Pomeranze: Pflege, Blüte & Verwendung der Bitterorange

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Die Pomeranze, auch Bitterorange oder Sevilla Orange genannt, ist eine hybride Zitruspflanze. Im Folgenden finden Sie Tipps zum Anbau, zur Pflege und zur Verwendung der exotischen Pflanze.

Pomeranze mit Früchten
Die Früchte der Pomeranze ähneln der Orange, sind aber deutlich kleiner [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Exotische Zitruspflanzen sind hierzulande sehr beliebt. Doch während Zitronen und Orangen vermehrt kultiviert werden, findet man Pomeranzen nur selten vor. Hier finden Sie einen kurzen Steckbrief der besonderen Pflanze, ebenso wie einige Tipps zum Anbau, der richtigen Pflege und Verwendung der leuchtend orangenen Früchte.

Pomeranze: Blüte, Herkunft und Eigenschaften

Die Bitterorange (Citrus x aurantium) ist eine Hybride aus der Pampelmuse (Citrus maxima) und der Mandarine (Citrus reticulata), die seit dem 10. Jahrhundert im Mittelmeerraum kultiviert wird. Ihren Ursprung hat die immergrüne Pflanze vermutlich in der tropischen Himalaya-Region im Süden Chinas, von wo aus sie nach Italien gebracht wurde. Manch einer kennt sie auch unter den Namen Pomeranze, Sevilla-Orange oder Saure Orange. Sie gehört der Gattung der Zitrusfrüchte (Citrus) und somit der Familie der Rautengewächse an (Rutaceae).

Stimmen die klimatischen Bedingungen für die wärmeliebende Pomeranze, kann sie zu einem bis zu 10 Meter hohen Baum heranwachsen. Die Gabeln älterer Äste können, je nach Sorte, mit dünnen, kurzen Dornen besetzt sein. Jüngere Zweige tragen meist lange Dornen. Die Blätter der Pomeranze sind satt grün, oval geformt und bilden einen 2 bis 3 cm langen Blattstiel aus. Eine Besonderheit der Blätter sind die Öldrüsen, aus denen das angenehm duftende ätherische Öl Petitgrain abgegeben wird.

Die weißen Blüten der Pomeranze duften stark und werden hauptsächlich zwischen Mai und Juni gebildet. Nicht selten werden die Blüten auch über das restliche Jahr verteilt gebildet, sodass Blüten und Früchte zur gleichen Zeit den Baum schmücken. Erntereif sind die Früchte nach circa acht Monaten. Die Früchte der Pomeranze ähneln denen der Orange (Citrus × sinensis), sind jedoch deutlich kleiner, unregelmäßig geformt und schmecken bitter. Sind die Früchte reif, leuchtet die dicke Schale in einem kräftigen Orange. Das Fruchtfleisch ist sehr sauer im Vergleich zu Orangen, die weiße Haut der Frucht schmeckt äußerst bitter.

blühender Bitterorangenbaum
Die Blüte der Bitterorange strahlt in Weiß und duftet stark [Foto: Gengis90/ Shutterstock.com]

Verwechslungsgefahr: Die Pomeranze kann wegen des homonym verwendeten Namens „Bitterorange“ mit der Poncirus trifoliata (Dreiblättrige Orange bzw. Japanische Orange) verwechselt werden. Beide Pflanzen zählen zwar zur Familie der Rautengewächse, die Pomeranze gehört jedoch zur Gattung Citrus, die Dreiblättrige Orange dagegen zur Gattung Poncirus. Während die Pomeranze nicht winterhart ist, kann die sommergrüne Dreiblättrige Orange im Freien überwintert werden. Die Blätter und Früchte der beiden Pflanzen unterscheiden sich optisch voneinander. Außerdem sind die Früchte der Dreiblättrigen Orange ungenießbar im Gegensatz zu denen der Pomeranze.

Die Vielfalt der Bitterorangen-Sorten

Es gibt eine Vielzahl von Bitterorangen-Sorten. Zu den wirtschaftlich wichtigsten und beliebtesten Sorten zählen:

  • Chinotto-Sortengruppe: Citrus aurantium var. myrtifolia; in Italien für viele Digestifs verwendete Sortengruppe; meist kleine, langsam wachsende Sträucher; keine Stacheln; verhältnismäßig kleine Früchte; Sorten: ‘Boxwood Leaf Chinotto’, ‘Crispifolia’, ‘Dwarf Chinotto’ oder ‘Large Chinotto’.
Bitterorange Chinotto ORANGE TIME®
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  • Beliebte Zitruspflanze mit mandarinenförmigen Früchten
  • Viele weiße Blüten mit süßlich-herben Duft
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  • Deutsche Landsknechthose: Citrus aurantium fasciata; seit dem 16. Jahrhundert in Deutschland kultivierte Sortengruppe; bildet orangene Frucht mit hellorangenen Streifen, die an „Knechtshosen“ erinnern; Sorten: ‘Virgatum’, ‘Virgolare’ oder ‘Fiamato’.
  • ‘Consolei’: Bildet eine kompakte Krone ohne Dornen; rundlichere Blätter und große Blüten; gefurchtes Erscheinungsbild durch gleichfarbige Leisten der Früchte; starker Fruchtansatz.
  • ‘Salicifolia’: Schmale, weidenähnliche Blätter mit unregelmäßig gewelltem Rand; dornenlose, dichte Krone; gleichmäßig runde Früchte.
  • ‘Foetifera’: Bildet abgeflachte Früchte mit Tochterfrucht aus (Hauptfrucht mit eingeschlossener zweiter Frucht); bereits lange kultiviert; ausladender Wuchs des Baumes.
Pomeranze mit unreifen Früchten
Bereits die jungen Früchte der Bitterorange zeichnen sich durch ihre unregelmäßige Form aus [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Bitterorange pflanzen: So geht‘s

