Kichererbsen: Tipps zum Pflanzen, Pflegen & Ernten der lustigen Erbse

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Kichererbsen sind momentan beliebt wie noch nie. Hier erfahren Sie alles rund um die gesunde Kichererbse und wie man sie selbst im Garten anbauen kann.

rohe Kichererbsen auf einem Holzlöffel
Warum nicht selbst Kichererbsen im Garten anbauen? Wir verraten Ihnen, wie das geht [Foto: Halil ibrahim mescioglu/ Shutterstock.com]

Kichererbsen (Cicer arietinum) sind gerade in der vegetarischen und veganen Ernährung wichtig, denn sie liefern wertvolles pflanzliches Eiweiß. Aber auch für alle anderen bieten die Hülsenfrüchte eine leckere und willkommene Abwechslung in der Küche. Warum dann nicht die nussigen Früchte selbst im Garten anbauen? Das ist gar nicht mal so schwer! Wir verraten Ihnen alles, was Sie über die Herkunft, verschiedene Sorten, das Pflanzen, Pflegen, Ernten und Verwenden von Kichererbsen wissen müssen.

Kichererbsen sind eine Pflanzenart aus der Gattung der Kichererbsen (Cicer), gehören zur Familie der Hülsenfrüchte (Fabacaeae) und zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Sie werden auch Echte Kicher, Römische Kicher, Venuskicher oder Felderbse genannt. Der Name hat aber nichts damit zu tun, dass Kichererbsen besonders lustig sind. Er stammt vielmehr aus dem Lateinischen. Die alten Römer nannten die Hülsenfrucht „cicer“, was wie „kiker“ ausgesprochen wird und nichts anderes bedeutet als Erbse. Aus „kiker“ ist im Deutschen dann „kicher“ geworden. Wir nennen die Kichererbse heute also quasi „Erbse-Erbse“.

Hummus und Falafel
Falafel und Hummus gehören zu den bekanntesten Gerichten mit Kichererbsen [Foto: Yuliia Kononenko/ Shutterstock.com]

Mit der Erbse (Pisum sativum) hat die Kichererbse allerdings wenig zu tun. Sie stammen lediglich beide aus derselben Hülsenfrüchte-Familie. Bekannt ist uns die Kichererbse von exotischen Gerichten aus dem Orient oder aus Indien. Hummus (püriertes Kichererbsen-Mus) oder Falafel (frittierte Kichererbsen-Bällchen) sind beispielsweise bekannte Kichererbsen-Zubereitungen. Auch feurig-scharfe Currys mit den kernig-nussigen Hülsenfrüchten sind sehr beliebt.

Kichererbsen: Herkunft und Eigenschaften

Schon vor etwa 8000 Jahren wurden Kichererbsen in Kleinasien kultiviert. Sie gehören damit zu den ältesten Kulturpflanzen dieser Erde. Von dort aus traten sie ihren Siegeszug in alle subtropischen Gebiete dieser Welt an – bis nach Indien und in die Mittelmeerregion. Zu uns gelangte die besondere „Erbse“ mit Handelsschiffen im frühen Mittelalter. Gilt sie bei uns immer noch als exotische Hülsenfrucht, so ist sie in vielen Regionen der Erde ein Grundnahrungsmittel. Zusammen mit anderen Hülsenfrüchten werden Kichererbsen besonders in Indien oder Mexiko wegen ihrer hervorragenden Inhaltsstoffe geschätzt. Die weltweit größten Anbaugebiete für Kichererbsen liegen in Indien, Nordafrika und Mexiko.

Kichererbsenblüte
Je nach Sorte blühen Kichererbsen weiß, rosa oder lila [Foto: Dipak Shelare/ Shutterstock.com]

Die Kichererbse ist eine einjährige, krautige, aufrecht wachsende Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel. Sie kann eine Wuchshöhe von 40 bis 60 Zentimeter erreichen. Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert, wechselständig und werden fünf bis zehn Millimeter lang. Alle Pflanzenteile der Kichererbse sind mit kleinen, klebrigen Härchen besetzt. Die Blüten sind – je nach Sorte – weiß, rot oder lila. Daraus bilden sich dünnschalige Hülsen, die Ähnlichkeit mit behaarten Erbsenschoten haben. Jede Hülse enthält ein bis drei unregelmäßige, runzelige Samen mit beiger, brauner oder schwarzer Schale.

