Judasbaum: Schneiden, Pflanzen & Überwintern

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Bereits im April und Mai, noch bevor sie Laub tragen, entfalten die Judasbäume ihre Blütenpracht. Wo die Bäume herkommen und wie man sie richtig pflegt, lesen Sie bei uns.

Blüten des Judasbaums
Die Blüten des Judasbaums verschönert jeden Garten [Foto: SenSeHi/ Shutterstock.com]

Nicht nur wegen ihrer schönen Blüten, sondern auch aufgrund ihrer besonderen Herbstfärbung sind Judasbäume farbenfrohe Pflanzen für den heimischen Garten. Wir erklären Ihnen, was den Schmetterlingsblütler auszeichnet, welche Arten und Sorten es gibt und was es beim Anpflanzen zu beachten gibt.

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Judasbaum: Blätter, Blüte und Eigenschaften

Eine besondere Blütenpracht bringen Judasbäume (Cercis) in den Garten. Die Pflanzengattung bildet ihre Blüten nämlich an alten Stammteilen und nicht am jungen Holz, wie es bei den meisten blühenden Bäumen und Sträuchern der Fall ist. Judasbäume haben regional unterschiedliche Namen und werden unter anderem Liebesbaum oder Salatbaum genannt. Die Gattung der Judasbäume gehört der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) an. Die bei uns am häufigsten gepflanzte Art, der Gewöhnliche Judasbaum (Cercis siliquastrum), stammt ursprünglich aus dem südeuropäischen und vorderasiatischen Mittelmeerraum. Das untermauert seine Namenslegende, doch sie ist düster: Nachdem Judas Ischariot Jesus an die Römer verraten hatte, erhängte er sich an einem der Bäume, woraufhin der Baum aus Scham rot anlief. Weitere Arten aus Nordamerika und Zentralasien sind heute ebenfalls bei uns verbreitet.

Judasbäume wachsen als sommergrüne Sträucher oder mehrstämmige Bäume, die in der Regel zwischen 4 und 8 Meter hoch werden können, wobei es auch Zwergformen gibt. Wegen der tiefreichenden Hauptwurzel und schwach ausgeprägter Fein- und Seitenwurzeln ist eine Pflanzung des Judasbaums im Kübel nur bei jungen Pflanzen möglich. Die Borke hat eine olivbraune bis schwarzbraune Färbung und ist meist rissig, furchig oder geschuppt. Auffällig sind die wechselständig angeordneten, herz- oder nierenförmigen Laubblätter, die eine dünne Blattspreite besitzen.

Judasbaum zur Blütezeit
Die Blüten des Judasbaums wachsen vor allem am alten Holz und blühen noch vor dem Laubaustrieb auf [Foto: petrovichlili/ Shutterstock.com]

Noch vor dem Laubaustrieb kommt der Judasbaum von April bis Mai zur Blüte. Die kurzen, traubigen Blütenstände bestehen aus bis zu zehn Einzelblüten, die durch ihre fünf rötlichen bis purpurfarbenen, glockenförmig verwachsenen Kelchblätter auffallen. Dezenter wirken die fünf purpur- bis rosafarbenen Kronblätter und die zehn gleichförmigen Staubbeutel. Natürlicherweise wird der Judasbaum von Insekten wie Bienen bestäubt. Aus den Blüten werden bis zu 10 cm lange, bananenförmige Hülsenfrüchte gebildet, die eine Vielzahl kleiner, eiförmiger Samen enthalten und sich wegen ihres geringen Gewichtes durch den Wind verbreiten.

Die schönsten Judasbaum-Sorten und -Arten

Es gibt drei bei uns gärtnerisch genutzte Arten des Judasbaums: den bei uns am häufigsten gepflanzten Gewöhnlichen Judasbaum (Cercis siliquastrum), auch Gemeiner Judasbaum genannt, den Amerikanischen beziehungsweise Kanadischen Judasbaum (C. canadensis) und den Chinesischen Judasbaum (C. chinensis). Die Blätter des Gewöhnlichen und des Chinesischen Judasbaums besitzen zum Blattaustrieb einen bronzenen Farbton, während der Vegetation sind sie grün und bekommen schließlich die bekannte Judasbaum-Herbstfärbung in kräftigen Gelbtönen. Die Blätter der Kanadischen Judasbäume sind während der Vegetation dunkelrot gefärbt und färben sich im Herbst leuchtend gelb.

