Tomate, Paradeiser & Pomodoro im Portrait: Herkunft, Anbau und Ernte

Steffi
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Ich habe im schönen Weihenstephan Agrarwissenschaften studiert. Neben dem Gärtnern (ich baue vor allem Gemüse und Kräuter an) schlägt mein Herz auch besonders für die Tierwelt. Egal, ob Hund, Meerschwein, Igel oder Biene – alle sollen sich in meinem Garten wohlfühlen.

Lieblingsobst: Wassermelonen und Himbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln

Tomaten müssen nicht immer nur rot und rund sein! Hier erfahren Sie alles über die Sortenvielfalt, Anbau, Ernte und Lagerung.

Tomatensorte Zahnrad
Die altbewährte Tomatensorte Zahnrad hat eine besonders attraktive Rippung [Foto: Vadym Zaitsev/ Shutterstock.com]

Auch wenn es viele nicht glauben: Die so beliebte Tomate (Solanum lycopersicum) hat bis zu ihrer heutigen Verbreitung einen beschwerlichen und langen Weg hinter sich. Ursprünglich stammt die zu den Nachtschattengewächsen zählende Pflanze aus den südamerikanischen Anden. In Mexiko entdeckten die spanischen Seefahrer die als „xitomatl“ bezeichnete Pflanze erstmals. Sie wurde auf Schiffen nach Europa gebracht, wo sie in den Gärten der Aristokraten als Zierpflanze kultiviert wurde.

Bislang konnten Historiker keine Erklärung finden, warum die Tomate so lange brauchte, um auf den hiesigen Speiseplan zu kommen. Seit dem späten 19. Jahrhundert fand die Tomate ihren Weg über Italien, Österreich auch endgültig nach Deutschland. Mittlerweile zählt sie zu dem am häufigsten verzehrten Gemüse.

Tomaten im eigenen Garten anbauen: So klappt’s

Von den 22 Kilogramm Tomaten die der Deutsche jedes Jahr isst, stammt die überwiegende Mehrheit aus dem Ausland. Deutlich unter 10% der im Super- und Gemüsemarkt verkauften Tomaten, wurde in Deutschland angebaut. Besonders in den Wintermonaten muss es einen nicht verwundern, dass viele Tomaten nach kaum mehr als einem wässrigen Fruchtkörper schmecken.

Der Anbau von Tomaten auf Terrasse oder Balkon, oder auch im eigenen Garten, ist einfach und stellt eine leichte Möglichkeit dar, besonders aromatisch und intensiv schmeckende Tomaten zu ernten. Die guten alten Sorten sind dabei besonders aromatisch und süß. Jungpflanzen von besonderen Sorten bekommt man nur äußerst selten, weshalb eine eigene Aussaat zwangsläufig erforderlich ist. Tomaten selbst anzuziehen ist jedoch leichter als vielfach angedacht. Ende Februar bis Mitte März beginnt man mit der Aussaat von Tomaten auf einer möglichst hellen Fensterbank. Das Tomaten-Saatgut wird hierfür etwa 1 cm tief gesteckt und leicht angegossen. Für die Anzucht verwendet man am besten eine hochwertige Anzuchtserde, die die Wurzelbildung begünstigt, wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde. Stehen die Pflanztöpfe über einem Heizkörper, garantiert dies eine schnelle Keimung. Denn Tomaten keimen am besten bei Temperaturen über 20° C. Nach etwa 10 Tagen ist es soweit und die Keimlinge zeigen sich allmählich. Die Erde sollte stets leicht feucht sein und nie vollständig austrocknen.

Vereinzelung von Tomaten
Tomaten können nach der Keimung vereinzelt werden. Dabei werden sie dann tiefer in die Erde gesetzt [Foto: Lyona/ Shutterstock.com]

Sobald die Pflanzen das zweite reguläre Blattpaar bilden, können die Jungpflanzen vorsichtig in einen größeren Topf pikiert werden. Fachleute wie Robert Meier empfehlen auch für die pikierten Pflanzen erneut das Verwenden von Anzuchtserde. Da diese Erde besonders nährstoffarm ist, muss zwei bis drei Wochen nach dem Pikieren ganz vorsichtig und niedrig dosiert gedüngt werden. Denn sonst vergilben die Blätter. Durch das Pikieren der Tomaten schafft man den Pflanzen nicht nur neuen Platz, sondern härtet sie auch ab. Ein bis zweimal pikierte Pflanzen wachsen später besonders gut. Beim Pikieren muss man vorsichtig vorgehen. Am besten verwendet man einen Pikierstab um möglichst wenige der Wurzeln zu verletzen. Da die Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freien können, muss man meistens ab Ende April im zweiwöchigen Abstand mit einem Flüssigdünger düngen. Eine Tomatendüngung wird nötig, wenn sich die unteren Blätter leicht gelblich verfärben.

sonniger Standort für Tomaten
Tomaten werden am besten direkt in die Sonne gepflanzt [Foto: PhotoJuli86/ Shutterstock.com]

Nach den Eisheiligen ist es soweit und die Pflanzen können raus ins Freie. Tomaten sind klassische Starkzehrer und mögen es möglichst sonnig. Die Pflanzen benötigen einen nährstoffreichen Boden und auch eine regelmäßige Düngung.

