Tomaten anbinden: Warum & wie man Tomaten stützen sollte

Regina
Regina
Regina
Regina

Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Viele Tomatensorten wachsen unbegrenzt und benötigen einen Stab oder ein Rankgitter. Wann und wie man Tomaten aufbinden oder stützen sollte und welche Materialien sich eignen, erfahren Sie bei uns.

Tomatenpflanze wird an Stab gebunden
Bereits kurz nach der Pflanzung ist es sinnvoll, die Tomatenpflanze zu stützen und anzubinden [Foto: beauty Natalya/ Shutterstock.com]

Das Thema Tomaten-Rankhilfe ist vielfältig und lässt Raum für Kreativität in Hinsicht auf Material und Aussehen der Kletterhilfen. Doch brauchen alle Tomaten eine Stütze? Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, um Tomaten zu stützen? Und ab wann brauchen Tomaten eine Rankhilfe? Die Antworten auf diese Fragen erklären wir in folgendem Artikel.

Welche Tomaten brauchen eine Rankhilfe?

Nahezu alle Tomaten – bis auf äußerst kurztriebig und stämmig wachsende Zwerg- und Buschtomaten oder im Freiland wachsende Wildtomaten – benötigen über kurz oder lang eine Stütze. Die meisten Sorten wachsen als Stabtomate unbegrenzt und können bis über 250 cm hoch werden. Werden die Tomaten nicht aufgebunden, fallen die Pflanzen im Laufe des Sommers um, biegen sich oder brechen unter der Last großer Früchte ab. Liegen Tomaten auf dem Boden auf, macht sie das anfällig für Schädlinge und Krankheiten wie Schnecken oder die bodenbürtige Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans).

Kleine Tomatenpflanzen stützen
Auch kleinwüchsige Tomatenpflanzen sollten im Freiland gestützt werden [Foto: grisdee/ Shutterstock.com]

Ab wann sollte man Tomaten stützen?

Optimalerweise sollten Tomaten bei der Pflanzung ab Mai direkt mit einer Stütze ausgestattet werden. Dies vermeidet Verletzungen des Wurzelsystems oder der Triebe, die bei späterer Installation von Stäben oder Gittern leicht entstehen können. Die Rankhilfe der Tomaten schützt die Pflanzen besonders im Freiland zudem direkt von Beginn an vor schlechter Witterung und Windböen. Je nach Wüchsigkeit und Größe der Jungpflanze müssen die wachsenden Triebe und Fruchtansätze regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf angebunden werden.

Zur Pflanzung ist nicht nur das Stützen und Anbinden eine wichtige Pflegemaßnahme – auch die Düngung darf nicht vernachlässigt werden. In die vorhandene Erde kann vor dem Füllen des Pflanzlochs ein Langzeitdünger wie unser Plantura Bio-Tomatendünger eingemischt werden. Das vorwiegend organische Düngegranulat wird über einen Zeitraum von etwa drei Monaten langsam von Bodenorganismen aufgeschlüsselt, wobei die enthaltenen Nährstoffe für die Pflanzenwurzeln freigesetzt werden. Im Sommer erfolgt eine Nachdüngung in geringerer Dosierung, welche Ihre Tomatenpflanzen bis zum Ende der Saison versorgt.

Bio-Tomatendünger 1,5 kg
Bio-Tomatendünger 1,5 kg
star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder
star-rating star-rating star-rating star-rating star-rating
(4.8/5)
  • Ideal geeignet für Tomaten, Chili, Zucchini, Gurke & Co.
  • Für gestärkte Pflanzen & eine aromatische, reiche Ernte
  • Tierfreier Bio-Langzeitdünger - unbedenklich für Haus- & Gartentiere
14,99 €
Grundpreis: 9,99 €/kg

Tomaten richtig anbinden

Tomaten sind keine Kletterpflanzen und halten sich nicht von selbst an bereits vorhandenen Stäben oder Gittern fest. Sie sollten unbedingt mit Vorsicht und Sorgfalt angebunden werden, damit keine Triebverletzungen entstehen und die Pflanze dennoch ausreichend gestützt wird. Wir stellen verschiedene Möglichkeiten vor, um Tomaten anzubinden und aufrecht zu halten.

