Raps: Aussaat, Gründüngung & Pflege

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Auch wenn der Anbau von Raps sich für Hobbygärtner hinsichtlich der Ernte nicht lohnt, so kann er doch als Gründüngung eingesetzt werden. Wir erklären, wie Sie dabei vorgehen müssen.

Raps in Blütezeit
Raps anzubauen lohnt sich – allerdings nur als Gründüngung

Raps (Brassica napus) kennen die meisten nur in Form von Raps-Öl oder als gelbe Blütenpracht auf den Feldern im Frühjahr. Dass Raps auch für den Anbau im eigenen Garten interessant sein kann, wissen allerdings die wenigsten. Zwar ist der Aufwand, um Raps zum Ernten anzubauen, zu hoch, jedoch eignet er sich wunderbar als Gründüngung im Garten. Wir verraten Ihnen die Vorteile von Raps als Gründüngung und wie Sie Raps in Ihrem Garten am besten anbauen und pflegen.

Raps gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), genauso wie Senf (Sinapis arvensis) und viele Kohlsorten wie Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) oder Brokkoli (Brassica oleracea var. italic). Bei uns wird Raps als Ölfrucht angebaut. Rapsöl gilt aufgrund des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren und seines geringen Cholesterin-Gehalts als sehr gesund. Am Raps erfreuen wir uns alle am meisten im Frühjahr, wenn ganze Landstriche im leuchtenden Gelb der Rapsblüte erstrahlen. Auch wenn der Rapsanbau von hoher Bedeutung in der Landwirtschaft ist, so lohnt sich der Anbau im eigenen Garten kaum. Zu gering sind die Erträge und zu hoch der Aufwand, aus dem eigenen Raps tatsächlich Öl zu gewinnen. Viel mehr lohnt sich der Anbau von Raps im Garten als Gründüngung. In unserem Artikel erfahren Sie, wie Sie ihn am besten in Ihren Garten integrieren.

Raps: Herkunft und Eigenschaften

Beim Raps handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Rübsen (Brassica rapa) und Wildkohl (Brassica oleracea). Wegen seines hohen Ölgehaltes wird er schon seit Jahrhunderten geschätzt und kultiviert. Angeblich haben schon die Römer Raps angebaut. Ursprünglich stammt Raps wohl aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde zur Gewinnung von Speise- und Lampenöl angebaut. Ab dem 17. Jahrhundert nahm dann der Anbau von Raps mehr und mehr zu, da die Nachfrage nach Lampenöl stieg. Zu dieser Zeit wurde Raps, gemeinsam mit den eng verwandten Rübsen, in Deutschland zur wichtigsten Ölfrucht.

Rapssamen
Aus den kleinen, schwarzen Samen des Rapses wird das Öl gewonnen [Foto: napocska/ Shutterstock.com]

Raps ist eine ein- oder zweijährige, krautige Pflanze mit aufrechter, verzweigter Sprossachse. Er kann eine Wuchshöhe von 30 bis 150 Zentimetern erreichen. Raps blüht leuchtend gelb und die Blüten können entweder selbst- oder von Insekten befruchtet werden. Aus den Blüten entwickeln sich Schoten, in denen sich 12 bis 20 Samen bilden. Die dunkelbraunen bis schwarzen Samen sind rund und haben einen Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Millimeter. Die Samen des Rapses können bis zu 40 % Öl enthalten. Aus ihnen wird nach der Ernte das Rapsöl gewonnen.

Raps-Sorten

Bei kommerziell angebautem Raps ist bei der Sortenwahl vor allem die Ölzusammensetzung und die Ölausbeute der Samen von Bedeutung. Beim Anbau von Raps als Gründüngung ist der Ölgehalt aber zu vernachlässigen. Hier wird unterschieden in Winter- und Sommersorten. Winterraps hat den Vorteil, dass er den Winter über auf dem Beet bleibt und die Erde so bedeckt ist. Das beugt zum Beispiel Erosion vor. So bietet sich als Gründünger vor allem Winterraps an, da in der kalten Jahreszeit sowieso wenig Gemüse im Garten angebaut wird und die Beete ansonsten meist brachliegen. Sommerraps wird im Frühjahr ausgesät. Wenn Sie das Beet im Sommer für den Anbau von Gemüse nutzen wollen, hat der Raps zwar nur eine kurze Zeit, um sich zu entwickeln, trotzdem wird auch Sommerraps als Gründüngung positive Effekte haben. Ob Sie sich für Winter- oder Sommerraps als Gründüngung entscheiden, hängt von Ihrer persönlichen Anbauplanung und Fruchtfolge ab. Je nachdem, wann der Raps auf Ihr Beet passt, wird er angebaut.

