Glaskirschen: Sorten, Anpflanzen, Ernte & mehr

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Zu den Glaskirschen zählen verschiedene Sauerkirsch-Sorten. Hier finden Sie Tipps rund um den Glaskirschenbaum – von den Unterschieden zu Kirschen über die Auswahl der Sorten und das Pflegen des Glaskirschenbaumes bis hin zu Ernte und Verwendung der Früchte.

Glaskirschen-Früchte
Glaskirschen erscheinen heller und transparenter als andere Kirschsorten

Die wenig bekannte Glaskirsche (Prunus cerasus var. cerasus) bildet eine Unterart der Sauerkirsche und zeichnet sich durch ihr farbloses, fast gläsernes, Fruchtfleisch aus. Hier erfahren Sie, wie man den Glaskirschenbaum optimal pflegt, welche verschiedenen Sorten es gibt, was die Glaskirsche von anderen Sauerkirschen unterscheidet und vieles mehr.

Glaskirsche: Ein kurzer Steckbrief

Was sind eigentlich Glaskirschen? Bei der Glaskirsche handelt es sich um eine Kreuzung aus Süßkirsche (Prunus avium) und Sauerkirsche (Prunus cerasus) – diese Arten sind den meisten Menschen ein Begriff. In Bayern und Österreich kennt man die Glaskirsche auch als Weichsel. Dieser Name bezeichnet jedoch Sauerkirschen im Allgemeinen. Zu den bekannteren Geschwistern der Glaskirsche gehören die Baum-Sauerkirschsorten der Süßweichsel und die Strauch-Sauerkirschsorten der Morellen. Ursprünglich war die Glaskirsche im Kaukasus beheimatet, wurde dann um 60 v. Chr. nach Italien gebracht und gelangte von dort aus durch die Römer nach Deutschland.

Der Glaskirschenbaum wird schnell einen Meter groß, im Alter wächst er sogar noch auf bis zu zehn Meter heran. Dabei bildet er saftig grüne, ovale Blätter aus, die am Ende spitz zulaufen. Die Baumkrone erscheint groß und kugelig. Die Glaskirschen selbst sind beinahe komplett rund und haben je nach Sorte einen Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern. Ihre Haut ist hellrot gefärbt, während das Fruchtfleisch beinahe farblos ist, aber auch eine zart rote Färbung annehmen kann. In der Mitte der Frucht befindet sich wie bei allen Kirschsorten ein runder Steinkern. Frühblühende Sorten der Glaskirsche entwickeln ihre Pracht bereits im April, spätere Sorten hingegen erst im Mai. Die reifen Glaskirschen können sortenabhängig im Juni und Juli über mehrere Wochen hinweg geerntet werden.

Glaskirschen und Kirschen: Die wichtigsten Unterschiede

Typischerweise kennt man nur die knall- bis dunkelroten, dicken Süßkirschen, doch Glaskirschen sehen ganz anders aus: Sie sind heller, kleiner und besitzen ein trüb durchsichtiges Fruchtfleisch. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Glaskirsche um einen Kreuzung aus Sauer- und Süßkirsche. Die Inhaltsstoffe ähneln denen der Süßkirschen. Sauerkirschen zeichnen sich durch einen höheren Anteil an Fruchtsäure aus. Es gibt einige bedeutende Unterschiede zwischen Glaskirschen und den anderen Baum-Sauerkirschen Morelle und Süßweichsel. Die Säuregehalte der Morellen sind am höchsten, während die Glaskirschen einen weniger sauren Geschmack haben. Im Vergleich dazu nimmt die Süßweichsel einen süß-sauren Geschmack an. Morelle und Süßweichsel haben eine rote bis tiefrote Färbung der Haut und des Fruchtfleischs, die Glaskirschen hingegen sind deutlich heller bis glasig. Außerdem ist das Fruchtfleisch der Glaskirschen fester als das anderer Sauerkirscharten. Auch der Saft der Glaskirsche ist beinahe farblos. Wie die Sauerkirschen auch, fruchtet die Glaskirsche an den einjährigen Fruchtruten und neigt damit zum Bilden langer, kahler und abgetragener Peitschen.

