Schwarzkümmel: Pflanzen, Pflege & Wirkung der Nigella sativa

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Schwarzkümmel gehört zu den wichtigsten Gewürzen in der arabischen und indischen Küche. Wir geben Tipps zu Anbau, Ernte und Verwendung von Schwarzkümmel.

Schwarzkümmel
Schwarzkümmel kann als zierende Nutzpflanze für seine würzigen Samen angebaut werden [Foto: weha/ Shutterstock.com]

Mit seinem zierlichen Wuchs, den sternförmigen Blüten und filigranen Blättern zeigt sich der Schwarzkümmel (Nigella sativa) als zierende Nutzpflanze. Seine Samen lassen sich zu Öl, Gewürzen oder Heilmitteln verarbeiten.

Schwarzkümmel: Herkunft und Eigenschaften

Der Echte Schwarzkümmel oder Römische Koriander gehört zur großen und vielfältigen Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), genau wie Waldrebe (Clematis) oder Winterling (Eranthis). Ihren Ursprung hat die Schwarzkümmelpflanze in Südeuropa, Nordafrika und Westasien, ist aber mittlerweile weit verbreitet und an vielen Orten der Welt zu finden. Der kommerzielle Schwarzkümmelanbau findet hauptsächlich in Indien und im Nahen Osten statt.

Der einjährige, tiefwurzelnde Schwarzkümmel bildet 25 – 50 cm hohe, kaum verzweigte Pflanzen mit feinen, sehr schmalen mehrfach fiederteiligen Blättern. Die grau-grün gefärbten Schwarzkümmelblätter sitzen wechselständig an den dünnen hellgrünen Stängel. Zwischen Mai und September liegt die Blütezeit des Schwarzkümmels. Nun zeigen sich die sternförmigen Blüten mit fünf bis zehn Blütenblättern in Blautönen, Weiß oder Rosa. Die Blüten des Schwarzkümmels sind bienenfreundlich, sie bieten in den Sommermonaten viel Nektar und mittlere Mengen an Pollen für bestäubende Insekten. Nach der Bestäubung vergrößert sich der Blütenboden zu einer blasigen, mehrkämmrigen Samenkapsel, in deren Inneren die tiefschwarzen, dreikantigen Schwarzkümmelsamen gebildet werden. Bei Reife der Samen zwischen September und Oktober verfärbt sich die Samenkapsel von Hellgrün zu Braun.

Schwarzkümmel-Blumen
Die Schwarzkümmel-Blume kann weiß, blau oder rosa gefärbt sein [Foto: iMarzi/ Shutterstock.com]

Verwechslung von Schwarzkümmel: Eine Verwechslung mit der verwandten Art Jungfer im Grünen (Nigella damascena) kommt sehr häufig vor aufgrund der großen Ähnlichkeit der Pflanzen. Die Samen der Jungfer im Grünen können grundsätzlich genauso genutzt werden wie Schwarzkümmelsamen. Ähnliche, wenn auch weniger kantige Samen besitzt der Schwarze Sesam (Sesamum indicum var. nigrum), ist aber im Geschmack gut zu unterscheiden. Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) und Echter Kümmel (Carum carvi) hingegen sind nur namentlich aufgrund des würzigen Geschmacks mit Schwarzkümmel verwandt. Sie gehören zu den Doldenblütlern (Apiaceae) und können deutlich durch die länglichen, gerillten und leicht gekrümmten Spaltfrüchte unterschieden werden.

Schwarzkümmel im Beet
Schwarzkümmel bevorzugt warme, sonnige Standorte auf sandig-lehmigen Böden [Foto: photosarahjackson/ Shutterstock.com]

Schwarzkümmel pflanzen: Aussaat, Standort und Co.

Der optimale Standort für Schwarzkümmel liegt sonnig auf sandigen, humosen Lehmböden. Die wärmeliebende Pflanze wächst jedoch auf den meisten frischen bis mäßig trockenen, kalkhaltigen Substraten mit einem pH-Wert von 6 bis 7 und guter Wasserführung. Schwere, verdichtete und staunasse Böden eignen sich nicht für den Anbau von Schwarzkümmel. Sie können jedoch mit Sand, Kompost oder einer hochwertigen Pflanzerde aufgebessert werden.

Die Aussaat von Schwarzkümmel erfolgt aufgrund der langen Reifedauer so früh wie möglich im zeitigen Frühjahr ab einer Bodentemperatur von 5 °C und mehr, zwischen März und April. Die Samen des Schwarzkümmels sollten 1 – 2 cm tief in den Boden gesät und leicht angedrückt werden. Bei der Aussaat von Nigella in Reihen ist ein Abstand von 20 – 30 cm ideal. Danach sollte die Erde feucht gehalten werden. Nach zwei bis drei Wochen zeigen sich die ersten zarten Keimlinge.

Säen Sie Schwarzkümmel bestenfalls direkt ins Beet oder locker in ein mindestens 5 L Erdvolumen fassendes Pflanzgefäß mit gutem Wasserablauf und Drainageschicht. Für die Bepflanzung von Kübeln und Balkonkästen oder zur Aufbesserung schwerer Böden empfehlen wir eine nährstoffarme, durchlässige Anzuchterde, wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde. Das kompostreiche, luftige Substrat speichert Feuchtigkeit, fördert die Wurzelbildung der Keimlinge und kommt im Gegensatz zu den meisten Anzuchterden komplett ohne klimaschädlich abgebauten Torf aus.

