Wintergoldhähnchen: Europas kleinster Singvogel im Steckbrief

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Ist das Goldhähnchen wirklich der kleinste Singvogel in Europa? Wie lassen sich Wintergoldhähnchen und Sommergoldhähnchen auseinanderhalten? Lesen Sie unseren Steckbrief, um dies und mehr zu erfahren.

Wintergoldhähnchen in Baum
Klein, aber auffällig: Das Wintergoldhähnchen

Das Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) ist tatsächlich der kleinste Singvogel Europas. Es wiegt weniger als eine 1-Euro-Münze und hat eine genauso rundliche Körperform, die ihm zusammen mit seiner Größe ein sehr „putziges“ Aussehen verleiht. Den Titel des kleinsten Singvogels könnte ihm höchstens das Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla) streitig machen, welches sehr nah mit dem Wintergoldhähnchen verwandt und im Schnitt auch nur wenige Millimeter größer ist. Wie Sie die beiden Arten eindeutig auseinander halten, weibliche und männliche Wintergoldhähnchen unterscheiden und den kleinsten Singvogel Europas sogar an seiner Stimme erkennen können, erfahren Sie hier in unserem großen Artportrait.

Wintergoldhähnchen: Steckbrief

GrößeEtwa 9 cm
GewichtCirca 4 - 7 g
BrutzeitMärz - Juli
LebensdauerUngefähr 4 Jahre
LebensraumNadelwälder, Parks mit Nadelbäumen
NahrungSehr kleine Insekten
BedrohungenHarte Winter, Nahrungsrückgang, Fallenjagd (einige Länder), natürliche Prädatoren (Katzen, Greifvögel)

So erkennt man das Wintergoldhähnchen

Ein Goldhähnchen zu erkennen ist nicht schwer. Trotz ihrer kleinen, rundlichen Gestalt sind die Vögel sehr auffällig. Sie haben einen olivgrünen Rücken, grün-schwarz-weiß gestreifte Flügeldecken und eine gräulich-weiße Unterseite. Das auffälligste Merkmal ist jedoch der leuchtend gelbe bis orangene, schwarz eingerahmte Streifen auf dem Scheitel. An diesem Merkmal kann man ein Goldhähnchen immer zweifelsfrei erkennen.

Wintergoldhähnchen auf Baum
Goldhähnchen sind leicht zu erkennen

Wie unterscheiden sich Wintergoldhähnchen und Sommergoldhähnchen?

Hat man erst einmal ein Goldhähnchen entdeckt, stellt sich die Frage, ob es sich um ein Sommer- oder ein Wintergoldhähnchen handelt. Diese Unterscheidung lässt sich ganz leicht anhand von einem einzigen Merkmal treffen: Sommergoldhähnchen haben einen deutlichen, weißen Überaugenstreif, der bei den Wintergoldhähnchen fehlt. 

Sommergoldhähnchen auf Ast
Zum Vergleich: Das Sommergolfhähnchen trägt einen auffälligen, weißen Überaugenstreif [Foto: Martin Pelanek/ Shutterstock.com]

Wie unterscheiden sich Wintergoldhähnchen-Weibchen und -Männchen?

Weibliche und männliche Wintergoldhähnchen sehen sich sehr ähnlich. Das einzige Unterscheidungsmerkmal ist die Farbe des Scheitelstreifs: Während dieser bei den Weibchen in einem frischen Zitronengelb erstrahlt, ist der Scheitel der Männchen von einem leuchtenden Orange, das lediglich an der Stirn in das Gelbe übergeht.

Wintergoldhähnchen-Weibchen auf Ast
Weibliche Wintergoldhähnchen haben einen gelben Scheitel [Foto: Martin Pelanek/ Shutterstock.com]

Hinweis: Je nach Licht kann der Farbeindruck täuschen und die Unterscheidung der beiden Geschlechter funktioniert nicht so gut, wie man erwarten würde. Am besten erkennt man den Unterschied natürlich, wenn man Männchen und Weibchen direkt nebeneinander sieht.

