Physalis: Sorten, Ernte & Vermehrung

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die exotische Physalis wird immer beliebter. Hier erfahren Sie alles zu den Physalis-Sorten, der Vermehrung und zur Ernte der leckeren Früchte. Außerdem beantworten wir, welche Physalis essbar sind.

Physalispflanze mit Lampions
Die Physalis wird mit wachsender Beliebtheit auch in unseren Breiten angebaut [Foto: Danutra Chaichanamongkhon/ Shutterstock.com]

Die Physalis (Physalis sp.) zählt zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) und ist nah mit der Tomate (Solanum lycopersicum) verwandt, welcher sie auch hinsichtlich Pflege und Pflanzung ähnelt. In dieser Gattung gibt es mehrere Arten, die teils essbar sind und teils nur als zierende Pflanzen genutzt werden. Unsere heimische Vertreterin der Gattung Physalis ist die Lampionblume (Physalis alkekengi), deren Früchte allerdings nur bei Vollreife zum Verzehr geeignet sind. Im folgenden Artikel erfahren Sie alles über die Geschichte und Herkunft der Physalis, das Pflanzen und Vermehren und natürlich die richtige Pflege der Andenbeere.

Physalis: Herkunft und Eigenschaften

Der Ursprung der Physalis liegt in Südamerika, genauer in den nördlichen Andengebieten Perus und Boliviens. Sie ist dort eine mehrjährige, wild und strauchartig wachsende Beerenpflanze, deren Früchte auch auf einheimischen Märkten angeboten werden. Durch Seefahrer wurde sie in anderen tropischen, subtropischen und sogar gemäßigten Regionen weit verbreitet. Vor 1807 wurde die Physalis von den Portugiesen nach Südafrika zum Kap der Guten Hoffnung gebracht und seither dort kultiviert. Daher stammt auch ihr Beiname Kapstachelbeere. In Südafrika wird sie auch stark kommerziell angebaut und zu Marmelade verarbeitet oder in Dosen eingelegt. Sie gilt dort aufgrund ihrer Beliebtheit schon fast als Grundnahrungsmittel. Nach Europa gelangte die Pflanze erst Ende des 18. Jahrhunderts. Die Bezeichnung „Physalis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Blase“, was auf die papierne Hülle der Beerenfrüchte zurückzuführen ist.

aufgeschnittene Kapstachelbeeren
Die Kapstachelbeere kann verarbeitet oder roh verzehrt werden [Foto: mubus7/ Shutterstock.com]

Physalis-Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern, es gibt jedoch auch buschig wachsende Sorten von nur etwa 50 bis 80 cm. In unseren Breiten blüht die Physalis typischerweise ab Juni und liefert ab Ende August bis zum ersten Frost ihre schmackhaften Beerenfrüchte. Kapstachelbeeren besitzen herzförmige, flauschig behaarte Blätter sowie glockenförmigen Blüten, welche während der Fruchtbildung eine „Blase“ über der Beere bilden und sich so in die bekannte „chinesische Laterne“ verwandeln.
Die Frucht der Physalis ist in etwa kirschgroß, auffällig gelb-orange gefärbt und besitzt unzählige kleine Kerne. Wegen ihrer Form entstanden auch die Beinamen Blasenkirsche oder Andenkirsche. Sie schmeckt süß-säuerlich und äußerst fruchtig nach einem Mix aus Ananas (Ananas comosus), Kiwi (Actinidia arguta), Passionsfrucht (Passiflora edulis) und Stachelbeere (Ribes uva-crispa).

Die Physalis wird in unseren Breitengraden typischerweise als einjährige Pflanze kultiviert. Sie ist jedoch eigentlich mehrjährig, was bedeutet, dass man in einem Kübel im Haus die Physalis überwintern kann.

Sind Physalis giftig?

Die bitteren grünen Pflanzenteile aller Physalis-Arten sind leicht giftig und können zu Bauchkrämpfen, Erbrechen und anderen Vergiftungserscheinungen führen. Obwohl die reifen Früchte der Physalis essbar sind – wenngleich sie auch bei manchen Arten wie der Physalis alkekengi kaum genießbar schmecken – ist dennoch Vorsicht geboten. Unreife Physalis-Früchte sind giftig, denn sie enthalten das Alkaloid Solanin, welches Krämpfe hervorruft. Diese sollten deshalb nicht verzehrt werden, denn sie können zu den oben genannten Vergiftungssymptomen führen. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Bei den Tomatillos (Physalis ixocarpa) sind einige Sorten auch unreif bereits genießbar.

