Augentrost pflanzen, pflegen & ernten

Nicolas
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Pflanzen waren schon immer eine Faszination für mich. Es gibt noch einiges im Pflanzenreich zu entdecken und zu erforschen und ich möchte einen Beitrag dazu leisten. Im Moment studiere ich mit voller Leidenschaft Gartenbau in Freising. Am liebsten beschäftige ich mich mit allem rund um Gemüse und Zierpflanzen.
Nachhaltiges Arbeiten und integrierter Pflanzenschutz liegen mir am Herzen.

Lieblingsobst: Himbeere
Lieblingsgemüse: Tomate

Augentrost ist eine alte Heilpflanze, die selten geworden ist. Traditionell wird sie bei Beschwerden der Augen verwendet. Wir zeigen, wie man Augentrost im Garten pflanzen kann, wenn man ein paar Besonderheiten beachtet.

Wilder Augentrost
Wilder Augentrost wächst meist auf Magerwiesen [Foto: Werner Spiess/ Shutterstock.com]

Der Gemeine Augentrost (Euphrasia officinalis) findet seit langer Zeit Verwendung für Heilprodukte wie Salben und Tees. Der Anbau des auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Krautes birgt einige Herausforderungen und erfordert etwas Hintergrundwissen. Wir verraten Ihnen, worauf Sie bei Anbau, Ernte und Anwendung von Augentrost achten sollten.
Bereits früher hat sich das Augentrostkraut als Heilpflanze bei einer Übermüdung der Augen oder leichten Entzündungen der Bindehaut bewährt. Heutzutage findet man vor allem Augentrost-Tees und Salben im Handel.

Augentrost: Blüte, Herkunft und Eigenschaften

Der Augentrost – oder das Augenkraut – ist eine Heilpflanze, die auch in Deutschland heimisch ist. Die Pflanzengattung Augentrost (Euphrasia) gehört zu den Lippenblütlerartigen (Lamiales) und kommt fast auf der kompletten Nordhalbkugel vor. Die Pflanzen wachsen wild auf Wiesenflächen und werden in Gärten als Zierpflanze bewundert. Euphrasia officinalis steht, wie viele andere Arten der Gattung, auf der Roten Liste und zählt zu den gefährdeten Pflanzen, deren natürlicher Bestand stark zurückgeht.

Augentrost ist eine krautige und einjährige Pflanze, die bis zu 30 cm hoch wird. Sie gehört zu den Halbschmarotzer-Pflanzen, die anderen Wirtspflanzen Nährstoffe und Wasser mit speziellen Wurzeln, den Haustorien, entziehen. Wenn Euphrasia-Pflanzen keinen Wirt in der direkten Umgebung finden, sind sie auch in der Lage, Wasser und Nährstoffe aus dem Boden zu entziehen. Die Blätter der Pflanzen sind klein, elliptisch geformt und stark gezackt. Sie sind kreuz gegenständig am Stiel angeordnet und sitzen in kurzem Abstand zueinander am Trieb. Augentrost-Blüten sind typische Lippenblüten und etwa 1 cm groß mit einer weißen Grundfarbe. Auf der Unterlippe der Blüte befindet sich ein gelber Fleck und häufig sind lila Adern zu erkennen. Die Blüten erscheinen zwischen Juli und September und bilden anschließend Kapselfrüchte mit Samen aus.

Augentrost-Blüten
Augentrost besitzt Lippenblüten mit einem gelben Fleck [Foto: Karin Jaehne/ Shutterstock.com]

Tipp: Euphrasia officinalis ist vor allem im Volksmund unter sehr vielen Namen bekannt. Zu den interessanteren Synonymen zählen: Milchdieb, Wiesenwolf, Hungerblümli oder Gibinix. All diese Namen deuten darauf hin, dass Augentrost den Ertrag einer Weide schwächt und damit die Milcherträge der darauf weidenden Kühe vermindert.

Augentrost selber pflanzen

Augentrost-Samen sollten für den besten Erfolg zwischen Oktober und Dezember gesät werden. Der Zeitpunkt ist ausschlaggebend für eine gute Keimrate, denn die Samen benötigen für die Keimung eine längere Kälteperiode mit unter 5 °C. Da der Augentrost zu den Halbschmarotzern zählt, muss für den Anbau eine Wirtspflanze mitgezogen werden. Am besten eignen sich Süßgräser als Wirtspflanzen. Für den besten Erfolg werden die Augentrost-Samen in eine bestehende Rasenfläche eingesät. Suchen Sie sich dafür eine Fläche, die nicht betreten wird und markieren Sie diese, beispielsweise mit Bambusstäben. Bei Augentrost handelt es ich um einen Lichtkeimer. Das heißt, der Samen sollte auf der Erde aufliegen, um Sonnenlicht abzubekommen. Ist der Rasen zu dicht oder zu hoch, sollte das Gras vor der Aussaat mit dem Rasenmäher geschnitten und ausgeharkt werden.

