährig kultiviert, da ihre Wurzel geerntet wird. Die circa 20 bis 30 cm lange, weiße Pfahlwurzel ist ähnlich wie Schwarzwurzeln milchsafthaltig. Lässt man sie wachsen, entwickelt die Haferwurzel im zweiten Jahr eine Höhe von 60 bis 120 cm und bildet mehrere Blütenkörbe entlang eines bläulich grünen Stängels aus. Die Blätter sind schmal, glatt und meist saftig grün. Kommt es zur Blüte, zeigen sich im Juni und Juli korbblütlertypische Blütenkörbe, deren Blütenblätter trüb-purpurfarben bis purpurlila gefärbt sind. Besonders ist die tagesperiodische Bewegung der Haferwurzel-Blüten. Das heißt, sie öffnen sich morgens und schließen sich mittags wieder. Am Ende der Blütezeit trocknet der Fruchtstand nach und nach ein und erinnert an die Pusteblume des Löwenzahns (Taraxacum officinale).

Blüte der Haferwurzel
Erst im zweiten Jahr bilden sich die auffälligen, purpurlila Blüten der Haferwurzel [Foto: Wiert nieuman/ Shutterstock.com]

Haferwurzeln anbauen

Haferwurzeln können beinahe in jedem Garten angebaut werden. Als Standort eignen sich alle sonnigen und halbschattigen Beete, die für Wurzelgemüse tiefgründig genug sind. Ein humoser und steinfreier sowie leichter oder sandiger Boden wird bevorzugt, ist jedoch kein Muss. Im Gegensatz zu Schwarzwurzeln kann die Haferwurzel Verhärtungen im Boden aufbrechen und hat somit eine bodenverbessernde Wirkung. Standorte mit schwereren Böden sind somit ebenfalls geeignet. Wird das Beet im Vorjahr vorbereitet, empfiehlt sich die Einbringung von organischem Dünger in den Boden. Dafür eignen sich beispielsweise Mist oder Kompost. Alternativ können Sie, falls das Beet im Herbst des Vorjahres noch bepflanzt ist, durch die Verwendung eines Bodenaktivators ideale Eigenschaften für das Pflanzenwachstum schaffen. Dafür eignet sich beispielsweise unser Plantura Bio-Bodenaktivator, da er durch seine Langzeitwirkung die Haferwurzel nachhaltig unterstützt und gleichzeitig durch Mikroorganismen den Humusaufbau im Boden fördert. Als Vorfrucht bieten sich sowohl Kartoffeln als auch andere Hackfrüchte sehr gut an. Hackfrüchte werden all die Kulturen genannt, bei denen währen des Wachstums der Boden regelmäßig gehackt werden sollte, um Unkraut zu unterdrücken und die Erde locker zu halten.

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Auch einen Anbau in Mischkultur liebt die Haferwurzel. Gute Partner sind vor allem Lauch (Allium porrum), Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes), Sellerie (Apium graveolens) oder verschiedene Salatsorten.

Die Haferwurzel-Samen werden direkt ins Beet gesät. Der beste Termin ist dafür das Frühjahr zwischen März und Mai. Dafür werden die Samen in das vorbereitete Beet mit einem Reihenabstand von circa 30 cm zwei Finger tief eingesetzt. Die Samen keimen nach circa 10 bis 14 Tagen und sollten anschließend auf einen Pflanzabstand von circa 5 bis 10 cm vereinzelt werden, damit jede Pflanze genügend Platz hat.

Tipp: Beim Vereinzeln der Keimlinge diese nicht einfach aus dem Boden ziehen, da so die Wurzeln benachbarter Pflanzen beschädigt werden können. Besser ist es, die überschüssigen Haferwurzel-Pflanzen mit einem Messer oder einer Schere auszuschneiden und zu opfern, damit die übrigen Pflanzen besser wachsen können.

Pflege der Haferwurzel

Während des Wachstums ist die Haferwurzel eine anspruchslose Pflanze.
Auf eine gute Versorgung mit Wasser, vor allem während des trockenen Sommers, sollte dennoch geachtet werden. Ist es der Haferwurzel zu trocken, kann es zu einer Verholzung der Wurzel und zum Schossen kommen. Das heißt, die Pflanze stellt frühzeitig das Dickenwachstum der Wurzel ein, um mit der Blüte zu beginnen.
Neben regelmäßigem Gießen sollte auch Unkraut entfernt werden, damit die Haferwurzel uneingeschränkt wachsen kann.
Eine zusätzliche Düngung ist während des Wachstums nicht nötig.

Samenstände der Haferwurzel
Die Samenstände der Haferwurzel erinnern an die des Löwenzahns und werden mit dem Wind verbreitet [Foto: Jordi Jornet/ Shutterstock.com]

Haferwurzeln ernten: Vorgehen, Geschmack und Zubereitung

Im Herbst sind die Haferwurzeln erntereif. Da sie aber noch lange weiterwachsen, empfiehlt es sich, erst Ende Oktober mit der Ernte zu beginnen. Da die Haferwurzeln winterhart sind, ist eine Ernte bis in den Februar hinein problemlos möglich. Dafür sollten die Pflanzen jedoch mit einer Strohauflage geschützt werden, um ein Einfrieren zu verhindern und somit die Ernte zu erleichtern. Um die Haferwurzeln zu ernten, kann man eine Grabgabel oder einen Spaten verwenden. Einfach nahe der Wurzel einstechen, die Erde lockern und anheben, sodass die Haferwurzel herausgezogen werden kann. Etwas Vorsicht ist geboten, damit die Wurzeln nicht abbrechen. Haferwurzeln sind in einer mit Sand gefüllten Kiste auch im Keller lange lagerfähig.

Ebenso wie die Schwarzwurzel kann die Haferwurzel als Wurzelgemüse verwendet werden, sie muss nicht einmal geschält werden. Gedünstet, gebraten, frittiert und zu Püree oder Suppe verarbeitet schmeckt sie vorzüglich. Auch roh schmeckt die Haferwurzel sehr lecker, zum Beispiel als Rohkostsalat. Der Geschmack der Haferwurzeln ist dem der Schwarzwurzel sehr ähnlich, ist jedoch etwas süßer und aromatischer. Er erinnert an den Geschmack von Austern, weswegen die Haferwurzel im Englischen auch ‘oyster plant’ genannt wird. Besonders die Sorte ‘Sandwich Island’ ist sehr nahrhaft und stellt deshalb ein ideales Wintergemüse dar. Sie ist etwas kleinwüchsiger, dafür aber sehr robust und überzeugt durch ihr delikates, nussig-süßes Aroma. Die Blätter der Haferwurzel können als Salat oder Spinat-Gemüse verzehrt werden.

Sie suchen noch mehr außergewöhnliches Gemüse für Ihren Garten? Lesen Sie auch unseren Artikel über das mit Haferwurzeln verwandte Fleischkraut.

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