Ganze und halbierte Glaskirschen
Glaskirschen sind im Inneren fast farblos, können aber auch eine hellrote Färbung annehmen [Foto: Nataly Studio/ Shutterstock.com]

Die Sorten der Glaskirsche

Im Gegensatz zu anderen Sauerkirscharten wird die Glaskirsche kaum noch angebaut, ein Erwerbsanbau findet überhaupt nicht statt. Die helle Färbung wird leider oft als unreif interpretiert, daher konnten sich vor allem die tiefroten Sorten durchsetzen. Einige Glaskirschsorten erfreuen sich dennoch größerer Beliebtheit:

  • Die ‘Diemitzer Amarelle’, auch bekannt als ‘Ludwigs Frühe’, hat ein mildsaures, aber intensiv ausgeprägtes Aroma. Sie stammt ursprünglich vom Mittelrhein.
  • Die ‘Spanische Glaskirsche’ ist eine alte, rare Sorte und bildet eine Kreuzung aus Süß- und Sauerkirsche. Ihr Aroma ist somit ebenfalls süß-sauer, unterscheidet sich aber von dem der Süßweichsel.
  • Die ‘Werdersche Glaskirsche’ zeichnet sich durch ihr saftiges Fruchtfleisch aus und hat ein leicht saures Aroma. Besonders ist ihr für Glaskirschen untypischer roter Saft.

Pflege von Glaskirschenbäumen

Wird ein Kirschbaum neu gepflanzt, empfehlen wir die Verwendung eines Bodenaktivators wie dem Plantura Bio-Bodenaktivator. Dadurch wird das gesamte Bodenleben im direkten Umfeld des Baumes verbessert, die Bodenstruktur wird gelockert und eine Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen wird gefördert. Mykorrhiza sind nützliche Pilze, die den Pflanzen bei der Aufnahme von Nährstoffen helfen und im Gegenzug im Schutz der Wurzeln leben dürfen. Ist der Glaskirschenbaum älter, sollte regelmäßig eine organische Düngung durchgeführt werden. Das dient der Erhaltung der Nährstoffvorräte im Boden und fördert den Aufbau der Bodenhumusvorräte. Hierfür eignet sich ein Tomatendünger wie der Plantura Bio-Tomatendünger. Dieser zeichnet sich durch einen hohen Kaliumgehalt aus und erfüllt die Bedürfnisse der Kirschbäume. Andere organische Dünger wie Kompost oder Mist können ebenfalls verwendet werden. Diese sollten im Frühjahr in den Boden eingearbeitet werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Wie man Kirschbäume richtig düngt erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Tipp: Wie beinahe alle Kirschen sind auch die Glaskirschen Fremdbefruchter. Sie tragen also nur dann reichlich, wenn eine andere Kirsche als Befruchter in Flugdistanz der befruchtenden Insekten zu erreichen ist.

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Der weitere Pflegeaufwand hält sich in Grenzen. Es sollte aber jährlich ein Schnitt durchgeführt werden, um das Wachstum zu lenken und Fruchtholz zu erzeugen. Das führt im Folgejahr zu guten Erträgen und bereitet die Bäume auf den Winter vor. Der ideale Zeitpunkt um einen Glaskirschen-Baum zu schneiden ist November bis März. Die Kirsche zählt im Allgemeinen zu den am stärksten wachsenden Obstbäumen, Glaskirschen wachsen jedoch weniger stark als Süßkirschsorten. Ziel des Schnittes ist es, eine lockere Krone zu erhalten, bei der auch an die inneren Bereiche Licht gelangt. Außerdem muss der Schnitt zur Erzeugung von neuem einjährigen Fruchtholz führen. Das ist wichtig, denn sonst droht der Fruchtwuchs immer weiter in die äußeren Bereiche zu wandern, was die Ernte erschwert und den Baum immer ausladender werden lässt. Da Glaskirschen hauptsächlich an einjährigen Ästen wachsen, müssen die älteren Äste entfernt werden. Um eine lockere Krone zu erhalten, sollten Seitentriebe und starke Verzweigungen abgeschnitten werden. Nicht selten können Glaskirschen so genannte Peitschentriebe bilden. Dabei handelt es sich um lange, herabhängende Triebe, die nur am unteren Ende Blätter und selten Früchte tragen. Das kann jedoch ganz einfach durch einen regelmäßigen und fachgerechten Schnitt verhindert werden.

Tipp: Glaskirschen werden geschnitten wie Sauerkirschen. In unserem Spezialartikel zum Thema Kirschbaum richtig schneiden finden Sie alles rund um den Schnitt der Kirschbäume sowie wertvollen Expertentipps.

Reife Glaskirschen
So sehen frisch geerntete Glaskirschen aus [Foto: Rafael Ramirez Lee/ Shutterstock.com]

Glaskirschen: Ernte, Lagerung und Verwendung

Die Ernte der Glaskirschen ist genauso einfach wie bei anderen Kirschsorten auch: Man benötigt nur eine stabile Leiter und einen Eimer. Die Kirschen sollten dann einzeln gepflückt werden, um Schäden durch Druckstellen zu vermeiden. Der Zeitpunkt der Ernte ist von der Sorte abhängig und geht meist über einige Wochen, da nicht alle Kirschen gleichzeitig reif sind.

