Weinraute: Pflanzen, Schneiden & Verwendung der Ruta graveolens

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Bei der Weinraute handelt es sich um eine anspruchslose, immergrüne Zierstaude mit gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Ruta graveolens
An sonnigen, eher trockenen und kalkhaltigen Standorten wachsen Weinrauten meist anstandslos [Foto: Maren Winter/ Shutterstock.com]

Schon bei den Römern und durch das Mittelalter hindurch war die Weinraute (Ruta graveolens) ein beliebtes Gewürz- und vor allem Heilkraut. Es sind sogar noch einige Weinrauten-Rezepte von früher erhalten. Heutzutage wird die Weinraute vornehmlich wegen ihrer Verwendung für Grappa sowie als hitze- und trockentolerantes Würzkraut und als Zierstaude in heimischen Gärten angebaut.

Weinraute: Herkunft und Eigenschaften

Die bei uns auch als Gartenraute bekannte Pflanze stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und hat sich von dort ausgebreitet, sodass sie heutzutage weltweit zu finden ist. Die Bedeutung des lateinischen Namens kann erst einmal abschreckend wirken: Ruta bedeutet nämlich so viel wie „bitter schmeckendes Kraut“ und der Anhang graveolens ergänzt dies noch mit „schwer- oder übelriechend“. Bei uns ist die Staude jedoch auch als Weinraute bekannt, weil ihr Duft an Wein erinnert. Bei Ruta graveolens handelt es sich um einen stark verzweigten, immergrünen Halbstrauch, der in der Regel um die 50 cm hoch wird. Die bis zu 11 cm langen, gefiederten Weinrautenblätter fallen vor allem durch ihre dunkle, blaugrüne Färbung auf.

Wichtig beim Anbau ist, zu wissen, dass die Blätter phototoxische Reaktionen hervorrufen und starke Hautauschschläge verursachen können. Die Blüten der Weinraute werden von Bienen und anderen Insekten gerne besucht. Sie sind gelb-grün, stehen in Trugdolden zusammen und zeigen sich in der Regel zwischen Juni und Oktober. Im Gegensatz zu den stark riechenden Blättern duften die Blüten kaum. Auch wenn Ruta graveolens aus dem Mittelmeerraum stammt und daher gut mit Hitze zurechtkommt, verträgt sie sogar Temperaturen von bis zu – 28 °C. Daher ist es in unseren Gärten meist kein Problem, Weinraute mehrjährig anzubauen.

Weinrauten-Blüte
Weinrauten-Blüten sind gelb und stehen in Trugdolden zusammen [Foto: Elphy/ Shutterstock.com]

Weinraute pflanzen und pflegen

Der Standort, den Weinruten bevorzugen, ist sonnig und eher trocken sowie mit einem lockerem, nährstoffarmem, aber kalkhaltigem Substrat ausgestattet. Für den Anbau von Weinraute im Garten empfiehlt es sich daher, gerade humosen, lehmigen oder tonigen Gartenboden mit Sand und Kalk zu vermischen. Dadurch wird die Drainage verbessert und der Boden wird lockerer, magerer und alkalischer. Gut geeignet dafür sind zum Beispiel unser Plantura Rasensand und unser Plantura Bio-Rasen- und Gartenkalk. Beide sind geruchlos, leicht auszubringen und unbedenklich für Haus- und Gartentiere.
Die Aussaat der Weinraute geschieht ab März in Anzuchtschalen oder ab April direkt im Freiland. Die Samen werden circa 0,5 bis 1 cm tief ausgesät. Sie keimen bei einer optimalen Temperatur von 10 bis 18 °C innerhalb von 2 bis 3 Wochen. Im Freiland sollte ein Abstand von 30 cm zwischen den einzelnen Pflanzen gewahrt werden.

Weinraute zwischen Steinen
Auch auf steinigen Standorten gedeihen Weinruten meist ohne Probleme [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Tipp: Auch im Topf kann Ruta graveolens angebaut werden. Als Substrat ist zum Beispiel unsere Plantura Bio-Kräuter- und Aussaaterde geeignet, die ebenfalls mit etwas Kalk und 30 Prozent Sand oder Perlite gemischt werden sollte. Achten Sie beim Anbau darauf, einen ausreichend großen Topf mit mindestens zehn Litern Fassungsvermögen zu nehmen. Überwintern Sie Weinrauten im Topf auf jeden Fall frostfrei. In einem Gefäß ist die Gefahr größer, dass die Wurzeln durchfriert und damit die Pflanze eingeht.

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Weinraute gießen

Der mittlere Wasserbedarf der Weinraute sollte durch regelmäßiges Gießen gestillt werden. Die Staude verträgt es aber auch gut, wenn die Erde dazwischen einmal antrocknet. Einzig direkt nach der Pflanzung sollte etwas öfter gegossen werden, bis die Pflanze gut angewachsen ist.

Richtig düngen

Zu viel Dünger schadet Weinrauten eher, als dass er hilft. Wächst die genügsame Pflanze in einem Kübel, kann Umtopfen in frische Erde empfehlenswert sein. Fügen Sie eine kleine Menge eines vornehmlich organischen Langzeitdüngers wie unseres Plantura Bio-Universaldüngers hinzu, so wird ein Nährstoffvorrat bis zum nächsten Umtopfen angelegt.

