Kerbel: Anpflanzen, Pflege & Verwendung

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Der Echte Kerbel ist eine pflegeleichte, aromatische Gewürzpflanze und wurde sogar in der Naturheilkunde verwendet. Bei uns erfahren Sie alles zum Anbau und zur Verwendung des Kerbels.

Kerbel-Blätter
Die grünen Blätter des Kerbels ähneln Möhrenlaub

Seit der Antike ist der Echte Kerbel (Anthriscus cerefolium) ein beliebtes Gewürzkraut. Er findet auch in unseren Breiten gute Bedingungen vor und begeistert mit seinem frischen und hocharomatischen Geschmack. Wir stellen die uralte Gewürzpflanze vor und geben Tipps zum Anbau und zur Verwendung des Echten Kerbels.

Kerbel: Herkunft und Eigenschaften

Ursprünglich stammt der Kerbel wohl aus Südeuropa und der Region bis hin zum Kaukasusgebiet. Im deutschsprachigen Raum kennt man ihn ebenfalls als Eselskörbel, Karweil, Keferfil, Kräutl oder Körblikraut. Durch die alten Römer gelangte das Gewürzkraut auch in unsere Breiten, hielt sich dort jedoch zunächst nur sporadisch. In Deutschland wird der Kerbel erst seit gut 400 Jahren angebaut. Die Blätter des Echten Kerbels ähneln jenen von Karotten (Daucus carota) und Petersilie (Petroselinum crispum), er gehört genau wie sie zu den Doldenblütlern (Apiaceae). Es gibt glatt- und krausblättrige Sorten, die allesamt einjährig sind. Glattblättriger Kerbel kann allerdings leicht mit dem hochgiftigen Schierling (Conium maculatum) verwechselt werden. Der Kerbel blüht bereits im ersten Jahr. Nur vor der Blüte besitzen die Blätter ihren aromatischen Geschmack, der an eine Mischung aus Anis (Pimpinella anisum), Petersilie und Fenchel (Foeniculum vulgare) erinnert. Alte und getrocknete Kerbelblätter besitzen kaum mehr Geschmack – man sollte das Laub daher stets frisch verwenden.

Echten Kerbel anpflanzen

Das Kerbelkraut gedeiht auch in unseren Breiten sehr gut und lässt sich laufend bis zur Blüte ernten. Wie Sie den Kerbel anbauen und pflegen, erfahren Sie in den folgenden Absätzen.

Der richtige Standort für Kerbel

Der Echte Kerbel bevorzugt einen feuchten, lockeren Gartenboden und kann gut im Halbschatten stehen, was auch die Erntezeit bis zur Blüte verlängert. Auf heißen, sonnigen Standorten beginnt die Blüte des Kerbels früher. Kerbel ist ein Schwachzehrer und benötigt außer Kalium weitere Nährstoffe nur in geringen Mengen. Auch wenig humose Standorte eignen sich also für den Anbau von Kerbel im Garten.

weiße Kerbel-Blueten
Der aromatische Geschmack des Kerbels geht bei der Blüte verloren [Foto: gianpihada/ Shutterstock.com]

Kerbel aussäen

Die Samen des Kerbels werden ab März bis in den August direkt ins Beet gesät, der Reihenabstand sollte etwa 10 bis 15 cm betragen. Da der Kerbel nach etwa acht Wochen Blüten bildet und damit nicht mehr geschnitten werden kann, lohnt es sich, mehrfach hintereinander auszusäen. Die in den Monaten Juni und Juli gesäten Kerbelpflänzchen leiten sehr schnell die Blühphase ein, da die Langtagpflanze von den langen Tageslichtdauern zum Blühen angeregt wird. Eine Anbaupause in diesen Monaten kann daher sinnvoll sein.

Kerbel auspflanzen

Kerbelpflanzen gibt es im Handel auch im Topf oder als kleine Jungpflanzen, die natürlich genauso ins Beet gesetzt werden können. Die Aussaat bringt jedoch oft besseren Ertrag als das Anpflanzen von Kerbel und kostet wesentlich weniger. 

Kerbel pflegen

Der schnellwachsende Kerbel hat zwar nur einen geringen Nährstoffbedarf, entzieht dem Boden jedoch größere Mengen an Kalium. Ein vorwiegend organischer Dünger, wie unser Plantura Bio-Tomatendünger, beugt Mangelsymptomen vor und versorgt den Kerbel mit Stickstoff und Kalium. Für den Schwachzehrer reichen 40 g/m² Düngegranulat aus, welches von den Bodenorganismen gleichmäßig abgebaut wird und somit die Nährstoffe freigibt. Kerbel kann etwa bis acht Wochen nach der Aussaat geerntet werden, danach geht er in die Blüte. In dieser Zeit sollte man regelmäßig gießen, denn der Kerbel liebt es feucht.

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Der Echte Kerbel kann mit Mehltau und Rostpilzen infiziert werden, Blattläuse und die Möhrenfliege befallen die schnellwachsende Pflanze hin und wieder. Eine Mischkultur mit schädlingsabwehrenden Nachbarn, wie Lauchgewächse (Alliaceae) gegen die Möhrenfliege, kann Abhilfe schaffen.

Ist Echter Kerbel winterhart?

Kerbel ist nicht winterhart, da er bereits im ersten Jahr blüht, Samen bildet und meist rasch abstirbt. Das Kraut lässt sich daher auch kaum überwintern. Stattdessen sät man den Kerbel am besten im Herbst auf der Fensterbank aus, um auch im Winter das aromatische Kraut ernten zu können.

Kerbel ernten

Mit einer Schere lassen sich die grünen Blätter einfach abschneiden und portionsweise für den Frischverbrauch ernten. Die Erntemenge kann bis zu 1,5 kg/m² betragen. Die Samen des Kerbels können später im Jahr geerntet werden, sobald sie sich an den trocknenden Dolden braun verfärben. Sie lösen sich leicht ab – daher schneidet man am besten morgens bei Tau die ganzen Dolden und lässt sie im Haus nachtrocknen. Die Samen sind etwa zwei Jahre lang gut keimfähig.

Echter Kerbel im Topf
Zunächst werden die Blätter, anschließend die Samen des Kerbels geerntet [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Kerbel verwenden und konservieren

Kerbel wird als Gewürz in Salaten und Soßen verwendet, es wird jedoch auch Kerbelsuppe daraus gekocht. Besonders beliebt sind diverse Aufstriche und Dips mit dem aromatischen Kraut. Als Bestandteil der berühmten Frankfurter Grünen Soße hat der Kerbel seinen wohl bekanntesten Auftritt. In der Pflanzenheilkunde findet der Echte Kerbel Anwendung bei der Durchspülung des Körpers. Er kann die Entgiftungstätigkeit von Nieren, Leber und Galle anregen. Hierfür bereitet man mehrmals am Tag einen Tee aus frischen Kerbelblättern. Die Tagesdosis beträgt 5 Gramm. Schwangere und Nierenkranke sollten den Kerbeltee nicht anwenden.

Äußerste Vorsicht ist zudem wegen der Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Schierling geboten, krause Kerbelsorten schaffen hier Abhilfe. Kerbel sollte nach Möglichkeit frisch verwendet werden, um das Aroma voll auszuschöpfen. Trocknen minimiert den Geschmack, eine gute Alternative besteht im Einfrieren der frischen Kerbelblätter.

In der Familie der Doldenblütler finden sich viele aromatische Kräuter, darunter auch der Koriander. Wie man das asiatische Gewürz auch bei uns anbauen kann, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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