Sie wollen mehr über den Tomatenanbau im Freien erfahren? Schauen Sie doch mal hier vorbei.

Tomaten im Topf anbauen

Will man Tomaten auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren, benötigt man einen Blumentopf mit einem Volumen von mindestens 10 Litern. Kompaktbleibende Tomaten, wie die gelbe Ampeltomate, können auch in 5 Litern angebaut werden. Verwenden Sie eine spezielle Tomatenerde, die das hohe Kaliumbedürnis der Pflanzen decken kann. Ideal geeignet ist beispielsweise unsere torffreie Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde.

Bio-Tomaten- & Gemüseerde 40 L
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Bei der Pflanzung sollte man direkt einen stabilen Pflanzstab in das Gefäß stecken. Die meisten Tomatensorten müssen aufgebunden werden. Im Tomatenhaus kann man dies auch durch an der Decke befestigte Schnüre sicherstellen.

Etwa drei Monate nach dem Pflanzen sollten Sie Ihre Tomaten das erste Mal düngen. Dafür verwenden Sie am besten einen vornehmlich organischen Bio-Dünger mit Langzeitwirkung wie unseren Plantura Bio-Tomatendünger, der seine Nährstoffe schonend an die Tomaten abgibt und nachhaltig für eine reiche Ernte sorgt.

Warum ein Fruchtwechsel auch bei Tomaten sinnvoll ist erfahren Sie hier: Tomaten: Fruchtwechsel, Kulturfolge und Mischkultur.

Tomatenanbau auf Balkon
Auch auf dem Balkon kann man eine eigene Ernte genießen [Foto: vaivirga/ Shutterstock.com]

Tomaten ausgeizen: Eine Glaubensfrage

Immer wieder erreichen uns Fragen von eifrigen Hobbygärtnern, die sich bezüglich des Ausgeizens nicht sicher sind. Beim Ausgeizen entfernt man die Seitentriebe, damit die Pflanze mehr Energie in die Fruchtbildung stecken kann. Unserer Meinung nach kann man ausgeizen, riskiert dadurch aber auch Krankheiten. Bricht man den Trieb aus, muss diese Stelle erst verheilen und stellt ein Einfallstor für Krankheitserreger wie Pilze dar. Dies gilt besonders dann, wenn die Tomate nicht überdacht steht und ab und an nass wird.

Anstelle des Ausgeizen kann man auch für mehr Wurzelmasse sorgen. Nicht nur Anzuchtserde und ein zweifaches Pikieren sorgt für ein gutes Wurzelwerk; man kann auch die unteren zwei Blattpaare vorsichtig entfernen und die Tomate horizontal pflanzen und das obere Dritte (das Blattpaare hat) an einem Stab aufrichten. Schüttet man nun Erde auf, bildet der bis dato noch unbewurzelte Trieb auch Wurzeln. Die gesamte Wurzelmasse ist durch diesen Trick deutlich höher.

Ausgeizen von Stangentomaten
Hier wird ausgegeizt, was bei Stangentomaten die Fruchtgröße erhöht [Foto: johan kusuma/ Shutterstock.com]

Tomatentypen und -sorten

Es gibt unzählige Möglichkeiten Tomatensorten zu kategorisieren. Die Farbe ist definitiv eine Möglichkeit: Tomaten gibt es in Weiß, Gelb, Grün, Violett, Rot, Braun-rot und nahezu Schwarz. Tomaten können auch von Größe und Gewicht sehr unterschiedlich ausfallen. Hier reicht die Vielfalt von Cocktailtomaten mit einem Gewicht von einigen Gramm, über Datteltomaten, normale Tomaten, Fleisch- und Riesentomaten mit einem Gewicht von über einem Kilogramm. Auch in der Wuchsform unterschieden sich Tomaten. Einige Sorten wachsen nahezu unbegrenzt (indeterminierter Typ), andere bilden eher einen Busch und müssen auch nicht gestabt oder aufgebunden werden. Heute wichtiger als vor einem Jahrzehnt ist die Anfälligkeit für Krankheiten. Hier unterscheidet man in widerstandsfähige, tolerante und resistente Sorten. Während widerstandsfähige Sorten nur weniger zum Krankwerden neigen, sind resistente Sorten komplett immun gegen einen bestimmten Erreger.

Insgesamt gibt es Hochrechnungen zu Folge über 35.000 verschiedene Tomatensorten. Einige unserer absoluten Lieblingssorten finden Sie anbei. Eine ausführliche Übersicht über verschiedene Tomatensorten finden Sie hier.

