Rhabarber: Steckbrief, Überwinterung & Inhaltsstoffe

Alina
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Seit mehreren Jahren pflanze ich hobbymäßig in meiner Freizeit viel verschiedenes Gemüse an, wodurch ich letztendlich zu dem Studiengang Gartenbau an der Hochschule in Freising gefunden habe. Ich bin davon fasziniert, die Pflanzen vom Samen bis zur Frucht wachsen zu sehen und am Ende die Ernte zu verarbeiten.

Lieblingsobst: Kirschen und Erdbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Tomaten und Knoblauch

Durch die aktuelle Rückbesinnung auf alte Sorten und regionalen Bezug erfuhr der Rhabarber in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Die mehrjährige Pflanze kann man ohne viel Aufwand jedes Jahr wieder neu beernten.

Rhabarber im Garten
Der Anbau von Rhabarber im Garten ist sehr lohnenswert [Foto: daseaford/ Shutterstock.com]

Der Rhabarber (Rheum rhabarbarum) gehört zum ersten Gemüse des Jahres. Er schmeckt in allen Varianten einfach köstlich und kann wunderbar im eigenen Garten angebaut werden. Wegen seiner Kälte- und Frostresistenz ist er auch für kühlere Regionen ideal geeignet. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Rhabarberpflanze näher vor, gehen auf die Inhaltsstoffe ein und erklären, wie man die Staude erfolgreich überwintert.

Rhabarber: Herkunft und Eigenschaften

Rhabarber gehört zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) und stammt ursprünglich aus dem Himalaya und Teilen Chinas. Der Gemüse-Rhabarber fand seinen Weg über Zentralasien nach England, wo er seit dem 18. Jahrhundert angebaut wird. Noch heutzutage erfreut sich der Rhabarber dort großer Beliebtheit, was zu Bezeichnungen wie dem Rhubarb Triangle, einer Rhabarberhochburg in West Yorkshire, führte. Über die englischen Anbaugebiete gelangte das Gewächs dann nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. In der freien Natur wächst der Rhabarber an sonnigen bis licht absonnigen Waldrändern mit frischen bis feuchten, nahrhaften Böden, die humos und basenreich sind.

Rhabarber im Beet
Ab Mitte April kann der Rhabarber zum ersten Mal geerntet werden [Foto: UbjsP/ Shutterstock.com]

Beim Rhabarber handelt es sich um eine sommergrüne, ausdauernde Pflanze, die horstig wächst und Rhizome bildet. Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 2 m. Sämtliche großen, gewellten Laubblätter des Rhabarbers stehen grundständig in einer Blattrosette zusammen. Die dicken, fleischigen Blattstiele der winterharten Staude können bis zu 70 cm lang werden. Diese sind hellgrün bis rötlich gefärbt und im Gegensatz zu den Blättern essbar. Die Ausfärbung der Blattstiele ist auch abhängig von der gewählten Rhabarber-Sorte. Unzählige kleine Blüten des Rhabarbers stehen in einem rispigen Blütenstand zusammen, der bis zu 40 cm hoch werden kann. Sie sind hellgrün bis cremefarben und erscheinen von Mai bis Ende Juni.

Allerdings ist die Blütenbildung bei der Verwendung des Rhabarbers als Nutzpflanze meist nicht erwünscht, da diese nur die Energie rauben, welche die Pflanze für das vegetative Wachstum benötigt. Für die Bienen ist es auch kein großer Verlust, wenn die Blüte entfernt wird, da sie nur ein geringes Nektar- und Pollenangebot hat. Wer ihn aus Gründen der Zierde verwenden möchte, kann hierfür auf den Zier-Rhabarber (Rheum palmatum) zurückgreifen.

Blüte des Rhabarbers
Die Blüte sollte bei einer Nutzpflanze möglichst frühzeitig entfernt werden [Foto: ValdisOsins/ Shutterstock.com]

Ist Rhabarber Obst oder Gemüse?

Obwohl der Rhabarber häufig als Obst bezeichnet wird, zählt er zum Gemüse. Genau genommen ist der Rhabarber ein Blattstielgemüse, wie zum Beispiel Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris) oder Staudensellerie (Apium graveolens var. dulce).

Schädlinge und Krankheiten

Im Allgemeinen ist Rhabarber nur wenig anfällig für Krankheiten. Alle 10 Jahre sollte der Standort der Pflanze gewechselt werden. Hier bietet es sich an, Jungpflanzen zu setzen oder gegebenenfalls junge Rhizome der Mutterpflanze abzustechen wie bei der Vermehrung des Rhabarbers. In sehr schweren und feuchten Böden kann es teilweise Probleme mit Fäulnis geben. Generell sollte der Untergrund in solch einem Fall vor der Pflanzung mit reichlich Kompost gut aufgelockert werden. Bei der Rhabarber-Ernte sollten nur saubere und desinfizierte Scheren oder Messer verwendet werden, da ansonsten Krankheiten übertragen werden könnten. Schädlinge, die gelegentlich am Rhabarber auftreten, sind zum Beispiel Blattläuse (Aphidoidea) und verschiedene Nematoden-Arten (Nematoda). Des Weiteren können der Rhabarbermosaikvirus und Pilzkrankheiten wie die Welkekrankheit (Verticillium), Falscher Mehltau (Peronosporaceae) und Phytophthora die Pflanze befallen. Damit ein Befall frühzeitig bemerkt wird und sich gar nicht erst ausbreiten kann, sollten die Blätter des Rhabarbers regelmäßig kontrolliert werden. Laub mit auffälligen Blattflecken wird dabei am besten direkt entfernt.

