Nashi-Birne: Sorten, Pflanzen & Schneiden der Chinesischen Birne

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die exotische Nashi-Birne, die auch als Chinesische, Asiatische oder Japanische Birne bezeichnet wird, lässt sich auch hierzulande anbauen. Wie das gelingt und was man sonst bei der Pflege des Baumes beachten sollte, erfahren Sie im Folgenden.

reife Nashi-Birnen am Baum
Die Nashi-Birne stammt aus China und bildet apfelförmige, oft berostete Früchte aus [Foto: Christian Jung/ Shutterstock.com]

Die Nashi-Birne, ebenfalls Chinesische Birne genannt, ist ein naher Verwandter unserer Kulturbirne (Pyrus communis) und gedeiht auch in unseren Gärten. Wir stellen Ihnen das asiatische Obstgehölz vor und geben Tipps zu Anbau und Ernte.

Nashi-Birne: Herkunft und Eigenschaften

Wo kommt die Nashi-Birne her? Die Nashi-Birne (Pyrus pyrifolia) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und stammt ursprünglich aus China, ist aber mittlerweile in ganz Ostasien und Japan weit verbreitet. Das Wort „Nashi“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Birne“, weshalb die Bezeichnung „Nashi-Birne“ eigentlich eine Dopplung ist.

Die Nashi ist ein winterharter, mittelstark wachsender Baum, der als Hochstamm eine Höhe von 7 bis 15 m erreichen kann. Sorten für den Hausgarten oder kommerziellen Anbau sind deutlich schwachwüchsiger und kommen meist nur auf höchstens 5 m Höhe und 2 bis 4 m Breite.

Die Blütezeit der Nashi-Birne beginnt im April, wobei die vielen weißen Blüten zahlreichen Insekten Nahrung bieten. Für eine gute Bestäubung benötigen Nashis einen zweiten Baum, alternativ auch eine bestäubende Birnensorte wie ‘Conference’ oder ‘Williams Christ’. Die apfelförmigen, plattrunden Früchte besitzen große, helle Lentizellen und können komplett berostet sein. Der Durchmesser einer Frucht liegt zwischen 6 und 10 cm. Die Farbe variiert zwischen gelbgrün und sonnengelb bis bronzefarben bei den berosteten Sorten. Nashis reifen im Spätsommer zwischen August und Oktober. Sie schmecken fruchtig-süß und sehr saftig nach Melone und etwas Birne. Die Erntezeit der Nashi-Birne dauert dabei etwa einen Monat lang an.

weiße Blüten der Nashi-Birne
Die bienenfreundlichen Blüten der Nashi-Birne erscheinen im April [Foto: Iva Villi/ Shutterstock.com]

Übersicht der Nashi-Birnen-Sorten

Besonders im asiatischen Raum wird die Nashi auch in Plantagen kultiviert, weshalb die meisten erhältlichen Sorten aus ostasiatischer Zucht stammen. Wir geben einen Überblick über zehn attraktive Nashi-Sorten für den eigenen Garten.

