Ananaskirsche: Pflanzen, Überwintern & Ernte der Physalis pruinosa

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die Ananaskirsche ist eine buschig wachsende Physalis-Art mit schmackhaften Früchten. Alles, was Sie zur Anzucht von Ananaskirschen wissen sollten, erfahren Sie hier.

Reife Früchte der Ananaskirsche
Die reifen Früchte der Ananaskirsche, hier der Sorte ‘Aunt Molly‘, fallen von allein zu Boden [Foto: Danita Delimont/ Shutterstock.com]

Die Ananaskirsche (Physalis pruinosa) ist eine enge Verwandte der Andenbeere (Physalis peruviana), lässt sich jedoch leichter im Topf kultivieren und besitzt ein ganz eigenes, fruchtig-süßes und säuerliches Aroma. Wir stellen Ihnen die Physalis-Art im Portrait vor und geben Tipps zum Anbau der Ananaskirsche.

Ananaskirsche: Eigenschaften und Herkunft

Die Ananaskirsche, auch Erdkirsche oder Ananasbeere genannt, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ähnlich wie ihre Verwandten Aubergine (Solanum melongena), Tomate (Solanum lycopersicum) und Chili (Capsicum) stammt sie aus Südamerika und kommt dort ebenfalls wild vor. Auch die Art Physalis pubescens wird als Erdkirsche bezeichnet, wird hierzulande aber weitaus seltener angeboten. Die leicht behaarten, mehrjährigen Pflanzen erreichen im Schnitt 40 bis 70 cm Wuchshöhe. Ananaskirschen verzweigen sich stark und werden dabei oft doppelt so breit wie hoch. An etwas kantigen, flaumigen Stängeln sitzen wechselständig herzförmige bis ovalrunde Blätter mit unregelmäßig gezähntem bis gewelltem Blattrand. Die aus fünf Kronblättern zusammengewachsenen Blüten sind zartgelb gefärbt und weisen fünf dunkle Punkte um die Staubgefäße herum auf. Die Blütezeit der Ananaskirsche beginnt im Mai und dauert bis in den Herbst hinein an. Die bis zu 1,5 cm großen und damit kirschgroßen Beerenfrüchte entwickeln sich nach der Bestäubung im Inneren eines Lampions. Die ersten Früchte reifen bereits ab Juni, wobei sich die Früchte orangegelb verfärben und die Lampionhülle trocknet. Sie fallen bei Reife zu Boden und können aufgesammelt werden. Der süß-fruchtige und leicht säuerliche Geschmack der Erdkirsche lässt sich als Mischung zwischen Ananas und Zitrusfrucht beschreiben.

Ananaskirschen-Blüte
Die Blütezeit der frühreifen Ananaskirsche beginnt bereits im Mai [Foto: Elphy/ Shutterstock.com]

Was ist der Unterschied zwischen Ananaskirsche und Andenbeere? Im Vergleich zur Andenbeere wächst die Ananaskirsche deutlich buschiger, wird nur etwa halb so hoch und dabei deutlich breiter. Die Früchte sind im Allgemeinen kleiner als diejenigen der Andenbeere, reifen jedoch früher und schmecken oft noch fruchtiger.

Die leckersten Sorten

Bei den Ananaskirschen gibt es verschiedene Sorten, die sich vor allem in der Fruchtfarbe, dem Geschmack und der Wuchshöhe unterscheiden. Alle hier genannten Sorten sind samenfest, weshalb Sie selbst immer wieder von den eigenen Pflanzen Ananaskirschen-Samen gewinnen können.