Zu jeder der drei Arten gibt es wiederum einige Sorten, die sich wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften großer Beliebtheit erfreuen:

  • Gewöhnlicher Judasbaum ‘Alba: Bei uns weit verbreitete Sorte, wird nur maximal 2,5 m hoch, grüne Blätter und weiße Blüten, benötigt vor allem in der Jugend Schutz vor Frost.
  • Gewöhnlicher Judasbaum ‘Rubra: Bis zu 8 m hoch, kräftige dunkelrote Blüten, grau-grüne Laubblätter, vor allem in der Jugend ist ein Frostschutz nötig.
  • Kanadischer Judasbaum ‘Merlot: Wächst bis zu 4 m hoch, besonderes Farbenspiel durch Laub und Blüten, dunkelrote Farbe der Blätter erinnert an den Rotwein Merlot.
  • Kanadischer Judasbaum ‘Ruby Falls‘: Bis zu 4 m hoch, hängender Judasbaum, kräftiges rotes Laub, purpurne Blüten ab April, sehr dichter Blütenstand, sehr frosthart.
  • Kanadischer Judasbaum ‘Hearts of Gold: Wird circa 4 m hoch, gold-gelbe Blattfärbung und weißlich lilafarbene Blüten, nicht sehr frosthart.
  • Chinesischer Judasbaum ‘Avondale‘: Wächst bis zu 2,5 m hoch, violett-rote Blüten, Blätter sind während der Vegetation grün und bekommen eine kräftige gelbe Herbstfärbung.
tiefrote Blätter des kanadischen Judasbaums
Die Blätter der Kanadischen Judasbaum-Sorten sind oft tiefrot gefärbt [Foto: InfoFlowersPlants/ Shutterstock.com]

Judasbaum pflanzen: Standort und Vorgehen

Der Judasbaum wächst von Natur aus in lichten Wäldern oder als Pioniervegetation auf kalkhaltigen Böden in Höhen unter 400 Metern. Im heimischen Garten ist ein sandiger, gut durchlässiger Boden ideal. Mäßig trockene bis trockene Böden sind dabei genau richtig für den Judasbaum. Die kalkliebende Pflanze toleriert auch schwach saure Böden, wobei ihr eine Kalkgabe bei der Pflanzung sehr zugutekommt. Sehr schwere, tonreiche Böden genauso wie sehr humusreiche Böden sollten durch großflächige und tiefe Beimischung von Sand verbessert werden. Vollsonnige bis sonnige, windgeschützte Standorte sind für den Judasbaum gut geeignet.

Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung ist das Frühjahr, sobald Frost ausgeschlossen werden kann. Um den Judasbaum im Garten einzupflanzen, kann mit einem Spaten ein Loch gegraben, der Pflanzballen eingesetzt und mit Erde bedeckt werden. Als Faustregel gilt: Das Loch sollte circa 1,5-mal so breit und so tief sein wie der Ballen. Leichtes Andrücken und gutes Angießen, am besten unter Verwendung eines Gießringes um den Stamm, fördert das Anwachsen des Judasbaums. Hochstämme und große Judasbäume sollten an zwei Pfählen angebunden werden, damit die oberirdische Stammbewegung nicht das Anwachsen behindert. Der Baum eignet sich nur als junge Pflanze für die Haltung im Kübel, da der Judasbaum ein Tiefwurzler ist und kaum Neben- und Feinwurzeln bildet. Aus den meisten Sorten lässt sich mit dem richtigen Schnitt auch ein Judasbaum-Hochstamm heranziehen. Für Liebhaber von Bonsais ist der Judasbaum-Bonsai ebenfalls gut geeignet, denn durch einen gezielten Schnitt und die richtige Pflege gelingt auch diese Kunstform.

Nahaufnahme einer Biene an den Blüten des Judasbaums
Die Blüte des Judasbaums kommt zahlreichen Insekten zugute [Foto: Elena N. Kokodey/ Shutterstock.com]

Pflege des Judasbaums: Schneiden, düngen und Co.

Der Judasbaum ist eine sehr pflegeleichte Pflanze. Ein Schnitt ist nur selten nötig, da der Großstrauch natürlicherweise sehr malerisch wächst und ein Schnitt diese Optik zerstören würde. Falls nötig kann der Judasbaum im Herbst nach Vegetationsende geschnitten werden. Man sollte maximal ein Drittel der Trieblänge abschneiden, da er einen zu starken Schnitt nicht verträgt. Abgestorbene Pflanzenteile können hingegen regelmäßig entfernt werden. Wegen der tiefreichenden Hauptwurzel ist der Judasbaum in der Lage, Nährstoffe aus tiefen Bodenschichten zu mobilisieren, und benötigt daher keine zusätzliche Düngung. Auch Gießen ist in der Regel nicht notwendig, da die Pflanze wegen ihres Wurzelsystems große Hitze und kürzere Trockenperioden problemlos übersteht. Es sollte nur bei längeren Trockenphasen gegossen werden.

