Quitten ernten: Vorgehen, Erntezeit & Lagerung

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Quitten sind recht lange haltbar, wenn man weiß, wie man sie richtig lagert. Wir zeigen, wann und wie man die Früchte richtig erntet, und stellen verschiedene Möglichkeiten der Lagerung und Konservierung vor.

Ernte von Quitten
Quitten werden mit der bloßen Hand direkt vom Baum abgedreht [Foto: beton studio/ Shutterstock.com]

Wenn die goldgelben Früchte der Quitte (Cydonia oblonga) die Äste beschweren und das Jahr vorangeschritten ist, dann kommt langsam, aber sicher die Zeit der Quittenernte. Alles zum richtigen Vorgehen und was es zu beachten gibt, erfahren Sie hier.

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Quitten ernten

Bis zu 50 Kilogramm Ernte bringt ein durchschnittlicher Quittenbaum im Jahr. Das ist eine reiche Ernte, auch wenn die ersten Früchte sich wohl erst nach 4 bis 8 Jahren blicken lassen. Aber wenn der Baum einmal alt genug ist, trägt er reichlich Früchte.

Der perfekte Erntezeitpunkt bei Quitten

Der perfekte Zeitpunkt für die Ernte von Quitten ist recht variabel. Je nach Sorte liegt er irgendwo zwischen September und November. Doch der optimale Erntezeitpunkt hängt nicht nur von der Sorte ab, sondern auch von Ihrem Vorhaben mit der Quitte. Möchten Sie diese direkt verarbeiten oder frisch essen, sollten die Quitten am besten voll ausreifen, denn dann sind sie am aromatischsten. Sie erkennen reife Quitten an der gleichmäßig goldgelben Schale und dem intensiven würzigen Duft, der von den Früchten ausgeht. Zudem sind die Quitten dann einfach vom Baum abdrehbar und der Flaum löst sich sehr leicht von der Schale oder ist bereits abgefallen. Sind Sie sich dennoch nicht ganz sicher, ob die Quitten schon reif sind, so können Sie eine Frucht öffnen und die Farbe der Kerne überprüfen. Wenn diese braun gefärbt sind, sind die Früchte reif. Ernten Sie die Früchte jedoch rechtzeitig, bevor sich braune Flecken auf den Früchten zeigen oder die ersten längeren Fröste auftreten.

Sollen die Quitten nach der Ernte noch gelagert werden, dürfen sie nicht erst im reifen Zustand geerntet werden. Der optimale Erntezustand, die sogenannte „Pflückreife“, ist dann erreicht, wenn die Farbe der Quitten vom Grünen ins Gelbe umschlägt. Dann beginnen die Früchte ihren Flaum zu verlieren. Zu diesem Zeitpunkt geerntete Quitten sind an einem kühlen Ort zwei bis drei Monate lagerfähig. Früher sollten die Früchte jedoch nicht geerntet werden, da sonst das Aroma zu stark leidet.

Quitten in Erntezeit
Der optimale Erntezeitpunkt richtet sich danach, was Sie mit den Früchten vorhaben [Foto: D.Semra/ Shutterstock.com]

Erntezeitpunkt von Quitten für die direkte Verarbeitung:

  • Goldgelbe Schale
  • Würziger Duft
  • Früchte leicht vom Baum abdrehbar
  • Kerne braun gefärbt
  • Flaum bereits weitestgehend abgelöst

Erntezeitpunkt von Quitten für die Lagerung:

  • Farbumschlag grün zu gelb
  • Quitten beginnen, Flaum zu verlieren

Wie erntet man Quitten richtig?

