Waldmeister: Steckbrief & Pflege

Sarah
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Auch wenn Pflanzen sich kaum bewegen, gehören sie für mich zu den spannendsten Lebewesen. Sie haben faszinierende Fähigkeiten und unglaublich viel Potential. Deshalb habe ich Biologische Landwirtschaft in Wien studiert. Da in der Stadt Pflanzen allerdings eher dünn gesät sind, zieht es mich am Wochenende zum Wandern häufig in die nahe liegende Berge. In Zukunft möchte ich gern selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb führen.

Lieblingsobst: Erdbeeren und Stachelbeeren
Lieblingsgemüse: Zucchini

Der aromatische Waldmeister ist besonders im Frühling als Sirup sehr beliebt. Alle wichtigen Infos zum Waldmeister – von der Herkunft bis zum Anbau und der Ernte – erfahren Sie hier.

Waldmeister mit hellen grünen Blättern
Der aromatische Waldmeister lässt sich auch im Garten anbauen [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Waldmeister (Galium odoratum), auch Wohlriechendes Labkraut oder Maikraut genannt, gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae)und ist als mehrjährige Waldpflanze vor allem in schattigen Laubwäldern sowie Buchen- und Laubmischwäldern zu finden. Doch auch im Garten lässt sich Waldmeister anbauen. Für den Anbau wird der ganz ursprüngliche, bei uns wild wachsende Waldmeister Galium odoratum verwendet. Eine große Sortenauswahl gibt es nämlich beim Waldmeister nicht. In den südlichen Alpenwäldern findet man eine entfernt verwandte Art, den Turiner Waldmeister (Asperula taurina), auch Turiner Meister genannt. Er ist größer als unser heimischer Waldmeister und seine Blüten duften herrlich nach Jasmin.

Waldmeister: Herkunft und Eigenschaften

Die weiß blühende Waldstaude, die vor allem durch die Maibowle bekannt ist, findet man auf bis zu 1400 Metern Höhe in Nord- und Mitteleuropa sowie im westlichen Sibirien, Nordafrika und einigen asiatischen Ländern wie China, Japan oder Kasachstan. Erwähnt wurde der Waldmeister in Deutschland bereits im Jahr 854, als der Benediktinermönch Wandalbertus aus der Eifel berichtete, dass er mit seinen Brüdern den Mai mit einer Waldmeisterbowle einweihte. Der Name „Waldmeister“ ist möglicherweise eine Ableitung von dem lateinischen Wort matrisylva, was so viel wie „Waldmutterkraut“ bedeutet. Das Kraut hat allerdings auch noch viele andere Namen, die sich regional stark unterscheiden können.

Waldmeister ist eine grün überwinternde, mehrjährige, krautige Pflanze, die kurze Ausläufer bildet und sich flächig ausbreitet. Er kann eine Wuchshöhe von bis zu 30 Zentimetern erreichen und hat einen grünen, vierkantigen Stängel, an dem die hell- bis mittelgrünen Blätter in Quirlen angeordnet sind. Jeder Quirl besteht aus sechs bis acht lanzettlich-länglichen, vier Zentimeter langen Blättern mit deutlich sichtbarer Hauptader. Die kleinen, weißen und sternförmigen Blüten, die in Dolden angeordnet sind, zeigen sich zwischen April und Mai.

Waldmeister kaufen: Was sollte man beachten?

Waldmeister können Sie in Form von Saatgut oder als Topfpflanze erwerben. Für die eigene Aussaat muss etwas Zeit eingeplant werden, denn Waldmeister wächst zu Anfang eher zurückhaltend.

Waldmeister in einem Topf
Bei Waldmeister im Topf sollte man auf eine sehr gute Qualität achten[Foto: Bildagentur Zoonar GmbH/ Shutterstock.com]

Saatgut und Topfpflanzen finden Sie in Baumärkten, Gartencentern, Gärtnereien oder auch im Online-Versandhandel. Beim Kauf der Topfpflanzen lohnt sich das Erwerben von hoher Qualität: Achten Sie daher auf kräftige, nicht zu weiche und zu hellgrün erscheinende Blätter. Sehen Sie im Herbst noch blühenden Waldmeister, sollten Sie von ihm besser die Finger lassen. Diese Pflanzen sind nicht gut auf den Winter vorbereitet und würden bei Frost sehr schnell erfrieren. Saatgut für Waldmeister gibt es natürlich auch umsonst aus der Natur, denn die Ernte der Samen ist nicht verboten. Eine ebenfalls gute Möglichkeit ist es, kleine Teile der Pflanzen behutsam auszugraben und zu verpflanzen.