Die Bitterorange ist wegen ihres mediterranen Ursprungs vor allem auf warme, trockene Temperaturen angewiesen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit steigt außerdem das Pilzinfektionsrisiko. Am besten für Bitterorangen geeignet, ist ein heller Standort ohne Luftzug, wobei auch direkte Sonne kein Problem ist. Während des warmen Sommers kann die Bitterorange gut im Garten aufgestellt werden, im Winter sollte sie aber in ein mildes Winterquartier umziehen. Als Kübelpflanze wird die Bitterorange meist nicht höher als zwei Meter, was den Umzug zwischen Sommer- und Winterstandort etwas erleichtert.

Als Pflanzsubstrat eignet sich eine hochwertige Universalerde, die zur besseren Durchlüftung mit 1/3 Blähton gemischt wird. So können Sie sich den Kauf einer meist teuren Spezialerde ersparen. Außerdem ist es für Zitruspflanzen wichtig, eine Erde mit leicht saurem pH-Wert zu verwenden um ein gesundes Wachstum zu ermöglichen. Unsere Plantura Bio-Universalerde beispielsweise erfüllt die von Zitruspflanzen gestellten Ansprüche und wird gleichzeitig ohne Torf hergestellt, um die Umwelt zu schützen. Zusätzlich kann die Erde noch mit einem versäuernd wirkenden Material, wie etwa Pinienrinde, bedeckt werden. Dies erhält den leicht sauren pH-Wert der Erde, schützt vor einem Trauermückenbefall und sieht außerdem schön aus.

Da Zitruspflanzen nicht gerne umgetopft werden, sollte die Gelegenheit genutzt werden, um die Pflanzen mit einer Vorratsdüngung langfristig mit Nährstoffen zu versorgen. Unser Plantura Bio-Blumendünger in Granulatform bietet die Möglichkeit, ein solches Düngerdepot anzulegen. Dank seines ausgeglichenen NPK-Verhältnisses stärkt er die Zitruspflanze langfristig und sorgt für einen kräftigen Wuchs der Wurzeln, Blätter und Früchte.

Bitterorange im Topf
Bitterorangen können gut im Kübel kultiviert werden [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Pflege der Pomeranze

Werden die Standortansprüche der Pomeranze erfüllt, ist sie eine recht anspruchslose Pflanze, die auch mit wenig Pflegeaufwand gedeiht.

Pomeranze gießen und düngen

Während der Vegetation ist es wichtig, die Pflanze regelmäßig zu gießen, da sie viel Wasser benötigt. Der Wurzelballen sollte nicht austrocknen, darf aber auch keiner Staunässe ausgesetzt sein. Pomeranzen sollten nicht während der heißen Mittagsstunden gegossen werden, da hier viel Wasser verdunstet und nicht bei der Pflanze ankommt. Am besten ist es, entweder früh morgens oder spät abends zu gießen. Für die Pomeranze ist es wichtig, mit kalkarmem Wasser zu gießen, da sich sonst der Boden-pH-Wert erhöhen kann und somit das Wachstum beeinflusst wird. Geeignet sind aufgefangenes Regenwasser oder auch Mineralwasser.

Spätestens wenn die ersten Blätter eine hellgrüne Farbe annehmen, ist es Zeit für eine Düngung. Gelbe Blätter kommen fast schon einem Hilferuf gleich, da sich so ein Eisenmangel äußert. Um dem vorzubeugen, sollte einmal wöchentlich mit einem Dünger, der speziell auf die Bedürfnisse von Zitruspflanzen angepasst ist, gedüngt werden. Unser Plantura Bio-Zitrus- & Mediterrandünger ist hierfür hervorragend geeignet: Er fördert ein kraftvolles Pflanzenwachstum und stellt der Pomeranze alle wichtigen Nährstoffe für die Reife aromatischer Früchte zur Verfügung.

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Schnittmaßnahmen bei der Pomeranze

Einmal jährlich sollte die Pomeranze zurückgeschnitten werden, um die Pflanze in Form zu bringen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr vor Vegetationsbeginn, da Schnittwunden dann am besten verheilen können. Junge Pflanzen haben nach circa 2 bis 3 Jahren eine kompakte Krone entwickelt. Wer mit der Form des Pomeranzen-Baumes nicht zufrieden ist, kann diesen auch deutlich stärker zurückschneiden. Die Pflanze beginnt danach, an den übrigen Verzweigungen neu auszutreiben und kann wieder in Form gebracht werden. Auch bei zu groß gewachsenen Pflanzen ist dies eine Möglichkeit, die Pomeranze wieder etwas kompakter werden zu lassen.