Werden die Glaskirschen im Kühlschrank gelagert, bleiben sie bis zu fünf Tage lang frisch, bei Raumtemperatur verkürzt sich die Haltbarkeit entsprechend. Falls kein Platz im Kühlschrank ist, bietet sich auch ein kühler Ort wie der Keller an. Bei der Lagerung sollte man auf die Größe des Gefäßes achten, da es bei zu kleinen Gefäßen zu Druckstellen kommen kann, die schnell anfangen zu faulen.

Alle Sauerkirschen lassen sich etwa gleich verwenden: Roh und frisch vom Baum gegessen oder weiterverarbeitet zu Konfitüre oder Kuchen. Übersteigt die Ernte den Hunger, lassen sich Glaskirschen auch problemlos einmachen und so für einen späteren Zeitpunkt lagern. Außerdem kann man aus den besonders saftigen Sorten leckeren Kirschsaft gewinnen. Ausgesprochen lecker ist die Glaskirsche als fruchtige Ergänzung zu einem Tiramisu, da sie mit ihrer leichten Säure das Dessert perfekt abrundet.

Glaskirschenbaum: Häufige Krankheiten und Schädlinge

Bei Glaskirschenbäumen kann es genau wie bei anderen Kirschbaumarten zu Erkrankungen und Schädlingsbefall kommen. Weit verbreitet und nicht bekämpfbar ist der Bakterienbrand, eine bakterielle Erkrankung der Rinde. Ein luftiger Schnitt, der das schnelle Abtrocknen der Äste nach dem Regen ermöglicht, kann diesem aber vorbeugen.
Auch Monilia-Spitzendürre oder -Fruchtfäule kann problematisch werden. Diese lässt sich meist durch einen kräftigen Rückschnitt der befallenen Pflanzenteile bis hin zum gesunden Holz bekämpfen. Befallene Früchte müssen eingesammelt und entsorgt werden da sie dem Pilz sonst eine einfache Überwinterung ermöglichen.
Besonders aggressiv sind die Pilzkrankheiten Schrotschusskrankheit und Sprühfleckenkrankheit. Dagegen hilft vorbeugend die Entfernung des Laubes, da der dort Pilz überwintert, ebenso wie eine gute Pflege und ein jährlicher Schnitt des Baumes. Ein Einsatz von Fungiziden sollte nur in absoluten Notfällen und unter professioneller Anleitung durchgeführt werden.

Vogel pickt an einer Kirsche
Kirschen sind für viele Vögel ein Genuss, daher kann man die Kirschen mit einem Netz schützen [Foto: RLS Photo/ Shutterstock.com]

Als tierische Schädlinge der Glaskirsche gelten allen voran Vögel, da ihr Kirschdiebstahl und das Anpicken unreifer Früchte großen Schaden anrichten kann.
Ein weiterer Schädling ist die Kirschblattlaus, die bei extremen Befällen durch den Einsatz von Nützlingen, wie beispielsweise Marienkäferlarven, bekämpft werden kann. In der Regel wird sie auf natürliche Art gut reguliert, vorbeugend hilft eine naturnahe Gartengestaltung.
Der kleine Frostspanner ist eine Schmetterlingsart, deren Raupen Blätter fressen und so den Baum schädigen. Die Raupen lassen sich einfach durch einen Leimring am Stamm des Glaskirschenbaumes abhalten, bei einem intensiven Befall ist ein bienenfreundliches Raupenschutzmittel eine gute Möglichkeit zur Bekämpfung. Umweltschonend lässt sich beispielsweise unser Zünslerfrei XenTari® einsetzen, welches nicht nur gegen die Larven des Buchsbaumzünslers, sondern auch gegen andere Schadraupen wirkt.
Zur Bekämpfung der hartnäckigeren Kirschfruchtfliegen und Kirschessigfliegen müssen befallene Kirschen möglichst schnell entfernt und entsorgt werden. Man darf also nicht nur ernten, was man essen möchte, sondern unbedingt auch madige Kirschen. Zusätzlich kann ein feinmaschiges Kirschfliegennetz gespannt werden. Auch eine ausgebreitete Plane ist sinnvoll, um herabfallende Kirschen aufzufangen. Das verhindert die Überwinterung der Puppen im Boden und macht einen Befall im nächsten Jahr unwahrscheinlicher. Wer es etwas außergewöhnlicher mag kann alternativ zu einer Plane auch Hühner unter dem Kirschbaum halten, die die Kirschen samt Puppen und Fruchtfliegen fressen. Eine weitere Bekämpfungsmöglichkeit der Kirschfruchtfliege ist der Einsatz von Nematoden, wie wir es in unserem Artikel zu Nematoden zur Bekämpfung von Schädlingen beschreiben.

Jeder von uns kennt die Kirsche als leckere kleine Frucht aus seiner Kindheit, doch wo kommt die Kirsche ursprünglich her? Eine Antwort finden Sie hier.

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