Der Boden sollte nährstoffarm und locker sein, damit die Wirtspflanzen gut gedeihen. Bei sehr lehmigen und festgetretenen Rasenflächen, kann es sinnvoll sein, Sand oder Rasenerde zu verwenden. Hierfür eignen sich beispielsweise unser feiner Plantura Rasensand oder unsere torfreduzierte und lockere Plantura Bio-Rasenerde. Beides wird mit einem Rechen in den Oberboden eingearbeitet. Wenn die Fläche vorbereitet ist, können die Samen breitwürfig verteilt und anschließend leicht angedrückt werden. Da die Samen erst eine Ruhephase durchlaufen, ist es nicht nötig, sie direkt nach dem Einsäen zu gießen. Nun heißt es geduldig sein: Bis Anfang März des Folgejahres ist kaum eine Veränderung sichtbar, denn erst zu diesem Zeitpunkt beginnen die ersten Augentrost-Pflanzen zu keimen.

Augentrost im Rasen
Auf kurz geschnittenem Rasen können die Schmarotzerpflanzen gut gedeihen [Foto: AlanMorris/ Shutterstock.com]

Zusammenfassung: Augentrost selber anpflanzen

  • Boden: Nährstoffarm, locker
  • Standort: Gemähte Rasenfläche, die nicht betreten wird
  • Zeitpunkt: Später Herbst bis früher Winter (Oktober bis Dezember)
  • Keimung: Erst nach Kälteeinwirkung im Frühjahr, Lichtkeimer

Die richtige Pflege

Der Rasen sollte zu Beginn des Jahres kurzgehalten werden, um den keimenden Samen genügend Licht zur Verfügung zu stellen. Am besten schneiden Sie das Gras dort, wo Augentrost wächst, mit einer Schere, um keine Augentrost-Pflanzen zu beschädigen. Euphrasia-Arten sind in der Regel gut an Trockenheit angepasst. Die Flächen müssen erst gewässert werden, wenn die Wirtspflanzen Anzeichen von Trockenstress zeigen. Auf eine Düngung wird in der Regel verzichtet, da dies das Wachstum des Augentrosts eher verringert. Für eine hohe Ernte sollten die jungen Seitentriebe im Frühjahr alle zwei bis vier Wochen zurückgeschnitten werden, um das Wachstum neuer Seitentriebe zu fördern.

Ernte und Anwendung von Augentrost

Der optimale Erntezeitpunkt für das Augentrostkraut ist erreicht, wenn etwa zwei Drittel aller Blüten voll geöffnet sind. Bei der Ernte schneidet man das gesamte Kraut kurz über dem Boden ab und legt es an einen schattigen, gut durchlüfteten Ort zum Trocknen. Am besten wird das Augentrostkraut an einem sonnigen Tag geerntet und auf einem Zeitungspapier erst in der Sonne kurz durchgetrocknet und dann im Schatten weiter liegen gelassen. Je nach Menge und Witterung kann das Trocknen einige Stunden bis Tage dauern. Wenn das Kraut komplett getrocknet ist, kann es in einem luftdichten Gefäß gelagert werden.
Schon seit dem 15. Jahrhundert wird das Kraut der Pflanze in der Heilkunde eingesetzt. Wie der Name andeutet, wurde es vor allem bei Augenbeschwerden eingesetzt. Heutzutage werden Augentrost-Auszüge, -Salben und -Tees unter anderem bei diesen Beschwerden angewendet:

  • Bindehautentzündungen
  • Entzündungen am Auge
  • Gerstenkörnern
  • Augenringen
  • Geschwüre an der Hornhaut
Augentrost-Tee
Das getrocknete Augentrostkraut kann als Tee genossen werden [Foto: Sandra Cunningham/ Shutterstock.com]

Hierzu kommen vor allem Salben zum Einsatz. Doch Augentrost hilft offenbar auch bei Verdauungsbeschwerden und Erkältungskrankheiten. Dafür wird er als Tee zubereitet. Für die Zubereitung eines Augentrost-Tees verwendet man eine Hand voll Augentrostkraut und übergießt es mit kochendem Wasser. Nach 5 bis 10 Minuten Ziehen kann das Kraut abgeseiht und der Tee getrunken werden.

Wie auch der Milchdieb ist der Wermut (Artemisia absinthium) im Rasen bei manchen Gärtnern unerwünscht. Doch frischer oder verarbeiteter Wermut aus dem eigenen Garten hilft besonders bei Verdauungsbeschwerden Wunder.

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