Primeln anbauen: Pflanzzeit und Pflege

Virginia
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Ich habe Pflanzenbiotechnologie studiert und habe mich im Studium häufig mit den schwerwiegenden Folgen konfrontiert gesehen, die Unwissenheit und Fehlinformationen für die Natur haben können. Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, Mensch und Natur wieder näher zusammenzubringen.

Lieblingsobst: Himbeeren, Erdbeeren und Ananas
Lieblingsgemüse: Zucchini, Brokkoli und Gurken

Primeln sind absolute Frühlingsboten. Doch was ist beim Pflanzen und der Pflege des zeitigen und farbenfrohen Frühjahrsblüher Primel zu beachten?

Primel blau
Primeln sind mit ihren farbenfrohen Blüten absolute Frühlingsboten

Bunte Primeln (Primula) in kleinen Töpfen gehören schon im Spätwinter zum festen Sortiment von Super- und Baumärkten. Bei tiefen Preisen und einer riesen Auswahl ist die Verlockung groß, sich jedes Jahr wieder für die neue Gartensaison einzudecken. Die Pflänzchen sind aber nur sehr selten einjährig und fühlen sich ausgepflanzt im Garten erst richtig wohl. Wenn Sie bei der Pflege ein paar Dinge beachten, sind die Primelgewächse (Primulaceae) auch noch sehr resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. So können Sie sich über Jahre an den farbenfrohen Blumen erfreuen.

Primeln auspflanzen: Blütezeit, Pflanzzeit und Standort

Der botanische Name Primula bedeutet „die Erste“ – sehr passend für einen Frühblüher, bei dem manche Arten schon im Januar anfangen zu blühen. Insgesamt gibt es 500 Primel-Arten, die von Februar bis Mai in Blüte stehen. Etagen-Primeln (Primula bulleyana und Primula Bullesiana-Hybride) blühen sogar erst von Juni bis Juli. Die einfachen, gefüllten oder gerüschten Blüten stehen selten einzeln. Meist stehen 2 bis zu 25 Blütenstände zusammen als Dolden oder Quirle und erstrahlen je nach Art in lavendel, magentarot, rosa bis violett. Seltener findet man rote und von weiß bis gelbe Blüten. Damit Sie über Jahre Freunde an Ihren Primeln haben, sollten Sie allerdings gleich bei der Auspflanzung auf ein einige Dinge Rücksicht nehmen.

Primeln in Schale
Primeln gibt es in allen Formen und Farben [Foto: nikolay100/ Shutterstock.com]
  • Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst
  • Standort: Sonne oder Halbschatten; keine direkte Sonne
  • Boden: lockere, nährstoffreiche (Beimischung Kompost) Gartenerde, gut Wasser speichernd
  • Boden-pH: schwach sauer
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Das ist beim Auspflanzen von Primeln zu beachten

Ursprünglich ist die Primel auf der gesamten Nordhalbkugel beheimatet. Die sehr ausdauernde Wild- und Gartenstaude blüht, einmal im Garten ausgepflanzt, im Folgejahr wieder. Mit dieser Schritt-für-Schritt Anleitung klappt das Auspflanzen auf jeden Fall.

  • Boden darf nicht gefroren sein
  • Pflanzloch: 20 cm Tiefe; 20 cm Durchmesser
  • Erde auflockern und Kompost beimischen
  • Primel aus Topf lösen und Wurzelkranz am Ballen öffnen
  • Primel kommt in das Pflanzloch und der Wurzelballen wird mit Erde bedeckt

Beachtet man diese Bedingungen, können Sie Primeln ganz nach Ihrem Belieben draußen im Garten oder auf den Balkon pflanzen. Primeln machen sich gut in Topf, Beet, Steingarten oder Blumenkasten. Als Frühblüher setzen sie als Unterpflanzung von Hecken, Sträuchern und Bäumen erste Farbakzente. Teppichprimeln (Primula juliae) sind wunderschöne Bodendecker. Für etwas feuchtere Standorte eignen sich Rosen-Primeln (Primula rosea), wegen ihrer hohen Toleranz gegenüber Nässe.

Hinweis: Die meisten im Handel erhältlichen Primeln wurden im Gewächshaus herangezogen. Sie sind kalte Temperauren nicht gewöhnt. Daher akklimatisieren Sie die Pflanzen am besten vor der Auspflanzung für ein paar Tage an einem kühlen, aber geschützten Ort.

