Scheinbeere: Standort, Pflanzen & Pflege der Gaultheria

Katja
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Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Die Scheinbeere ist eine niedrigwachsende Moorbeetpflanze. Sie überzeugt vor allem durch ihre dekorativen Blüten und Beeren sowie durch einen geringen Pflegeaufwand. Die Beeren sind allerdings nicht für den Verzehr geeignet.

Gaultheria
Scheinbeeren sind im Winter mit ihren Beeren ein Blickfang in jedem Garten [Foto: Bildagentur Zoonar GmbH/ Shutterstock.com]

Die auch als Rebhuhnbeere bekannte Pflanzengattung beinhaltet zahlreiche Arten, die sich in Wuchshöhe und Farbe der Blüten und Beeren voneinander unterscheiden. Wir stellen Ihnen die schönsten Arten für den Garten vor und geben Tipps zur Scheinbeeren-Pflege und Pflanzung.

Scheinbeere: Herkunft und Eigenschaften

Die Scheinbeere (Gaultheria) ist eine Pflanzengattung aus dem östlichen Nordamerika und wird auch als Rebhuhnbeere oder Amerikanisches Immergrün bezeichnet. Sie kommt aber auch in Südamerika, Südostasien, Australien und Neuseeland vor. Die immergrünen Sträucher oder Halbsträucher gehören zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericacea) und lassen sich auch in unseren Breiten als Zierpflanze kultivieren. Zur Gattung zählen etwa 135 Arten, die Höhen zwischen 10 und 250 cm erreichen. Die im Garten verwendeten Arten werden allerdings nicht größer als 1 m.

Zwischen Mai und September kommt die Scheinbeere zur Blüte. Die Blütezeit unterscheidet sich dabei von Art zu Art. Die Blüten sind glocken- oder röhrenförmig und meist weiß oder rosa. Auch Hummeln besuchen die Scheinbeere zu dieser Zeit gern. Bei den Früchten handelt es sich nicht um richtige Beeren, sondern lediglich um Scheinbeeren, die eigentlich Kapselfrüchte mit fleischigen Kelchblättern sind. Das erklärt auch den Trivialnamen der Gaultheria. Die Früchte können je nach Art rot, weiß, rosa, violett oder blau sein und erscheinen nach der Blüte.

weiße und rosa Scheinbeeren
Scheinbeeren können unterschiedliche Farben haben [Foto: Olga Korica/ Shutterstock.com]

Die Blätter der Rebhuhnbeere weisen Längen von 1,5 bis 5 cm auf und sind grün und glänzend. Ihre Form ist eiförmig, manchmal spitz zulaufend und der Blattrand ist gezähnt oder gekerbt. Die Blätter zeigen sich in den Herbstmonaten bronzefarben. Die Scheinbeere ist mehrjährig, so dass man sich über viele Jahre an ihr erfreuen kann.

Tipp: Die Blätter der Scheinbeere enthalten viel Salicylsäure-Methylester, der gegen Fieber und Schmerzen hilft. Vor der künstlichen Herstellung von Salicylsäure wurden deshalb die Blätter von Gaultheria procumbens ähnlich wie Aspirin verwendet. Als Wintergrün-Öl ist es auch heute noch erhältlich.

Die schönsten Scheinbeere-Arten und -Sorten für den Garten

Zur Gattung Gaultheria gehören etwa 135 Arten. Einige von ihnen können auch im Garten gepflanzt werden. Wir stellen Ihnen die beliebtesten Scheinbeeren-Arten vor.

  • Niedere Scheinbeere (Gaultheria procumbens): Sie ist die wohl beliebteste Scheinbeere für den Garten und wird auch Rote Scheinbeere oder Rote Teppichbeere genannt. Das liegt an ihrem kriechenden Wuchs und den roten Früchten, die im Herbst erscheinen. Sie wird etwa 20 cm hoch.
Niedere Scheinbeere im Topf
Die niedere Scheinbeere hat rote Früchte und kann auch im Topf gehalten werden [Foto: aniana/ Shutterstock.com]
  • Shallon Scheinbeere (Gaultheria shallon): Diese Art wird auch Hohe Rebhuhnbeere genannt, da sie Wuchshöhen von bis zu 100 cm erreichen kann. Sie entwickelt fast schwarze Früchte nach der weiß-rosafarbenen Blüte.
Blüte der Shallon Scheinbeere
Auch die Blüten der Scheinbeeren, wie hier der Shallon Scheinbeere, sind dekorativ [Foto: haseg77/ Shutterstock.com]
  • Gaultheria ovatifolia: Diese Art bleibt mit 15 – 30 cm recht klein und besitzt rote Früchte sowie weiße Blüten.
Scheinbeeren-Blüte
Einige Arten blühen reinweiß [Foto: Nahhana/ Shutterstock.com]
  • Torfmyrte (Gaultheria mucronata): Die Torfmyrte wird auch Stechende Scheinbeere genannt und kann je nach Sorte rosa, rote oder violette Beeren hervorbringen.
Torfmyrte
Auch die Torfmyrte ist im Garten sehr beliebt [Foto: Andrew Fletcher/ Shutterstock.com]
  • Drüsenhaarige Scheinbeere (Gaultheria adenothrix): Auch diese Art hat schöne Blüten mit auffällig roten, behaarten Kelchblättern. Sie stammt aus Japan und verträgt nur Temperaturen bis etwa -7 °C.
Drüsenhaarige Scheinbeere
Die Drüsenhaarige Scheinbeere hat sehr schöne Blüten, die spät im Jahr im August erscheinen [Foto: tosamanoi/ Shutterstock.com]