Hinweis: Auch für Haustiere wie Katzen und Hunde sind die grünen Pflanzenteile der Physalis giftig, wenn sie daran fressen. Zum Glück zeigen sie aber auch selten Interesse an den Pflanzen.

Physalis-Arten und -Sorten

Die ursprünglich aus Südamerika stammende Gattung Physalis verfügt über etliche Arten, von denen die meisten keine für den Menschen genießbaren Früchte tragen. Im folgenden Abschnitt möchten wir Ihnen die bekanntesten Sorten und Arten vorstellen.

Lampionblume (Physalis alkekengi)

Diese Pflanze ist geradezu ein Bote für den Herbst, ihre charakteristischen Lampions leuchten dann in tiefem Orange bis Rot und ähneln einer chinesischen Laterne. Die Lampionblume ist zwar nicht winterhart, erscheint aber durch alljährliche Selbstaussaat an geeigneten Standorten jedes Jahr wieder. Die grünen Pflanzenteile dieser Physalis sind leicht giftig. Die Beeren der schönen Herbststaude sind hingegen im vollreifen Zustand genießbar, schmecken allerdings leicht bitter und säuerlich-süß.

Lampionsblume
Die Lampionblume ist in ihren grünen Teilen leicht giftig, die Beeren sind genießbar

Kapstachelbeere (Physalis peruviana)

Die wohl bekannteste und zugleich auch besonders geschmackvolle Unterart dieser Gattung ist die Kapstachelbeere. Beliebt ist sie vor allem als essbare Dekoration und als vitaminreiches Obst mit mild-säuerlichem Aroma, welches auch in unseren Gärten gedeiht.

Die besten Physalis peruviana-Sorten:

  • ‘Heitmann’: Diese auf frühe Reife gezüchtete Sorte erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 150 cm. Sie bildet etwas kleinere, dafür große Massen, der in Lampions gehüllten, süßfruchtigen Beeren aus.
  • Inkapflaume’: Die bis zu 150 cm hohen Pflanzen bilden viele kirschgroße, tieforange Beerenfrüchte aus. Der Geschmack ist äußerst fruchtig und süß mit deutlicher Säure.
  • ‘Lady Madonna’: Saftig-süße Sorte mit auffällig langgestreckten Hüllen und recht großen orange-gelben Beeren. Diese Sorte wird etwa 150 cm hoch.
  • ‘Little Lanterns’: Eignen sich ideal für den Anbau von Physalis im Topf, in der Hängeampel oder auf dem Balkon. Die stark verzweigten und überhängenden Pflanzen liefern einen reichen Ertrag kirschgroßer, orangefarbener Früchte.
  • ‘Preciosa’ ist eine Physalis-Sorte von nur etwa 80 cm Höhe. Sie bildet viele kleine goldgelbe Früchte aus und reift bereits ab Mitte August.
  • Schönbrunner Gold’: Die Früchte dieser Sorte sind besonders groß, dunkelgelb gefärbt und schmecken sehr aromatisch mit einer feinen süßsauren Note. Die Pflanze kann bis zu 2 m hoch werden.
einzelne Kapstachelbeere an einem Strauch
Die Kapstachelbeere begeistert mit ihrem süß-säuerlichen Geschmack [Foto: punsayaporn/ Shutterstock.com]

Ananaskirsche (Physalis pruinosa)

Wie der Name schon andeutet, erinnert der süße Geschmack der Ananaskirsche an den einer reifen Ananas. Die Pflanzen wachsen buschig und klein, reifen deutlich früher als die Kapstachelbeere und bilden unglaublich viele kleine gelbe Beeren aus. Sobald die Früchte reif sind, fallen sie von selbst vom Strauch und können dann einfach aufgesammelt werden. Daher rührt auch der Beiname Erdkirsche.

Die besten Ananaskirschen-Sorten:

  • ‘Geltower Selektion’ wurde auf extra große Früchte hin gezüchtet. Das Aroma dieser etwa 50 cm hohen Ananaskirsche erweist sich als äußerst süß und ananasartig.
  • ‘Goldie’ stammt aus den USA und bildet große orangefarbene Beeren mit einem an Ananas und Erdbeere erinnernden Geschmack.
  • ‘Izumii’ erreicht nur 40 cm Wuchshöhe und findet somit Platz auf jedem Balkon. Die etwa 1 cm großen hellgelben Beeren schmecken auffallend süß und fruchtig und reifen bereits ab Juli.

