Flieder vermehren: Ableger, Stecklinge & Samen

Max
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Pflanzen und deren Vielfalt in der Natur fand ich schon immer faszinierend. Daher habe ich nach meiner Ausbildung zum Schreiner das Studium der Gartenbauwissenschaften an der Hochschule in Weihenstephan begonnen. Zuhause kultiviere ich in Garten, Wald und Haus verschiedenstes; von kleinen Zimmerpflanzen bis hin zu großen Forstbäumen, wobei mein besonderes Interesse den Obstgehölzen gilt. Auch nach der Ernte verarbeite ich gerne die Früchte weiter zu Marmeladen, Wein oder diversen anderen Produkten.

Lieblingsobst: Apfel
Lieblingsgemüse: Paprika

Wer seinen Flieder vermehren möchte, hat dafür mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Wir stellen Ihnen einige davon im Detail vor.

Flieder im Garten vermehren
Fliederpflanzen werten jeden Garten durch ihre Blütenpracht auf [Foto: meunierd/ Shutterstock.com]

Flieder sind weit verbreitete und beliebte Ziergehölze, welche durch ihre wohlriechenden Blüten auffallen. Neben dem bekanntesten, dem Gewöhnlichen Flieder (Syringa vulgaris), gibt es viele weitere Fliederarten und -sorten. Zur Vermehrung von Flieder stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Grundsätzlich unterscheidet man vegetative und generative Vermehrung. Während bei der generativen Vorgehensweise eine genetisch neue Pflanze entsteht, erzeugt man bei der vegetativen Vermehrung einen genetischen Klon der Mutterpflanze.

Flieder vermehren: Ableger

Bei dieser vegetativen Vermehrungsmethode wird ein Pflanzentrieb bewurzelt, welcher noch mit der Mutterpflanze verbunden ist. Hierfür nimmt man einen biegsamen Trieb, der möglichst nah am Boden ist, und legt ihn flach auf den Untergrund. Anschließend fixiert man den Ast mit Steinen oder einem Drahtbügel und häufelt frische Erde darauf.

Wichtig ist, dass die Spitze des Triebes vorne frei von Substrat bleibt. Die Pflanzerde um den Trieb muss dann konstant feucht gehalten werden, bis die Bewurzelung abgeschlossen ist. Je nach Umweltbedingungen und Triebdicke kann dies mehrere Wochen bis Monate dauern. Sobald der Trieb genügend eigene Wurzeln gebildet hat, kann man ihn mit einem scharfen, desinfizierten Messer von der Mutterpflanze abtrennen und in einen eigenen Topf pflanzen.

Flieder über Stecklinge vermehren

Eine weitere vegetative Vermehrung funktioniert über einen Steckling. Hierfür schneidet man im Spätsommer einige diesjährige Triebe mit etwa 15 cm Länge ab. Diese sollten unten eine Schräge aufweisen. Zusätzlich kann man im unteren Viertel einen Teil der äußersten Rindenschicht vorsichtig abkratzen, um teilungsfreudiges Kambium freizulegen. Dazu eignet sich ebenso ein desinfiziertes Messer. Außerdem sollten die untersten Blätter entfernt werden, damit die Transpirationsfläche verringert wird. Anschließend gibt man die Triebe in ein Glas mit Wasser oder steckt sie direkt in ein durchlässiges, bestenfalls mineralisches Substrat, um Fäulnis zu vermeiden. Im Wasserglas sollte immer wieder die Flüssigkeit gewechselt werden, während das Substrat ständig feucht gehalten wird. Die Temperatur beträgt bestenfalls konstant etwa 20 °C. Haben sich schließlich Wurzeln gebildet, so können die Triebe in ein nährstoffreiches Substrat gepflanzt werden. Da beim Schnitt des Flieders sowieso einige Zweige anfallen, können diese gleich als Stecklinge verwendet werden.

Weißen Flieder vermehren
Durch vegetative Methoden können Sorten wie Syringa vulgaris ˈAlbaˈ vermehrt werden [Foto: mizy/ Shutterstock.com]

Flieder-Samen säen

Die Aussaat ist die typische generative Vermehrungsmethode. Durch genetische Kombination entstehen hierbei Samen, welche eine neue Pflanze hervorbringen, die unterschiedlich zur Mutterpflanze ist. Daher kann man bei der Aussaat nicht genau vorhersagen, wie die Blüten der Pflanze später aussehen werden. Auf diese Weise könnte man also seinen eigenen Flieder züchten, wenn zufällig Pflanzen mit außergewöhnlich schönen Blüten entstehen. Während die Blütenstände sonst häufig nach dem Verblühen entfernt werden, müssen diese zur Gewinnung der Samen an der Pflanze gelassen werden. Zur Aussaat erntet man im Herbst die voll ausgereiften und trockenen, braunen Samenstände des Flieders, die zahlreiche Samen bieten. Diese müssen anschließend von der Samenhülle getrennt werden.

Fliederblüte
Ein Blütenstand des Flieders bringt viele Einzelsamen hervor [Foto: Amelia Martin/ Shutterstock.com]

Wichtig ist es, die Fliedersamen zu stratifizieren, da sie einen Kältereiz benötigen, um zu keimen. Hierfür gibt man im Herbst mehrere Samen einfach in einen Topf mit geeigneter Anzuchterde, welche man angießt, und lässt die Töpfe den Winter über draußen an einem schattigen Ort stehen. Geeignet zur Anzucht ist beispielsweise unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde, welche durch ihre Torffreiheit sogar klimafreundlich ist. Die Samen sollten nur leicht mit Erde bedeckt werden und die Töpfe müssen bei Trockenheit etwas gewässert werden. Im Frühjahr sollten die ersten Fliedersamen keimen. Sobald sich das erste echte Laubblattpaar zeigt, können die Fliedersamen in einzelne Töpfe pikiert werden.

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Flieder teilen

Die wohl einfachste Methode, einen Flieder selbst zu ziehen, ist die vegetative Vermehrung durch Teilung. Da Fliederpflanzen viele Ausläufer bilden, können sie im Frühjahr oder Herbst einfach ausgegraben und anschließend getopft oder direkt in den Garten gepflanzt werden. Zu beachten ist allerdings, dass durch diese Methode häufig nicht die gewünschte Sorte vermehrt wird. Da vor allem Edelfliedersorten oft auf eine andere Wurzelunterlage veredelt werden, vermehrt man bei Ausläufern somit die Unterlage und nicht die Edelsorte. Daher sollte man sich vorher bewusst sein, wie der Flieder ursprünglich vermehrt wurde.

Hat man seine Pflanzen erfolgreich vermehrt, so ist eine richtige Flieder-Pflege wichtig, um sich jährlich an einer vollen Blütenpracht zu erfreuen. Wir zeigen Ihnen, wie das geht.

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