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Hainbuche: Blätter, Krankheiten, Vermehren & Co.

Robin
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Ich habe Pflanzenwissenschaften an der LUH in Hannover studiert und bin von unserer Pflanzenwelt absolut fasziniert. Meine Freizeit verbringe ich vorzugsweise mit dem Bestimmen und Sammeln von Wildkräutern und allem Essbaren aus der Natur. Aktuell beschäftige ich mich viel mit dem Thema Waldgarten, weil es mein größter Traum ist, einmal selbst einen Waldgarten anzulegen und damit ein Leben als Selbstversorger zu starten.

Lieblingsobst: Bananen, Heidelbeeren und Feigen
Lieblingsgemüse: Brokkoli, rote Paprika und Knoblauch

Obwohl die Hainbuche oft nur als Begleitbaum von Eichen- und Edellaubbäumen gepflanzt wird, rücken diese aufgrund ihres ökologischen Wertes im Zuge des Klimawandels immer mehr in den Vordergrund.

Hainbuche Baum
Eine alte, mächtige Hainbuche mit prachtvoller Herbstfärbung als Landschaftsprägender Baum [Foto: Volodymyr Maksymchuk / Shutterstock.com]

Die heimische Hainbuche (Carpinus betulus) ist hierzulande eine sehr verbreitete Baumart, welche vor allem aufgrund ihrer nützlichen und vielseitigen Eigenschaften in der Forstwirtschaft und der Gartengestaltung häufig zum Einsatz kommt. Um was für einen Baum es sich bei der Hainbuche handelt, von welchen Krankheiten diese oftmals befallen wird und wie du sie selbst vermehren kannst, erklären wir in diesem Artikel.

Hainbuche: Herkunft und Eigenschaften

Die Hainbuche ist vor allem in den gemäßigten Breiten Mitteleuropas und in Kleinasien verbreitet und kommt in Deutschland flächendeckend vor allem in Laubmischwäldern vor. Als sehr anspruchslose Baumart erreicht sie dabei Wuchshöhen von bis zu 25 m und einen Stammdurchmesser von bis zu 1 m. In jungen Jahren haben die reich verzweigten Bäume kegelförmige Kronen, die im Laufe der Zeit immer breiter und ausladender werden. Die Hainbuche wird aufgrund ihrer schnellen Wuchsgeschwindigkeit und Fähigkeit zu vielen Stockausschlägen, das bedeutet, dass sie nach dem Schneiden viele neue Triebe bildet, vermehrt in der Forstwirtschaft verwendet. Ihre hohe Schattentoleranz, ihre Trockenheitsresistenz und das tiefreichende Wurzelwerk machen sie zudem vermehrt im Zuge des Klimawandels als Baumart für den heimischen Wald attraktiv.

Junge Hainbuchenblätter
Die eiförmigen Blätter der Hainbuche mit gesägtem Blattrand [Foto: Kabar / Shutterstock.com]

Der Sommergrüne Baum besitzt eine sehr glatte, grau-silberne Borke mit weißlichen Verfärbungen, weshalb sie oftmals Weißbuche genannt wird. Ihre wechselständigen Blätter weisen eine ovale, eiförmige Form, mit doppelt gesägtem Blattrand auf und besitzen eine leuchtend gelbe Herbstfärbung. Die geschlechtsreife und somit die Fähigkeit Blüten auszubilden, erreichen Hainbuchen erst ab einem Alter von mindestens 20 Jahren. Zwischen April und Mai bilden sich, mit dem Laubaustrieb, auf dem einhäusigen Baum sowohl die männlichen gelblichen Blütenkätzchen als auch die grünlichen weiblichen Kätzchen. Nach erfolgreicher Windbestäubung bilden sich ihre Früchte in Form von Nüsschen mit dreilappigen Flugblättern aus, welche ab Oktober über den Wind verbreitet werden. Angesichts ihres natürlichen Ursprungs ist die Hainbuche ausreichend winterhart.

Hainbuche oder Rotbuche?
Aufgrund ihres Namens wird die Hainbuche fälschlicherweise gerne zu den Buchengewächsen (Fagaceae) gezählt. Diese gehört jedoch der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) an und ist somit nicht mit der Rotbuche (Fagus sylvatica) verwandt. Auch wenn sich die zwei Bäume in manchen Merkmalen, wie der glatten grauen Rinde oder den Blättern leicht ähnlich sehen, gibt es deutliche Unterschiede.