Gaultheria pflanzen: Standort und Vorgehen

Als Scheinbeeren-Standort eignen sich schwach saure bis saure sowie feuchte und lockere, torfige Böden. Die Scheinbeere gedeiht am besten im Halbschatten. Falls im Garten bereits Rhododendren oder Azaleen (Rhododendron) stehen, wird sich Gaultheria auch darunter gut entwickeln, da sie die gleichen Standorte bevorzugt. Pflanzen Sie die Scheinbeere stets flächig oder in Gruppen, damit sie als Bodendecker gut zur Geltung kommt.

Den unter den Sträuchern herrschenden Wurzeldruck verträgt sie problemlos und profitiert von der etwas höheren Luftfeuchte. Trockenphasen, trockene Luft und Wind werden von der Scheinbeere nicht vertragen.

Tipp: Die Scheinbeere kann gut mit anderen Moorbeetpflanzen wie Glockenheide (Erica tetralix) oder Moosbeere (Vaccinium oxycocco) kombiniert werden.

Als Pflanzzeitpunkt der Scheinbeere hat sich der Monat März bewährt, um der Pflanze genügend Zeit zur Eingewöhnung zu geben. Ein Einsetzen im Herbst ist aber ebenso möglich.

Anleitung: Scheinbeere pflanzen

  • Boden zunächst lockern.
  • Saures Substrat flächig in den Boden einarbeiten. Geeignet ist hierfür ein Moorbeetsubstrat, wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Saure Erde. Sie weist einen sauren pH-Wert auf und wird torfreduziert hergestellt.
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  • Für jede Rebhuhnbeere ein Pflanzloch ausheben, das doppelt so groß wie der Wurzelballen ist.
  • Pflanze austopfen und in einen Eimer mit Wasser stellen, bis sich der Ballen vollgesaugt hat.
  • Ballen mit den Händen etwas auseinanderziehen, um die Verzweigung anzuregen.
  • Scheinbeere einsetzen, Pflanzloch mit saurer Erde füllen und fest andrücken.
  • Großzügig angießen.
  • Zwischenräume mit Mulch abdecken, beispielsweise mit der schwach sauren Plantura Bio-Pinienrinde. Diese wird nachhaltig in Europa hergestellt und hilft dabei, den Boden feucht zu halten und Unkraut zu unterdrücken.

Scheinbeere im Topf pflanzen: Es ist auch möglich, die Scheinbeere im Topf oder im Balkonkasten zu halten. Allerdings erfordert dies tägliches Gießen, da das kleine Substratvolumen schneller trockenfällt. Andererseits lässt sich in dem kleinen Volumen leichter ein saurer pH-Wert erhalten. Auch hier eignet sich unsere Plantura Bio-Saure Erde hervorragend als Substrat. Zur Verhinderung von Staunässe sollte eine Drainageschicht aus Tonscherben im Topf angelegt werden. Verwenden Sie dafür am besten einen glasierten Topf, damit weniger Wasser verdunstet.

Scheinbeere pflegen: Gießen, schneiden & Co.

Gaultheria-Arten gelten als robust und anspruchslos, weshalb sie sich bei Hobbygärtnern großer Beliebtheit erfreuen und die Scheinbeere auch als Grabbepflanzung zum Einsatz kommt. Jedoch ist die Scheinbeere aufs Gießen angewiesen, da sie keine Trockenheit verträgt. Dabei sollte unbedingt Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser genutzt und die Rebhuhnbeere nicht von oben, sondern direkt ins Substrat gegossen werden.

Zur Pflege der Gaultheria gehört ein Rückschnitt im März oder April, der jedoch nur alle zwei bis drei Jahre erfolgen muss. Durch das Beschneiden alter Zweige um ein Drittel wird der Wiederaustrieb gefördert. Dies hält die Pflanze jung und blütenreich. Die verblühten Blüten der Scheinbeere sollten dem Strauch erhalten bleiben, damit sich daraus die Beeren entwickeln können.

