Kräuter pflanzen: Anleitungen & Tipps für Fensterbrett, Balkon & Beet

Sabine
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Ich habe Agrar- und Ernährungswirtschaft an der BOKU in Wien studiert. Das Gärtnern macht mir unheimlich viel Spaß und nimmt sicherlich den größten Teil meiner Freizeit in Anspruch. Vor einigen Jahren wurde außerdem mein Interesse für Kräuter geweckt, weshalb ich 2018 die Ausbildung zur zertifizierten Kräuterpädagogin abgeschlossen habe.

Lieblingsobst: Äpfel, Kirschen
Lieblingsgemüse: Erdäpfel/Kartoffeln, Fenchel

Kräuter gehören einfach zu jedem guten Essen dazu. Wie Sie Kräuter erfolgreich pflanzen können (Fensterbrett, Balkon und Beet), finden Sie hier.

Kräuter in einem Topf mit Namensschildern
Viele Kräuter gedeihen auch im Blumentopf [Foto: Maren Winter/ Shutterstock.com]

Der eigene Kräuteranbau liegt wieder im Trend. Kräuter sind schließlich die Würze des Lebens und dürfen in keinem Garten fehlen. Wer nicht genug Platz hat, zieht seine eigenen Kräuter ganz einfach im Topf auf dem Fensterbrett oder im Blumenkasten am Balkon. Wir verraten Ihnen, welche Kräuter sich für welche Anbaumethode eignen und was es sonst noch zu beachten gibt.

Kräuter pflanzen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Viele Kräuter lassen sich sowohl in den Topf als auch ins Beet pflanzen. Unterschiede ergeben sich vor allem in der Pflege. Aufgrund des geringeren Volumens im Wurzelballen müssen Topfkulturen häufiger gegossen werden. Im Gartenbeet sollten Sie wiederum besonders auf den richtigen Standort und eine geeignete Überwinterung der einzelnen Kräuter achten. Auch die regelmäßige Entfernung des Unkrauts nimmt im Gartenbeet viel Zeit in Anspruch. Wer eine schnelle Ernte anstrebt, wird in den meisten Fällen den Kauf von Jungpflanzen dem eigenen Anbau aus Samen vorziehen. Da die Töpfe oftmals stark durchwurzelt sind, sollten die Jungpflanzen dann möglichst rasch ausgepflanzt werden.

Kräuter richtig pflanzen:

  1. Untergrund mit geeignetem Substrat auflockern
  2. Loch in ausreichender Tiefe graben – die Basis sollte nach dem Angießen auf Bodenhöhe liegen
  3. Pflanze vom Topf befreien und in das Loch setzen
  4. Mit feiner Erde auffüllen
  5. Sofort angießen

Die Auswahl der Kräuter

Man kann Kräuter grob in ein- und mehrjährige Pflanzen unterteilen. Hinzu kommt jedoch, dass jedes Kraut verschiedene Ansprüche an seinen Standort hat. Wir zeigen Ihnen, was es bei der Pflanzung der einzelnen Kräuter zu beachten gibt und welche Arten besonders gut zusammenpassen.

Kräuterbbeet
Nicht alle Kräuterarten passen gut zusammen [Foto: Irina Kvyatkovskaya/ Shutterstock.com]

Einjährige Kräuter

Botanisch gesehen gelten Pflanzen als einjährig, wenn sie sich in einer zusammenhängenden Vegetationsperiode nur einmal fortpflanzen und dann absterben. Einige Pflanzen sind bei uns aber beispielsweise aufgrund der mangelnden Winterhärte oder der Züchtung auf hohe Erträge „einjährig“. Zu den einjährigen Kräutern zählen Dill (Anethum graveolens), Kamille (Matricaria chamomilla), Koriander (Coriandrum sativum), Borretsch (Borago officinalis) und Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus). Eine gängige Faustregel besagt, dass einjährige und mehrjährige Kräuter lieber unter sich bleiben und nicht zusammengesetzt werden sollen. Das macht aus arbeitstechnischer Sicht durchaus Sinn, denn viele kurzlebige Arten bevorzugen einen jährlichen Standortwechsel. Wichtiger ist es aber, darauf zu achten, ob der benachbarte Anbau wegen eventueller erhöhter Anfälligkeiten für Krankheiten oder wegen wachstumshemmender Unverträglichkeiten möglich ist. Der verträglichste Vertreter unter den einjährigen Kräutern ist wohl das Basilikum (Ocimum basilicum), es kann aufgrund der ätherischen Öle, die er enthält, seinen Nachbarn sogar Schutz vor Schädlingen und Pilzerkrankungen bieten.