Kombination mit anderen Pflanzen

Da Primeln von Februar bis Mai in Blüte stehen, lohnt sich eine Kombination mit anderen Frühblühern, wie Narzissen (Narcissus), Schneeglöckchen (Galanthus) oder Tulpen (Tulipa). Aber auch eine Kombination mit Hornveilchen (Viola cornuta), Bellis (Bellis perennis) und Frühlings-Margeriten (Leucanthemum vulgare) ist möglich. Diese haben eine etwas spätere Blütezeit, die sich mit der der Primel überschneidet und ihren Garten bis in den Sommer hinein in voller Blüte erstrahlen lässt. Im Beet füllen Farne, Gräser oder spätblühenden Stauden die Lücken, die nach der Blüte der Primeln entstehen.

Primel als Zimmerpflanze

Als Zimmerpflanze bringen zum Beispiel Becher-Primeln (Primula obconica) Farbe in das Triste des Winters und sorgen dafür, dass sich Frühlingsgefühle breit machen. Diesen Frühlingsgefühlen kann man sogar gleich mit einer Primel Ausdruck verleihen. Denn jemandem eine Primel zu schenken, bedeutet: „Gib mir den Schlüssel zu deinem Herzen”. Wenn sich die Primel im Zimmer wohl fühlen soll, gibt es allerdings ein paar Dinge zu beachten.

Primel im Topf
Primeln bevorzugen einen hellen, kühlen Raum [Foto: Melinda Gyorgy/ Shutterstock.com]
  • Standort: helles und kühles Zimmer (z.B. Nordfensterplatz)
  • Je kühler, desto länger die Blütephase (um 15°C)
  • Gießen: lauwarmes, kalkarmes Wasser, sodass Wurzelballen nicht austrocknet; keine Staunässe
  • Düngung: während Blüte alle 2 Wochen
  • Im Sommer nach draußen stellen
  • Vor dem ersten Frost nach drinnen holen zum Überwintern
  • Umtopfen: bei Bedarf im zeitigen Frühjahr

Hinweis: Nach der Blüte können die Primeln auch einfach in den Garten ausgepflanzt werden. Viele Arten erblühen im Laufe des Sommers ein zweites Mal.

Primeln kaufen oder selbst vermehren

Jedes Frühjahr aufs Neue locken die Geschäfte mit bunten kleinen Primel-Töpfen. Die kleinen „Gutelaunemacher“ müssen aber nicht unbedingt gekauft werden. Wenn Sie schon ältere Primeln zu Hause haben oder im vorigen Jahr Saatgut geerntet haben, können Sie selbst fleißig neue Primeln heranziehen.

Primeln kaufen

Ab Januar werden Primeln als kleine Topfpflanzen in den Supermärkten und Baumärkten angeboten. Nach dem Kauf lassen sich die Primeln zunächst gut für vier bis fünf Tage im Haus akklimatisieren, bevor sie ausgepflanzt werden. In Staudengärtnereien findet man auch deutlich robustere, kleinblütigere Gartenformen.

Primeln im Beet
Ihre Primeln können Sie im Topf und im Beet pflanzen [Foto: Martin Christopher Parker/ Shutterstock.com]

Primeln: Saatgut ernten und aussäen 

Primeln lassen sich gut über Aussaat vermehren. Dabei kommt es zur Neukombination der Eltern. Bei der Kombination verschiedener Sorten gleicht demnach jedes Samenkorn einem bunt gefüllten Überraschungs-Ei. Wenn Sie sich überraschen lassen wollen, einfach am Ende der Saison aufhören, die verwelkten Blütenstände auszuputzen. Die Bildung des Samenstände setzt nach der Befruchtung ganz von alleine ein. Danach gehen Sie wie folgt vor, um Saatgut zu ernten:

  • Kapselfrüchte abschneiden, bevor sie richtig braun und dürr geworden sind
  • Auf Tuch nachreifen lassen und abstreifen, wenn Hülsen trocken, dunkel gefärbt, aber noch geschlossen sind
  • Samen sind reif, wenn sie in der Kapsel rasseln
  • Herausschütteln der 10 bis 100 braunen Samen
  • Samen bis zur Aussaat in Schraubdeckelglas im Kühlschrank lagern