Bitterorange blüht nicht: Was kann man tun?

Wenn die Bitterorange nicht blüht, liegt das meist an einer zu feuchten Überwinterung. Wird die Pflanze im Winterquartier zu häufig oder zu stark gegossen, sterben die Feinwurzeln ab und es kann zu einer mangelhaften Versorgung der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen kommen. Ist es so weit gekommen, sollte die Bitterorange längere Zeit nicht gegossen werden, damit der Wurzelballen abtrocknen und neue Feinwurzeln gebildet werden können. Manchmal können Zitruspflanzen durch einen Trockenreiz zum Blühen animiert werden. Um diesen zu nutzen, kann man nach der ersten Blüte des Jahres oder dem Durchtrieb des Frühjahrs auf ein Gießen vollständig verzichten. Beginnen die Blätter zu hängen, sollte noch eine weitere Woche nicht gegossen werden. Danach kann normal weiter gegossen werden und die Bitterorange beginnt mit etwas Glück zu blühen.

reife Pomeranzen
Die Früchte der Pomeranze sind sehr unregelmäßig geformt [Foto: Ecaterina Glazcova/ Shutterstock.com]

Bitterorange vermehren

Man kann die Bitterorange durch die Samen vermehren, die in den Früchten enthalten sind. Die Samen können aus den Früchten entnommen und in einen Topf mit Anzuchterde, wie beispielsweise unserer Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde, eingesetzt werden. Sie sollten circa einen Zentimeter tief in der Erde sitzen und durch wiederholtes Gießen feucht gehalten werden. Anschließend kann durch einen Deckel oder durch Frischhaltefolie ein Mikroklima geschaffen werden, das für eine schnelle Keimung sorgt. An einem warmen Ort sind so bereits nach wenigen Wochen die ersten Keimlinge zu sehen. Ab und zu sollte der Deckel geöffnet werden, um Schimmelbefall vorzubeugen. Die ersten Blüten des selbst angezogenen Bitterorangen-Baumes wird es erst nach 8 bis 10 Jahren Wachstum geben, ebenso wie die ersten Früchte.

Ist die Bitterorange winterhart?

Die Bitterorange ist nicht winterhart. Temperaturen von bis zu -5 °C werden für kurze Zeit toleriert, schaden der Pflanze aber über längere Zeit. Sie sollte deshalb während der kalten Monate in ein mildes Winterquartier umziehen. An das Winterquartier stellt sie nur geringe Ansprüche, es sollte aber möglichst hell sein. Die ideale Temperatur liegt bei 5 bis 10 °C, bei entsprechend hellen Räumen wie einem Wintergarten sind auch höhere Temperaturen möglich. Noch vor dem ersten Frost sollte die Bitterorange in ihr Winterquartier gebracht werden. Ist es im Frühjahr wieder konstant über 10 °C warm und nachts frostfrei, kann sie wieder ins Freie umziehen.

Während der Winterruhe sollte die Bitterorange nur moderat gegossen werden, da bei zu viel Nässe die feinen Wurzeln absterben und die Pflanze sonst im nächsten Jahr nicht blüht. Mit der Fingerprobe lässt sich feststellen, ob die Erde noch feucht genug ist oder ob gegossen werden muss. Eine Düngung ist während der Winterruhe nicht nötig. Mehr zur Überwinterung von Zitruspflanzen erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Bitterorangen-Marmelade
Aus Pomeranzen kann man leckere Bitterorangen-Marmelade herstellen [Foto: hlphoto/ Shutterstock.com]

Pomeranzen ernten und verwenden

Durch den Jahreszeitenwechsel blühen Zitruspflanzen bei uns verstärkt im Frühjahr und Sommer, dementsprechend reifen die Früchte nach acht Monaten zwischen November und nächstem Frühjahr (März bis Mai) aus. Die Ernte gelingt allerdings nur, wenn man der Pomeranze eine warme, helle Überwinterung bieten kann, sonst wird die Reife stark verzögert oder sogar abgebrochen.

Die Verwendung der Pomeranze ist vielfältig, da alle Teile der Frucht essbar sind. Die Schale wird gerne zur Herstellung von Orangeat verwendet. Aus Schale und Saft wird der berühmte Likör Curacao oder Marmelade mit Fruchtfleisch hergestellt. Den Saft kann man in Form von Bitterorangenlimonade trinken und aus den Blüten Orangenblütenwasser oder Tee machen. Die ätherischen Öle der Schale sind Bestandteil vieler Parfüme oder dienen als Raumduft.

Sie sind auch weiterhin auf der Suche nach mediterranen Früchten für Ihren Garten? Lesen Sie hier, welche besonderen Arten und Sorten von Zitrusfrüchten es neben der Pomeranze noch gibt.

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