Boysenbeere: Anbau, Pflege & Geschmack

Die Boysenbeere ist eine eher unbekannte Kreuzung verschiedener Arten, eignet sich aber hervorragend für den Haus- und Naschgarten. Bei uns erfahren Sie alles zur ungewöhnlichen Boysenbeere sowie zu ihren Ansprüchen an Standort und Pflege.

Die aromatische Boysenbeere ist eine Nachkommin vieler verschiedener Rubus-Arten und vereint so unter anderem Wuchs und Fruchtfarbe der Brombeere und die Form der Loganbeere. Wir stellen Ihnen die ungewöhnliche Kreuzung vor und geben Tipps zum Anbau von Boysenbeeren im eigenen Garten.

Boysenbeere: Herkunft, Blütezeit und Eigenschaften

Die Boysenbeere (Rubus ursinus x idaeus) entstand wohl ab den 1920er Jahren in Kalifornien. Aus einer Kreuzung von Loganbeere (Rubus x loganobaccus) mit einem Nachkommen einer Vielfachkreuzung aus Himbeere (Rubus idaeus), Brombeere (Rubus fruticosus) und Amerikanischer Kratzbeere (Rubus arboriginum) soll sie hervorgegangen sein. Sie trägt den Namen des Züchters Rudolf Boysen und wurde ab Mitte der 1930er Jahre als vielversprechende neue Brombeer-Alternative in den USA und später auch in Neuseeland vermarktet. Heutzutage gilt Neuseeland als größter Boysenberry-Produzent der Welt, in Europa ist die Rubus-Art hingegen weitgehend unbekannt geblieben.

Die Boysenbeere erreicht als aufrechter bis überhängender, brombeerartiger Strauch eine Wuchshöhe von 100 bis 180 cm. Zahlreiche dünne Triebe ranken am Boden entlang und können somit Dickichte bilden. Die Blätter sind dreizählig, gezahnt und bis in den Herbst hinein frischgrün gefärbt. Es gibt stachlige und stachellose Sorten unter den Boysenbeeren, im Allgemeinen sind sie mittelstark mit Stacheln besetzt. Die Blütezeit der weißen, fünfzähligen Blüten beginnt im Juni und dauert bis in den August hinein an. Insekten wie Hummeln (Bombus) und Bienen (Apis) bestäuben die Blüten gern, da sie Nektar und Pollen bieten. Folgernd reifen die etwa 3 cm langen, länglich bis walzenförmigen Sammelsteinfrüchte der Boysenbeere ab Mitte Juli bis September und verfärben sich dabei von Rot zu Dunkelviolett und Schwarz. Der Geschmack der Boysenbeere lässt sich als süß und leicht säuerlich, fruchtig und frisch beschreiben.

Boysenbeere pflanzen: Zeitpunkt, Standort und Vorgehen

Boysenbeeren bevorzugen einen eher frischen, humosen und tiefgründigen Boden. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig gelegen sein. Die Pflanzen können zu Beginn in mindestens 15 Liter Erdvolumen fassende Töpfe mit durchlässigem, nährstoffreichem Pflanzsubstrat – wie unserer Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde – gesetzt werden. Die Pflanzen sollten im Topf ebenso wie im Beet gestützt und mit einer Rankhilfe versehen werden. Der optimale Zeitpunkt für das Pflanzen von Boysenbeeren liegt im Spätherbst zwischen Oktober und Ende November oder im März. Ein Pflanzabstand von mindestens 100 bis 120 cm zwischen den Pflanzen sollte eingehalten werden.

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Vor der Pflanzung profitieren die Boysenbeeren von einer Anreicherung des Bodens mit organischer Substanz wie reifem Kompost oder einem Bodenaktivator. Ist der Boden am künftigen Standort gut aufgelockert, geht es an das Ausheben des Pflanzloches. Dieses sollte mindestens das doppelte Volumen des Wurzelballens der Pflanze aufweisen. Setzen Sie Ihren Boysenbeeren-Strauch anschließend in das Pflanzloch, füllen Sie mit Erde auf und verdichten Sie das Pflanzloch rundherum leicht. Abschließend sollte der Beerenstrauch ausgiebig gewässert werden.

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Die Pflege der Boysenbeere ist nicht besonders aufwändig und die Pflanzen erweisen sich im Allgemeinen als robust und anpassungsfähig. Sind die Pflanzen erst einmal gut angewachsen, ist nur in längeren Trockenperioden eine Bewässerung notwendig. Die zahlreichen langen Ranken der Sträucher sollten bei begrenztem Platzangebot auf 8 bis 12 Triebe reduziert und an einem Rankgitter oder Drahtgerüst aufgeleitet werden. Dies erleichtert auch die Ernte und verhindert, dass Früchte auf dem Boden aufliegen. Die Boysenbeere trägt nur einmal je Trieb Früchte – daher werden die Ruten nach der Ernte im Herbst komplett und bodennah abgeschnitten.

Boysenbeeren profitieren von einer Pflegedüngung im Frühjahr. Hier kann wahlweise reifer Kompost oder ein Langzeitdünger, wie unser Plantura Bio-Universaldünger, oberflächlich rund um die Sträucher eingearbeitet werden. Pflanzen im Topf sollten nach zwei bis drei Jahren in einen größeren Topf mit frischer Pflanzerde umgesetzt werden und erhalten zusätzlich beim Umtopfen eine Gabe des Langzeitdüngers mit in das frische Substrat.

Boysenbeeren sind winterhart bis etwa -12 °C, weshalb die Ruten in frostgefährdeten und kühleren Gegenden vor starken Minusgraden geschützt werden sollten. Eine Abdeckung der Pflanzenbasis mit Laub und der Ruten mit Jute, Vlies oder Nadelzweigen wirkt isolierend und reduziert das Risiko von Frostschäden deutlich. Boysenbeeren im Topf sollten frostfrei überwintert oder nur mit gut geschütztem Wurzelwerk den Winter im Freien verbringen.

Ernte und Verwendung der Boysenbeere

Zwischen Mitte Juli und September können die ertragreichen Boysenbeeren-Sträucher abgeerntet werden. Die Reife erkennen Sie am Farbwechsel der Früchte von Rot zu einer dunkelvioletten bis schwarzen Farbe. Das fruchtige Aroma der Boysenbeere ist erst bei Vollreife gänzlich ausgebildet. Die Früchte werden händisch gepflückt und sollten innerhalb weniger Stunden gegessen werden. Im Kühlschrank können die Früchte zwar einige Tage lang aufbewahrt werden, verlieren dabei jedoch an Geschmack. Die Früchte werden daher frisch verzehrt oder zu aromatischen Konfitüren und Boysenbeeren-Marmeladen verarbeitet. Auch Kuchenbeläge, Fruchtwein, Sirup und Liköre können aus der Boysenberry hergestellt werden.

Eine besonders aromatische Kreuzung aus Brom- und Himbeere ist die Taybeere (Rubus fruticosus x idaeus). Wir stellen Ihnen die Hybridbeere vor und geben Tipps zu Pflanzung, Pflege und Ernte.