Wie kann man Waldmeister anpflanzen?

Waldmeister wird an schattigen Plätzen und in feuchten Böden gesät oder gepflanzt. Junge Pflanzen lieben eine Mulchschicht am Boden, die den Boden feucht hält. Waldmeister verträgt nur kleine Mengen an Dünger, der vornehmlich organisch sein sollte. Kompost oder unser Plantura Bio-Universaldünger sind zum Beispiel bestens für diesen Zweck geeignet.

Um Waldmeister erfolgreich anzupflanzen, lohnt es sich, einen Blick in den Wald zu werfen. Denn dort schlägt die ausdauernde Pflanze unter natürlichen Bedingungen ihre Wurzeln. Waldmeister bevorzugt ein halbschattiges bis schattiges Plätzchen sowie einen feuchten und kalkhaltigen Boden. Besonders gerne bedeckt er den Boden unterhalb von Laubbäumen. Zur Aussaat, die Mitte September bis Februar erfolgt, werden die Samen einen halben Zentimeter mit Erde bedeckt. Im Frühjahr können die jungen Pflanzen dann auf einen Abstand von 20 Zentimetern in der Reihe vereinzelt werden. Alternativ können Sie den Waldmeister auch bereits im Topf kaufen und die Pflanzen zwischen März und Oktober in einem Pflanzabstand von 40 Zentimetern in die Erde bringen. Wenn Sie nicht genug Platz haben, kann Waldmeister auch ohne Probleme im Kübel, beispielsweise auf dem Balkon, kultiviert werden. Achten Sie dann darauf, dass die feuchtigkeitsliebende Pflanze nicht austrocknet. Ihr Balkon sollte außerdem im besten Fall Richtung Osten oder Norden ausgerichtet sein, damit die Waldstaude nicht zu lange von der prallen Sonne beschienen wird.

Zusammenfassung: Wie wird Waldmeister angepflanzt?

  • Aussaat: Mitte September bis Februar
  • Reihenabstand: 25 cm
  • Topfpflanzen zwischen März und Oktober auspflanzen
  • Pflanzabstand: 40 cm 
Waldmeister-Pflanzen auf Waldboden
Waldmeister liebt feuchte, lockere Böden, die einem Waldboden gleichen [Foto: parzelle94.de/ Shutterstock.com]

In unserem Spezialartikel finden Sie genauere Informationen zum Anbau von Waldmeister.

Waldmeister pflegen: Alles zum Gießen, Schneiden und Düngen

Waldmeister ist robust, wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge und stellt generell nur geringe Ansprüche. Doch ein paar Dinge sollten Sie für einen erfolgreichen Anbau des Waldmeisters beachten. Als echte Wildstaude aus dem Wald ist beispielsweise wichtig, dass der Boden immer ausreichend feucht ist. Wassermangel wirkt sich sehr negativ auf die Pflanze aus. Prüfen Sie den Boden daher vor allem dann regelmäßig, wenn es längere Zeit nicht geregnet hat. Waldmeister in Töpfen müssen umso fürsorglicher mit Wasser versorgt werden.

Da der Waldmeister eine ausdauernde Staude ist, treibt er jedes Jahr neu aus. Die Kraft hierzu nimmt er aus seinen Rhizomen, den unterirdisch liegenden Sprossen und Speicherorganen. Ein Rückschnitt der krautigen Pflanze ist nicht nötig, möglich ist aber das Abstechen der Ränder mit einem Spaten, wenn der Bodendecker sich zu sehr in die Breite entwickelt hat. Die hierbei anfallenden Teilstücke können dann verschenkt oder an einer anderen passenden Stelle im Garten verpflanzt werden.

Was die Nährstoffzufuhr angeht, so ist der Waldmeister äußerst genügsam. Im ersten Jahr nach der Aussaat oder Pflanzung braucht er keine zusätzliche Nährstoffzufuhr. Im zweiten Jahr kann das Kraut im Frühjahr mit einer kleinen Menge Kompost oder einem vornehmlich organischen Dünger wie unserem Plantura Bio-Universaldünger versorgt werden. Dieser liefert der Pflanze über einen langen Zeitraum alle wichtigen Nährstoffe und ist dabei komplett tierfrei.

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Tipp: Auch wenn der Waldmeister wächst wie ein Teppich: Die vierkantigen Stängel der Pflanze brechen leicht und das Ergebnis ständiger Störung ist, dass er sich zurückzieht – lassen Sie den Waldmeister daher möglichst einfach in Frieden wuchern.