  • Gelbe Ampeltomate: sehr schmackhafte Cocktailtomate mit einem sehr kompakten Wuchs. Besonders gut für die Kultur im Container oder einer Ampel geeignet; sehr guter Ertrag.
  • De Berao: sehr wüchsige Tomate mit einer guten Toleranz gegen die Braunfäule. In einer Studie von Herr Dr. Bernd Horneburg (Universität Göttingen, Department of Crop Sciences) zu einer DER Freilandsorten gekürt worden. Geschmacklich gut (wenn auch nicht ganz so aromatisch wie andere Sorten) und ertragreich; eine tolle Sorte fürs Freiland und für jeden, der absolut nicht spritzen mag.
  • Green Zebra: eine sehr auffällige Sorte mit süß-säuerlichem Geschmack; im reifen Zustand sind die Früchte grün mit gelben Streifen. Green Zebra ist eine wahre Augenweide.
  • Romei’s Sugar Egg: hellgelbe, eierförmige Tomate; ausgezeichneter und sehr süßer Geschmack; etwas dickere Schale, die die Tomate extrem knackig macht.
  • Schwarz-rote Kugel: eine optisch sehr interessante bi-color Sorte; auf der Sonnenseite verfärben sich die Früchte schwarz, während die sonnenabgewandte Seite rot bleibt; auch geschmacklich sehr gut.
reife Reisetomate
Die Reisetomate hat etliche Kammern an einer Frucht [Foto: guentermanaus/ Shutterstock.com]

Wenn Sie nun auf die Tomate gekommen sind, aber nicht wissen, wo Sie geeignete Samen und Dünger beziehen können, finden Sie hier eine Übersicht über gute Bezugsquellen für Tomatensamen und -dünger.

Ernte und Lagerung von Tomaten

Ab Mitte Juli kann in klimatisch günstig gelegenen Gegenden geerntet werden. Ein Großteil der Tomatenernte fällt im August und September an. Wenn der Garten gegen Ende Oktober geräumt wird, sollten auch alle Tomaten abgeerntet werden. Sind die Früchte noch grün, können diese an einem kühlen und dunklen Ort nachgereift werden. Dies geht problemlos und mindert bei richtiger Prozedur auch nicht signifikant das Aroma.

Tomaten, wie auch viele andere Nachtschattengewächse, beinhalten das giftige Solanin. Bei reifen Tomaten ist es jedoch soweit abgebaut, dass für den Menschen keine Gefahr besteht. Denn es ist vor allem in unreifen Früchte, dem Stielansatz und den Blättern vorhanden. Auch grüne Tomaten wie Green Zebra enthalten im reifen Zustand das giftige Solanin in vernachlässigbar geringer Menge. Es ist ein Ammenmärchen, dass etwa Kochen oder Gefrieren das Solanin abbaut beziehungsweise unschädlich macht.

Auch wenn es immer wieder passiert: Tomaten dürfen nicht in den Kühlschrank. Ist es den sonnengebadeten Paradeisern zu kalt verlieren sie an Aroma. Auch sollten Tomaten nicht mit Äpfeln oder Bananen zusammengelagert werden. Denn diese verströmen Ethylen, ein Reifegas, dass die Tomaten recht schnell verderben lässt. Will man größere Mengen an Tomaten haltbar machen, kann man diese entweder trocknen, sauer einlegen oder zu einer Tomatensauce verarbeiten.

verschiedene Tomatensorten
Bei der Ernte zeigt sich die volle Pracht der Sortenvielfalt [Foto: p_ponomareva/ Shutterstock.com]

Mehr zum Thema Ernten und Konservieren von Tomaten finden Sie hier.

Inhaltsstoffe und Verwendung in der Küche

Tomaten sind mit 20 kcal pro 100g sehr kalorienarm. Zudem ist die Frucht des Nachtschattengewächs reich an Vitaminen (vor allem A, B1, B2, C & E) und an Mineralstoffen wie Kalzium und Eisen. Auf Grund der Rotfärbung enthalten viele Tomatensorten auch hohe Mengen an dem Carotinoid Lycopin, einem Antioxidant. Dieser soll der Zellalterung und Krebszellen entgegenwirken.

Die Verwendung von Tomaten kennt mittlerweile keine Grenzen. In italienischen Gerichten wie Spaghetti al pomodoro oder einer Pizza darf die Tomate nicht fehlen. Auch für Bruschetta oder Tomate-Mozzarella ist das Gemüse ein Pflichtbestandteil. Vielflieger wissen den würzigen Geschmack der Tomate häufig in Form eines Bloody Mary zu schätzen.

Noch mehr Wissenswertes, um Ihre Tomaten zu schützen finden Sie hier: Tomaten vor Krankheiten schützen.

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