Salat schießt: Kann man geschossenen Salat noch essen?

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Wie jedes Lebewesen muss auch Salat seine Fortpflanzung sichern. Das geschieht im Zuge des sogenannten Schossens, bei dem der Salat in die Höhe wächst und schließlich blüht.

Geschossener Salat
Geschossener Salat sieht zwar witzig aus, die Blätter werden dabei jedoch oft bitter und ungenießbar [Foto: EQRoy/ Shutterstock.com]

Wenn die Tage länger und wärmer werden, kann man den Pflanzen im Garten förmlich beim Wachsen zusehen. Leider bedeutet es jedoch auch oft, dass die Salatpflanzen sich seltsam verhalten. Der gerade noch schöne, pralle Kopf verlängert sich und der Salat wächst plötzlich in die Höhe. Was es damit auf sich hat und ob man das vorzeitige Schießen von Salat verhindern kann, beantworten wir in diesem Artikel. Außerdem klären wir, ob man geschossenen Salat noch essen kann.

Warum schießt Salat?

Zunächst einmal ist das Schossen von Salat ein ganz natürlicher Vorgang in seinem Entwicklungszyklus. Nach der Keimung folgt zuerst das vegetative Wachstum. Hierbei geht es vor allem um die Bildung von Pflanzenmasse. Es wachsen also die Salatblätter an der gestauchten Sprossachse, was zum Beispiel zur Bildung des Kopfes von Kopfsalaten führt. Wie die allermeisten Pflanzen vermehrt sich auch Salat über Samen. Deshalb geht er irgendwann von der vegetativen in die generative Phase über, die der Fortpflanzung dient. Bei Salaten streckt sich dabei die Sprossachse und wächst in die Höhe. Schließlich blüht der Salat und schließt mit der Samenproduktion seine Entwicklung ab.

Geschossener Pflücksalat
Mit dem Übergang ins Längenwachstum beginnt die generative Phase bei Salat [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Für den Übergang in die generative Phase benötigen Pflanzen bestimmte Reize. Viele Salate sind fakultative Langtagpflanzen. Sie beginnen automatisch zu schießen, wenn die Tage länger als 14 Stunden sind. Andere erkennen an der richtigen Temperatur, dass es Zeit für die Blütenbildung ist. Es kann jedoch auch passieren, dass die Blüte von Salat vorzeitig eintritt. Der Grund dafür ist meistens, dass die Salatpflanze unter Stress stand, sie also zum Beispiel Hitze, Kälte oder Trockenheit ausgesetzt war. Auch ein Schädlingsbefall oder eine Krankheit können das frühzeitige Schießen von Salat bewirken.

Tipp: Unter den Salaten gibt es passende für jede Jahreszeit. Eissalate (Krachsalat, Batavia) wachsen fast ganzjährig gut, nur der Hochsommer lässt sie schossen. Sie vertragen sogar noch den ein oder anderen Frost, weshalb sie als erste Salate ins Beet dürfen. Im Sommer können die beiden jedoch nicht mehr gut angebaut werden, da sie unter Langtags-Bedingungen vor der Kopfbildung zu blühen beginnen. Dafür wandern ab Mai Pflänzchen des Romanasalats (Lactuca s. var. longifolia) oder Pflücksalate (Lactuca s. var. crispa) ins Beet. Diese vertragen die hohen Temperaturen im Sommer. Für den Herbstanbau geeignet sind zum Beispiel Endivien- und Zichoriensalate (Cichorium) sowie Wintersalat (Lactuca sativa var. capitata nidus jaggeri). Genaueres dazu finden Sie auch in unserer Anleitung zum Anpflanzen von Salat.

Blühender Endiviensalat
Endivie hat in der Regel blaue Blüten, Kopfsalat hingegen gelbe [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]

Lässt sich das Schossen verhindern?

Irgendwann wird jeder Salat schießen, da die Blüte zur natürlichen Entwicklung von Salatpflanzen gehört. Das bedeutet, wenn man Salat zu lange im Beet lässt, ist das Schießen unvermeidlich. Es gibt jedoch große Sortenunterschiede, was den Zeitpunkt und die Neigung zu frühzeitigem Schießen anbelangt. Die frühzeitige Blüte von Salat aufgrund von Stressfaktoren kann man verhindern, indem man versucht, diese so gut wie möglich zu vermeiden. Wir haben nachfolgend einige Tipps dazu für Sie zusammengestellt.

