Nestlinge: Brutpflege der Vögel, Nesthocker, Nestflüchter & mehr

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Was sind Nestlinge und Ästlinge? Wie läuft die Jungenaufzucht bei Vögeln ab? Wie unterscheiden sich Nesthocker und Nestflüchter? Und wann werden Vögel flügge?

Vogelbaby im Nest
Nestling oder Ästling? [Foto: Mike Laptev/ Shutterstock.com]

In der Zeit von Frühling bis Sommer sind unsere Gartenvögel emsig mit der Aufzucht ihrer Jungvögel beschäftigt. Ob eins, zwei oder zehn Eier – frischgebackene Vogeleltern haben auch nach dem Brüten und dem Schlupf der Küken alle Flügel voll zu tun. Wie genau Brutpflege bei Vögeln abläuft, wie weit entwickelt die Kleinen aus dem Ei schlüpfen und wie viel Zeit und Arbeit benötigt werden, bevor die Jungvögel selbst als ausgewachsene Vögel gelten, erfahren Sie hier in unserem großen Infoartikel rund um Vogel-Nestlinge und deren Entwicklung.

Nestlinge und Ästlinge: Definition und Unterschiede

Wie der Name bereits vermuten lässt, werden als Nestlinge junge Vögel bezeichnet, die noch ins Vogelnest gehören und vollkommen auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen sind. Erkennen kann man Nestlinge daran, dass sie meist nur spärlich befiedert oder sogar unbefiedert sind und nicht in der Lage sind zu fliegen oder sich selbst zu ernähren.

Nestlige im Vogelnest
Frisch geschlüpfte Singvögel sind sehr unbeholfen [Foto: Cheryl E. Davis/ Shutterstock.com]

Als Ästlinge bezeichnet man dagegen Jungvögel, die das Nest bereits verlassen haben, aber trotzdem noch zu einem gewissen Teil von der Fürsorge ihrer Eltern abhängig sind. Ästlinge unternehmen bereits erste Flugversuche und sind häufig noch in Nestnähe auf umliegenden Ästen anzutreffen.

Tipp: Spannende Fakten zu Balz und Paarungszeit der Vögel finden Sie in unserem Spezialartikel zum Thema Vogel-Paarung.

Brutpflege der Vögel

Nachdem junge Singvögel aus ihren Eiern schlüpfen, bleiben sie je nach Art weitere zwei bis vier Wochen im Nest. In dieser Zeit werden sie von ihren Eltern mit Nahrung versorgt. Die meisten Vogelkinder werden dabei mit proteinreichen Insekten und anderer tierischer Kost gefüttert, auch wenn die adulten Vögel später Samen- und Körnerfresser sind. Bei anderen Vogelgruppen, wie zum Beispiel den Greifvögeln, kann die Nestlingszeit auch bis zu sieben oder acht Wochen andauern.

Sobald die Jungvögel das Nest verlassen, gelten sie als flügge. Trotzdem werden sie oft noch weitere zwei bis vier Wochen von ihren Eltern mit Nahrung versorgt. Die Ästlinge können in dieser Zeit zum Beispiel bei ersten Erkundungen im Garten beobachtet werden.

Blaumeise wird gefüttert
Auch nachdem sie das Nest verlassen hat, wird diese kleine Blaumeise von ihren Eltern umsorgt [Foto: Lioneska/ Shutterstock.com]

Auch nachdem die kleinen Vögel auf sich allein gestellt sind, gelten sie noch als Jungvögel. Erst mit der Jugendmauser im Winter oder im ersten Frühling treten sie ins Erwachsenenalter ein. Weitere spannende Informationen zum Thema Mauser und zu den unterschiedlichen Federkleidern von Vögeln erfahren Sie in unserem Spezialartikel zum Thema „Federn von Vögeln“.

Was sind Nesthocker und Nestflüchter?

Vögel können in unterschiedlichen Entwicklungsstadien auf die Welt kommen. Manche Arten schlüpfen bereits vollständig befiedert aus dem Ei und sind zu diesem Zeitpunkt schon so weit entwickelt, dass sie das Nest bereits sehr bald nach dem Schlupf verlassen können – daher erhalten sie den Namen Nestflüchter. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Vogeleltern sich nach der Nestflucht nicht mehr um die Kleinen kümmern. Meist folgen die Jungen ihren Eltern aus dem Nest und werden anschließend von diesen zu Futterstellen und Schlafplätzen geführt. Die meisten Nestflüchter sind Wasservögel, zum Beispiel Schwäne, Enten oder Gänse.

kleine Stockenten folgen ihrer Mutter
Die kleinen Stockenten folgen ihrer Mutter bereits wenige Tage nach dem Schlupf aus dem Nest [Foto: Desha Utsick/ Shutterstock.com]

Nesthocker dagegen schlüpfen nackt und blind – ohne Federn und mit geschlossenen Lidern – und sind deshalb in den ersten Tagen völlig auf die Fürsorge und den Schutz ihrer Eltern angewiesen. Sie erhalten eine meist sehr intensive Brutpflege und verlassen das Nest erst nach mehreren Wochen. Die meisten Singvögel, Spechte, Tauben und sogar Greifvögel sind Nesthocker.

Hinweis: Die Unterscheidung zwischen Nestling und Ästling wird meist nur bei Nesthockern gemacht. Da Nestflüchter sich nicht lange im Nest aufhalten und von Anfang an sehr selbstständig sind, macht diese Unterscheidung bei ihnen wenig Sinn.

Was Sie tun sollten, wenn Sie ein Vogelbaby gefunden haben, hängt stark von seinem Entwicklungszustand ab. Eine praktische Handlungsempfehlung für diesen Fall finden Sie in unserem Spezialartikel.

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