Wintergoldhähnchen-Männchen auf Ast
Die Männchen krönt ein orangener Scheitel [Foto: Massimiliano Paolino/ Shutterstock.com]

Wie klingt Wintergoldhähnchen-Gesang?

Eine tiefe, kehlige Vogelstimme wäre bei den kleinen Wintergoldhähnchen vermutlich fehl am Platz. Und tatsächlich passt der Gesang der Tiere sehr gut zu ihrem Titel als kleinste Singvögel Europas – sie haben nämlich vermutlich auch noch die höchste Stimme. Der Gesang besteht aus einem schnellen, wiederholten „pitelitü“, das so hoch und klar ist, dass ältere Menschen es oft nicht mehr hören können.

Der Wintergoldhähnchen-Gesang klingt folgendermaßen:

Wie erkennt man einen Wintergoldhähnchen-Jungvogel?

Junge Wintergoldhähnchen kann man bereits eindeutig an ihrer winzigen, kugelförmigen Gestalt, dem olivgrünen Gefieder und den schwarz-weiß gemusterten Flügeln erkennen. Von den adulten Tieren unterscheiden sich die Jungvögel jedoch durch das Fehlen des auffälligen Scheitelflecks. Außerdem ist der Schnabel der Jungtiere heller als der der adulten Goldhähnchen und leicht orange gefärbt.

junges Wintergoldhähnchen
Die Jungvögel tragen noch nicht den typischen Kopfschmuck [Foto: Victor Tyakht/ Shutterstock.com]

Wie sehen Wintergoldhähnchen-Eier aus?

Wintergoldhähnchen haben recht große Gelege mit bis zu 11 Eiern. Die Eier sind weiß und von gelblich-braunen Flecken übersäht, die sich am stumpfen Ende des Eis häufen und es an dieser Stelle dunkler erscheinen lassen. Passend zu den kleinen Goldhähnchen sind die Eier außerdem nur etwa 1,4 Zentimeter groß und wiegen weniger als ein Gramm.

Welchen Lebensraum bevorzugt das Wintergoldhähnchen?

Wintergoldhähnchen lieben Nadelbäume. Bei uns sind sie hauptsächlich an Fichtenbestände gebunden und kommen in reinen Nadel- und auch Mischwäldern vor. Im Gebirge leben sie aber zum Beispiel auch in Zirbelkieferwäldern. Die Goldhähnchen kommen auch in städtischen Parks oder großen Gärten vor – solange nur eine ansprechende Gruppe großer, buschiger Fichten vorhanden ist.

Wo baut das Wintergoldhähnchen sein Nest?

Sein Nest baut das Wintergoldhähnchen in den Ästen von Nadelbäumen – vornehmlich von Fichten. In den herabhängenden Zweigen wird ein Nest aus Moosen und Flechten errichtet, das fest mit den Zweigen verwebt und mit Spinnstoffen von Spinnen- und Raupenkokons befestigt wird. Das innere des Nestes wird mit Tierhaaren ausgepolstert.

Nest des Wintergoldhähnchens
Wintergoldhähnchen bauen ein hängendes Nest [Foto: Tilzit/ Shutterstock.com]

Wann ist die Brutzeit des Wintergoldhähnchens?

Wintergoldhähnchen beginnen Ende März oder Anfang April mit dem Brüten. Diese Aufgabe fällt allein dem Weibchen zu. Es verlässt die Eier immer nur für kurze Zeit, um nach Nahrung zu suchen, und verbringt den Rest der Zeit mit Brüten. Nach etwa 15 – 16 Tagen schlüpfen die Jungvögel und werden anschließend hauptsächlich vom Männchen mit Nahrung versorgt. Das Weibchen beginnt in der Zwischenzeit bereits ein neues Gelege – noch bevor die ersten Jungvögel das Nest überhaupt verlassen haben.