Kichererbsen-Sorten

Ja nach den klimatischen Gegebenheiten in Ihrer Region bieten sich verschiedene Kichererbsen-Sorten für den Anbau an. Die Sortenwahl entscheidet außerdem über die Größe und Farbe der Samen.

Folgende Kichererbsen-Sorten sind am bekanntesten:

  • ˈKabuliˈ: Diese Sorte ist vor allem im Mittelmeerraum sowie in Lateinamerika verbreitet; die Samen sind mittelgroß bis groß und beige
  • ˈAmethystˈ: Eine beliebte Sorte in Australien, sie verträgt Trockenheit besonders gut; die Samen sind eher klein
  • ˈDesiˈ: Diese vor allem in Indien geschätzte Sorte liefert kleine, dunkle bis schwarze Samen
  • ˈGulabiˈ: Kleine bis mittelgroße Samen mit glatter, beiger Schale liefert diese Kichererbsen-Sorte
  • ˈGarbanzo Black Kabulˈ: Diese Sorte stammt aus dem Nahen Osten, die Samen haben eine schwarze Schale
  • ˈSarahˈ: Diese Sorte aus den USA zeichnet sich durch ihre besondere Trockenheitstoleranz aus
Schwarze Kichererbsen
Die Sorte entscheidet über die Farbe der Kichererbsen-Samen: Sie können schwarz, beige oder braun sein [Foto: Route66/ Shutterstock.com]

Kichererbsen-Pflanze kaufen

Da Kichererbsen noch relativ neu in unserer Gartenlandschaft sind, ist es sehr schwierig, schon vorgezogene Jungpflanzen, die zum Kauf angeboten werden, zu finden. Selbst im Internet werden kaum Kichererbsen-Pflanzen angeboten. Zum Glück ist es umso einfacher, selbst Kichererbsen-Pflänzchen heranzuziehen. Hierzu benötigen Sie nur geeignetes Saatgut. Am einfachsten können Sie ungeröstete Kichererbsen aus dem Supermarkt verwenden und aus diesen Pflanzen heranziehen. Wie Sie dabei genau vorgehen, erklären wir Ihnen im nächsten Abschnitt.

Kichererbsen pflanzen

Die beste Zeit, um Kichererbsen zu pflanzen, beginnt im Frühjahr. Wenn Sie Jungpflanzen drinnen vorziehen möchten, können Sie damit ab Mitte April beginnen. Ins Freie können die Hülsenfrüchte dann ab Mitte Mai gesetzt oder direkt gesät werden. Kichererbsen brauchen es besonders warm und hell. Die ideale Temperatur für den Anbau liegt bei 25 °C, sollte aber unbedingt immer über 5 °C betragen. Die falsche Erbse verträgt keinen Frost und ist daher auch nicht winterhart. Trockenheit verträgt die Pflanze gut, zu feuchte Bedingungen allerdings nicht. Außerdem sollte der Boden für den Anbau locker, durchlässig und nährstoffarm sein.

Kichererbsen Keimling
Am einfachsten ist es, aus Kichererbsen eigene Pflänzchen heranzuziehen [Foto: Swapan Photography/ Shutterstock.com]

Anleitung Kichererbsen pflanzen:

  • Samen ggf. vorkeimen lassen
  • Vorziehen in Töpfen ab Mitte April im Haus
  • Direktsaat ins Freiland ab Mitte Mai
  • Beet gut auflockern und von Unkraut befreien
  • Saatrillen mit 30 cm Reihenabstand anlegen
  • Saattiefe: 5 – 8 cm
  • Pflanzabstand: 20 cm
  • Gut angießen

Eine ausführliche Anleitung zum Kichererbsen-Pflanzen können Sie hier nachlesen.