Mehrjährige Kräuter

Bekannte Vertreter von mehrjährigen Kräutern sind Thymian (Thymus vulgaris), Oregano (Origanum vulgare), Salbei (Salvia officinalis), Schnittlauch (Allium schoenoprasum), Fenchel (Foeniculum vulgare), Bohnenkraut (Satureja hortensis) und Estragon (Artemisia dracunculus). Besonders verträglich ist die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) – nur die Kombination mit Basilikum sollten Sie vermeiden, denn die beiden können sich gar nicht leiden. Eine gute Nachbarschaft unter den ausdauernden Kräutern bilden zum Beispiel das Bohnenkraut, Oregano und Salbei.

Mediterrane Kräuter für sonnige Lagen

Sonnige Standorte eignen sich besonders gut für den Anbau von mediterranen Kräutern. Zu diesen zählen Bohnenkraut, Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Basilikum, Lavendel (Lavendula angustifolia), Oregano, Salbei oder Thymian.

Kräuter in einer Palette
Mediterrane Kräuter bevorzugen trockene Standorte [Foto: Cornelia Pithart/ Shutterstock.com]

Da viele dieser Arten aus dem Mittelmeerraum stammen, bevorzugen sie eher magere Böden ohne Staunässe. Bei der Auswahl der Pflanzen für das Gartenbeet sollten Sie aber bedenken, dass viele mediterrane Kräuter nicht winterhart sind.

Zu den nicht winterharten Kräutern zählen:

  • Basilikum
  • Zitronenverbene
  • Rosmarin
  • Lorbeer

Tipp: Wir haben für Sie eine Übersicht heimischer Wildkräuter zusammengestellt.

Kräuter für halbschattige Lagen

Brunnenkresse (Nasturtium officinale), Dill, Petersilie (Petroselinum crispum), Fenchel, Estragon, Schnittlauch, Liebstöckel (Levisticum officinale), Pfefferminze (Mentha x piperita) und Kamille sind nicht dauerhaft auf Sonnenschein angewiesen. Für den Anbau ist die Ost- oder Westseite eines Hauses optimal. Außerdem bevorzugen diese Pflanzen meist humose, nährstoffreiche und leicht feuchte Böden.

Kräuter für das Fensterbrett

Es macht Sinn, die gebräuchlichsten Küchenkräuter in unmittelbarer Reichweite zu pflanzen. Denn seien wir mal ehrlich: Wer spaziert schon gerne bei nassem und kaltem Wetter durch den halben Garten, um eine Handvoll Kräuter zu holen? Gerade in Städten besitzt ohnehin nicht jeder einen eigenen Garten oder Balkon – im Blumentopf gedeihen glücklicherweise aber die meisten Kräuter auf dem Fensterbrett auch wunderbar.

Kräuter auf der Fensterbank
Ein heller Platz auf dem Fensterbrett ist ideal für den Kräuteranbau [Foto: Christine Bird/ Shutterstock.com]

Gerade im Winter möchten wir ungern auf frische, aromatische Kräuter in der Küche verzichten. Schnittlauch und Petersilie können zum Beispiel ganz einfach im Herbst eingetopft und am Küchenfenster weiterkultiviert werden. Mit ihrem frischen Grün und ihren wunderbaren Aromen helfen sie dabei, jede trübe Stimmung in den dunklen Monaten des Jahres zu vertreiben. Mediterrane und nicht winterharte Kräuter sollten ohnehin vor dem ersten Frost in Töpfe oder Kübel umgesiedelt werden, um sie in ihr Winterquartier transportieren zu können.

