Schnittlauch: Steckbrief, Ernte & Vermehrung

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

In fast jeder Küche steht heute ein Topf mit Schnittlauch. Wir stellen Ihnen den Küchenklassiker genauer vor und geben Tipps zur Ernte, Überwinterung und den Vermehrungsmöglichkeiten.

Schnittlauch im Topf mit Schneidebrett und Messer
Schnittlauch ist eines der beliebtesten Küchenkräuter und kann problemlos im Beet oder im Topf kultiviert werden [Foto: Picture Partners/ Shutterstock.com]

Zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten Küchenkräutern gehört der Schnittlauch (Allium schoenoprasum). Wir verraten Ihnen, wie Sie sich eine reiche Ernte sichern und den Schnittlauch richtig lagern können. Außerdem geben wir Ihnen einen kurzen Steckbrief der Pflanze und Tipps zur richtigen Vermehrung. Wie man sich bestmöglich um die Schnittlauch-Pflanzen kümmert, können Sie in unserem Spezialartikel zur Pflege des Schnittlauchs nachlesen.

Schnittlauch: Herkunft und Eigenschaften

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) ist, wie der Namen bereits vermuten lässt, eng mit dem Lauch (Allium) verwandt. Er gehört der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) an. Das bei uns so beliebte Küchenkraut ist weitverbreitet, egal ob als Dekoration auf dem Teller, bei deftigeren Speisen oder einfach auf dem Butterbrot.
Regional hat es viele unterschiedliche Namen wie Binsenlauch, Graslauch, Jakobszwiebel oder Grusenich.
Wo das Kraut genau herkommt und seit wann es kultiviert wird, ist nicht bekannt. In Mitteleuropa hat der Schnittlauch eine lange Tradition und wird bereits seit der Antike kultiviert. Ebenso soll das Kraut in China bereits im Jahre 3000 v. Chr. angepflanzt worden sein. Dass der Schnittlauch besonders hart im Nehmen ist, wird auch durch seine Verbreitung deutlich: Teilweise findet man die wilde Pflanze sogar noch in den subarktischen Zonen oder in großen Höhen in den Hochgebirgen der Nordhalbkugel sowie in Flussauen, an Seeufern und auf Feuchtwiesen.

wilder Schnittlauch
Wilder Schnittlauch wächst auf der gesamten Nordhalbkugel in alpinen, feuchten Regionen [Foto: kato08/ Shutterstock.com]

Die krautige, ausdauernde Pflanze kann bis zu 50 cm hoch wachsen, wobei sie aus dünnen, eiförmigen bis zylindrischen Zwiebeln herauswächst. Pro Schnittlauch-Zwiebel werden ein bis zwei grüne Laubblätter gebildet, die im Inneren röhrenartig hohl sind. Schnittlauch vermehrt sich über Tochterzwiebeln, weswegen er natürlicherweise oft als ein vielblättriger Horst erscheint. Zwischen Mai und August werden die violetten bis purpurfarbenen, seltener weißen oder leicht bläulichen Blüten gebildet. Der Blütenstandsschaft ähnelt in Form und Farbe den Schnittlauchblättern, wächst aber höher und ist stabiler. Am Ende wächst aus circa 30 bis 50 Einzelblüten eine scheindoldige Blüte mit einem Gesamtdurchmesser von bis zu 8 cm. Je nach Sorte unterscheiden sich die Pflanzen optisch und geschmacklich voneinander. Informationen zu ihren Eigenschaften können Sie in unserem Artikel zu den verschiedenen Schnittlauch-Sorten nachlesen.

Schnittlauch blüht: Was tun?

Wenn der Schnittlauch zwischen Mai und August zu blühen beginnt, stellt sich die Frage nach der Verwendung der Blüten. Die Schnittlauch-Blüten sind essbar und für viele Menschen eine Delikatesse, denn durch den enthaltenen Nektar schmecken sie nicht nur intensiv aromatisch, sondern auch leicht süß. Der Blütenstandsschaft hingegen ist wegen seines dicken Wuchses zäher und fast geschmacklos.
Der Nektar der Schnittlauch-Blüten lockt außerdem viele Insekten wie Schmetterlinge, Bienen oder Hummeln an und gilt deshalb als besonders bienenfreundlich.

Hummel auf Schnittlauchblüte
Die Blüten des Schnittlauchs locken viele Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an [Foto: Endless luck/ Shutterstock.com]

Ist Schnittlauch winterhart?

