Kamelie überwintern: Pflege-Tipps & winterharte Kameliensorten

Virginia
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Ich habe Pflanzenbiotechnologie studiert und habe mich im Studium häufig mit den schwerwiegenden Folgen konfrontiert gesehen, die Unwissenheit und Fehlinformationen für die Natur haben können. Deshalb liegt es mir besonders am Herzen, Mensch und Natur wieder näher zusammenzubringen.

Lieblingsobst: Himbeeren, Erdbeeren und Ananas
Lieblingsgemüse: Zucchini, Brokkoli und Gurken

Kamelien sorgen im Winter für Farbe im Gewächshaus oder auch im Wintergarten. Besonders robuste Sorten können mit Schutz sogar den frostigen Garten zieren.

Kamelie mit schnee bedeckt
Kamelien – Die “Rosen des Winters” [Foto: iCNX/ Shutterstock.com]

Kamelien (Camellia japonica) werden zwar auch „Rosen des Winters“ genannt, doch dies liegt nicht an ihrer Liebe zu frostigen Temperaturen, sondern an der Blütezeit, die sich je nach Sorte von September bis in den Mai hinein erstreckt. Denn auch wenn winterliche Namen wie ‚Ice Angel‘ mit dem Versprechen einer Unempfindlichkeit gegenüber Eis und Schnee locken, vollständig winterhart ist keine Kameliensorte im heimischen Garten. Doch mit den richtigen Winterschutz, dem optimalen Standort und einer gekonnten Sortenwahl können Ihre Kamelien trotzdem im Beet überwintern. Andernfalls wandert der Topf mit den immergrünen Winterblühern einfach ins geschützte Winterquartier. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Handgriffen Sie Ihre Kamelie, egal ob im Topf oder Beet, über den Winter bringen.

Kamelien überwintern: Das gilt es zu beachten

Zwar gilt keine der über 20.000 Kameliensorten als vollständig winterhart, doch ein paar Sorten überstehen den Winter auch außerhalb des Hauses. Möglich ist dies allerdings nur an einer gut geschützten Ecke, damit die immer noch empfindlichen Pflänzchen den frostigen Gezeiten nicht völlig schutzlos ausgeliefert sind. Sie sollten sich daher schon bei der Pflanzung Ihrer Kamelien um Standortbedingungen kümmern, die es den kleinen Frostbeulen erlauben, den Winter ausgepflanzt im Beet zu überstehen. Gerade in Region, in denen die Temperaturen auch mal unter -12 °C fallen, gilt es, ein ideales Mikroklima zu schaffen. Generell gibt es bei der Überwinterung von Kamelien im Garten folgende Dinge zu beachten.

Pflanzbedingungen für Kamelien:

  • Pflanzen Sie Kamelien erst ab einem Alter von etwa fünf Jahren aus, da junge Pflanzen in der Regel noch zu wenig Widerstandsfähigkeit besitzen, um der Kälte zu trotzen.
  • Pflanzen Sie Ihre Kamelie an einer vor Wind geschützten Stelle ein, beispielsweise an einer Hauswand, einem Zaun oder einer Hecke.
Sasanqua camellia Knospe unter Schnee
Damit die Überwinterung im Garten funktionieren kann, sollte schon die Standortwahl optimal erfolgen [Foto: shark girl/ Shutterstock.com]

Winterschutz für Kamelien:

  • Der Wurzelbereich wird mit einem atmungsaktiven Gartenvlies, einer Kokosmatte oder einer dicken Mulchschicht abgedeckt.
  • Einen zusätzlichen Schutz bietet eine warme Schicht aus Fichtenzweigen, Reisig, Laub oder Moos.
  • An frostfreien Tagen mit kalkfreiem Wasser gießen, wenn die Erde oberirdisch abgetrocknet ist, sodass der Wurzelballen nie ganz trocken liegt.