Judasbaum auf freier Fläche
Auf freien Flächen oder in Kleingruppen kommt der Judasbaum besonders zur Geltung [Foto: Elena N. Kokodey/ Shutterstock.com]

Tipp: Die Wurzeln des frisch gepflanzten Judasbaums sind noch nicht so weit ausgeprägt, um alle wichtigen Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen zu können. Um ihn dennoch bestmöglich mit Nährstoffen zu versorgen, können Sie den Judasbaum mit einem Langzeitdünger wie unserem Plantura Bio-Universaldünger düngen.

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Judasbaum vermehren

Die Vermehrung der Judasbäume gelingt leider nicht immer, da durch eine verhärtete Samenschale die Keimung gehemmt wird. Die Samen sollten noch im Herbst, direkt nach der Abreife, wieder ausgesät werden. Dazu sollten die Samen für etwa einen Tag in Wasser eingeweicht und anschließend in Anzuchterde gesetzt werden. An einem hellen Ort und unter Verwendung eines Anzuchtkastens besteht bei regelmäßigem Gießen die Chance, dass die Judasbaum-Samen aufkeimen. Etwa 10 cm große Jungpflanzen sollten pikiert und weiterhin regelmäßig gegossen werden.
Alternativ lassen sich im Sommer mit einem scharfen Messer etwa 15 cm lange Aststecklinge schräg abschneiden und circa 5 cm tief in Anzuchterde stecken. Wird die Erde gut feucht gehalten, bildet der Judasbaum an einem hellen Ort nach einiger Zeit neue Wurzeln. Sobald neue Triebe gebildet werden, kann der Steckling umgetopft und zu einer Jungpflanze herangezogen werden. Doch Achtung: Die jungen Pflanzen sind sehr kälteempfindlich und sollten vor allem während des Winters im Haus bleiben.

Ist der Judasbaum winterhart?

Der Kanadische Judasbaum verträgt Kälte oft problemlos. Der Gewöhnliche Judasbaum muss jedoch vor allem als junge Pflanze in den ersten drei bis fünf Jahren im Freien mit einem Vlies oder durch Kalkanstrich geschützt werden. Sonst kann es infolge der Kälte zu Frostrissen an Stamm und Ästen kommen. Es bietet sich an, die jungen Pflanzen als Topfkultur anzupflanzen, bevor sie später ins Freiland gepflanzt werden, da sie auf die Art im Winter in ein frostfreies Winterquartier umziehen können. Als Winterquartier eignen sich ausschließlich kühle Orte, denn der Judasbaum benötigt kalte Temperaturen, um seine Knospen für das kommende Jahr zu aktivieren. Bei 0 bis 5 °C in einem hellen Schuppen, einer Garage oder einem ungeheizten Gewächshaus überwintert der Baum sicher und natürlich. Sobald nicht mehr mit längeren Frostperioden zu rechnen ist, kann der junge Judasbaum wieder ins Freie gebracht werden. Ältere Pflanzen können den Winter bedenkenlos im Freien überstehen, da sie meist winterhart und frostfest sind.

Hängende Äste an der Baumsorte Lavender Twist
Manche Sorten des Judasbaums haben hängende Äste, die wie ein Wasserfall aus Blüten wirken [Foto: Nikolay Kurzenko/ Shutterstock.com]

Häufige Schädlinge und Krankheiten

Generell hat der Judasbaum keine Probleme mit Krankheiten und Schädlingen. Sehr selten kommt es zu einer Welke durch einen Befall mit dem Verticillium-Pilz, der die wasserleitenden Gefäße, die sogenannten Xyleme, verstopft und dadurch einzelne Blätter, Äste oder den ganzen Baum welken lässt. Doch wenn der Judasbaum welke Blätter zeigt, ist es oft schon zu spät. Nur ein radikaler Rückschnitt kann dem Baum dann eventuell noch helfen.

Ist der Judasbaum giftig?

Judasbäume werden in der Regel als Ziergehölze verwendet, jedoch sind ihre Blüten roh essbar und haben einen leicht süß-säuerlichen Geschmack. Sie sind somit die ideale essbare Dekoration für Salat. Außerdem können die Blütenknospen sauer eingelegt und als Gewürz verwendet werden. Die Hülsenfrüchte hingegen sind leicht giftig und sollten deshalb nicht gegessen werden.

Freuen Sie sich über verschiedene Blütenfarben bereits im Frühjahr? Dann lesen Sie auch unseren Artikel über leuchtend gelb blühenden Winterjasmin.

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