Minze: Überwintern, Vermehrung & Giftigkeit für Haustiere

Sebastian
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Als Gartenbaustudent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich mich vor allem mit Nutzpflanzen und Anbautechniken auseinandergesetzt. Es fasziniert mich immer wieder, wie sich aus kleinen, oft ähnlich anmutenden Samen so zahlreiche verschiedene Pflanzen entwickeln.

Lieblingsobst: Heidelbeeren, Trauben, Himbeeren, Birnen
Lieblingsgemüse: Pilze, Paprika, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch

Minze ist vor allem bekannt als aromatisches Kraut, das häufig zu Getränkemischungen und Nachspeisen verwendet wird. Wir verraten Ihnen, worauf es bei der Überwinterung und Vermehrung von Minze ankommt.

Minze
Minze wird schon seit mehreren Jahrhunderten angebaut [Foto: AP focus/ Shutterstock.com]

Bereits um das Jahr 800 schrieb Karl der Große unter anderem vier Minze-Arten vor, die in den Gärten in seinem Reich angebaut werden sollten. Minze ist aber nicht in Vergessenheit geraten, sondern wird noch heute in sehr vielen Gärten angebaut. In folgendem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Minze überwintern, vermehren und ob Minze giftig für Haustiere sein kann.

Minze: Blüte, Herkunft und Eigenschaften

Zur Gattung der Minzen (Mentha) zählen mehr als zwanzig verschiedene Arten. Als Lippenblütler (Lamiaceae) sind Minzen mit anderen berühmten Gartenkräutern wie Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Thymian (Thymus) oder dem Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) verwandt. Beheimatet sind die meisten Minzarten in Gebieten auf der nördlichen Halbkugel, in denen gemäßigtes Klima wie in unseren Breiten herrschen. Was Pflanzenarten und -sorten unterscheidet, haben wir in einem extra Artikel noch einmal genauer angeschaut.

Minzblüte mit Insekt
Minze ist vor allem bei Schmetterlingen, aber auch bei anderen Insekten beliebt

Bei Minze handelt es sich um eine krautige, mehrjährige Pflanze, die je nach Art durchschnittlich etwa 0,5 bis 1 Meter hoch wächst. Die Blütenstände bei Minze sind meist Scheinquirle, welche ebenso wie die glockenförmigen, röhrig verwachsenen Einzelblüten typisch für Lippenblütler sind. Die Minze blüht je nach Art zwischen Mai und Oktober je nach Art in Weiß, Rosa oder Violett. Die Minze-Blüten haben einen mittleren bis guten Nektarwert und sind besonders für Schmetterlinge wichtig. Aus den Blüten bilden sich nach der Blüte sogenannte Klausenfrüchte, welche in vier einzelne Samen zerfällt. Da die Minze in freier Natur oft wassernah wächst, erfolgt die Verbreitung der Teilfrüchte meist durch Hydrochorie, sprich mit hilfe von Wasser.

Die ei- bis elliptisch-förmigen, meist gesägten Blätter der Minze fallen durch einen intensiven Geruch auf, der je nach Art unterschiedlichste aromatische Richtungen abdecken kann. Bereits vor mehr als tausend Jahren wurde Minze gezielt angebaut, um sie als Gewürz zu verwenden oder zu einem Tee aufzubrühen. Bei der Minze handelt es sich um eine sehr dankbare Pflanze, die schon mit wenig gärtnerischem Geschick prächtig im eigenen Garten gedeiht. Auch im Garten kann man Minze pflanzen. Was dabei beachtet werden sollte, erfahren Sie in unserem extra Artikel.

Was ist der Unterschied zwischen Minze und Pfefferminze? Vor allem haben Minze und Pfefferminze (Mentha x piperita) den Unterschied, dass der Begriff Minze sich auf eine ganze Gattung bezieht und Pfefferminze nur eine Art dieser Gattung ist. Die Pfefferminze fällt neben anderen Minzen vor allem durch ihren schärferen Geschmack auf.