  • ‘Annalisa‘: Ananaskirsch-Sorte mit mittelgroßen, goldgelben Früchten, die bereits ab Juni erntereif von der Pflanze fallen. Die Pflanzen wachsen buschig und werden bis zu 70 cm hoch.
  • ‘Aunt Molly‘: Erdkirsche der Art Physalis pubescens. Diese historische Sorte stammt ursprünglich aus Polen, wo sie bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entstand. Die mittelgroßen bis großen, goldgelben Beeren erinnern im Geschmack an Mandarine und Ananas.
  • ‘Geltower Selektion’ wurde auf extragroße Früchte hin gezüchtet. Das Aroma dieser etwa 50 cm hohen Ananaskirsche erweist sich als äußerst süß und ananasartig.
  • ‘Goldie’ stammt aus den USA und bildet besonders große, orangefarbene Beeren mit einem an Ananas und Erdbeere erinnernden Geschmack.
  • ‘Goldmurmel‘: Erdkirsche mit etwa 1 – 1,5 cm großen, goldgelben Früchten. Der Geschmack ist fruchtig und süß. Die Pflanzen der Ananaskirsche ‘Goldmurmel‘ werden etwa 40 – 60 cm hoch und bis zu 120 cm breit.
  • ‘Hermelinda‘: Ananaskirsche mit kirschgroßen, süßen und frühreifenden Früchten. Die Pflanzen werden bis zu 70 cm hoch und wachsen im Vergleich zu ‘Annalisa‘ langsamer, dafür jedoch üppiger.
  • ‘Izumii’ erreicht nur 40 cm Wuchshöhe und findet somit Platz auf jedem Balkon. Die etwa 1 cm großen hellgelben Beeren schmecken auffallend süß und fruchtig und reifen ab Juli.
Ananaskirsche Izumii
Die Ananaskirsche ‘Izumii‘ bringt hellgelbe Früchte hervor

Ananaskirsche pflanzen: Aussaat, Standort und Vorgehen

Der ideale Standort für Andenkirschen liegt sonnig, warm und auf nährstoffreichen, durchlässigen Böden. Um eine frühe Ernte zu erhalten und möglichst lange und zahlreiche Früchte zu ernten, sollten Sie Ihre Ananaskirsche vorziehen. Die Kultur beginnt somit schon im zeitigen Frühjahr mit der Anzucht auf einem warmen, sonnigen Fensterbrett. Die Aussaat der Ananaskirsche erfolgt zwischen Februar und März. Die rundlichen, hellbraunen Samen sind Lichtkeimer, weshalb sie beim Ansäen wenige Millimeter oder gar nicht mit Erde bedeckt werden. Die Keimdauer der Ananaskirsche beträgt etwa 7 bis 14 Tage. Säen Sie die Samen der Erdkirsche zunächst auf nährstoffarmes Anzuchtsubstrat aus und pikieren Sie später die Pflänzchen, wenn sie das erste Laubblatt nach den Keimblättern bilden. Hierbei sollten Sie die Physalis in nährstoffreiches Pflanzsubstrat umsetzen, da nun der Nährstoffbedarf aufgrund des Wachstums stark ansteigt.

Ab Mitte Mai nach den Eisheiligen können die vorgezogenen Ananaskirschen ins Freie gepflanzt werden. Sie lassen sich gleichermaßen im Gewächshaus und Beet kultivieren. Auch auf dem Hochbeet gelingt der Anbau der buschigen Physalis. Heben Sie dafür ein Pflanzloch aus und setzen Sie die Erdkirsche hinein. Beim Pflanzen der Ananaskirsche sollten Sie darauf achten, dass die Nachtschattengewächse nicht tiefer in die Erde gesetzt werden, als sie zuvor auch im Topf waren. Eine vorgedüngte Pflanzerde – wie unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde – eignet sich sowohl für das Pikieren der Jungpflanzen als auch zur Befüllung der endgültigen Pflanzgefäße und zur Aufbesserung des Bodens im Gewächshaus und Beet. Wässern Sie die Pflanzen nach dem Einsetzen anschließend kräftig.

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Ananaskirsche im Topf halten? Die buschig wachsende Physalis-Art eignet sich besonders gut als Naschobst für Terrassen und Balkone. Um Erdkirschen im Topf anzubauen, sollte das Pflanzgefäß mindestens 5 Liter Erdvolumen fassen und über einen guten Wasserablauf verfügen.

