Bonsai düngen: Profi-Tipps zum Vorgehen & zum richtigen Dünger

Virginia
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Ich habe Pflanzenbiotechnologie studiert und habe mich im Studium häufig mit den schwerwiegenden Folgen konfrontiert gesehen, die Unwissenheit und Fehlinformationen für die Natur haben können. Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, Mensch und Natur wieder näher zusammenzubringen.

Lieblingsobst: Himbeeren, Erdbeeren und Ananas
Lieblingsgemüse: Zucchini, Brokkoli und Gurken

Auch der kleinste Baum braucht ab und zu Nährstoffe. Wir zeigen, wann und wie man seinen Bonsai düngt und welcher Dünger sich am besten hierfür eignet.

Dünger auf Bonsai-Substrat
Bonsais brauchen eine spezielle Düngung, die an die jahrelange Schalenkultur angepasst ist [Foto: wonderisland/ Shutterstock.com]

Genau wie bei seinen freiwachsenden Artgenossen beinhaltet die Pflege eines Bonsais die regelmäßige Zufuhr von Nährstoffen. Dabei ist die richtige Düngung nicht nur von der Pflanzenart abhängig, die zum Bonsai erzogen wurde. Auch der Standort, die Jahreszeit und die Wetterlage spiegeln sich im Nährstoffbedarf wider. Zusätzlich bringt die Kultur in hochwertigen Bonsai-Erden ein paar Besonderheiten mit sich. Auch dies muss bei der Wahl des Düngers, der Düngemenge und des Düngezeitpunkts berücksichtigt werden.

Da der Bonsai mit einem relativ geringen Erdvolumen vorliebnehmen muss, erfordert seine Pflege eine besonders achtsame und gut dosierte Düngung. Doch nicht nur aufgrund des begrenzten Wurzelraums ist Vorsicht geboten: Da sich ganz unterschiedliche Baumarten zum Bonsai erziehen lassen, gibt es keinen universellen Bonsaidünger. Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen jedoch die allgemeingültigen Grundlagen der Bonsai-Düngung näherbringen.

Wann sollte man Bonsais düngen?

Grundsätzlich gilt zunächst, dass Ihr Bonsai bei jedem Umpflanzen gedüngt werden sollte. Das Umtopfen geschieht im zeitigen Frühjahr und hierbei wird altes Substrat, so vollständig es geht, von den Wurzeln des Bonsais entfernt und die Wurzeln des Bäumchens werden leicht eingekürzt. Die gewählte Bonsai-Erde wird im Anschluss mit 20 Gramm Hornspänen pro Quadratmeter gedüngt. Auf ein kleines Bonsai-Schälchen kommt also gerade einmal ein Teelöffel. Die Hornspäne liefern für lange Zeit Stickstoff und Phosphat und dienen so als Grunddüngung.
Nach der Pflanzung sollten Sie vier Wochen lang nicht düngen. Die Hornspäne setzen in dieser kurzen Zeit noch keine Nährstoffe frei – und das ist gut, denn die Nährstoffarmut regt die Wurzelbildung des Bonsais an.
Anschließend beginnt die regelmäßige Düngung, deren Abstand sich nach der Wahl Ihres Düngers richtet. Die Düngung erfolgt dabei vom Austrieb im Frühjahr bis in den Herbst hinein und wird im Winter pausiert. Schließlich laufen in der kalten Jahreszeit unsere Photosynthese betreibenden Gartenbewohner auf Sparflamme und reagieren auf zu viel Dünger schnell negativ.

Bonsai im freien
Outdoor-Bonsais werden im Gegensatz zu Zimmer-Bonsais im Winter nicht gedüngt [Foto: ahau1969/ Shutterstock.com]

Bei immergrünen Zimmer-Bonsais, die dem Lauf der Jahreszeiten nicht so stark ausgeliefert sind, hält sich auch die Drosslung des Nährstoffbedarfs in Grenzen. Das bedeutet, dass Sie bei Zimmer-Bonsais auch im Winter mit regelmäßigen Düngegaben für Energie sorgen müssen. Allerdings wird die Düngung wie auch das Wässern der Bonsais im Winter reduziert. Kränkelt eine Pflanze, sollten Sie zunächst ausschließen, ob nicht eine Überdüngung der Grund sein könnte. Die Nährstoffzufuhr wird zunächst eingestellt, um eine eventuelle Besserung abzuwarten. Haben Sie eine Überdüngung ausgeschlossen, können Sie die Düngung wieder aufnehmen. Ist Überdünung das Problem, kann der Bonsai sogar frühzeitig sein Laub abwerfen. Welche Gründe das Abwerfen der Blätter bei einem Bonsai noch haben kann, erfahren Sie hier.

Zusammenfassung: Wann den Bonsai düngen?

