Winterling: Pflanzen, Blütezeit & Vermehren

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Der Winterling ist eine der ersten Frühlingsblumen, die sich zum Ende des Winters in unseren Gärten, Parks und Wäldern zeigen. Hier erfahren Sie alles rund um das Pflanzen, Pflegen und Vermehren des Frühblühers.

Winterling
Mit anderen Frühblühern wie Krokussen oder Märzenbechern geben Winterlinge einen Vorgeschmack auf den farbenreichen Frühling [Foto: Jeanie333/ Shutterstock.com]

Mit ihren strahlend gelben Blüten bringen Winterlinge wieder etwas Farbe in den winterlichen Garten und leiten den Vorfrühling im phänologischen Kalender ein. Wir geben Tipps zur Sortenwahl, Pflanzung und Pflege von Winterlingen.

Winterling: Blütezeit und Eigenschaften

Der Winterling (Eranthis), manchmal auch Ackerwurz oder Knobelblume genannt, ist eine Art innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die Pflanzen stammen ursprünglich aus Südeuropa, sind bei uns jedoch bereits seit vielen Jahren eingebürgert und nicht invasiv.

Winterlinge im Schnee
Winterlinge gehört zu den ersten Frühlingsblumen des Jahres

Das knollige Rhizom treibt im Vorfrühling meist zwischen Februar und März grüne bis bronzefarbene Stängel durch die Schneedecke. Endständig sitzt jeweils eine gelbe oder weiße Blüte mit meist sechs Blütenblättern, welche augenscheinlich auf einem stängelumfassenden, tief gegliederten Hochblatt aufsitzen. Dieser Blattkranz ist kein Blütenkelch, sondern ein Laubblatt. Weitere einzelne Blätter erscheinen nach der Blütezeit des Winterlings. Im Anschluss an die Bestäubung entstehen bei den vermehrungsfähigen Arten vier bis acht geschnäbelte Balgfrüchte, die jeweils bis 1,5 Zentimeter groß werden und mehrere Samen enthalten. Sie reifen ab Mai und öffnen sich. Bei Regen werden die Samen durch den Aufschlag von Wassertropfen herausgeschleudert und verbreitet. Im Sommer zieht der Winterling die grünen Pflanzenteile ein und überdauert mithilfe seiner Speicherknolle bis zum nächsten Frühjahr im Boden.

Sind Winterlinge bienenfreundlich? Winterlinge sind bienenfreundlich, denn sie sind meist die erste Nahrung im Jahr für Bienen und Hummeln. Der intensive, an Stiefmütterchen (Viola) erinnernde, süße und frische Duft sowie die guten Pollen- und Nektargehalte locken an einem warmen Frühjahrstag zahlreiche Insekten an die Blüten.

Biene auf Winterling
Winterlinge sind bienenfreundliche Blumen

Die schönsten Winterling-Sorten und -Arten

  • Kleiner Winterling (Eranthis hyemalis): Winterling aus Südeuropa und am weitesten verbreitete Art in unseren Gärten. Die Art wird 5 bis 10 cm hoch, blüht bereits ab Februar und zeigt hellgelbe Blüten mit eng ansitzendem Hochblatt. Die Eranthis-Sorte ‘Schwefelglanz’ zeigt auffällig helle, ockerfarbene Blüten. ‘Noel Ayres’ hingegen zeigt halbgefüllte, sterile Blüten. Die Sorte ‘Winterzauber’ beginnt bereits im Dezember oder Januar mit der Blüte und ist eine der frühesten Sorten.
  • Türkischer Winterling (Eranthis cilicica): Etwa 5 bis 10 cm hohe Art mit fein gegliedertem Blätterkranz. Der Stiel ist bronzefarben, die gelben Blüten erscheinen ab März und sind größer als diejenigen von Eranthis hyemalis.
  • Hybrid-Winterling (Eranthis x tubergenii): Sterile Kreuzung aus E. hyemalis und E. cilicica, welche nur durch Teilung vermehrt werden kann. Die Winterling-Sorten ‘Guinea Gold’ und ‘Glory’ besitzen bronzefarben behauchte Blätter und zitronen- bis sonnengelbe Blüten.
  • Weißblühende Winterlinge: Japanischer Winterling (Eranthis pinnatifida) ist eine 5 bis 15 cm hohe, endemische weiße Winterling-Art aus Japan mit weißer Blüte und blauvioletten Staubblättern. Die Blätter sind langgliedrig und tief gelappt. Der Sibirische Winterling (Eranthis sibirica) stammt aus dem Osten Sibiriens. Die 10 bis 15 cm langen Blütenstiele tragen große, weiße Blüten mit hellgrünen Narben. Beide weißblühenden Arten stehen leider nur äußerst selten zum Verkauf.
japanischer Winterling
Der Japanische Winterling besitzt weiße Blüten mit blauvioletten Staubblättern [Foto: backpacking/ Shutterstock.com]

Winterlinge pflanzen: Standort, Zeitpunkt und Vorgehen

Winterlinge sind typische Wald- und Gehölzrandbewohner, sie fühlen sich unter später austreibenden Gehölzen und Laubbäumen wohl. Samenbildende Winterlinge können sich schnell flächig ausbreiten und bilden somit im Laufe der Jahre einen Blütenteppich. Der ideale Standort für Winterlinge liegt sonnig bis halbschattig auf frischen, durchlässigen und mäßig nährstoffreichen Böden. Etwas kalkhaltige, nicht zu schwere Lehmböden sind optimal, denn sie speichern ausreichend Wasser für die Winterlinge.