Manche Arten wie Kissen-Primeln (Primula acaulis) sähen sich auch selber aus. Hier verbleiben die Kapselfrüchte einfach an der Pflanze. Damit das selbständige Vermehren wirklich klappt, sollte der Boden aber möglichst lehmig sein. Für alle anderen gilt: Die geernteten oder gekauften Samen werden im Frühjahr zwischen Februar und April ausgesät, damit die Primeln im Folgejahr blühen. Die verwendeten Samen sollten nicht älter als 10 Monate sein. Dann ist die Keimfähigkeit am höchsten. Die Keimung klappt mit Sicherheit, wenn Sie ein paar Dinge bei der Aussaat befolgen.

  • Februar bis April: Samen auf Aussaaterde streuen
  • Samen hauchdünn mit Sand überstreuen (Lichtkeimer!)
  • Erde mit Handsprüher befeuchten
  • ideale Keimtemperatur: 10 bis 15 °C (z.B. Balkon)
  • durchsichtige Abdeckung für die Luftfeuchtigkeit (ab Keimung täglich lüften)
  • Keimzeit: 2 bis 3 Wochen
  • Pikieren in einzelne Töpfe: 4-7 Wochen nach der Aussaat

Hinweis: Primeln sind Kaltkeimer. Die Samen benötigen eine Kältephase, damit sie besser und gleichmäßiger keimen können. Deshalb kann ein kurzer Frost während der Keimzeit sogar förderlich sein.

Vermehrung der Primel
Primeln können vegetativ über Teilung vermehrt werden [Foto: Ludmila Kapustkina/ Shutterstock.com]

Primeln durch Teilung vermehren 

Die Primel verfügt über unterirdisch wachsende Rhizome. Diese verdickten Sprossachsen dienen zur Nährstoffspeicherung und Überdauerung schlechter Witterungsperioden. Sie können aber auch zur Vermehrung über Teilung genutzt werden. Für die Teilung eignen sich nur ältere Pflanzen ab einem Durchmesser von 15 cm.

  • Nach der Blüte Wurzelstock ausgraben
  • Wurzelstock von Erde befreien und mit einem Spaten teilen
  • in min. 20 cm Abstand wieder einpflanzen

Hinweis: Teilt man die Pflanzen alle 3 bis 5 Jahre, fördert man ihre Langlebigkeit.

Primeln pflegen und gießen

Primeln sind anspruchslose Genossen. Sie müssen nicht einmal zurückgeschnitten werden. Dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten, damit sich Ihre Blumen rundum wohl fühlen.

  • Düngung: Frühjahr, wenn Blätter austreiben (Bio-Dünger oder Kompost)
  • Gießen: viel Wasser während Blüte; Boden feucht, aber nicht Nass; keine Staunässe!
  • Ausputzen verblühter Blütenstände und abgestorbener Pflanzenteile
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Primeln sind empfindlich gegenüber Trockenheit, aber zu viel Nässe erhöht die Gefahr für Grauschimmel (Botrytis) oder Wurzel- und Stammfäule.

Hinweis: Bei jungen Primeln führt ein Magnesiummangel zum Vergilben der Blätter. Hier auf 8 Gramm Magnesiumsulfat (Bittersalz) gelöst in einem Liter Gießwasser zurückgreifen.

Mehrjährige Primeln überwintern

Primeln sind nur selten einjährig. Die meisten Arten unter ihnen sind mehrjährige Stauden bis Halbsträucher. Sie ziehen sich im Herbst teilweise in den Boden zurück und nur einige empfindlichere Sorten brauchen einen leichten Winterschutz. Einmal ausgepflanzt, müssen Sie also nicht mehr viel für den Schutz Ihrer Lieblinge tun. Wenn die Temperaturen sich länger unter – 5°C halten, wird es den Primeln dann aber doch zu kalt. Im Beet decken Sie Ihre Primeln dann einfach mit einer schönen Schicht aus Reisig, Laub, Moos, Rindenmulch oder Fichtenzweigen zu. Topf-Primeln kommen am besten an einen geschützten, kühlen Platz bei 3°C bis 10°C – zum Beispiel ins Treppenhaus oder in den Keller. Mehr zum Überwintern von Primeln und zur Vermeidung von Frostschäden, finden Sie hier.

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