Schnittlauch trocknet als krautige Pflanze im Herbst ein, um im Frühjahr aus den Zwiebeln erneut auszutreiben. Die Pflanze ist nicht wintergrün, aber durch ihre frosttoleranten Zwiebeln im Boden winterhart. Diese dienen dem Schnittlauch als Überdauerungsorgan. Temperaturen von bis zu -25 °C verträgt die Zwiebel meist problemlos. Vorsichtshalber kann eine schützende Schicht aus Mulch oder Reisig aufgebracht werden.

Wird der Schnittlauch im Topf kultiviert, sollte er ebenfalls kühl, aber frostfrei überwintert werden. Als Pflanze der gemäßigten Breiten benötigt er jährlich im Winter eine längere Kühlphase – etwa so, wie wir Menschen täglich unseren Schlaf brauchen. Wird dem Schnittlauch nicht eine Ruhephase im Winter gegönnt, büßt er stark an Vitalität ein. Wer dennoch Schnittlauch im Winter ernten will, kann sich der sogenannten Schnittlauch-Treiberei bedienen:

Anleitung Schnittlauch-Treiberei für frischen Schnittlauch im Winter:

  • Eine oder mehrere Schnittlauch-Pflanzen ab Hochsommer nicht mehr beernten.
  • Ab September das Gießen einstellen, aus der Erde bzw. dem Topf nehmen, Erde entfernen, Laubblätter entfernen und Zwiebelpulk an einem kühlen, trockenen Ort durchtrocknen lassen, um ihm die verdiente Ruhephase zu gönnen.
  • Anfang November die Zwiebeln in frische Erde setzen, mit warmem Wasser gießen und in der Wohnung platzieren.
  • Die Zwiebeln beginnen bald wieder auszutreiben und können ab Dezember/Januar wieder beerntet werden.
  • Den Schnittlauch, sobald es möglich ist, wieder ins Freie pflanzen oder den Topf hinausstellen.

Schnittlauch vermehren

Schnittlauch säen ist relativ unkompliziert und verspricht eine hohe Erfolgsquote. Neben der klassischen Aussaat gibt es noch weitere Möglichkeiten zur Vermehrung des Gartenkrauts, die wir im Folgenden vorstellen.

Schnittlauch im Beet
Lässt man den Schnittlauch sich selbstständig verbreitet, erscheint er als vielblättriger Horst [Foto: TRL/ Shutterstock.com]

Schnittlauch durch Samen vermehren

Wenn der Schnittlauch nicht geschnitten wird, kommt es zur Blüte. Somit hat man die Chance, die Samen zu ernten und für die neue Aussaat im Frühjahr zu verwenden. Die Samen werden circa ab der zweiten Blühwoche gebildet, nachdem die violetten Blüten von Insekten wie Hummeln und Bienen bestäubt wurden. Die Samen befinden sich an den Samenstängeln der Blüten und können mit Daumen und Zeigefinger einfach abgeschoben werden. Die gesammelten Samen sollten auf einem Küchenpapier getrocknet werden, um sie anschließend trocken und dunkel zu lagern. Auf diese Art wird eine frühzeitige Keimung verhindert und die Samen sind für zwölf Monate bedenkenlos lagerbar. Wie Sie die Schnittlauch-Samen im nächsten Jahr pflanzen können, erfahren Sie in unserem Spezialartikel zum Vorgehen beim Pflanzen von Schnittlauch.

Tipp: Wollen Sie sich einen eigenen Kräutergarten für die Küche heranziehen? Eine genaue Anleitung und alle notwendigen Hilfsmittel zur Aussaat von Schnittlauch erhalten Sie in unserem Plantura Kräuter-Anzuchtset. Zusammen mit vier weiteren, vielseitig einsetzbaren Küchenkräutern ziehen Sie damit im Nu Ihre eigenen Kräuter groß.

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Schnittlauch teilen

Eine Alternative zur Vermehrung von Schnittlauch über die Samen ist die vegetative Vermehrung durch eine Teilung der Schnittlauchpflanze. Dafür kann etwa alle drei Jahre – vorzugsweise im April – die bestehende Pflanze aus der Erde entnommen und mitsamt der Schnittlauchwurzel in zwei Teile geteilt werden. Beide Teile sollten anschließend wieder eingepflanzt und gut angegossen werden, sie wurzeln von selbst an und gedeihen erneut.

Ernte von Schnittlauch: Zeitpunkt und Vorgehen

Der Schnittlauch von der Fensterbank kann während des ganzen Jahres geerntet und verzehrt werden. Aber auch bei Schnittlauch aus dem Garten ist eine Ernte vom Frühjahr bis in den Herbst hinein problemlos möglich. Bei beiden Varianten ist es wichtig, dass lediglich so viel geerntet wird, dass es der Pflanze nicht schadet. Bei einem hohen Bedarf ist es besser, ein bis zwei Pflanzen mehr zu kultivieren, als durch eine zu exzessiven Ernte eine einzelne Pflanze zu schädigen. Dadurch haben Sie viele Jahre lang Freude an der Pflanze. Um den Schnittlauch möglichst bodennah abzuschneiden, eignet sich am besten ein scharfes Messer oder eine Schere. Der Schnittlauch kann dann direkt roh gegessen oder als Würze zum Kochen verwendet werden.