Wo verbringt das Wintergoldhähnchen den Winter?

Wie der Name schon verrät, sind Wintergoldhähnchen bei uns auch im Winter anzutreffen. Trotz ihrer kleinen Gestalt, die nicht dafür gemacht ist, viel Wärme zu speichern, trotzen die Vögel der kalten Jahreszeit. Lediglich Populationen aus Nordeuropa, wo die Winter besonders hart sind, verlassen ihre Brutgebiete und wandern weiter gen Süden – skandinavische Wintergoldhähnchen ziehen zum Beispiel in Richtung Hamburg. Bei uns suchen die Wintergoldhähnchen in dieser Zeit in ihren dichten Fichtenzweigen nach Wärme und Nahrung.

Wintergoldhähnchen im Winter
Auch im Winter sind die Goldhähnchen bei uns zu beobachten [Foto: bearacreative/ Shutterstock.com]

Das Wintergoldhähnchen im Garten unterstützen: So geht´s

Auch in Gärten können sich Wintergoldhähnchen heimisch fühlen – solange Nadelbäume mit ausreichend Nahrungsangebot vorhanden sind. Welche Ansprüche die kleinen Vögel an ein Zuhause stellen und wie Sie ihnen entgegenkommen können, erfahren Sie hier.

Was fressen Wintergoldhähnchen?

Wintergoldhähnchen fressen ausschließlich kleine Gliederfüßer, wie Insekten oder Spinnen. Sie jagen jedoch nur die kleinsten Vertreter dieser Gruppen. Einen Großteil der Nahrung machen zum Beispiel Springschwänze aus, die nur wenige Millimeter groß werden. Die Vögel suchen auf Ästen und Zweigen von Nadelbäumen nach Nahrung und können täglich ihr eigenes Körpergewicht fressen. Jungvögel und Weibchen, die Eier ablegen, brauchen sogar doppelt so viel Nahrung.

Füttern des Wintergoldhähnchens
Jungtiere brauchen besonders viel Nahrung [Foto: Paul Maguire/ Shutterstock.com]

Welche Nisthilfen eignen sich für Wintergoldhähnchen?

Wintergoldhähnchen stellen sehr spezielle Ansprüche an ihre Nistplätze. Sie brüten ausschließlich in hängenden Ästen von Nadelbäumen. Mit einem klassischen Nistkasten ist den kleinen Singvögeln daher nicht geholfen. Derartige Bauten eignen sich eher für BlaumeisenFeldsperlinge oder Gartenrotschwänze. Wenn Sie jedoch Fichten oder andere Nadelbäume in Ihrem Garten anzubieten haben, achten Sie darauf, diese nicht zu stark auszudünnen, denn die kleinen Goldhähnchen brauchen dichte, buschige Zweige für den Bau ihrer Nester.

Wie kann man das Wintergoldhähnchen zusätzlich unterstützen?

Als ausgesprochene Insektenfresser sind Wintergoldhähnchen stark auf das Angebot kleiner Krabbeltiere angewiesen. Der zunehmende Insektenschwund macht den kleinen Vögeln daher schwer zu schaffen. Mit der Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens können Sie diesem negativen Trend entgegenwirken und die Goldhähnchen unterstützen. Das Anlegen einer Blumenwiese kann zum Beispiel Lebensraum für zahlreiche kleine Gartenbewohner schaffen. Mit beispielsweise unserem Plantura Nützlingsmagnet gelingt Ihnen dieses Unterfangen ganz leicht. Unsere Saatgutmischung lockt viele kleine Tierchen in den Garten und macht damit auch das Wintergoldhähnchen glücklich.
Wie alle Gartenvögel profitiert auch das Wintergoldhähnchen von einem Wasserangebot: Sei es in Form eines kleinen Teiches oder einer Vogeltränke.

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Über einen lebendigen und vielseitigen Garten freuen sich übrigens auch noch viele weitere Vogelarten, wie zum Beispiel der Haussperling oder die Bachstelze.

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