Weinraute schneiden

Ein Schnitt ist ebenfalls nicht zwingend nötig. Wenn überhaupt, sollte er im Frühjahr vor dem Wiederaustrieb geschehen. Im Februar oder März können Triebe dabei so weit zurückgeschnitten werden, dass noch ein Knospenpaar verbleibt. Daraus kann die Pflanze wieder neu austreiben und wächst kompakt weiter. Weinrauten in Kübeln, die frostfrei überwintert werden, können jedoch auch schon im Herbst zurückgeschnitten werden.

Ist die Weinraute winterhart?

Weinraute-Pflanzen im Garten vertragen in der Regel bis zu -28 °C, weshalb Weinrauten bei uns mehrjährig sind. Im Topf sollte das Gartenrauten-Kraut jedoch frostfrei überwintert werden, da hier die Wurzel weniger gut geschützt ist. Das geschieht idealerweise an einem hellen und kühlen Ort.

Vermehrung

Am einfachsten kann man die Weinraute über Samen vermehren. Dafür erntet man im Herbst die fünf-fächrigen Kapselfrüchte, am besten bei eher trockener Witterung. Die schwarzen, halbmondförmigen Weinrauten-Samen werden herausgelöst, zwei Tage lang getrocknet und den Winter über kühl und trocken gelagert. Im Frühjahr kann die Saat wie oben beschrieben erfolgen.
Außerdem kann die Vermehrung von Weinrauten über Stockteilung oder Stecklinge geschehen. Der beste Zeitpunkt zur Teilung ist im Herbst.

Früchte der Weinraute
Im Herbst können die Früchte der Weinraute geerntet werden [Foto: Nahhana/ Shutterstock.com]

Für Stecklinge werden im Sommer oder Herbst junge, halbverholzte Triebe verwendet. Nachdem die unteren Blätter entfernt wurden, werden die Sprosse in Anzuchterde gesteckt, die im Verhältnis 1:1 mit Sand gemischt ist. Halten Sie die Erde im Anschluss dauerhaft feucht, aber nicht nass. Die Stecklinge sollten den ersten Winter im Haus an einem hellen, eher kühlen Standort bei circa 20 °C verbringen. Im folgenden Frühjahr können sie dann an ihren endgültigen Platz im Garten eingepflanzt werden.

Ist die Weinraute giftig?

Die Wirkung der Weinraute wird zwar meist als gesundheitsfördernd beschrieben, aber sowohl beim Anbau als auch bei der Verwendung muss man sehr vorsichtig sein. Denn die Blätter der Weinraute haben phototoxische Eigenschaften. Das bedeutet, sie können bei Hautkontakt zu starken Irritationen und brandblasenartigen Ausschlägen führen. Daher sollte man bei der Arbeit mit Weinrauten immer Handschuhe tragen sowie Hände und Arme im Anschluss gründlich waschen. Bei der Verwendung der Weinraute muss man außerdem sehr sparsam vorgehen. Denn die Gartenraute ist giftig, wenn zu große Mengen davon verzehrt werden. Vor allem Schwangere sollten auf die Einnahme der Weinraute verzichten, da sie frühzeitig Wehen auslösen und damit Fehlgeburten einleiten kann.

Gartenraute
In zu großer Menge eingenommen ist Weinraute giftig [Foto: Irena Leda Argent/ Shutterstock.com]

Ernte, Verwendung und Wirkung der Weinraute

Es empfiehlt sich, die Pflanze im ersten Anbaujahr noch nicht oder nur wenig zu beernten, damit sie sich gut etablieren kann. Ab dem zweiten Jahr können dann ab Mai durchgängig frische Blätter geerntet werden. Will man zum Beispiel einen Vorrat zum Herstellen von Weinrauten-Tee anlegen, kann man ebenfalls gut einzelne Stängel bis 10 cm über dem Boden zurückschneiden und als Ganzes trocknen. Die Heilwirkung der Weinraute soll vor allem krampflösend, entzündungshemmend und blutdrucksenkendend sein. So sind die Anwendungsgebiete der Ruta graveolens unter anderem Arthritis, Gelenkschmerzen, Kopf- und Zahnschmerzen, Krampfadern oder Schlafstörungen. Man kann Weinraute auch als Gewürz für deftige Speisen und Eintöpfe einsetzen. Verwenden Sie Weinraute aber nur sehr sparsam, da zum einen ihr kräftiger, bitterer Geschmack stark dominant ist und sie zum anderen in größeren Mengen Beschwerden verursachen kann. Außerdem sollte die Verwendung von Weinraute ihrer Heilwirkung wegen in jedem Fall mit einem Arzt abgeklärt werden.

Weinraute-Tinktur
Die Wirkung von Gartenrauten-Tees und -Tinkturen soll unter anderem entzündungshemmend sein [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Weinraute gegen Ratten und Katzen: Die Blätter der Weinraute verströmen einen intensiven Duft, der nicht nur von uns Menschen manchmal als unangenehm empfunden wird. Auch einige Schadinsekten, Ratten und Katzen mögen den Geruch nicht. Wer diese Tiere also fernhalten will, kann die Weinraute ebenso gegen Katzen und Ratten anpflanzen.

Weinraute mit Biene
Weinrauten wirken auf Katzen und Ratten eher abstoßend [Foto: weha/ Shutterstock.com]

Ein anderer Strauch, der sowohl als Zierpflanze als auch wegen seiner Heilwirkung angebaut werden kann, ist Beifuß. Wir stellen ihn in einem gesonderten Artikel vor.

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