Wie kann man Waldmeister ernten und lagern?

Soll der Waldmeister verzehrt werden, wird er vor der Blüte, etwa zwischen März und April, geerntet. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt der wenig bekömmlichen Cumaringlykoside am geringsten. Waldmeister für Sträuße oder als Mittel gegen Motten können Sie zwischen Frühjahr und Herbst ernten. Zur Lagerung wird der Waldmeister getrocknet oder auch eingefroren.

Wenn der Waldmeister verzehrt werden soll, hängt der Erntezeitpunkt stark mit der Blüte zusammen. Das liegt an den Cumaringlykosiden, die in der ganzen Pflanze vorhanden sind und bei übermäßigem Verzehr zu Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Benommenheit führen können. Zur Blüte ist der Gehalt am höchsten, weshalb am besten direkt vor der Blüte geerntet werden sollte. Der Zeitraum dafür liegt in etwa zwischen März und April.

Zum Ernten können Sie ein Messer oder eine Schere verwenden, mit der Sie die Stängel samt Blättern kurz über dem Boden abschneiden. Nach der Ernte muss das Kraut über Nacht welken, damit es sein typisches Aroma entwickelt. Nach diesem Schritt wird der Waldmeister getrocknet und in luftundurchlässige Gläser zur Aufbewahrung gefüllt. Aber auch im Gefrierschrank lässt sich die aromatische Pflanze lagern und behält auf diese Art und Weise sogar noch besser ihr starkes Aroma.

Waldmeister mit kleinen weißen Blüten
Während der Blüte ist der Gehalt an Cumaringlykosiden am höchsten

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie diese im zugehörigen Spezialartikel zur Ernte und Lagerung von Waldmeister.

Ist Waldmeister giftig?

Waldmeister wird als wenig bis kaum giftig eingestuft. Nur beim Verzehr von sehr großen Mengen kann es zu merklichen Beschwerden kommen, die gelegentliche Verwendung üblicher Mengen stellt aber gar kein Problem dar. Die meisten Lebensmittel mit Waldmeister-Geschmack enthalten zudem keinen echten Waldmeister mehr.

Im Waldmeister sind Cumaringlykoside enthalten, die beim Welken der Pflanze in Cumarin umgewandelt werden und entweichen. Dadurch kann man den typischen Waldmeistergeruch wahrnehmen. Dieser Stoff kann zwar in größeren Mengen zu Kopfschmerzen, Schwindel oder auch Benommenheit führen, weil hierzu aber wirklich große Mengen nötig sind, gilt die Pflanze als wenig bis kaum giftig. Die meisten Lebensmittel mit Waldmeister-Geschmack enthalten nur noch künstliche Aromen und auch Limonaden und Süßwaren, die vor allem bei Kindern sehr beliebt sind, dürfen nicht mehr mit echtem Waldmeister aromatisiert werden.

Tipp: Auch wenn Waldmeister als ein wenig giftig gilt, kann das frische Kraut ohne Probleme verwendet werden, solange umsichtig damit umgegangen wird. Benutzen Sie beispielsweise frische Stängel in der Maibowle, so sollten diese nicht länger als 15 bis 20 Minuten im Getränk ziehen.

Geschmack und Verwendung von Waldmeister

Waldmeister steht in Deutschland hoch im Kurs. Kaum in einem anderen Land wird die Gewürzstaude so viel verwendet wie hier. Das typische Aroma, das durch den sekundären Pflanzenstoff Cumarin entsteht, wird gerne auf vielfältige Weise in der Küche eingesetzt und verleiht Speisen und Getränken das gewisse Etwas. Beispielsweise findet man die aromatische Würzpflanze in der Waldmeisterbowle, aber auch Sirup, Schnaps, Eis oder Nachspeisen wie beispielsweise die giftgrüne Götterspeise werden mit ihr verfeinert.

Waldmeisterpflanzen mit Sirup
Waldmeister findet in der Küche vielfältige Verwendung, beispielsweise in Sirup oder Schnaps [Foto: fotoknips/ Shutterstock.com]

Auch als Heilpflanze findet der Waldmeister Verwendung. Führt Cumarin in hoher Dosis zu Beschwerden, so soll er in geringer Dosis bei Kopfschmerzen und Migräne helfen und krampflösend wirken. Als Heilkraut wird Waldmeister beispielsweise gerne als Tee verwendet. In Kombination mit Melisse soll dieser gegen Schlaflosigkeit helfen.

Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren eigenen Waldmeister im Garten anpflanzen.

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