Tipp: Eine Schicht aus Kies oder Tonscherben unter dem Substrat sorgt dafür, dass das Gießwasser gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht.

Hierauf ist beim Anbau auf dem Fensterbrett zu achten:

  • Gelegentlich umtopfen
  • Weder zu viel noch zu wenig gießen
  • Düngen nicht vergessen
  • Richtiges Ernten, um eine günstige Wuchsform beizubehalten

Wenn Sie keine Pflanzgefäße zuhause haben, können Sie auch Kräuter im Glas pflanzen. In unserem Spezialartikel erkären wir alles, was dazu nötig ist.

Tipp: Besonders leicht gelingt der Kräuter-Anbau mit einem Anzuchtset. Unser Plantura Kräuter-Set enthält alles, was Sie für die Anzucht von 5 aromatischen Küchenkräutern benötigen und eignet sich auch hervorragend als Geschenkidee.

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Kräuter für den Balkon

Größere Kübel und Blumenkästen finden auf dem Balkon einen geeigneten Platz. Je nach Ausrichtung des Balkons sollten Sie auch hier die Standortansprüche der einzelnen Kräuter berücksichtigen. Die besten Sonnenverhältnisse bietet ein Balkon, der südseitig ausgerichtet ist, jedoch trocknen die Pflanzgefäße meist schneller aus und müssen daher öfter gegossen werden. Das genaue Gegenteil ist auf einem Balkon mit Nordausrichtung der Fall: Durch die geringere Sonneneinstrahlung verdunstet das Wasser deutlich langsamer. Ein Balkon auf der Ost- oder Westseite eignet sich daher ideal für den Anbau von Kräutern, die halbschattige Standorte bevorzugen.

Kräuter werden eingepflanzt
Größere Pflanzgefäße finden auf dem Balkon einen Platz [Foto: martiapunts/ Shutterstock.com]

Neben dem optimalen Standort und einem geeigneten Substrat spielt auch die Größe der Pflanzgefäße eine entscheidende Rolle für den Anbauerfolg. Einige Kräuter – wie Dill und Liebstöckel – wurzeln ziemlich tief und brauchen ein dementsprechend hohes Gefäß. Nicht für den Balkon geeignet sind hingegen Tiefwurzler oder Pflanzen mit einem besonders ausgeprägten Wurzelsystem wie Estragon oder Wermut.

Kräuter für den Garten

Kräuter kommen nicht nur als Geschmacksgeber in der Küche zum Einsatz, viele sind auch attraktive Gartenpflanzen. Aufgrund des meist begrenzten Platzangebotes sollte sich die Auswahl der Kräuter nach dem Bedarf und Verwendungszweck richten. Eine gute Erreichbarkeit der Pflanzen erleichtert zudem die Pflege und Ernte.

Kräuter für das Kräuterbeet

Vor allem in Klostergärten sind die Kräuterbeete oft noch in einem strengen, formalen Stil angelegt. Die Kräuter werden dabei in Gruppen zusammengefasst und in symmetrisch angelegte Beete gepflanzt. Eingefasst sind die Beete meist von niedrigen Hecken, Zäunen oder Wegen. Durch geschickt angelegte Wege zwischen den Beeten können die Kräuter auch bei schlechtem Wetter rasch und trockenen Fußes erreicht werden. Geometrisch angeordnete Beete sind relativ pflegeleicht und eine übersichtliche Anordnung vereinfacht das Auffinden der einzelnen Kräuter deutlich.