Winterlinge im Topf benötigen eine gute Wasserversorgung, da das Substrat schneller austrocknet. Den Winter sollten die Töpfe kühl, jedoch vor Frost geschützt verbringen. Gegen Ende des Winters, wenn sich die ersten Triebe zeigen, werden sie wieder ins Freie gestellt. Unsere Plantura Bio-Blumenerde eignet sich für die Bepflanzung sehr gut, da sie eine lockere Struktur und bereits essentielle Nährstoffe enthält. Um die Wasserspeicherfähigkeit zu erhöhen, ist es sinnvoll, noch Bentonit einzumischen.

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Aussaat

Die Samen von Winterlingen sind Kaltkeimer, sie benötigen eine längere Kälteperiode mit Temperaturen zwischen -4 und +4 °C zur Keimung. Säen Sie Winterlinge daher direkt nach der Samenreife im Sommer an einen freien Platz im Garten. Die Saattiefe beträgt dabei 0,5 bis 1 cm. Im kommenden Winter wird die Samenruhe durch die Kälte gebrochen und die ersten Keimlinge zeigen sich bereits ab Januar. Die ausgesäten Winterlinge blühen erstmals nach etwa drei Jahren. Besonders Eranthis hyemalis und Eranthis cilicica säen sich jedoch selbst erfolgreich aus und vermehren sich ganz von selbst.

Tipp: Eine Schneedecke im Winter weicht die Samenschale zusätzlich auf und beschleunigt somit die Keimung.

Winterling-Knollen pflanzen

Winterlinge bevorzugen die Pflanzung in Gruppen zu 3 bis 20 Pflanzen. Mit einem Pflanzabstand von 5 bis 20 cm entsteht eine lockere Unterpflanzung mit natürlichem Charakter, welche sich selbst durch Aussaat weiterverbreitet. Sterile Sorten sollten bis auf 400 Knollen je m² dicht zusammen gepflanzt werden, um einen dichten Blütenteppich zu erhalten, da sie sich nicht selbst aussäen.

Die kleinen, harten Knollen der Winterlinge werden zwischen September und Oktober gepflanzt. Das Vorquellen der Knollen in warmem Wasser für einige Stunden vor der Pflanzung kann das Anwachsen fördern. Die Pflanztiefe für Winterlinge liegt bei etwa 3 bis 5 cm, der Pflanzabstand bei etwa 5 bis 20 cm. Die winterharten Überdauerungsorgane verbleiben das ganze Jahr über im Beet und müssen nicht ausgegraben werden.

Winterling-Rhizome
Die Rhizomknollen der Winterlinge werden im Herbst gepflanzt [Foto: Kazakov Maksim/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Winterlinge sind äußerst pflegeleicht, da sie die meiste Zeit des Gartenjahres im Boden überdauern. Sie müssen nicht geschnitten werden und Sie sollten auf keinen Fall zwischen den Pflanzen hacken, da die Rhizome Schaden nehmen können. Ist der Frühling trocken und warm, sollten die Winterlinge regelmäßig gewässert werden. Der Nährstoffbedarf der pflegeleichten Frühblüher ist gering. Vor der Pflanzung kann in ärmere Böden etwas Kompost oder Pflanzerde in den Boden eingearbeitet werden. Nach einigen Jahren kann jedoch auf leichten, sandigen Böden der Nährstoffvorrat der genügsamen Winterlinge aufgebraucht sein. Erkennbar ist dies zuerst an verminderter Blühfreudigkeit, bei akuteren Nährstoffmängeln auch an einer vorzeitigen Gelbfärbung der Blätter. Ein vorwiegend organischer Langzeitdünger, wie unser Plantura Bio-Blumendünger, kann bei frostfreiem Boden ab März locker über dem Bestand verteilt oder beim Umtopfen von Winterlingen im Topf eingesetzt werden. Nach der Anwendung wird optimalerweise gewässert. Das Granulat setzt die enthaltenen Nährstoffe über Wochen und Monate langsam und schonend frei.

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Winterlinge vermehren

Winterlinge können je nach Art über Samen oder vegetativ über Teilung des knolligen Rhizoms sortenecht vermehrt werden. Bei vielen Sorten, nämlich den sterilen, ist letztere Methode die einzige Möglichkeit. Die Horste werden direkt nach der Blüte mit einem Spaten geteilt und versetzt. Die harten, kleinen Knollen können Sie auch einzeln im Herbst ab September umsetzen. Samen von Winterlingen können zwischen April und Mai mitsamt den Balgfrüchten geerntet und nachgetrocknet werden.

Winterling
Die Samen des Winterlings werden bei Regen herausgeschleudert und so verbreitet

Sind Winterlinge giftig?

Wie alle Hahnenfußgewächse ist auch der Winterling stark giftig. Kinder und gefräßige Haustiere sollten von den Frühblühern ferngehalten werden. Sowohl die oberirdischen Pflanzenteile als auch die unterirdischen Rhizome besitzen herzwirksame Glykoside. Typische Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand.

Nach dem Winter zeigen Frühblüher die ersten bunten Farbtupfer nach Schnee und Frost. Wir geben Ihnen eine Übersicht zu den 15 schönsten frühblühenden Arten.

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