Gießen von Salat
Eine kontinuierliche Wasserversorgung ist wichtig, um frühzeitiges Schießen von Salat zu vermeiden [Foto: StockMediaSeller/ Shutterstock.com]

Schießen von Salat verhindern:

  • Salat sollte nur in den für die Sorte angegebenen Zeitfenstern gesät oder gesetzt werden.
  • Achten Sie auf den passenden Standort. Der Boden sollte zum Beispiel nicht zu schwer sein. Falls das der Fall ist, bietet es sich an, ihn beispielsweise mit unserem Plantura Rasensand zu mischen und damit aufzulockern. Bei leichten Böden empfiehlt es sich, vor dem Einpflanzen etwas Pflanzerde – wie unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde – einzumischen. So wird unter anderem das Wasserhaltevermögen verbessert.
  • Werden die Pflanzen im richtigen Abstand gesetzt, so entsteht kein Gedränge im Beet und die Pflanzen müssen nicht um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren.
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  • Wässern Sie Salat regelmäßig, sodass er nicht in Trockenstress kommt.
  • Wenn Salat im späten Frühjahr oder Sommer gepflanzt wird, sollte er eher in den Halbschatten gesetzt werden. Denn auch extreme Hitze stresst die Pflanzen und kann zum Schossen von Salat führen.
  • Im Gewächshaus schießt Salat oft aufgrund der sehr hohen Temperaturen, die dort im Sommer herrschen. Achten Sie hier besonders auf hitzeverträgliche Sorten und lüften Sie das Gewächshaus regelmäßig.
  • Auch schlechte Bedingungen während der Jungpflanzen-Anzucht können bewirken, dass Salat früh schießt. Daher sollte man auf qualitativ hochwertige Salatpflanzen vom Gärtner des Vertrauens setzen und bei der Vorzucht auf eine kontinuierliche Wasser- und Nährstoffversorgung achten. Setzen Sie die Pflanzen außerdem nicht zu spät ins Beet.

Kann man geschossenen Salat noch essen?

Grundsätzlich ist geschossener Salat noch essbar und ungiftig, häufig werden die Blätter im Zuge des Schossens jedoch zäh und bitter, sodass sie nicht mehr gut schmecken. Die Pflanze lagert Bitterstoffe ein, um für Fraßfeinde unappetitlicher zu werden. Machen Sie daher einfach einen Geschmackstest, bevor Sie den Salat verwenden. Meistens sind auch einige Blätter bereits bitter, während andere Blätter des blühenden Salats noch essbar und schmackhaft sind. Auch schießender Pflücksalat und blühender Feldsalat sind essbar. Es gilt jedoch das oben Beschriebene: Zuerst probieren, bevor man entscheidet, ob man den geschossenen Salat noch verwerten kann oder nicht.

Gelbe Salat-Blüte
Salat gehört zur Familie der Korbblüter und ist ein strenger Selbstbefruchter [Foto: Rain_berry/ Shutterstock.com]

Tipp: Ist Salat geschossen und in der Küche nicht mehr verwertbar, kann man ihn immer noch auf dem Beet belassen und nach der Blüte die Samen ernten. Nehmen Sie allerdings Samen von schnellschießenden oder sehr kleinen Salatköpfen, werden diese Eigenschaften mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der kommenden Pflanzen-Generation vertreten sein. Die Samen eines vorzeitig schießenden Salats neigen also ebenfalls vermehrt dazu, schnell eine Blüte anstatt eines stattlichen Salatkopfes zu bilden. Deshalb sollten eigentlich die schönsten und größten Köpfe zur Blüte kommen dürfen. Wenn man die Salatpflanzen einfach sich selbst überlässt, können sie sich sogar von selbst aussäen. Dann kann man sich im nächsten Jahr überraschen lassen, wo in seinem Garten junge Salatpflanzen zu sprießen beginnen.

Die Sortenwahl ist ein entscheidender Faktor, um das Schießen von Salat zu verhindern. Aber auch abgesehen von dieser Eigenschaft lohnt es sich, ein bisschen Vielfalt ins Beet zu bringen. Wir haben empfehlenswerte Salatsorten fast aller Arten in einem Artikel für Sie zusammengestellt.

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