Geometrisch angeordnetes Beet
Geometrisch angeordnete Beete sind relativ pflegeleicht [Foto: Del Boy/ Shutterstock.com]

Folgende Aspekte gilt es zu beachten:

  • Nicht jedes Kraut wächst an jedem Standort
  • Einjährige Pflanzen nicht mit ausdauerenden Pflanzen zusammensetzen
  • Hohe Pflanzen in die Mitte oder den Hintergrund setzen
  • Trockenheitsliebende Kräuter an den Rand pflanzen
  • Wuchernde Pflanzen in abgegrenzte Areale setzen

In einer Mischkultur mit Blumen, Gemüse oder Obststräuchern ergeben sich oft sehr stimmige Kompositionen. Grüne, buntlaubige oder schön blühende Kräuter – wie Ringelblume, Borretsch oder violetter Majoran – fügen sich auch wunderbar in Ziergärten ein. Manche Kräuter beeinflussen durch ihre Wirkstoffe sogar das Wachstum anderer Pflanzen, was Sie sich im Gemüsebeet durchaus zunutze machen können. Basilikum zwischen Tomaten, Gurken und Kohl wehrt zum Beispiel Mehltau und Weiße Fliegen vom Gemüse ab. Gut konservierbare Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie können je nach Bedarf auch in größeren Mengen angebaut werden. Von Würzpflanzen wie Estragon und Wermut reichen meist schon einige wenige Exemplare aus.

Tipp: Einige Kräuter stehen lieber alleine bzw. sollten nur in ausreichendem Abstand zu anderen Pflanzen gesetzt werden. Typische „Einzelgänger“ sind Liebstöckel, Zitronengras (Cymbopogon citratus) und Wermut (Artemisia absinthium).

Kräuter für das Kräuterhochbeet

Wer statt des üblichen Gartenbeetes ein Hochbeet bevorzugt, kann dieses mit den verschiedensten Kräutern bepflanzen. Die meisten Kräuter wurzeln nicht sehr tief. Deshalb reicht meist schon eine Höhe von etwa 50 Zentimetern für ein Kräuterhochbeet aus.

Kräuter im Hochbeet
Ein Hochbeet erleichtert die Pflege und Ernte der Kräuter [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Möchten Sie mediterrane Kräuter in das Hochbeet setzen, sollten Sie bereits beim Befüllen darauf achten, dass die unteren Schichten das Wasser gut ableiten. Der optimale Standort des Hochbeetes richtet sich nach den Kräutern, die hineingepflanzt werden. Einige Arten brauchen ein sonniges Plätzchen, andere wiederum fühlen sich auch im Halbschatten ganz wohl.

Tipp: Hier finden Sie eine ausführliche Anleitung für die Bepflanzung eines Kräuterhochbeetes.

Kräuter für die Kräuterspirale/Kräuterschnecke

Die Kräuterspirale – oder auch Kräuterschnecke – ist eine moderne und effektive Form des Kräutergartens. Hierfür wird ein Erdhügel in Spiral- oder Schneckenform angelegt und zum Beispiel mit einer kleinen losen Steinmauer eingefasst. Die Größe der Spirale kann dabei je nach Platzangebot stark variieren. Durch die hügelartige Form ergeben sich unterschiedliche Lebensräume für die Pflanzen. Am Fuße der Spirale finden feuchtigkeitsliebende Kräuter wie Minze, Petersilie oder Schnittlauch ihren Platz. An der Spitze der Spirale fühlen sich Thymian und Quendel (Thymus pulegioides), welche einen sonnigen und trockenen Standort bevorzugen, sehr wohl. An die schattige Nordseite können Sie Minze, Kresse, Sauerampfer (Rumex acetosa) und Schnittlauch setzen. Gegenüber, an der sonnigen Südseite, gedeihen mediterrane Kräuter wie Salbei, Rosmarin und Lavendel sehr gut. In unserem Spezialartikel zeigen wir Ihnen, wie Sie in nur zehn Minuten Ihre eigene Kräuterschnecke im Garten anlegen.

Kräuterschnecke im Garten
Eine Kräuterspirale bietet verschiedene Lebensräume auf engstem Raum [Foto: Bildagentur Zoonar GmbH/ Shutterstock.com]

Wenn Sie wissen möchten, welche Kräuter zusammenpassen, legen wir Ihnen diesen Artikel nahe.

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