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Auf einen Blick: Schwarzkümmel pflanzen

  • Standort: Sonnig auf sandigen, humosen Lehmböden it einem pH-Wert von 6 bis 7
  • Aussaat ins Freiland oder ein Pflanzgefäß mit mindestens 5 L Erdvolumen
  • In März bis April ab 5 °C Bodentemperatur
  • Samen 1 – 2 cm tief sähen, Reihenabstand von 20 – 30 cm
  • Erde gut feucht halten

Die richtige Pflege

Schwarzkümmel ist recht anspruchslos in der Pflege, benötigt jedoch bei langanhaltender Hitze und Trockenheit regelmäßige Wassergaben. Eine Düngung ist bei normal versorgten Gartenböden nicht notwendig. Ausgelaugte, einseitig bewirtschaftete oder stark beanspruchte Böden profitieren jedoch von der Anwendung unseres tierfreien Plantura Bio-Bodenaktivators. Er bringt nebst Nährstoffen und organischer Substanz auch Mikroorganismen als „Starterkultur“ für ein vielfältiges Bodenleben und langfristigen Humusaufbau in den Boden mit ein.

Schwarzkümmel gilt als anfällig für die Larven des Schnellkäfers, besser bekannt als Drahtwürmer (Agriotes). Die Pflanzen welken hierbei ohne ersichtlichen Grund, da sich die Drahtwürmer vom Boden aus in die Stängel fressen. In feuchten Sommern, auf ungünstigen Standorten oder bei übermäßiger Düngung und Bewässerung kann außerdem Stängelfäule auftreten.

Die einjährige Schwarzkümmelpflanze stirbt im Spätherbst zur Samenreife ab. Ein sicheres Zeichen, dass die Kapseln reif zur Ernte sind, ist das Rascheln der Samen im Inneren. Nun werden die ganzen Samenstände abgeschnitten und bei Raumtemperatur einige Tage zum Trocknen ausgelegt. Anschließend können die Samen herausgelöst und trocken, dunkel und kühl als Gewürz oder Schwarzkümmel-Saatgut für das nächste Jahr aufbewahrt werden.

Schwarzkümmel-Samenkapseln
Die Samenkapseln des Schwarzkümmels reifen ab September aus [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Kann man Schwarzkümmel essen?

In der Küche und Phytotherapie werden nur die Samen von Nigella verwendet. Alle anderen Teile gelten als schwach giftig. Schwarzkümmelsamen können roh verzehrt werden, gängig ist jedoch das vorherige Rösten, um den nussig-würzigen Geschmack deutlicher hervorzuheben. Schwarzkümmel kann bei Hunden, Pferden und Nagern therapeutisch eingesetzt werden, denn es zeigen sich ähnliche Wirkungen wie beim Menschen. Zudem soll das Schwarzkümmelöl gegen Zecken, asthmatischen Husten und stärkend auf das Immunsystems wirken.

Achtung: Schwarzkümmel ist giftig für Katzen! Bei ihnen kann es durch die Anwendung von Schwarzkümmel zu Leberversagen kommen.

Schwarzkümmelgewürz und -öl
Schwarzkümmel wird als ganzes Gewürz, gemahlen oder zu Öl gepresst verwendet [Foto: kostrez/ Shutterstock.com]

Verwendung und Wirkung von Schwarzkümmel

Schwarzkümmel spielt als Gewürz eine wichtige Rolle in der arabischen und südasiatischen Küche und auch in der Pflanzenheilkunde besitzt der Schwarzkümmel eine Bedeutung. Die fettreichen Samen werden getrocknet oder gemahlen als Gewürz verwendet oder zu linolsäurereichem Schwarzkümmelöl gepresst.

Schwarzkümmelsamen werden in der Volksheilkunde bei Verdauungsbeschwerden, Gelbsucht und Leberleiden genutzt. Die Samen können pur oder in Form von ayurvedischem Schwarzkümmel-Tee eingenommen werden. Hierbei werden zwei Teelöffel voll zu Pulver gemörserte Schwarzkümmelsamen mit kochendem Wasser übergossen und etwa zehn Minuten lang ziehen gelassen. Die Tagesdosis sollte vier Tassen Tee beziehungsweise acht Teelöffel Samen nicht überschreiten, um Nebenwirkungen von Schwarzkümmel wie allergische Hautreaktionen zu vermeiden. Das kaltgepresste, antioxidativ und antibakteriell wirkende Öl von Nigella sativa kann bei Atembeschwerden und Asthma in Form von Kapseln eingenommen oder lindernd auf die Brust gerieben werden.

Gebäck mit Schwarzkümmel
Schwarzkümmelsamen werden vor allem in Gebäck verwendet [Foto: Galiyah Assan/ Shutterstock.com]

Was würzt man mit Schwarzkümmel? Mit seinem rauchigen, leicht bitteren und zitronig-aromatischen Geschmack kann der gesunde Schwarzkümmel als Pfefferersatz dienen. Schwarzkümmel findet klassischerweise Verwendung in süßen oder pikanten Gebäcken wie Pide, Pogaca oder Fladenbrot sowie in Linseneintöpfen und Gemüsecurrys. Beliebte Schwarzkümmel-Rezepte beschreiben die Verwendung der Samen in Aufläufen, Panade, Salatdressings und Aufstrichen. Schwarzkümmelöl verleiht unter anderem Hummus oder Quarkdips eine aromatische Note.

Ein weiterer Verwandter des Schwarzkümmels mit heilender Wirkung ist das Leberblümchen (Hepatica). Wir stellen die frühblühende Staude im Steckbrief vor und geben Tipps zu Anbau und Pflege.

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