Tomatillo (Physalis ixocarpa)

Tomatillos, auch blaue Physalis genannt, sind vor allem in Mittel- und Südamerika bekannt. Die Früchte sind groß, violett und hellgelb bis grünlich und haben einen apfelähnlichen, fruchtigen und würzigen, aber nicht besonders süßen Geschmack. Sie werden oft zu Salsa und Marmeladen verkocht. Auch hierzulande gedeihen die bis zu 5 cm großen Tomatillo-Früchte. Manche Sorten können bereits unreif verzehrt werden – der Geschmack nach grünen Äpfeln ist besonders markant. Mindestens zwei Pflanzen sorgen für eine gute Bestäubung der Blüten, die auch Hummeln gern besuchen. Die knackigen, äußerlich leicht klebrigen Beeren reifen ab September, sobald sich der Lampion aufspaltet, und sind mehrere Wochen lang gut lagerfähig.

Die besten Tomatillo-Sorten:

  • ‘Amarylla’ bildet hellgelbe, feste und saftige Früchte, die bereits ab August reifen. Diese europäische Sorte eignet sich besonders gut für Marmeladen und Salsa.
  • ‘Mexican Husk’ bezaubert mit hellgelben bis tiefvioletten Früchten, je nach Sonneneinstrahlung. Sie kann auch unreif als Snack zwischendurch verzehrt werden. Ihr Geschmack erinnert stark an einen Apfel.
  • ‘Purple Coban’ stammt aus Guatemala und wird dort im großen Stil angebaut. Die violett-bräunlich überlaufenen grünen Früchte schmecken äußerst würzig und süßlich.
Tomatillos
Die Tomatillo ist in Europa noch recht unbekannt [Foto: Bryan Pollard/ Shutterstock.com]

Erdbeertomate (Physalis philadelphica)

Diese Sorte stammt aus Mexiko und wird dort, ebenso wie im Süden der USA, als Gemüsepflanze angebaut. Dort ist sie auch fester Bestandteil traditioneller Gerichte, wohingegen diese Art in Europa kaum Beachtung findet. ‘Purple de Milpa’ ist eine der bekanntesten Sorten und bildet tiefviolette, fast schon schwarze Früchte mit aromatischem, leicht scharfem Geschmack. Angeblich ist sie eine der besten Erdbeerphysalis-Sorten mit einer Wuchshöhe von etwa 150 cm.

Konnten Sie sich für eine der köstlichen Sorten und Arten entscheiden? Nun geht es an die Anzucht und den Anbau der wärmeliebenden Physalis. Eine detaillierte Anleitung zum Anbauen von Physalis erhalten Sie in diesem Artikel.

Eine Physalis-Frucht an der Pflanze
Vor allem an sonnigen Standorten und in feuchten Böden fühlt sich die Physalis besonders wohl [Foto: Armando Rodriguez B/ Shutterstock.com]

Physalis vermehren

Die Physalis lässt sich entweder ab Februar in einem hellen Raum über Samen vorziehen oder über Stecklinge direkt vermehren. Die Aussaat erfolgt ab Mitte Februar bis Mitte März auf der hellen, warmen Fensterbank. Befüllen Sie Aussaatgefäße mit einer nährstoffarmen Erde – wie unserer Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde – und legen Sie die einzelnen Samen hinein. Die Saattiefe beträgt etwa 0,5 cm. Nun sollten die Samen immer gut feucht und warm bei 20 bis 25 °C gehalten werden. Die Keimung erfolgt nach etwa 10 bis 20 Tagen. Sobald sich nach den zwei Keimblättern das erste echte Laubblatt gebildet hat, kann pikiert und in einzelne Töpfe umgesetzt werden. Bis Mitte Mai wachsen die Physalis-Pflanzen nun im Haus an einem hellen und warmen Ort heran, bevor sie ausgepflanzt werden können.