Egal ob Sie die Quitten beim Farbumschlag von Grün zu Goldgelb oder erst in vollreifem Zustand ernten, die Ernte von Quitten ist denkbar einfach. Drehen Sie die Früchte einfach vom Ast ab. So brechen sie genau an der vom Baum geplanten Sollbruchstelle. Achten Sie bei der Ernte darauf, dass keine Druckstellen entstehen, denn diese können beim späteren Einlagern zu faulen beginnen. Die Früchte sollten nach der Quittenernte lose in luftigen Kisten gelagert werden. Nach der Ernte reifen die beim Farbumschlag geernteten Quitten nach, werden sonnengelb und duften intensiv.

pfückreife Quitten
Möchten man Quitten lagern, sollten die Früchte beim Farbumschlag von Grün zu gelb geerntet werden [Foto: Popescu – Valceanu Marius/ Shutterstock.com]

Quitten lagern und haltbar machen

Noch nicht vollständig ausgereifte Quitten lassen sich hervorragend auch über längere Zeiträume hinweg lagern. Zwei bis drei Monate sind dabei durchaus normal. Einige Quittensorten eignen sich dabei besser für die Lagerung als andere. Während die ‘Fränkische Hausquitte’ durchaus auch einige Monate im Lager bleiben kann, sollte die ‘Portugiesische Birnenquitte’ zügig verarbeitet werden. Das Lager sollte stets kühl sein. Eine Temperatur zwischen 0 und 2° C ist dafür optimal, Hauptsache ist jedoch, dass das Lager frostfrei ist. Meist sind alte Keller bestens zur Lagerung geeignet. Auch im Kühlschrank können Quitten zeitweilig gelagert werden, doch nehmen sie dort allzu viel Platz weg. Bei langer Lagerung kommt es vor, dass das Fruchtfleisch der Quitten innen braun wird. Es ist dann immer noch genießbar, weist aber darauf hin, dass nun die Zeit zur Verarbeitung gekommen ist. Lediglich, wenn der Geruch sich ändert oder die Stellen matschig werden, sollte man die Quitten nicht mehr in der Küche verwenden.

Tipp: Da Quitten einen sehr starken Duft verströmen, ist es sinnvoll, die Früchte allein zu lagern. Sonst besteht die Gefahr, dass sich das Aroma der Quitten auf andere in der Nähe liegende Früchte niederschlägt.

Verbräuntes Fruchtfleisch kann ein Hinweis auf schlechte Lagerungsbedingungen, Überreife oder eine zu starke Düngung sein. Zu hohe Stickstoffgaben führen bei Quitten oft zu Früchten mit wenig Aroma und schlechter Lagerfähigkeit. Für die meisten Böden ist es daher sinnvoller, statt eines konzentrierten Düngers einen Bodenaktivator auszubringen. Unser Plantura Bio-Bodenaktivator bringt neben wichtigen Spurenelementen auch Mykorrhiza-Pilze mit ein. Diese Kleinstlebewesen leben in Symbiose mit Pflanzenwurzeln und fördern die Aufnahme von bereits vorhandenen Nährstoffen aus dem Boden. Eine Überdüngung wird somit vermieden und gleichzeitig wird die Bodenfruchtbarkeit gefördert.

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Kann man Quitten einfrieren?

Bleibt in der Erntesaison nicht genug Zeit, um all die Quitten zu verarbeiten, so können Quitten auch eingefroren werden. Dazu sollten die Quitten zunächst geschält und entkernt werden. Die Quittenschale kann man anschließend trocknen und später als fruchtigen Quittentee aufgießen. Quittenkerne enthalten wie auch viele andere Kerne geringe Anteile an für uns giftiger Blausäure. Aus diesem Grund sollten Sie auf den Verzehr der rohen Kerne besser verzichten. Nach dem Entkernen können die Quitten in beliebig große Stücke geschnitten werden. Um das Aroma zu erhalten, sollte man die Quittenstücke nun blanchieren, also etwa 3 bis 5 Minuten in kochendes Wasser geben, und danach kalt abschrecken. Nach dem Blanchieren lässt man die Stücke abtropfen, tupft sie mit einem Tuch trocken und kann sie anschließend portionsweise einfrieren.

getrocknete Quitten
Getrocknete Quitten eignen sich gut als Teezusatz [Foto: PosiNote/ Shutterstock.com]

Kann man Quitten trocknen oder dörren?

