Knollenziest: Geschmack & Anbau der Japanischen Kartoffel

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Knollenziest wird heutzutage nur noch selten im Hausgarten angebaut, lässt sich jedoch sehr einfach kultivieren. Bei uns erfahren Sie alles zu Herkunft, Pflanzung und Ernte von Knollenziest.

essbare Rhizomknollen des Knollenziests
Knollenziest bildet unterirdisch essbare, knubbelig-eingeschnürte Rhizomknollen aus [Foto: julie deshaies/ Shutterstock.com]

Knollenziest ist vor allem in Frankreich eine beliebte Delikatesse, zählt bei uns jedoch zu den in Vergessenheit geratenen Gemüsearten. Wir stellen die ungewöhnliche Staude vor und geben Tipps zu Anbau und Verwendung von Knollenziest.

Knollenziest: Geschmack, Herkunft und Eigenschaften

Der Knollenziest (Stachys affinis), auch Stachys oder Crosne du Japon genannt, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Das ungewöhnliche Gemüse stammt ursprünglich aus Nordchina und wird daher auch als Chinesische Artischocke oder Japanische Kartoffel bezeichnet. Der Knollenziest wächst als mehrjährige, frostharte Staude und wird etwa 50 – 80 cm, in Ausnahmefällen bis 120 cm hoch. Die eher buschig wachsende Pflanze bildet unterirdisch an ihren Wurzeln zahlreiche 4 – 6 cm lange weiße, knubbelig-eingeschnürte Rhizomknollen. In deren Inneren befindet sich saftiges und festes Fruchtfleisch. Oberirdisch zeigt der Knollenziest harte, vierkantige Stängel mit kreuzgegenständig angeordneten, gesägten und rauen Blättern. Zwischen Juli und August blüht die Chinesische Artischocke und öffnet ihre nektarreichen weißlichen, rot bis violett gefärbten Lippenblüten. Der Knollenziest produziert in unseren Breiten allerdings kaum Samen. Die essbaren Knöllchen erinnern im Geschmack an Artischocken (Cynara scolymus), Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) und Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis). Sie sind vor allem in Frankreich bekannt und als Delikatesse geschätzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gemüse auch in Deutschland eingeführt, geriet jedoch bald wieder in Vergessenheit.

lila Blüten des Knollenziests
Die Blüten des Knollenziests produzieren nur selten Samen. [Foto: ChWeiss/ Shutterstock]

Die wichtigsten Schritte beim Knollenziest-Anbau

Crosne wird als mehrjähriges Gemüse kultiviert, ähnlich wie Topinambur (Helianthus tuberosus). Die Pflanze bevorzugt lockere, nährstoffreiche Gartenböden mit guter Wasserspeicherung. Der Standort sollte halbschattig bis vollsonnig sein. Im März pflanzt man die Knöllchen im Freiland etwa 8 – 10 cm tief in die Erde. Ein Pflanzabstand von 20 – 30 cm sollte zwischen den Pflanzen eingehalten werden.

Die Kultur von Knollenziest ist auch im Topf möglich, wobei das Pflanzgefäß je Pflanze mindestens 5 – 10 Liter Erdvolumen fassen sollte. Eine hochwertige, vorgedüngte Pflanzerde, wie unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde, eignet sich für den Anbau der Japanischen Kartoffel auf Balkon und Terrasse. Um Staunässe zu vermeiden, sollte, neben einem guten Wasserablauf, eine circa 5 cm hohe Drainageschicht aus Sand, Kies oder Blähton am Topfboden eingefüllt werden. Geben Sie Pflanzerde in das Gefäß, setzen Sie die Knollenziest-Pflanze oder die Knollen hinein und drücken Sie rundherum die Erde gut an. Nach der Pflanzung sollte anschließend kräftig gewässert werden.

Tipp: Um Viruskrankheiten zu vermeiden, sollte der Knollenziest nach 3 – 4 Jahren auf eine andere Fläche umziehen.

Abstand beim Anbau des Knollenziests
Einzelne Crosne-Pflanzen sollten auf einen Abstand von 20 – 30 cm gesetzt werden. [Foto: julie deshaies/ Shutterstock.com]

Die Chinesische Artischocke richtig pflegen

Knollenziest besitzt einen relativ hohen Wasserbedarf. Besonders im Sommer nach der Pflanzung sollte man wässern, damit die Staude gut anwachsen kann. Die Pflanze entlohnt regelmäßiges Gießen mit höheren Erträgen und größeren Knollen. Hat sich der Knollenziest einmal etabliert, benötigt er kaum Pflege. Im Herbst stirbt der grüne Teil der Pflanze ab und treibt im folgenden Frühjahr erneut aus. Kurz vor dem Austrieb kann das abgestorbene Pflanzenmaterial zurückgeschnitten werden, um den Austrieb zu erleichtern. Im Frühjahr ist auch der richtige Zeitpunkt für eine Düngung des mehrjährigen Gemüses. Der Nährstoffbedarf ist mittelhoch und in etwa mit Karotten (Daucus carota) vergleichbar. Ein vorwiegend organischer Langzeitdünger, wie unser Plantura Bio-Tomatendünger, wird oberflächlich rund um die Pflanze herum leicht eingearbeitet und setzt seine Nährstoffe über Wochen hinweg schonend frei. Der hohe Kaliumgehalt fördert die Ausbildung sowie die Qualität der Rhizomknollen und wirkt sich positiv auf den Ertrag aus.

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Knollenziest ist im Beet völlig winterhart. Wird er aber im Topf kultiviert, so sollte er einen isolierenden Kälteschutz aus Nadelzweigen, Vlies oder Jute bekommen. Crosne du Japon wird ausschließlich über die Rhizomknollen vermehrt, da er nur selten oder kaum Samen ausbildet. Eigene Knollenziest-Pflanzen können so auf einfache Weise im Frühjahr weitervermehrt werden. Statt in Form von Saatgut wird Knollenziest als getopfte Pflanze verkauft, da die Knollen empfindlich sind und schnell austrocknen.

große und kleine Knollen der chinesischen Artischocke
Große Knollen können im Winter verzehrt werden, zu kleine eignen sich für die Vermehrung. [Foto: sanddebeautheil/ Shutterstock.com]

Knollenziest ernten und verwenden

Die Ernte der Chinesischen Artischocke beginnt Ende Oktober. Je Quadratmeter kann mit 1 – 3 kg Knollen gerechnet werden. Ist der Boden nicht gefroren, kann bis Januar immer wieder nach Bedarf frisch geerntet werden. Eine Grabgabel eignet sich wie bei der Kartoffelernte hervorragend zum Ernten.
Knollenziest ist ein gesundes, aber nur sehr schlecht lagerfähiges Gemüse. Eingeschlagen in feuchte Tücher und bei etwa 2 °C kühl aufbewahrt, lassen sich die Knollen nur wenige Tage lang frisch halten. Knollenziest besitzt nur eine sehr dünne, zarte Schale und muss nicht geschält, sondern nur gut gewaschen werden. In den meisten Knollenziest-Rezepten werden die zarten Knollen in Butter gebraten oder zunächst kurz blanchiert und anschließend wie Spargel verarbeitet. Auch in Salaten, als Beilage, in Currys, Aufläufen und Sahnesoße lässt sich der Knollenziest zubereiten.

Eine weitere, kaum bekannte Gemüseart mit unterirdischen Knollen ist die rankende Erdbirne (Apios americana). In unserem Steckbrief erfahren Sie alles zu Herkunft, Anbau und Verwendung.

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