Tomaten an Schnüren aufleiten

In Gemüsebetrieben mit Tomatenanbau im Gewächshaus ist das Aufleiten von Tomaten an Schnüren die gängigste Praxis. Diese Art der Stütze ist auch unter einem Regendach und im Freiland möglich, sofern die Stützstruktur, an der die Schnüre befestigt werden, genügend Gewicht tragen kann.

Der große Vorteil liegt darin, dass die Pflanzen nicht starr an Stäben angebunden werden, sondern mit etwas Spiel locker in den Seilen hängen. Diese Bewegungsfreiheit ermöglicht es den Tomaten, bei Wind und Wetter mitzuschwingen, sodass sie nicht beschädigt werden. Zusätzlich gestaltet sich das Aufbinden der Tomaten sehr einfach, da die Schnur direkt um den wachsenden Trieb herumgewickelt wird.

Ein Nachteil ist jedoch, dass sich die Art der Stütze nicht für mehrtriebige, buschige Pflanzen eignet. Mit zwei Schnüren können jedoch zweiköpfige Tomaten auch im Gewächshaus gut kultiviert werden. Zum schonenderen Befestigen der Schnur an der Tomatenpflanze kann der Faden – statt mit einer Schlaufe – mithilfe eines Plastikring, welcher um den Trieb geklippt wird, befestigt werden.

Welche Schnur ist zum Tomaten-Hochbinden geeignet? Starke, reißfeste Materialien wie Nylon oder Paketschnur können mehrere Jahre eingesetzt werden. Sie bestehen jedoch aus Kunststoffen, die nicht in der Umwelt landen sollten. Nachhaltigere und biologisch abbaubare Alternativen wie Hanf, Sisal, Kokosfaser oder Juteschnur halten meist nur eine Saison durch, können dafür aber zusammen mit der Pflanze auf dem Kompost entsorgt werden.

Tomatenpflanzen an Schnur hochziehen
Werden Tomaten an Schnüren hochgezogen, bietet dies den Pflanzen etwas Bewegungsfreiheit [Foto: Stephen Barnes/ Shutterstock.com]

Tomaten mit Spiralstäben oder Pflanzstäben stützen

Eine gute Alternative, Tomatenpflanzen hochzubinden und zu stützen, ist die Verwendung von Pflanzstäben aus Metall, Bambus oder Holz. Diese Art des Aufbindens ist mit weniger Aufwand verbunden, da der Stab zur Pflanzung einfach in den Boden gesteckt wird. Anschließend wird die Pflanze daran mit Schnur, elastischen Bändern oder Pflanzenbindern befestigt. Ein Tomatenstab eignet sich für die Kultur im Gewächshaus, Freiland und Topf. Klassischerweise wird für den Anbau im Gewächshaus, wie von Gurken und Tomaten, ein Spiralstab aus Metall mit Windung genutzt. Spiralstäbe ermöglichen es zusätzlich, die Pflanzen um den gewundenen Pflanzstab zu winden, sodass sie auch ohne zusätzliche Anbindung aufrecht stehen bleiben.

Möchte man Tomaten im Topf anbinden, empfiehlt es sich, am Topfrand drei oder vier Bambusstecken rund um die Pflanze herum in gleichmäßigem Abstand in die Erde zu stecken. Anschließend umwickelt man die Stecken von unten nach oben helixartig mit Sisal oder anderem Strick, sodass sich die Triebe der mittig sitzenden Pflanze bei Bedarf an die Schnüre anlehnen können. Diese lockere Art der Stütze eignet sich besonders für breit ausladende, mehrtriebige Pflanzen, wie Wild- und Buschtomaten.

Beim Anbinden der Tomaten sollte darauf geachtet werden, dass zwischen Pflanze und Stab ausreichend Platz gelassen wird. Der Trieb wird nämlich noch kräftiger und die Schnur kann andernfalls einschneiden beziehungsweise die Pflanze verletzen. Alternativ können Plastik-Clips und Pflanzenringe genutzt werden, die man um die Triebe und Stäbe klippt.

Anbinden von Tomaten
Beim Befestigen von Tomaten sollte auf genügend Abstand zwischen Trieb und Stab geachtet werden

Tomaten an Rankgitter und Spalier hochziehen

Tomaten im Freiland werden gerne an hölzernen oder metallenen Spalieren oder Rankgittern angebunden. Eine Tomaten-Rankhilfe aus Bambus punktet nicht nur optisch, sondern lässt sich recht einfach selbst bauen. Jedoch ist die Haltbarkeit des Materials nicht besonders hoch.