Sollten Sie sich für Sommerraps entschieden haben, können wir Ihnen folgende Sorten empfehlen: ‘Petranova’, ‘Fura’, ‘Evita’, ‘Lisonne’, ‘Star’.

Zu den Winterraps-Sorten gehören beispielsweise diese: ‘Attila’, ‘Akela’, ‘Bishop’, ‘Bristol’, ‘Edita’.

Raps
Öl-Ausbeute und -Zusammensetzung unterscheiden sich je nach Sorte [Foto: Orest lyzhechka/ Shutterstock.com]

Raps als Gründüngung anbauen

Eine Gründüngung bezeichnet den Anbau von Pflanzen, die zur Verbesserung des Bodens, des Nährstoffhaushalts, der Bodenstruktur und des Wasserhaushalts im Boden beitragen. Die Gründüngung wird vor oder nach der eigentlichen Feldfrucht angebaut und nicht geerntet, sondern in den Boden eingearbeitet, oder darin belassen, sodass sie abfriert. Die Nährstoffe verbleiben also auf dem Feld oder Beet und werden nicht abgetragen.

Vorteile von Raps als Gründüngung

Raps als Gründüngung anzubauen, bringt viele Vorteile mit sich: Die tiefen Pfahlwurzeln des Rapses lockern den Boden auf und wirken so Verdichtungen entgegen. Außerdem verbessert die gute Durchwurzelung der Pflanze die Bodenstruktur und somit auch das Wasserhaltevermögen sowie die Durchlüftung des Bodens. Dadurch, dass die organische Substanz des Rapses auf dem Beet verbleibt und nicht abgetragen wird, wird der Boden mit Humus angereichert. Das verbessert die Bodenfruchtbarkeit und fördert das Bodenleben. Mit den verbleibenden Pflanzenteilen werden auch Nährstoffe durch den Raps in den Boden eingebracht – vor allem Schwefel, Stickstoff und Kalium. Schlussendlich sorgt der Anbau von Raps als Gründüngung auch für eine Bedeckung des Bodens. Das schützt die Erde vor dem Austrocknen und vor Erosion.

Rapspflanzen bedecken den Boden
Raps bedeckt den Boden und schützt ihn so vor Erosion und Austrocknung [Foto: ALEX2016/ Shutterstock.com]

Weitere spannende Fakten und Wissenswertes über die Vorteile von Gründüngung können Sie hier nachlesen.

Wann wird Raps als Gründünger eingesetzt?

Raps kann entweder als Vorfrucht oder als Nachfrucht für die geplante Kultur angebaut werden. Außerdem kann Raps als Winter- oder Sommerfrucht kultiviert werden. Wann Sie also Raps als Gründüngung in Ihrem Garten anbauen, hängt ganz von Ihren Vorlieben und Plänen ab. Als Faustregel sollten Sie beachten, Raps nur als Gründüngung für Pflanzen aus einer anderen Pflanzenfamilie als der der Kreuzblütler zu verwenden.

Der richtige Aussaatzeitpunkt ist natürlich zwischen Sommer- und Winterraps unterschiedlich: Sommerraps sollte so früh wie möglich ausgesät werden, damit er sich ausreichend entwickeln kann. Optimal ist die Aussaat von Sommerraps zwischen Anfang und Mitte März. Bei Winterraps sollte die Aussaat in der zweiten Augusthälfte erfolgen, bis spätestens Anfang September sollten Sie Ihren Raps eingesät haben. Raps ist bis zu -20 °C frosttolerant.