Blattläuse an Rhabarber-Blatt
Blattläuse führen bei geringem Befall meist nicht zur Minderung des Ertrags [Foto: Floki/ Shutterstock.com]

Rhabarber wächst nicht: Woran kann es liegen? Wenn Ihr Rhabarber nicht richtig wächst, kann das verschiedene Ursachen haben. Grundlegend sollte hinterfragt werden, ob der richtige Standort für die Nutzpflanze gewählt wurde – worauf es beim Rhabarber-Pflanzen ankommt, erfahren Sie in unserem Artikel Spezialartikel. Auch Fehler bei der Pflege, wie zum Beispiel das Auslassen der Düngung des Rhabarbers, können zu einem verminderten Wachstum führen. Damit sich die Rhabarberpflanze ausbreiten kann, sollte genügend Platz zur Verfügung stehen. Wenn alle Bedingungen ideal scheinen, liegt die Ursache manchmal an einem Befall mit Schädlingen oder Krankheiten, der bisher unentdeckt geblieben ist.

Rhabarber überwintern

Grundsätzlich ist der Rhabarber ausreichend winterhart, sodass er keinen zusätzlichen Schutz benötigt. Bei jüngeren Pflanzen, denen der erste Winter bevorsteht, macht es aber durchaus Sinn, eine Schicht aus Laub oder Reisig aufzubringen, da sie sich möglicherweise noch nicht vollständig etabliert haben.

Rhabarber im Winter
Der Rhabarber ist unter normalen Bedingungen sehr kältetolerant [Foto: JGade/ Shutterstock.com]

Ist Rhabarber giftig?

Der Rhabarber ist nicht grundsätzlich giftig: Es kommt auf die eingenommene Menge der enthaltenen Oxalsäure an, ob die Pflanze schädliche Wirkungen hat. Die Rhabarberblätter sollten auf keinen Fall gegessen werden, denn sie enthalten einen hohen Anteil an Oxalsäure, welche je nach Dosis zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Bei Einnahme zu hoher Mengen kommt es zu Bauschmerzen und Übelkeit. Bei Menschen mit Nieren- oder Gallenprobleme kann die Oxalsäure außerdem zur Bildung von Nieren- und Gallensteinen führen. Auch Schwangere und Kleinkinder sollten auf den Verzehr von Rhabarber besser verzichten. In den Blattstielen des Rhabarbers, die man üblicherweise in der Küche verwendet, ist der Gehalt an Oxalsäure nicht so hoch wie in den Blättern, er steigt allerdings im Verlauf der Saison an. Deshalb werden die Blattstiele traditionell ab dem 24. Juni nicht mehr geerntet. Es kommt dabei natürlich auf die individuelle Pflanze an, aber generell sollte man ab etwa Mitte Juni auf die Ernte verzichten. Im rohen Zustand ist der Oxalsäuregehalt im Rhabarber am höchsten, deshalb sollte er am besten gekocht oder zumindest blanchiert werden. Auch das Schälen der Stangen macht Sinn, da in der Haut ein hoher Anteil der Säure enthalten ist. Für Tiere wie Hunde und Katzen ist die Oxalsäure ebenfalls schädlich, weshalb sie nur sehr geringe und wenn überhaupt verarbeitete Teile der Blattstiele essen sollten. Ansonsten kann es schnell zu Erbrechen und Durchfall kommen.

Rhabarber geerntet
In den Rhabarberstielen ist weniger Oxalsäure enthalten [Foto: Anna Shepulova/ Shutterstock.com]

Rhabarber: Inhaltsstoffe und Verwendung

Neben der schädlichen Oxalsäure enthält der kalorienarme Rhabarber einige Vitamine, vor allem Vitamin C, sowie geringe Mengen an Kalium und Kalzium. Daneben sind Zitronen- und Apfelsäure, ätherische Öle und Gerb- und Bitterstoffe Bestandteile der Pflanze. Verwandte Pflanzenarten wie der Tibet-Rhabarber (Rheum officinale) und der Handlappige Rhabarber (Rheum palmatum) fanden in der traditionellen Medizin als Arzneimittel beispielsweise bei Verstopfung Verwendung. Hierbei wurden nicht etwa die Stiele verarbeitet, sondern überwiegend die Wurzeln und Rhizome.

Da der Rhabarber nur eine begrenzte Zeit lang geerntet werden kann, ergibt es Sinn, den Rhabarber haltbar zu machen. So hat man auch das restliche Jahr noch Freude an dem schmackhaften Gemüse.

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