Pfefferminze
Die Pfefferminze ist einer der bekanntesten Arten von Minze [Foto: Allison Edrington/ Shutterstock.com]

Minze richtig überwintern

Gegenüber kalten Temperaturen ist Minze in der Regel sehr robust und an sich ist kein besonderer Schutz erforderlich. So ist Minze winterhart bis zu -15 °C. Um jedoch beim Überwintern von Minze auf Nummer sicher zu gehen, kann man die Minze auch noch extra vor Frost schützen. Einerseits können die im Herbst absterbenden Pflanzenteile erst im Frühjahr zurückgeschnitten und den Winter über noch als Schutz belassen werden. Zusätzlich kann die Minze mit Zweigen oder Laub abgedeckt werden. Haben Sie die Pflanzen im Topf und möchten die Minze überwintern, können diese zum Beispiel mit Gartenvlies eingewickelt werden, um ein Durchfrieren des Topfes zu verhindern. Weitere Tipps zur richtigen Pflege von Minze haben wir in einem gesonderten Artikel zusammengefasst.

Minze im Winter
Minze ist sehr robust und gilt bei uns als winterhart [Foto: Allison Edrington/ Shutterstock.com]

Minze vermehren: Ableger, Stecklinge und Co.

Wie bei vielen Pflanzen ist auch hier die Aussaat ein Weg, Minze zu vermehren. Nicht alle Arten können über Saatgut vermehrt werden, Saatgut einzelner Minzarten ist allerdings im Handel erhältlich. Für die eigene Samenernte schneiden Sie die verwelkten Stängel der Fruchtstände ab und legen diese zum Trocknen auf Küchen- oder Zeitungspapier aus. Nach ein paar Tagen können Sie die Samenstände etwas zerreiben und die Samen aufsammeln. Die Samen sollten noch etwas trocknen, bevor man sie an einem dunklen und kühlen Ort trocken lagert.

Die Minzpflanze bildet auch fleischige Wurzeln aus, sogenannte Stolone. Diese kann man nach der Blütezeit ausgraben, teilen und als eigenständige Pflanzen heranziehen. Oft bildet Minze auch von alleine Ableger, die, sobald sie ausreichend bewurzelt sind, abgetrennt werden können. Anschließend werden sie gepflanzt, wobei danach gut angegossen werden sollten.

Rhizome der Minze
Minze bildet Rhizome aus, durch deren Teilung eine schnelle Vermehrung möglich ist [Foto: Paul Maguire/ Shutterstock.com]

Sollten Sie bereits eine größere Minze Pflanze haben, können Sie diese auch durch Teilung vermehren. Dazu müssen Sie einen Teil der Minze mit einem Spaten abstechen und können ihn an einer anderen Stelle erneut einpflanzen.
Eine weitere schnelle und erfolgversprechende Variante, um die Minze zu vermehren, ist die Vermehrung über Stecklinge. Am besten werden hierfür die Triebspitzen, sogenannte Kopfstecklinge, der Minze im Spätfrühling entnommen und in geeignete Erde wie unsere Plantura Bio-Kräuter-& Aussaaterde gesteckt. Um die Erde etwas aufzulockern, können Sie diese mit etwa 20 % Sand mischen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist die neue Minze innerhalb von zwei bis drei Wochen bewurzelt.

Tipp: Wie Sie Minze ernten und schneiden, erklären wir genau in unserem Spezialartikel.

Ist Minze giftig für Katzen oder Hunde?

Minze gilt generell als nicht giftig für Mensch und Tier, wobei es eine Ausnahme gibt: Die Polei-Minze (Mentha pulegium). Der Wirkstoff in der Polei-Minze nennt sich Pulegon und kann durch Reizung des Verdauungstraktes zu Erbrechen, Blutdrucksteigerung oder narkoseartiger Lähmung, bei hohen Dosen auch zum Tod führen. Die wilde Polei-Minze ist in Deutschland stark gefährdet und vom Aussterben bedroht und gehört auch nicht zu den klassischen kultivierten Minze-Arten.
Ätherisches Minzöl sollte außerdem bei Haustieren nur mit Vorsicht genutzt werden, da es zu Übelkeit und Erbrechen führen kann.

Polei-Minze
Die Polei-Minze gilt in Deutschland als stark gefährdet und vom Aussterben bedroht [Foto: Pixiversal/ Shutterstock.com]

Wussten Sie, dass man Minze das ganze Jahr über genießen kann? Wie man Minze durch Trocknen oder Einfrieren haltbar machen kann, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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