  • ‘Benita’: Kreuzung aus Europäischer Birne und Nashi. Der bis 4 m hohe Baum wächst stark. ‘Benita’ reift ab August und liegt geschmacklich mehr Richtung Birne als reine Nashi-Sorten. Die vollreifen Früchte fallen herab, sollten also davor geerntet werden.
  • ‘Chojuro’: Mittel- bis starkwachsende Nashi mit großen, attraktiv dunkel bronzefarbenen, berosteten Früchten. Das grobkörnige Fruchtfleisch ist parfümiert und saftig süß. Die Sorte reift mittelfrüh und kann ab September geerntet werden.
  • ‘Hakko’: Nashi-Birne mit schwachem Wuchs und gelb-grünen bis goldgelben, mittelgroßen Früchten. Die Ernte der süß-aromatischen Nashi-Birne beginnt ab Ende August.
  • ‘Hosui’: Mittelstark wachsende Sorte mit mittelgroßen Früchten mit attraktivem Bronzeton. Das saftige Fruchtfleisch ist parfümiert und feinkörnig. Die Nashi kann ab September geerntet werden.
Nashi-Birnen der Sorte Hosui
Die Nashi ‘Hosui’ besitzt parfümierte, feinkörnige Früchte, die im September reifen [Foto: Sage Ross/ Shutterstock.com]
  • ‘Kumoi’: Nashi-Birne mit hellbronzenen Früchten und mittelstarkem Wuchs. Der 4 – 5 m hohe Baum von ‘Kumoi’ trägt zwischen September und Oktober pflückreife Nashis.
  • ‘Naddel Pear’: Französische Sorte mit 3 – 4 m Wuchshöhe und ab September reifenden hellgelben, saftig-süßen Früchte.
  • ‘Nijisseiki’: Nashi-Birne mit starkem Wuchs und gelbgrünen, mittelgroßen Früchten. Ab September können die aromatischen Nashis geerntet werden.
  • ‘Reddy Robin’: Neuseeländische Sorte aus einer Kreuzung einer chinesischen und japanischen Nashi mit sonnenseitig rot gesprenkelter Frucht. ‘Reddy Robin’ ist schorfresistent und kann bereits ab Ende August geerntet werden.
  • ‘Shinseiki’: Mittel- bis starkwüchsiger Baum und mittelfrüher Erntezeit ab September. Die gelben Früchte sind das Ergebnis aus Kreuzungen der Sorten ‘Nijisseiki’ und ‘Chojuro’.
  • ‘Yakumo’: Schwachwüchsiger Baum für kleine Gärten. Die gelb-grünen Früchte sind deutlich kleiner als bei anderen Nashi-Sorten, besitzen allerdings eine sehr gute Fruchtqualität und einen aromatischen Geschmack. ‘Yakumo’ reift nach ‘Nijisseiki’ ab etwa Mitte September.
Nashi-Birnen der Sorte Shinseiki
Die Nashi ‘Shinseiki’ liefert ab September ihre apfelförmigen gelben Früchte [Foto: Fotema/ Shutterstock.com]

Nashi-Birne pflanzen

Obstbäume wie die Nashi-Birne werden optimalerweise im Spätherbst gepflanzt. Zwischen Oktober und November liegt die beste Pflanzzeit, da der Baum den Winter über neue Wurzeln bildet, aber noch kein Wasser über die Blätter verliert. Im folgenden Frühjahr hat sich so bereits ein feines Wurzelsystem gebildet, welches den Nashi-Birnen-Baum mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Mit einer Wuchsbreite von 2 bis 4 m sollte die Asiatische Birne einen Abstand von mindestens 2 bis 2,5 m zu anderen Gewächsen bekommen. Es gibt jedoch auch Nashi-Birnen als Säulenobst mit einer wesentlich schmaleren Wuchsform und dementsprechend geringerem Platzbedarf.

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Der richtige Standort für den Nashi-Birnen-Baum

Nashi-Birnen stellen ähnliche Ansprüche an den Standort wie Kulturbirnen. Auf durchlässigen, tiefgründigen und humosen Gartenböden in sonniger Lage gedeiht die Asiatische Birne am besten. Der pH-Wert sollte im leicht sauren Bereich liegen.

Nashi-Birne pflanzen: So gelingt es

Die tiefwurzelnden Nashi-Birnen sollten gut gepflanzt und angebunden werden. Gehen Sie bei der Pflanzung des asiatischen Obstgehölzes wie folgt vor:

  • Großes Pflanzloch ausheben, mindestens 1,5-mal so groß wie der Wurzelballen der Nashi.
  • Ausgehobene Erde bei Bedarf mit reifem Kompost oder Plantura Bio-Bodenaktivator vermengen.
  • Nashi-Birnen-Baum ins Pflanzloch setzen, Veredlungsstelle muss dabei etwa 10 cm über der Erdoberfläche stehen.
  • Mit Erdmischung auffüllen, Erde rundherum andrücken, Gießrand formen und gut wässern.
  • Zwei Pflöcke gegen und mit der Windrichtung einschlagen und Nashi dazwischen fixieren.
  • Abschließender Pflanzschnitt für einen guten Kronenaufbau: Seitentriebe auf drei bis vier Äste reduzieren und um die Hälfte einkürzen. Leittrieb einkürzen, sodass er nicht mehr als 10 cm höher als die Seitenäste steht.
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Pflege der Chinesischen Birne: Das ist zu beachten