  • Pflanzdüngung: 20 g/m² Hornspäne, dann 4 Wochen Düngung aussetzen
  • Garten-Bonsais: Frühjahr bis Herbst; im Winter nicht düngen
  • Zimmer-Bonsais: Frühjahr bis Sommer; im Winter reduziert
  • Kranke Pflanzen werden nicht gedüngt

Bonsai: Wie und wie viel düngen?

Da es sich beim Bonsai nicht um eine feste Art von Pflanze handelt, sondern um eine Vielzahl wunderschöner Gewächse, die durch ihre Kultivierungsart unter den Sammelbegriff „Bonsai“ fallen, ist die Frage nach der Düngermenge schwer zu verallgemeinern. So beeinflussen folgende Faktoren, wie viel Sie düngen sollten:

  1. Schnell wachsende Bonsais haben einen höheren Düngebedarf als langsam wachsende.
  2. Im Sommerhalbjahr wird mehr gedüngt als in Ruhephasen im Winterhalbjahr.
  3. Soll Substanz aufgebaut werden, wird mehr gedüngt als dann, wenn nur die Form erhalten wird.
  4. In Stresssituationen wie bei Hitzestress, einer Krankheit oder nach dem Umtopfen wird wenig bis gar nicht gedüngt.
  5. Je älter der Baum, desto geringer ist der Düngebedarf, da ältere Pflanzen deutlich langsamer wachsen als junge Bonsais.
  6. Soll der Bonsai blühen oder er tut dies bereits, sollten Sie nur wenig düngen, denn andernfalls könnte der Bonsai seine Blüten abwerfen.
  7. Bonsais mit viel Unterbewuchs werden stärker gedüngt.
  8. Durchlässige Substrate mit geringem organischen Anteil werden häufiger und in kleinen Dosen mit Dünger versehen. Bonsai-Erden mit höherem organischen Anteil können in größeren Abständen mit Dünger versorgt werden.
  9. Nährstoffbedürftige Arten werden mehr gedüngt als genügsame Arten.

Eine goldene Regel gilt jedoch für jeden Bonsai: Lieber in regelmäßigen Abständen mit kleinen Dosen düngen, denn andernfalls tritt rasch eine Überdüngung auf. Darauf reagiert Ihr Bonsai mit Blattabwurf oder er geht schlimmstenfalls sogar ein. Damit die Pflanze sich von einer Überdüngung erholen kann, sollten Sie die überschüssigen Nährstoffe aus dem Substrat waschen oder den Bonsai in neue Bonsai-Erde umtopfen. Damit Überdünung gar nicht erst auftritt, ist es wichtig, sich bei der Düngung auf jeden Fall an die Gebrauchsanweisung des Düngemittels zu halten.

Bonsai mit weiß-gelben Blüten
Beginnt ein Bonsai zu blühen, sollte die Düngung reduziert oder ausgesetzt werden [Foto: cowardlion/ Shutterstock.com]

Zusammenfassung: Wie (viel) sollte man seinen Bonsai düngen?

  • Düngemenge ist abhängig von Wachstum, Wuchsbedingungen, Alter und Gesundheitszustand des Bonsais sowie von der Pflanzenart und der Art und dem Bewuchs der Bonsai-Erde.
  • Bonsai-Erden mit etwas höherem organischen Anteil werden in etwas größeren Abständen gedüngt.
  • Goldene Regel bei der Bonsai-Düngung: In regelmäßigen Abständen in kleinen Dosen düngen.
  • Bei Überdüngungserscheinungen Substrat spülen oder in frische, hochwertige Bonsai-Erde umtopfen.

Der perfekte Bonsai-Dünger

Natürlich gibt es spezielle Bonsai-Dünger. Diese unterscheiden sich jedoch vermutlich vor allem durch ihren höheren Preis von anderen Düngern, denn auch Bonsais benötigen dieselben 14 essentiellen Nährelemente wie andere Pflanzen auch. Sicherlich gibt es artspezifische Unterschiede, doch diese kann natürlich auch kein universeller Bonsai-Dünger erfüllen.

Bonsai organisch oder mineralisch düngen?

Grundsätzlich gilt, dass die Düngung im Frühjahr stickstoffbetont sein sollte, um den Blattaustrieb anzuregen. Im Sommer ist eine ausgeglichene Düngung wichtig und im Spätsommer und Herbst ist gerade für Garten-Bonsais eine gute Kaliumversorgung entscheidend, um die nötige Frosthärte zu gewährleisten.
Dann bleibt noch die Wahl zwischen organischem und mineralischem sowie flüssigem und festem Dünger. Diese Wahl ist jedem selbst überlassen und natürlich haben auch Bonsai-Experten Vorlieben und Abneigungen. Möglich ist jedoch beides. Organische wie mineralische Flüssigdünger werden ins Gießwasser gegeben, müssen in kürzesten Abständen ausgebracht werden und sind sehr schnell verfügbar. Feste mineralische Dünger sind rasch verfügbar, haben jedoch einen unnötig großen ökologischen Fußabdruck und können bei falscher Dosierung schnell zur Überdüngung führen. Feste organische Dünger wirken etwas langsamer, dafür länger und lösen keine Überdüngung aus.
Die speziellen organischen Düngepellets können sowohl im Gießwasser aufgelöst als auch in Düngekörbchen auf der Oberfläche des Substrates befestigt werden – die kleinen Körbchen verhindern das Fortschwemmen, Wegwehen wie auch den Verzehr durch Vögel.