  • Rotbuchenblätter sind größer, etwas glänzender und haben einen glatten Blattrand, Hainbuchenblätter dagegen sind doppelt gesägt und zarter
  • Nüsse der Rotbuche – die Bucheckern – sind in einer Schale und nicht von Tragblättern umgeben
  • Die Borke der Rotbuche ist etwas dunkler und bekommt im späten Alter oftmals Risse, die Borke der Hainbuche bleibt auch im Alter glatt, wird jedoch oft wellig
  • Rotbuchen werden bis zu 300 Jahre alt – Hainbuchen nur etwa 150 Jahre
Früchte der Hainbuche
Die Hainbuche mit ihren Nüsschen und deren charakteristischen Tragblättern [Foto: olko1975 / Shutterstock.com]

Die wichtigsten Hainbuchen-Sorten

Bei der heimischen Hainbuche gibt es mittlerweile zahlreiche Zuchtsorten, die für die Gartengestaltung verwendet werden können. Wir geben im Folgenden einen Überblick über die wichtigsten Hainbuchen Sorten.

  • Hainbuche ˈColumnarisˈ: Kleinbaum mit bis zu 12 m Höhe und 8 m Breite, sehr dicht und gut verzweigt
  • Hainbuche ˈFastigiataˈ: Säulenhainbuche mit bis zu 20 m Höhe und 6 – 8 m Breite, aufgrund säulenförmigen Wuchses optimal für schmale Gärten und Alleen
  • Hainbuche ˈFrans Fontaineˈ: Säulenhainbuche mit bis zu 10 m Höhe und 3 m breite, ähnlich wie ˈFastigiataˈ, eignet sich vor allem für städtische Umgebung
  • Hainbuche ˈMonumentalisˈ: Nur 5 m Höhe und 0,6 m Breite, sehr kompakt und schwachwüchsig
  • Hainbuche ˈPendulaˈ: Kleinbaum mit 10 m Höhe und 10 m Breite, hängende Zweige – deshalb Trauer-Hainbuche genannt, sehr ästhetisches, weiches Erscheinungsbild
  • Hainbuche ˈQuercifoliaˈ: Kleinbaum mit 10 – 12 m Höhe und 6 m Breite, besondere eichenähnliche Blattform, weshalb sie eichenblättrige Hainbuche genannt wird
Hainbuchenhecke
Vieler der erhältlichen Sorten eignen sich für eine Pflanzung als Hecke [Foto: Beekeepx / Shutterstock.com]

Pflegemaßnahmen für Hainbuchenhecken

Generell sind Hainbuchen sehr robuste und anspruchslose Bäume und kommen aufgrund ihrer natürlichen Verbreitung in Deutschland ohne nennenswerte Pflege aus. Lediglich innerhalb der ersten Jahre nach der Pflanzung sollte darauf geachtet werden, dass in Trockenperioden bewässert wird. Für eine perfekte Hainbuchenhecke können zusätzlich noch ein paar Maßnahmen ergriffen werden.

Für den Erhalt der Heckenform sollte etwa Ende März ein Formschnitt erfolgen. Ein zweiter Pflegeschnitt sollte erst ab Ende August durchgeführt werden, um die Bildung neuer, frostempfindlicher Triebe zu vermeiden. Wie man am besten eine Hainbuchenhecke schneiden soll, kann in unserem Spezialartikel nachgelesen werden.

Damit die Pflanzenhecke einen vitalen Eindruck macht und ein gesundes Blattwerk ausbildet, kann diese mit einem Dünger unterstützt werden. Wie und wann man eine Hainbuchenhecke düngen soll, kann in unserem anderen Artikel nachgelesen werden.

Hainbuchenecke wird geschnitten
Die Hainbuchenhecke erfreut sich über einen jährlichen Formschnitt zur Ausdünnung [Foto: Thomas Soellner / Shutterstock.com]

Die häufigsten Krankheiten und Schädlinge

Obwohl sie eine überaus robuste Pflanze ist, wird auch die Hainbuche teilweise von Krankheiten und Schädlingen befallen. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Anomalien und zeigen dir, wie diese erkannt und behandelt werden können.

  • Echter Mehltau (Erysiphaceae): Dieser Pilz bildet einen weißlichen Belag auf der Oberseite der Blätter. Gegen Pilzerkrankungen empfiehlt sich ausreichend Luftzirkulation durch einen regelmäßigen Auslichtungsschnitt zu gewährleisten. Als natürliches Mittel gegen Mehltau gilt Frischmilch, welche mit Wasser verdünnt, alle paar Tage auf die befallenen Blätter gesprüht wird.
  • Blattläuse (Aphidoidea): Die kleinen Tierchen halten sich meist auf der Unterseite von Blättern auf und saugen dort den zuckerhaltigen Saft aus den Leitbahnen der Blätter. Als natürliche Gegenspieler können beispielsweise Siebenpunkt-Marienkäfer gegen Blattläuse angesiedelt werden, welche pro Tag bis zu 150 Blattläuse verzehren.
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  • Blattfleckenkrankheiten: Hierbei handelt es sich um größere Blattflecken, welche je nach Erreger rotbräunlich, graubräunlich oder schwärzlich erscheinen und teils eine dunkle Begrenzung aufweisen. Der Schaden ist dabei zu vernachlässigen und wird von einem gesunden Baum gut toleriert.
  • Gallmilben (Eriophyes macrotrichus): Diese kleinen Tierchen führen aufgrund ihrer Saugtätigkeit zu starken Blattdeformationen bis hin zum Einrollen der Blätter. Generell ist das Wachstum der Hainbuche dadurch wenig beeinflusst und ein Wegschneiden der Blätter genügt. Bei sehr starkem Befall könnte zu chemischen Akariziden gegriffen werden.
Hainbuche Krankheit
Blattdeformationen aufgrund von Gallmilben [Foto: Tomasz Klejdysz / Shutterstock.com]