Tipp: Wollen Sie die Ananaskirsche in Mischkultur anbauen, sollten Sie keine nahen Verwandten als Nachbarn wählen. Schwachzehrende Gemüsearten wie Salate, Spinat (Spinacia oleracea), aber auch Zwiebelgewächse (Allium), Bohnen (Phaseolus vulgaris) sowie Kohlgewächse (Brassicaceae) und auch Erdbeeren (Fragaria) eignen sich als Pflanzpartner für Erdkirschen.

reife Ananaskirschen
Reife Früchte der Ananaskirsche fallen von selbst ab

Pflege der Erdkirsche

Bei der Pflege von Ananasbeeren ist besonders auf die Wasser- und Nährstoffversorgung zu achten. Im Sommer sollten die Pflanzen ausreichend und regelmäßig gewässert werden. Ab Juni profitieren die buschigen Ananasbeeren von Düngergaben. Ein organischer Flüssigdünger, wie unser Plantura Bio-Beeren- & Obstbaumdünger, versorgt die nährstoffhungrigen Beerenpflanzen mit Stickstoff und Kalium. Die wöchentliche Düngung über das Gießwasser ist besonders anwenderfreundlich und bietet sich gleichermaßen für Ananaskirschen im Topf und Beet an.

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Die blühfreudigen Pflanzen werden nicht ausgegeizt. Sie benötigen je nach Wuchshöhe und als Schutz vor starkem Wind oder Unwetter trotz ihres kompakten Wachstums einen Stab als Stütze. Eine Mulchschicht, beispielsweise aus Rasenschnitt, verhindert einerseits Verdunstung, dient andererseits als Nahrung für Mikroorganismen und verhindert gleichzeitig, dass reife Beeren auf dem Boden aufliegen und faulen, wenn sie vom Strauch fallen. Kohlenstoffreiche Mulchmaterialien können bei ihrer Zersetzung jedoch Stickstoff binden, weshalb eine Ausgleichsdüngung notwendig werden kann.

Ananaskirsche überwintern: Ist sie winterhart?

Die Ananaskirsche ist mehrjährig, kann jedoch nur in frostfreien Gegenden mit milden Wintern ohne Schutz überwintert werden. Die Pflanzen werden für eine Überwinterung im Spätherbst auf etwa ein Drittel zurückgeschnitten und anschließend frostfrei bei mindestens 5 °C mit sehr sparsamen Wassergaben überwintert. Meist werden Erdkirschen jedoch einjährig kultiviert, da das Überwintern nicht zwingend zu einer früheren und reicheren Ernte führt und die Pflanzen im Winterquartier leicht von Krankheiten befallen werden. Besonders der Grauschimmel (Botrytis cinerea) stellt bei zu feuchten Bedingungen ein Risiko dar. Oft ist daher das jährliche Aussäen die bessere Methode, um Ananaskirschen erfolgreich anzubauen.

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Ananaskirschen lassen sich zu Marmelade verarbeiten und so viele Monate lang haltbar machen [Foto: Elena Zajchikova/ Shutterstock.com]

Ernte: Wann sind Ananaskirschen reif?

Die Ernte der Ananaskirsche gestaltet sich sehr einfach, denn reife Früchte erkennt man daran, dass sie zu Boden fallen. Daher erhielt das Nachtschattengewächs auch seinen Beinamen Erdkirsche, da die Früchte mitsamt Lampion vom Erdboden aufgelesen werden. Eine einzige Pflanze kann dabei mehr als 100 Früchte tragen. Der fruchtig-süße und frisch-säuerliche Geschmack der Ananaskirsche entfaltet sein volles Aroma am besten in Form von Konfitüre, getrocknet oder frisch in Schokolade getunkt als essbare Dekoration auf süßem Gebäck oder in Desserts. Bei Zimmertemperatur in ihren Lampions gelagert, sind Ananasbeeren mehrere Wochen lang haltbar.

Die mit der Ananaskirsche eng verwandte Andenbeere stellen wir Ihnen in unserem Spezialartikel genauer vor.

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