Im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte der Nashi-Baum in trockenen Zeiten gewässert werden. Eine jährliche Düngegabe im Frühjahr versorgt den Obstbaum mit wichtigen Nährstoffen. Nashis sollten außerdem einen guten Erziehungs- und Verjüngungsschnitt erhalten, da sie oft schneller vergreisen als Kulturbirnen. Beim Schneiden von Nashi-Birnen kann man sich gut am Birnbaum-Schnitt orientieren. Steil nach oben stehende Äste können mit Gewichten oder Seilen in die Waagrechte gebracht werden. Dies fördert die Blütenbildung und eine rundliche Krone. Nashis sind im Vergleich zu vielen Obstgehölzen robuster gegenüber Schädlingen. So sind sie weitestgehend unempfindlich gegenüber Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae) und Apfelschorf (Venturia inaequalis). Es können jedoch der meldepflichtige Feuerbrand (Erwinia amylovora) und der Birnenverfall (Candidatus Phytoplasma pyri) auftreten, der ganze Bäume zum Absterben bringen kann. Auch Wespen und Vögel mögen Nashi-Birnen gerne und können viele der schmackhaften Früchte anfressen.

Nashi-Birnbaum
Steile Äste können herabgebunden und so zu einer rundlichen Krone und mehr Fruchtertrag gebracht werden [Foto: tamu1500/ Shutterstock.com]

Nashi-Birne vermehren

Nashis können über Samen oder Veredelung über Edelreiser vermehrt werden. Beim Einpflanzen der Nashi-Birnen-Kerne sollten Sie beachten, dass es sich um Kaltkeimer handelt, welche eine längere Kälteperiode vor der Keimung benötigen. Sämlinge tragen allerdings erst nach mehreren Jahren Früchte. Bestimmte Sorten können nicht über Samen vermehrt werden, da sich Nashis meistens mit Birnen verkreuzen. Sie sollten auf andere Nashis veredelt werden. Auch Quitte (Cydonia oblonga) und Birne sind geeignete Unterlagen, um die Nashi-Birne darauf zu veredeln. Diese Technik ermöglicht es auch Gartenbesitzern, einen vorhandenen Baum zu veredeln und somit einen Ast oder Teil der Krone zur Nashi umzuerziehen. In unserem Artikel zum Veredeln von Apfelbäumen können Sie mehr über verschiedene Techniken erfahren, die auch auf Birne und Nashi anwendbar sind.

reife Nashi-Birnen auf einem Teller
Nashi-Birnen sind gesund und können ohne Bedenken roh verzehrt werden [Foto: RUKSUTAKARN studio/ Shutterstock.com]

Nashi-Birne ernten und lagern

Nashi-Birnen reifen ab August bis Oktober. Man sollte die Früchte immer gut im Blick behalten, da sie zunächst hart sind und dann sehr schnell weich werden. Der Geschmack der Nashi-Birne ist saftig-süß und aromatisch mit Birnenaroma. Für den Direktverzehr werden die Chinesischen Birnen kurz vor der Vollreife geerntet, sodass sie noch knackig, aber nicht mehr hart sind. Reife Nashi-Birnen sollten rasch verwertet werden. Sie lassen sich zu Saft, Marmelade oder Birnen-Chips verarbeiten und somit haltbar machen. Noch kurz vor der Vollreife geerntete, harte Früchte können im Kühlschrank oder kühlen Keller etwa zwei Monate lang aufbewahrt und nach und nach verzehrt werden.

Wie gesund ist die Nashi-Birne? Die gesunde Nashi-Birne besitzt ähnliche Inhaltsstoffe wie unsere Kulturbirne, ist aber reicher an Vitaminen, sowie Kalium und Magnesium. Diese Mineralstoffe sind besonders wichtig zur Aufrechterhaltung einer normalen Muskelfunktion. Zusätzlich sind Vitamin C, verschiedene B-Vitamine und Provitamin A enthalten.

Wie viele unserer Obstarten, darunter Apfel und Birne, stammt auch die verwandte Mispel (Mespilus germanica) ursprünglich aus Asien. In unserem Artikel erfahren Sie alles zu Sortenwahl, Anbau und Ernte des köstlichen Wildobsts.

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