Kichererbsen pflegen

Da sie genügsam und robust ist, benötigt die Kichererbse nach dem Pflanzen nur noch wenig Pflege. Wichtig ist aber, das Beet regelmäßig zu jäten und frei von Unkraut zu halten, damit die Hülsenfrucht ungestört wachsen kann. Worauf Sie bei der Pflege Ihrer Kichererbsen außerdem noch achten sollten, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Kichererbsen gießen

Die besondere Hülsenfrucht ist für ihre Trockenheitstoleranz bekannt und sollte daher eher zu wenig als zu viel gegossen werden. Nach dem Säen sollte das Beet natürlich durchgehend feucht gehalten werden. Sind die Kichererbsen größer, können Sie die Wassergaben reduzieren. Gießen Sie dann nur noch, wenn es über längere Zeit trocken und heiß ist.

Zusammenfassung Kichererbsen gießen:

  • Nach dem Säen gut feucht halten
  • Große Pflanzen nicht zu viel gießen
  • Wassergaben nur bei langer Trockenheit und Hitze
Kichererbse Pflanze
Zu feucht mag es die Kichererbse gar nicht gern [Foto: Kylbabka/ Shutterstock.com]

Kichererbsen düngen

Da Kichererbsen zu den Leguminosen gehören, können sie sich selbst mit Stickstoff versorgen. Das funktioniert durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Pflanze. Diese fixieren Stickstoff aus der Luft und machen ihn für die Kichererbse verfügbar. Eine zusätzliche Düngung benötigt die Hülsenfrucht daher meist nicht. Da aber ein hoher Gehalt an Phosphor wichtig für die Knöllchenbakterien ist, können Sie mit einer Düngung dafür sorgen, dass genug davon vorhanden ist. Das funktioniert am besten mit unserem Plantura Bio-Universaldünger, der den Boden mit ausreichend Phosphor versorgen kann oder mit einem mineralischen Phosphor-Dünger. Ebenso wichtig wie Phosphor ist der richtige pH-Wert für die Kichererbse. Ist der Boden zu sauer, fühlt sie sich gar nicht wohl – da hilft nur kalken. Eine Kalkgabe im Frühjahr schafft optimale Bedingungen für Ihre Kichererbsen.

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Zusammenfassung Kichererbsen düngen:

Kichererbsen vermehren

Kichererbsen können leicht über Samen vermehrt werden. Heben Sie nach der Ernte einfach genügend Samen fürs nächste Jahr auf. So können Sie im Frühjahr die Aussaat mit Ihrem eigenen Kichererbsen-Saatgut beginnen.

Kichererbse trocken
Wenn die Hülsen der Kichererbsen gelb sind, können sie geerntet werden [Foto: mahey/ Shutterstock.com]

Kichererbsen ernten

Es gibt zwei Möglichkeiten, Kichererbsen zu ernten: Entweder können Sie die Samen nutzen oder die ganzen, noch grünen Schoten. Acht bis zwölf Wochen nach der Aussaat fangen die Kichererbsen an, erntereif zu werden. Für die Samen lassen Sie die Hülsen gelb werden. Dann können Sie die ganze Pflanze ernten und verkehrt herum zum Trocknen aufhängen. Einige Samen werden beim Trocknen schon aus ihren Hülsen fallen, andere müssen später noch von Hand herausgepult werden. Kichererbsen können jedoch auch noch unreif und grün – ähnlich wie Erben – geerntet und verwendet werden.

Zusammenfassung Kichererbsen ernten:

  • Reife: 8 – 12 Wochen nach Aussaat
  • Schoten gelb werden lassen
  • Ganze Pflanze ernten und trocknen lassen
  • Oder noch grüne Hülsen ernten

Kichererbsen haltbar machen und lagern

Kichererbsen halten getrocknet vier bis fünf Jahre lang. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, Kichererbsen haltbar zu machen. Um die falschen Erbsen zu trocknen, hängen Sie die abgeschnittenen Pflanzen kopfüber an einem trockenen, warmen Ort auf. Wenn die Hülsen sich von allein zu öffnen beginnen und die Samen herausfallen, sind sie trocken genug und können an einem trockenen, kühlen Ort gelagert werden.