Gedörrte Quitten sind besonders schmackhaft und ein gesunder Snack für Zwischendurch. Zunächst sollten die Quitten gesäubert und jeglicher Überrest des weichen Flaumes entfernt werden. Schneiden Sie die Quitte nun in Spalten und entfernen Sie die Kerne. Die optimale Dicke der Stücke beträgt etwa 8 mm. Alternativ können Sie die Quittenfrucht in dünne Scheiben schneiden. Alle Schnitze werden in Zitronenwasser getaucht, um das Verbräunen an der Luft zu verhindern. Dann geht es ans Quitten-Dörren. Der schnellste Weg ist das Dörren im Backofen oder im Dörrapparat. Etwa 8 bis 10 Stunden brauchen die Quittenspalten bei 60 °C, um die gewünschte, weiche und ledrige Konsistenz zu bekommen. Vergessen Sie jedoch nicht, ab und an die Feuchtigkeit aus dem Backofen zu lassen.

Tipp: Energiesparender können man vorgehen, wenn man einen Kachelofen oder Ähnliches hat, auf dem die Quittenspalten ausgelegt werden können. Alternativ können Sie die Stücke auch auffädeln und die Quitten über der Heizung trocknen.

Quitten in der Küche verwenden

Zwar sind Quitten in der heutigen Zeit etwas in Vergessenheit geraten, doch es haben sich unzählige Rezepte erhalten, die sich inzwischen neuer Beliebtheit erfreuen. Der Klassiker ist dabei wohl das heiß begehrte Quittengelee. Dieses ist deutlich feiner als Quittenmarmelade und wird aus dem klaren Quittensaft hergestellt. Da Quitten reich an dem Geliermittel Pektin sind, benötigen Sie für Quittengelee weit weniger Gelierzucker als für Gelees und Marmelade aus anderen Früchten. Der Saft der Quitte ist eine weitere Spezialität. Das würzige Aroma ist ein Geschmackserlebnis der besonderen Art und verfeinert Apfel- oder Birnensäfte. Doch die Verwendungsmöglichkeiten von Quitten gehen weit über das Wohlbekannte hinaus. So gibt es nicht nur Quittenschnaps und Quittenlikör, sondern auch leckere Rezepte für Quittenkompott, Quittenmus oder Quittensenf. Einige servieren gebackene Quitten als Beilage zu Fleisch oder machen die Früchte mit Weißwein ein. Kuchen und andere Backspeisen wie Früchtebrot können darüber hinaus mit Quitten veredelt werden. Ihrer Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.

Vor der Verarbeitung sollten Sie jedoch den bitteren Flaum rund um die Quitte beseitigen. Verwenden Sie dazu ein grobes Geschirrtuch oder eine Messingbürste und entfernen Sie jeden kleinsten Rest, da der Flaum Bitterstoffe enthält. Auch Kerne sollten aufgrund der enthaltenen Blausäure entfernt werden. Diese schmeckt nicht nur bitter, sondern ist für und Menschen in höheren Dosen auch giftig.

Quittenbrot
Wohlbekannt ist auch das süße Quittenbrot [Foto: hlphoto/ Shutterstock.com]

Ein traditionelles Rezept in der Quittenverarbeitung ist das Quittenbrot oder Fruchtleder. Es entsteht aus den Fruchtresten, die beim Entsaften anfallen. Dieser Fruchtbrei wird püriert und mit Zucker gesüßt etwa eine Stunde lang aufgekocht, sodass er noch mehr eindickt. Nun verteilt man das Quittenpüree 1 bis 2 cm dünn auf einem Backblech und lässt es 2 bis 3 Tage bei Raumtemperatur oder etwa 3 Stunden bei 100 °C im Backofen nachtrocknen. Fruchtleder wird nur wenige Millimeter hoch ausgestrichen und getrocknet. Es kann ganz ohne Zucker zubereitet werden und als gesunde Gummibärchenalternative für Kinder dienen. In Stücke geschnitten und kühl aufbewahrt hält sich das süße Quittenbrot mehrere Monate lang. Eingekochte Speisen wie etwa Kompott, Quittenbrot oder Quittengelee sind bis zu ein Jahr haltbar, wenn Sie beim Abfüllen oder Zubereiten auf ausreichend Hygiene achten. Eingefroren werden müssen diese Produkte deshalb nicht.

Die Quittensorte hat Einfluss darauf, wie gut sich Quitten lagern lassen. In unserem Spezialartikel stellen wir Ihnen die besten Quittensorten vor.

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