Schnittlauch-Ernte mit Messer
Zur Ernte kann der Schnittlauch mit einem scharfen Messer tief abgeschnitten werden [Foto: Bitomovski/ Shutterstock.com]

Schnittlauch richtig lagern

Schnittlauch erntet man am besten frisch und nach Bedarf. Will man sich für die Wintermonate einen Vorrat anlegen, sollte man im frühen Herbst die Pflanze nochmals kräftig zurückschneiden. Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten es für eine längere Lagerung gibt. Im Kühlschrank hält sich Schnittlauch übrigens feucht eingeschlagen bedenkenlos etwa eine Woche.

Kann man Schnittlauch einfrieren?

Ja, das Einfrieren ist die gängigste Methode zur Lagerung von Schnittlauch. Dafür sollte der Schnittlauch gewaschen und gut getrocknet werden. Anschließend schneidet man die Halme in kleine Stücke. Werden diese in einen Gefrierbeutel oder eine Dose gefüllt und eingefroren, halten sie sich über Monate hinweg. Ein Vorteil des Einfrierens ist, dass der Geschmack trotz der langen Lagerung erhalten bleibt.

Schnittlauch trocknen?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Schnittlauch für eine längere Aufbewahrung zu trocknen. Zwar hält sich das Küchenkraut auf diese Weise lange, jedoch verliert getrockneter Schnittlauch an Geschmack. Außerdem büßt das Gewürz an Konsistenz ein und erinnert eher an Stroh als an frische Kräuter.

Inhaltsstoffe und Verwendung von Schnittlauch in der Küche

Schnittlauch gilt als Heilkraut. Er enthält viel Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe – meist schwefelartige Verbindungen – sowie ätherische Öle. Um in den Nutzen der wertvollen Stoffe zu kommen, sollte Schnittlauch am besten roh verzehrt werden. Besonders beliebt ist die Verwendung von Schnittlauch in Sour Cream, Kräuterbutter und -quark sowie Kräuter-Dips. Auch in Pfannkuchen- und Kartoffelsuppe oder Salaten macht sich das Kraut gut.

frischer Schnittlauch auf Brot
Schnittlauch schmeckt frisch gehackt auf dem Brot mit Butter oder Frischkäse besonders gut [Foto: Marian Weyo/ Shutterstock.com]

Häufige Krankheiten und Schädlinge am Schnittlauch

Schnittlauch ist pflegeleicht und kennt nur wenige Schädlinge. Aufgrund der enthaltenen Senföle schützt er sich selbst vor den meisten Schädlingen. Gelegentlich tritt der Rostpilz Puccinia allii auf, gegen den gängige Fungizide nur schlecht helfen. Meistens ist ein radikales Abschneiden der betroffenen Pflanzen am besten geeignet, den Befall einzudämmen. Einige Wochen später treibt die Pflanze aus den Zwiebeln gesund nach. Pflanzen mit Pilzbefall sollten nicht auf dem Kompost, sondern in der Restmülltonne entsorgt werden.

Ist Schnittlauch für Hund und Katze giftig?

Schnittlauch kann besonders für Katzen gefährlich werden, da er leicht mit Katzengras zu verwechseln ist und deshalb angeknabbert wird. Wird er von Katzen oder Hunden gefressen, kann es schon bei relativ geringen Mengen zu Vergiftungserscheinungen wie Zittern, einem schwankenden Gang, Durchfall oder Erbrechen kommen. Bei größeren Mengen können Reizungen der Magenschleimhaut, eine Schädigung des Hämoglobins im Blut oder eine Schädigung des Knochenmarks auftreten. Bei schweren Fällen geht eine Erholung nur langsam voran. Eine Dosis von circa 15 bis 30 g pro kg Körpergewicht des Tieres kann gar tödlich enden. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Tier so große Mengen Schnittlauch zu sich nimmt. Dennoch sollten Sie Charaktere mit gelegentlichen „Fressattacken“ in der Nähe von Schnittlauch auf jeden Fall im Auge behalten.

Wollen Sie sich einen Kräutergarten für die Küche zulegen? Dann lesen Sie auch unseren Artikel zu Pflanz- und Pflegetipps für Kräuter im Topf.

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