Sind besonders frostige Temperaturen zu erwarten, wird der oberirdische Teil als Kälteschutz und zum Schutz vor dem Austrocknen mit Vlies umwickelt. Durch das Vlies werden die Pflanzen schattiert und verlieren so weniger Wasser über Transpiration (Kahlfrostschutz). Ist die strenge Frostphase vorüber, wird das Vlies wieder entfernt, damit die Pflanzen genug Licht bekommen. Alternativ zum Umwickeln mit Vlies können Sie die Pflanzen auch locker mit Maschendraht umwickeln und den entstandenen Zwischenraum bis zur Hälfte der Höhe der Pflanze mit Laub ausfüllen. So erhalten Ihre Kamelien immer noch genügend Licht. Bei sehr kalten Temperaturen oder dann, wenn es sich um junge Pflanzen handelt, wird auch der obere Teil mit Laub abgedeckt. Kuschlig eingepackt und somit gut geschützt vor Sonnen- und Kältebrand, überleben Ihre Kamelien den jährlichen Besuch von Väterchen Frost auch ausgepflanzt im Garten.

Camellia sasanqua unter Schnee
Abdecken ist bei Kamelien im Winter unverzichtbar [Foto: High Mountain/ Shutterstock.com]

Hinweis: Bedenken Sie, dass die Blüte Ihrer Kamelien im Beet nie die Ausmaße und Pracht von solchen Exemplaren erreichen kann, die den Winter in einem hellen, optimal temperierten Wintergarten oder Gewächshaus verbringen.

Kamelien im Topf überwintern

Im Topf werden Kamelien in einem frostfreien Winterquartier untergebracht, denn besonders bei in Topfkultur gehaltenen Pflanzen besteht in der kalten Jahreszeit die große Gefahr, dass die Erde im Topf durchfriert und die hübschen Pflanzen die frostige Zeit nicht überstehen. Sie sollten mit dem Umzug in die Winterresidenz trotzdem möglichst lange warten. Die Kamelien bleiben draußen, bis die Temperaturen für längere Perioden den Gefrierpunkt unterschreiten oder spätestens bis -5 °C unterschritten werden. Danach müssen die Pflanzen in ein helles Winterquartier umziehen.

Kamelie im Topf
Im Topf können Kamelien im Außenbereich bleiben, bis es frostig wird [Foto: Al More/ Shutterstock.com]

Achten Sie beim Überwintern Ihrer Kamelien auf die folgenden Bedingungen und Sie können sich im nächsten Jahr wieder an Ihren asiatischen Schönheiten erfreuen:

  • Temperatur: 5 – 15 °C
  • Luftfeuchtigkeit: etwa 60 %
  • Wenn die Erde oberirdisch abgetrocknet ist, mit kalkfreiem Wasser gießen, sodass Erde nie ganz austrocknet.
  • Mit kalkfreiem, lauwarmem Wasser besprühen oder Luftbefeuchter aufstellen, um Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
  • Bis zur Blüte muss nicht gedüngt werden.

Es sollte unbedingt vermieden werden, im Winter die Grenze von 15 °C zu überschreiten. Denn Kamelien brauchen eine Ruhephase von mindestens sechs Wochen im Jahr. Diese ist entscheidend für die Blütenqualität und -dauer. Geheizte Zimmer sind daher nicht als Winterquartier geeignet. Unter dem Einfluss der warmen und vor allem trockenen Heizungsluft werfen die zarten Gewächse nämlich schnell ihre Knospen ab und verkürzen ihre Blütephase drastisch. Ideal ist daher ein unbeheizter Wintergarten, ein Gewächshaus oder ein fensterreiches Treppenhaus. Haben Sie sich einmal für ein Winterquartier entschieden, sollte dieses auch nicht mehr gewechselt werden, denn einen spontanen Tapetenwechsel mögen die Teesträucher gar nicht. Im Januar oder Februar können die Kamelien schließlich wieder ausquartiert werden. Die Temperaturen sollten in der Nacht bei mindestens bei 5 °C liegen. Bei der Überwinterung von Topfkamelien ist aber nicht nur die räumliche Umgebung entscheidend, auch bei der Pflanzung sollte schon auf ein paar Dinge geachtet werden.