All diese Krankheiten beeinträchtigen lediglich die Ästhetik der Hainbuchenhecke, weshalb zu keinen drastischen Mitteln gegriffen werden muss. Als Alternative zu den chemischen Mitteln eignet sich beispielsweise auch unser Plantura Schädlingsfrei Neem, welches gegen eine Vielzahl von saugenden und blattminierenden Schädlingen eingesetzt werden kann. Um Krankheiten und Schädlinge weitestgehend vorzubeugen, sollte vermehrt auf die Gesundheit der Hecke geachtet werden. Dies betrifft vor allem die richtige Standortwahl und die richtigen Pflegemaßnahmen mit regelmäßigem Formschnitt und Düngung.

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Hainbuche vermehren

Generell können Hainbuchen gut selbst vermehrt werden. Dies kann jedoch teilweise viel Zeit in Anspruch nehmen. Wir stellen zwei gängige Methoden vor, wie die Vermehrung von Hainbuchen gelingt.

1. Vermehrung über Stecklinge: Dafür werden im Frühjahr oder Sommer etwa 10 cm lange, noch schwach verholzte Zweige von bereits etablierten Bäumen geschnitten. Diese werden dann bis auf das obere Drittel entblättert und in einen Topf mit stets feuchter Anzuchterde gesteckt. Hierbei gilt es jedoch Staunässe zu vermeiden. Der beste Standort für den Topf ist dabei ein lichter Schatten, ohne direkte Sonneneinstrahlung. Um die Erfolgschancen zu erhöhen, empfiehlt es sich mehrere Stecklinge zu schneiden, da diese Methode nicht bei jedem Steckling funktioniert. Nach etwa zwei Jahren können die bewurzelten Hainbuchen Stecklinge in einen größeren Topf gesetzt werden, ehe sie nach weiteren zwei Jahren ins Freiland gepflanzt werden können.

Hainbuchensamen
Hainbuchen können ab Herbst über die reifen Samen vermehrt werden [Foto: Bogdan Wankowicz / Shutterstock.com]

2. Vermehrung über Samen: Hierfür sammelt man am besten im September oder Oktober die reifen Nüsschen der Hainbuchen und sät diese anschließend in ein geeignetes Anzuchtsubstrat im Topf oder im Freiland aus. Auch die Töpfe sollten am besten draußen platziert werden, um die Keimhemmung im Samen durch ausreichend Kälteeinwirkung abzubauen. Die Hainbuchen Samen sollten dann im nächsten Frühjahr zu keimen beginnen und man kann sich über kleine Hainbuchenbäumchen freuen. Es kann teilweise jedoch bis zum zwei Jahre dauern, bis die Samen keimen. Auch hier empfiehlt es sich, mehrere Samen zu verwenden, da diese unterschiedliche Keimfähigkeiten besitzen.

Tipp: Alternativ können auch im Frühjahr bereits gekeimte einjährige Bäumchen unterhalb von größeren Mutterbäumen ausgegraben werden und in einen Topf oder an die gewünschte Stelle im Freiland umgepflanzt werden.

Hainbuchen in Winter

Hainbuchen gelten aufgrund ihres natürlichen Standortes als ausreichend winterhart und brauchen keinen zusätzlichen Winterschutz. Obwohl es sich um sommergrüne Bäume handelt, behalten sie ihre vertrockneten Blätter über den Winter und werfen diese erst mit Neuaustrieb im Frühjahr ab. Deshalb sind Hainbuchenhecken auch über den Winter sehr blickdicht und können somit ganzjährig als Sichtschutz dienen.

Ist die Hainbuche giftig?

Die Hainbuche ist nicht giftig und birgt deshalb weder Gefahr für Menschen noch für Haustiere. Somit kann eine Hainbuchenhecke bedenkenlos in jeden Garten integriert werden.

Hainbuche im Winter
Die winterharte Hainbuche bleibt selbst über den Winter blickdicht [Foto: r.rosenschild / Shutterstock.com]

Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und ihrer Klimatoleranz eignet sich die Hainbuche wunderbar als heimischer Baum für die naturnahe Gartengestaltung. In unserem anderen Artikel erfährst du, wie und wann du am besten eine Hainbuche pflanzen kannst.

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