Tipp: Raps sollten Sie niemals als Gründüngung verwenden, wenn auf dem Beet andere Kreuzblütler, wie zum Beispiel Kohlsorten, wie Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis) oder Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), angebaut wurden oder angebaut werden sollen. Sonst kann es zu Krankheiten wie Kohlhernie kommen.

Raps säen: Vorgehen

Raps kann direkt ins Beet eingesät werden, Sie müssen ihn nicht vorziehen. Dazu bereiten Sie das Saatbett vor, sodass es frei von Unkraut und feinkrümelig ist. Raps benötigt einen tiefgründigen Boden und einen pH-Wert von 6,5. Ist das Saatbett vorbereitet, werden die Körner in ein bis zwei Zentimeter Tiefe, mit einem Reihenabstand von 13 Zentimetern abgelegt. Die Saatdichte beträgt bei Sommerraps 100 bis 120 Körner pro Quadratmeter. Bei Winterraps benötigen Sie nur 60 bis 90 Körner Saatgut für diese Fläche. Nach dem Aussähen werden die Körner leicht mit Erde bedeckt und angegossen.

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Zusammenfassung Raps als Gründünger anbauen:

  • Tiefgründiger Boden
  • pH-Wert: 6,5
  • Feinkrümeliges und unkrautfreies Saatbett
  • Aussaattiefe: 1 – 2 cm
  • Reihenabstand 13 cm
  • Saatdichte: 100 – 120 Körner/qm bei Sommerraps; 60 – 90 Körner/qm bei Winterraps
  • Körner leicht mit Erde bedecken
  • Angießen
Raps wird ausgesät
Raps kann direkt ins Beet gesät werden [Foto: Alohaflaminggo/ Shutterstock.com]

Rapspflanzen pflegen 

Gerade nach der Aussaat benötigt Ihr Raps ausreichend Feuchtigkeit. Regnet es nicht genug, sollten Sie Ihren Raps regelmäßig gießen. Das gleiche gilt auch für die heißen Sommermonate. Winterraps muss, sobald es kühler wird und öfter regnet, nicht mehr gegossen werden. Bevor es zum Reihenschluss kommt, das heißt, bevor die Reihen vollkommen mit Raps zugewachsen sind, sollten Sie außerdem regelmäßig das Unkraut entfernen und in der Reihen harken. Das bekämpft ungewollte Unkräuter und Gräser und lockert den Boden auf. Damit sich die ölreichen Körner des Rapses richtig entwickeln, muss der Starkzehrer Raps genügend gedüngt werden. Da es beim Anbau von Raps als Gründüngung aber nicht auf die Ölausbeute ankommt, ist eine Düngung überflüssig. Vielmehr soll ja der Raps selbst als Düngung und Nährstofflieferant für die nächste Kultur dienen.

Kleines grünes Rapspflänzchen
Zur Pflege von Raps gehört neben regelmäßigem Gießen auch das Harken der kleinen Pflänzchen [Foto: ALEX2016/ Shutterstock.com]

Raps ernten und als Gründünger verwenden

Raps als Gründüngung wird nicht geerntet, sondern in den Boden eingearbeitet. Bei Winterraps ist das im Frühjahr der Fall. Wenn Sommerraps möglichst früheingesät wurde, kann er im Frühsommer umgegraben werden. Unbedingt sollte der Raps aber umgegraben werden, bevor sich Samen gebildet haben. Bevor Sie den Raps in den Boden einarbeiten, sollten Sie alle unerwünschten Unkräuter entfernen, damit diese nicht auf dem Beet verbleiben. Als nächstes zerhacken Sie die Pflanzen mit einem scharfen Spaten. Dann werden die zerkleinerten Pflanzenteile mit einer Grabgabel oder den Händen vermischt. Abschließend graben Sie das gesamte Beet, auf dem die Gründüngung stand, etwa spatentief um. So wird der Raps gut in den Boden eingearbeitet. Nun sollten Sie die Fläche mindestens eine Woche ruhen lassen, bevor Sie sie neu bepflanzen. So geben Sie der Gründüngung ausreichend Zeit, um im Boden zu verrotten.

Falls Sie neben Raps noch nach anderen interessanten Pflanzen suchen, die sich gut als Bodenbedecker eignen, finden Sie hier 10 winterharte Bodendecker.

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