Kamelien im Gewächshaus überwintern
Das ideale Umfeld für Ihre Kamelien ist im Winter ein helles und kühles Gewächshaus oder ein Wintergarten [Foto: Sarycheva Olesia/ Shutterstock.com]

Falls Sie Ihre Kamelien dunkel überwintern lassen, beispielsweise im Keller, müssen die Pflanzen nach der kalten Dunkelheit erst langsam wieder an eine hellere und wärmere Umgebung gewöhnt werden. Dafür können die Winterschläfer erst mal in den Hausflur wandern und langsam wieder mehr gegossen werden.

Winterharte Kameliensorten: Eine Auswahl

Sie sollten sich bei Kamelien immer vor Augen halten, dass einige Sorten zwar auf eine möglichst gut Winterhärte hin selektiert wurden, vollständig winterhart konnten die fernöstlichen Pflanzen jedoch noch nicht gemacht werden. Die extra robusten Sorten sind meist durch Einkreuzung der Arten Camellia oleifera und Camellia sasanqua entstanden.

Wir stellen Ihnen hier 20 besonders kältetolerante und schöne Kameliensorten für die Überwinterung im Außenbereich vor:

  1. Alba Plena: Gefüllte, weiße Blüten von Oktober bis Januar; Wuchshöhe bis 2,4 m
  2. Anticipation: Rosa Blüten von Februar bis Mai; Wuchshöhe bis 4 m
  3. Black Lace: Gefüllte, dunkelrote Blüten von März bis April; Wuchshöhe bis 2,5 m
  4. Bonomiana: Rosa Blüten mit rosarotem Streifenmuster von Februar bis April; Wuchshöhe bis 2,5 m
  5. Debbie: Gefüllte, rosa Blüten von Februar bis April; Wuchshöhe bis 2,5 m
  6. Donation: Halbgefüllte, rosa Blüten
  7. Elegans: Rosa Blüten mit weißen Sprenkeln von Dezember bis Mai
  8. Hagoromo: Zartrosa Blüten von Februar bis April; Wuchshöhe bis 3 m
  9. Hiodoshi: Rote Blüten von Februar bis Mai; Wuchshöhe bis 3 m
kältetolerante Kamelien-Sorte
Die ‘Nuccio’s Gem’ gehört zu den kältetoleranten Kamelien-Sorten. [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]
  1. April Dawn: Weißrosa Blüten mit knallig rosa Streifenmuster von Februar bis April; Wuchshöhe bis 2 m
  2. Winter’s Snowman: Weiße Blüten von Oktober bis Dezember; Wuchshöhe bis 3,5 m
  3. Matterhorn: Gefüllte, weiße Blüten von Februar bis Mai
  4. Mikuni-no-homare: Zartrosa-pink maserierte Blüten
  5. Nuccio’s Gem: Gefüllte, weiße Blüten von März bis April; Wuchshöhe bis 2,5 m
  6. Spring’s Promise: Rosarote Blüte im April; Wuchshöhe bis 2,5 m
  7. Tricolor: Blüht von Februar bis April in Rosa, Weiß und Rot; Wuchshöhe bis 1,5 m
  8. Spring Festival: Lachsrosa Blüten von Februar bis April
  9. Wheeler: Halbgefüllte, dunkelrosa Blüten von Februar bis April
  10. Winter’s Joy: Halbgefüllte, strahlend pinke Blüten von Oktober bis Januar; Wuchshöhe bis 2 m
  11. Winter’s Star: Lilarote Blüten von Oktober bis November
Spring's Promise Kamelie rosa Blüte
Rosa gemusterte Blüte: ‘Spring’s Promise’ [Foto: VIRTEXIE/ Shutterstock.com]

Alternativ können Sie auch auf die Kamelienart Camellia sasanqua zurückgreifen. Diese Art blüht bereits im Herbst und verströmt dabei einen betörenden Duft. Allerdings reicht Camellia sansanqua nicht an die farbenfrohe und üppige Blütenpracht von Camellia japonica heran.

Weitere Tipps zur idealen Pflege Ihrer Kamelie finden Sie hier in unserem Spezial-Artikel.

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