Frucht der Scheinbeere
Bei den Früchten handelt es sich nicht um echte Beeren, sondern bloß um Scheinbeeren [Foto: irena iris szewczyk/ Shutterstock.com]

Ab dem zweiten Standjahr sollte die Scheinbeere mit Dünger versorgt werden. Dafür eignet sich ein spezieller Dünger für Pflanzen, die ein saures Milieu mögen, wie zum Beispiel unser Plantura Bio-Hortensiendünger. Dieser versorgt die Pflanzen nach und nach mit allen wichtigen Nährstoffen und hält drei Monate vor. So reicht es aus, die Scheinbeere einmal im April und einmal im Juli zu düngen. Scheinbeeren im Topf werden am besten mit einem speziellen Flüssigdünger, wie unserem Bio-Hortensien- & Rhododendrondünger, versorgt. Diesen können Sie dosiert über das Gießwasser ausbringen – die Nährstoffe gelangen so schnell und wirksam zu den Wurzeln.

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Scheinbeere vermehren

Neben der Selbstaussaat und der Vermehrung durch Ausläufer können Sie die Scheinbeere auch selbst vermehren. Hierfür eignen sich Stecklinge oder auch die Teilung der Mutterpflanze am Wurzelballen sowie die Aussaat.

Für die Stecklingsvermehrung schneiden Sie etwa 10 cm lange, halbreife Triebe im Herbst von der Mutterpflanze ab. Diese sollten keine Blüten aufweisen. Geben Sie etwas Bewurzelungshormon an die Schnittstelle und stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde. Diese werden an einen warmen und hellen Platz ohne direkte Sonne bei etwa 12 bis 15 °C gestellt. Halten Sie die Erde feucht. Wenn neue Blätter nachwachsen, war die Vermehrung erfolgreich und Sie können die Stecklinge im Frühjahr nach draußen pflanzen.

Sie haben auch die Möglichkeit, selbst Saatgut zu gewinnen, indem Sie im Frühjahr die reifen Früchte ernten und das Saatgut herauslösen. Reinigen Sie die Samen mit Wasser und verteilen sie auf saurem Substrat. Die Samen sollten nicht mit Erde bedeckt, aber gut feucht gehalten werden. Zur Erhöhung der Luftfeuchte können Sie eine Folie über den Topf spannen und später eine Plastiktüte über die Keimlinge stülpen.

Ist die Scheinbeere winterhart?

Bei all den Vorzügen der Gaultheria bleibt allerdings die Frage: Ist die Scheinbeere winterhart? Ja, Galutheria ist winterhart und verträgt Temperaturen bis zu -20 °C. Sollte es kälter werden, eignet sich eine Abdeckung mit Fichten- oder Tannenzweigen im Beet. Da die Erde im Topf schneller durchfriert als im Beet, ist die Gaultheria hier nicht winterhart und sollte durch ein Vlies und eine Mulchschicht geschützt werden. Eine Abdeckung ist ebenfalls im Pflanzjahr empfehlenswert. Milde Witterungsverhältnisse können zum Gießen der Scheinbeere genutzt werden. Gaultheria ist aber nicht nur winterhart, sondern benötigt als Kaltkeimer sogar die kalten Temperaturen zur Vermehrung.

Scheinbeerenstrauch im Schnee
Auch den Winter überstehen Scheinbeeren in der Regel problemlos und mit schöner Blattfärbung [Foto: Carmen Hauser/ Shutterstock.com]

Ist die Scheinbeere giftig?

Die Scheinbeere ist giftig, wenn ihre Früchte verzehrt werden. So kann es zum Beispiel zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen kommen. Vor allem Kinder sollten von der Rebhuhnbeere ferngehalten werden. Hunde, Katzen und Vögel meiden nicht umsonst die Pflanze, da sie auch für Tiere giftig sein kann. Die Blätter sind hingegen essbar und werden unter anderem für die Herstellung von Kaugummis und Zahnpasta verwendet. Durch den enthaltenen Salicylsäure-Methylester wirken die Blätter außerdem schmerzlindernd und fiebersenkend.

ätherische Öle aus Scheinbeeren
Obwohl die Beeren giftig sind, werden die Blätter für die Gewinnung von ätherischen Ölen genutzt [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Auch Heidelbeeren sind Moorbeetpflanzen mit ähnlichen Ansprüchen wie die Scheinbeere. Bei uns erfahren Sie alles zum Thema Pflanzung und Pflege von Heidelbeeren.

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