Auch unser Plantura Bio-Universaldünger kann zum Düngen von Bonsais im Sommer verwendet werden. Der Plantura Bio-Rasendünger eignet sich zudem perfekt für die anregende Startdüngung im Frühjahr. Für die Herbstdüngung von Garten-Bonsais empfehlen wir unseren kaliumbetonten Plantura Bio-Herbstrasendünger. Somit ist das Set für eine tierfreie und natürliche Nährstoffversorgung Ihres Bonsais schon komplett und muss nur noch wie oben beschrieben in der Dosierung angepasst werden.

Bio-Universaldünger 1,5 kg
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Tipp: Die Winterlinde sollte als Bonsai sogar ausschließlich organisch gedüngt werden, da die Wurzeln äußerst empfindlich auf Salze reagieren.

Natürliche organische Dünger wie Kompost und Mist eignen sich allerdings nicht als Dünger für Ihren Bonsai. Sie müssen jährlich in die oberste Erdschicht eingearbeitet werden – dies gestaltet sich bei der Schalenkultur aber als äußerst schwierig.

Bonsais, die wie die Azalee (Rhododendron) oder der Fucientee (Carmona microphylla) mitunter für ihre wunderschöne Blüte bekannt sind, brauchen einen Dünger mit hohem Phosphat- und Kaliumanteil, denn dies trägt maßgeblich zur Entwicklung eines üppigen Blütenmantels bei. Und immergrüne Nadelbäume freuen sich über ein Extra an Magnesium, damit ihr Nadelkleid auch im Winter kräftig grün gefärbt bleibt.

Bonsai mit gelben Blüten
Kalium und Phosphat fördern die Blütenbildung bei der Azalee oder dem Fucientee [Foto: Huy Thoai/ Shutterstock.com]

 
Zusammenfassung: Der perfekte Bonsai-Dünger

  • Es muss nicht unbedingt der spezielle Bonsai-Dünger sein
  • Organische, mineralische, flüssige oder feste Dünger sind möglich
  • Düngepellets werden mit einem Körbchen auf der Oberfläche des Substrates befestigt
  • Die richtige Düngerzusammensetzung richtet sich allgemein nach der Jahreszeit
  • Blühende Bonsais benötigen mehr Kalium und Phosphat
  • Immergrüne Nadelbäume profitieren von einer kleinen Extraportion Magnesium

Der perfekte Bonsai-Dünger für jede Jahreszeit

Wie oben bereits erwähnt, kann die Düngung an das Wachstum des Bonsais angepasst werden. Dabei wird zwischen Outdoor-Bonsais und Zimmer-Bonsais unterschieden. Beim Austrieb im Frühjahr brauchen Bonsais – ob drinnen oder draußen – einen stickstofflastigen Dünger. Auf diese Weise unterstützen Sie die Bildung von Blättern, Trieben und Knospen. Laubbäume, die ihre Blätter neu bilden müssen, brauchen hier mehr Stickstoff als Nadelbäume. Im Sommer wird auf ein ausgeglichenes NPK-Verhältnis gesetzt, wobei junge und schnell wachsende Bonsais jedoch einen höheren Stickstoffanteil benötigen als alte und langsam wachsende Pflanzen. Im Herbst wird bei Zimmer-Bonsais weiter so gedüngt wie zuvor, denn die Pflanzen sind im Haus weitgehend gleichbleibenden Temperaturen und einer ausgeglichenen Beleuchtung ausgesetzt. Bei Outdoor-Bonsais wäre eine weiterhin stickstoffbetonte Düngung nicht förderlich. Statt mit Stickstoff die Triebbildung noch weiter zu fördern, sollten Sie im August und September bei der Herbstdüngung auf einen Kaliumdünger setzen. So härten bereits gebildete Triebe schneller aus und die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegen frostige Temperaturen wird erhöht. Nutzen Sie hierfür zum Beispiel Patentkali. Dies enthält nicht nur Kalium, sondern auch das für die Chlorophyllbildung wichtige Magnesium. Wer auf mineralische Dünger wie Patentkali auf eine organische Herbstdüngung mit Phosphor, Kali und Magnesium schwört, kann zugleich auch schon einmal das Wachstum und die Blütenbildung im Frühjahr unterstützen. Im Winter wird bei Garten-Bonsais dann gar nicht mehr und bei Zimmer-Bonsais nur noch reduziert gedüngt.

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