Beim Einwintern von Physalis bietet es sich an, die ausladende Pflanze gleichzeitig zur Vermehrung über Stecklinge zu verwenden. Schneiden Sie hierzu nach der Ernte von Oktober bis Anfang November etwa 10 cm lange Kopfstecklinge mit circa fünf bis sieben Blättern ab. Alle Blätter bis auf die der Triebspitze werden entfernt, damit der Steckling nicht zu viel Wasser über die Blätter verdunstet.
Die Stecklinge werden nun in Töpfe mit nährstoffarmer Erde – wie unserer Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde – gesetzt, gut feucht gehalten und bei etwa 15 bis 20 °C Raumtemperatur bewurzelt. Die angewurzelten Stecklinge werden nach etwa drei bis vier Wochen in einen kühleren, aber hellen Raum verlagert, wo sie bei einer Temperatur von 10 bis 15 °C überwintern. Bevor Sie die Physalis ins Freie auspflanzen, sollten Sie den letzten Frost Mitte Mai abwarten.

Sprösslinge der Physalis auf einem Fensterbrett
In hellen Räumen lässt sich die Physalis schon auf dem Fensterbrett vorziehen [Foto: Iva Vagnerova/ Shutterstock.com]

Haben Sie die Physalis ab Mitte Mai in Topf oder Beet gepflanzt, beginnt bald der Sommer und die ersten Pflegemaßnahmen stehen an. Alles über die richtige Pflege von Physalis erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Physalis ernten, lagern und verwenden

Nach der Verfärbung der Lampions von Grün zu Hellbraun ist es endlich so weit: Die Physalis kann geerntet werden. Dabei sollten Sie jedoch darauf achten, dass der Lampion komplett abgetrocknet ist. Die Reife erfolgt bei der Physalis relativ schnell, etwa sieben bis zehn Wochen nach der Blüte kann die Ernte stattfinden. Die Erntezeit der Physalis beginnt bereits im Juli und August und bei Berührung fallen die reifen Lampions schon fast in die Hand. Manche Arten, wie die Ananaskirsche, lassen reife Früchte mitsamt Lampion einfach zu Boden fallen, wo man sie dann auflesen und anschließend genießen kann.

Tipp: Nur fast gänzlich reife Kapstachelbeeren können im Haus, zusammen mit den das Reifegas Ethylen produzierenden Früchten wie Bananen und Äpfeln, zum vollständigen Ausreifen gebracht werden. Grüne oder nur halbreife Früchte erreichen auch so leider überhaupt nicht mehr die Genussreife.

Reife Kapstachelbeeren
Sobald die Lampions komplett abgetrocknet sind, können sie geerntet und die Früchte verzehrt werden [Foto: sathit savettanant/ Shutterstock.com]

Lagerung von Physalis

Die reifen Früchte lassen sich kühl und trocken mitsamt ihrer Lampions etwa ein bis zwei Wochen lang im Kühlschrank aufbewahren. Ohne Hülle schrumpelt oder schimmelt die köstliche Lampionfrucht rasch. Tomatillos sind dagegen robuster und lassen sich trocken und bei Raumtemperatur sogar vier bis sechs Wochen lang ohne Probleme lagern. Einfrieren sollte man die Beerenfrüchte jedoch nicht, denn sie platzen auf und werden beim Auftauen matschig. Schonend getrocknete Physalis lassen sich einige Monate lang lagern.

Verwendung und Inhaltsstoffe von Physalis

Physalis können reif frisch verzehrt, aber auch zu Marmelade, Gelee oder fruchtiger Salsa verarbeitet werden. Sie eignen sich für den rohen Verzehr und als Dekoration besonders gut, sind jedoch auch als Kompott oder Marmelade beliebt. Taucht man die Beeren in flüssige Schokolade, lassen sie sich wie Pralinen naschen.
Die Inhaltsstoffe der Physalis bieten einen nährstoffreichen Mix aus Vitaminen und Mineralstoffen. Sie ist beispielsweise eine ausgezeichnete Quelle für die Vitamine C, B3 und B12 sowie das Provitamin A und liefert zudem Calcium, Eisen, Mangan und Phosphor. Zusätzlich ist die gesunde Physalis reich an Polyphenolen und Carotinoiden und damit ein ganz besonders gesunder Snack.

Unter den Nachtschattengewächsen finden sich neben den Klassikern Tomate, Paprika und Co. auch spannende und exotische Früchte wie die Tamarillo. Wir stellen Ihnen die Baumtomate vor und geben Tipps zur Pflege und Ernte.

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