Geröstete Kichererbsen in einer Schale
Geröstete Kichererbsen sind ein leckerer Snack [Foto: Delta Studio/ Shutterstock.com]

Eine weitere Möglichkeit, die Hülsenfrüchte zu konservieren, stellt das Einfrieren dar. Das bringt Ihnen eine große Zeitersparnis, da die trockenen Kichererbsen an sich erst über Nacht eingeweicht werden müssen, bevor sie in der Küche verwendet werden können. Um das zu umgehen, können Sie größere Mengen an Kichererbsen einweichen, vorkochen und dann einfrieren. Die tiefgefrorenen Kichererbsen können danach sofort zum Kochen verwendet werden. Vorgekochte und anschließend eingefrorene Kichererbsen halten sich bis zu sechs Monate im Tiefkühlfach.

Rösten ist auch eine Möglichkeit, um Ihre Kichererbsen haltbar zu machen. Das funktioniert im Ofen genauso gut wie in der Pfanne. Die vorgekochten Kichererbsen werden bei 180 °C im Backofen oder mit etwas Öl in der Pfanne knusprig gebacken und anschließend nach Belieben gewürzt. So erhalten Sie einen leckeren Snack, der mehrere Wochen haltbar ist.

Zusammenfassung Haltbarkeit von Kichererbsen:

  • Getrocknet: 5 – 6 Jahre
  • Eingefroren: Bis zu 6 Wochen
  • Geröstet: Mehrere Wochen

Kichererbsen: Inhaltsstoffe und Verwendung

Kichererbsen sind wahre Wunder für die Ernährung. Sie liefern wertvolles pflanzliches Eiweiß und stecken außerdem noch voller Mineralstoffe. Vor allem Vegetarier und Veganer können mit Kichererbsen gut tierische Eiweiße ersetzen. Selbst Hildegard von Bingen schrieb schon über die Kichererbse und empfahl, sie regelmäßig zu essen, da sie warm und angenehm sei und sogar bei Fieber helfen soll.

Kichererbsen Curry
Kichererbsen schmecken gut im Hummus, im Curry oder in Salaten [Foto: Nina Firsova/ Shutterstock.com]

Mit 100 Gramm Kichererbsen decken Sie folgende tägliche Nährstoffbedürfnisse ab:

  • 70 % Folsäure
  • 25 % Eisen
  • 20 % Zink
  • 50 % Magnesium
  • 50 % Calcium
  • 50 % Ballaststoffe

Getrocknete Kichererbsen brauchen immer etwas Vorbereitungszeit, bevor sie in der Küche zubereitet werden können. Sie sollten für zwölf Stunden in Wasser eingeweicht und dann für circa 30 Minuten gekocht werden. Dann lassen sich aus der nussigen Hülsenfrucht viele tolle Gerichte zaubern. Püriert mit Sesam-Mus, Olivenöl, Zitrone, Knoblauch und Petersilie entsteht der orientalische Dip Hummus. Mit Zwiebeln, Tomaten, Ingwer und reichlich Curry-Gewürz können Sie mit Kichererbsen indisches Chana Masala zaubern. Und auch gekochte Kichererbsen sind lecker in verschiedensten Salaten.

Kichererbsen gekeimt
Sind die Kichererbsen gekeimt, ist der giftige Stoff Phasin abgebaut, und sie sind ungiftig [Foto: Sharaf Maksumov/ Shutterstock.com]

Der Mythos von der giftigen Kichererbse

Ist es möglicherweise gefährlich, Kichererbsen zu essen, weil diese giftig sind? Nein, keine Angst. Trotzdem gibt es beim Verzehr von Kichererbsen etwas zu beachten, damit die Hülsenfrüchte bei Ihnen keinen Schaden anrichten. Grund dafür sind die Inhaltsstoffe Phasin, der tatsächlich giftig ist, und der Bitterstoff Saponin. Beide sind in der rohen, ungekochten Kichererbse enthalten. Deshalb sind rohe Kichererbsen in größeren Mengen tatsächlich gesundheitsschädlich. Werden die Hülsenfrüchte aber gekocht oder gekeimt, wird das Phasin abgebaut, der Verzehr ist dann unbedenklich.

Zusammenfassung Giftigkeit der Kichererbse:

  • Roh: Phasin ist enthalten, giftig
  • Gekocht: Phasin ist abgebaut, ungiftig
  • Gekeimt: Phasin ist abgebaut, ungiftig

Wenn Sie nun auch die Kichererbse selbst anbauen wollen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen.

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