An Spalieren werden Tomaten primär mit nur einem Haupttrieb gezogen. Die Fruchtrispen können an den waagrechten Querstäben angebunden werden, wenn sie abzubrechen drohen.

Rankgitter hingegen ermöglichen es, auch fruchtende Seitentriebe und somit auch stark verzweigte Pflanzen aufzubinden. Junge Triebe können dabei vorsichtig in die Gitterstruktur eingeflochten werden und müssen dann nicht zusätzlich mit Bindfaden fixiert werden. Das Entsorgen der abgestorbenen Pflanzen im Spätherbst gestaltet sich hierbei allerdings schwierig.

Tomaten an Spalier
Tomaten am Spalier werden vorwiegend mit nur einem Trieb erzogen [Foto: Tom Gowanlock/ Shutterstock.com]

Tomaten mit Rankturm oder Ranksäule stützen

Ein Rankturm für Tomaten lohnt sich besonders bei Topfpflanzen. Die Kletterhilfe besteht aus metallenen Stäben, die längs um mehrere unterschiedlich große Ringe angeordnet sind und so das Gerüst eines Turms bilden. Alternativ kann Maschendrahtgitter zu einem rechteckigen Rankturm oder -käfig gebogen und über die Pflanze gestülpt werden. In der Mitte bieten die Ranktürme Platz für die Tomatentriebe: Je nach Durchmesser der Metallringe wird das gesamte Gewächs oder nur der Haupttrieb gestützt. Schmale Ranktürme eignen sich daher gut für eintriebige Pflanzen, breite Ranktürme für mehrtriebig erzogene Cocktail- und Cherrytomaten.

Der große Vorteil liegt darin, dass sich die Triebe an das Metallgerüst anlehnen können und nur bei Bedarf angebunden werden. Sie sind daher auch eine ideale Rankhilfe für Wildtomaten mit ihrem starken, vieltriebigem Wuchs. Ranktürme oder -säulen sollten unbedingt bereits bei der Pflanzung der Tomate installiert werden, um Verletzungen von Wurzel und Trieben zu vermeiden.

Tomaten in Rankturm
Ein breiter Rankturm bietet Tomaten im Inneren viel Platz und stützt Triebe und Fruchtrispen [Foto: Rebekah Zemansky/ Shutterstock.com]

Anleitung: Tomaten-Rankhilfe selber bauen

Eine metallene Tomatenstütze kann immer wieder genutzt werden. Sie sollte jedoch vor jedem Einsatz gründlich gereinigt und desinfiziert werden, um keine bodenbürtigen Krankheiten auf die neuen Jungpflanzen zu übertragen. Hölzerne Rankhilfen sind hingegen kurzlebig, dafür leicht, schnell und kostengünstig zu bauen.

Möchten Sie ein Rankhilfe für Tomaten selber bauen, benötigen Sie nur stabile, etwa 2,5 m lange Stäbe aus Bambus oder Holz sowie reißfeste Schnur. Aus Bambus, Haselnuss oder Weidenstecken können schnell Rankzelte gebaut werden. Hierfür werden die langen Stäbe in parallelen Reihen mit etwa 50 bis 70 cm Abstand tief in den Boden gesteckt. Etwa 15 cm unter dem oberen Ende bindet man die Stäbe zusammen und befestigt eine Querstange darüber, um mehr Stabilität zu erreichen. Je Stange wird eine Tomatenpflanze aufgeleitet oder mittig unter das Zelt gesetzt und über Schnüre an der Querstange hochgezogen. Aus Holzlatten kann mit einigen Schrauben oder Nägeln ein Rankgitter oder Spalier gebaut werden. Insgesamt können mit nur wenigen Materialien in kurzer Zeit gute Rankhilfen für Tomaten entstehen.

Selbstgebaute Rankhilfe für Tomaten
Eine preiswerte Rankhilfe für Tomaten kann schnell aus Bambusstäben und Schnur gebaut werden [Foto: TheBlueHydrangea/ Shutterstock.com]

Das Anbinden von Tomatenpflanzen ist immer verbunden mit der Art der Trieberziehung. In unserem Artikel Tomaten ausgeizen stellen wir die verschiedenen Möglichkeiten vor, eine Tomatenpflanze zu erziehen. Dort erklären wir außerdem, wie man Geiztriebe erkennen und verletzungsarm entfernen kann.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden