Schlafbeere: Anbau, Pflege & Wirkung der Winterkirsche

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die Schlafbeere, auch unter dem Namen Ashwagandha bekannt, ist eine traditionelle Heilpflanze in Südasien und Nordafrika. Wir geben Tipps zu Anbau, Pflege und Verwendung der Schlafbeere.

Winterkirsche-Früchte
Die Indische Schlafbeere lässt sich bei uns als mehrjährige Zierpflanze kultivieren [Foto: Bankim Desai/ Shutterstock.com]

Die Schlafbeere (Withania somnifera) ist eine wichtige Arzneipflanze in der ayurvedischen und arabischen Heilkunde. Wir stellen die Heilpflanze im Steckbrief, ihre Ansprüche im Anbau und die Wirkung der Schlafbeere vor.

Schlafbeere: Blüte, Herkunft und Eigenschaften

Die auch als Indischer Ginseng, Winterkirsche oder Ashwagandha bekannte Schlafbeere gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie ist im Mittelmeergebiet, Nordafrika, Südasien und auf den Kanarischen Inseln beheimatet. Die Pflanze wird seit Jahrtausenden als Narkose- und Rauschmittel sowie als Aphrodisiakum genutzt. In Europa fand sie erstmals Erwähnung in den Arzneipflanzenlexika des 16. Jahrhunderts.

Die Schlafbeere wächst als 50 bis 150 cm hoher, mehrjähriger Strauch mit filzig behaarten Zweigen. Die Ashwagandha-Pflanze bildet entlang der tiefgründigen Pfahlwurzel viele unverzweigte hellbraune und spitz zulaufende Seitenwurzeln aus, die die Größe einer dünnen Karotte erreichen können. Die auberginenartigen, flaumigen, graugrünen Blätter der Winterkirsche sind eiförmig, werden bis zu 10 cm lang und verströmen bei Berührung einen äußerst unangenehmen Geruch. Die grünlich gelben Blüten sitzen in den Blattachseln von zumeist fünf Stück als Blütentraube zusammen. Die Blütezeit der Winterkirsche beginnt bei Anbau in unseren Breiten zwischen Mitte Juli und September. Die Blüten sind von filzig behaarten, gezähnten Kelchblättern umfasst. Diese bilden nach der Bestäubung eine lampionartige Hülle, ähnlich der Physalis (Physalis) oder Ananaskirsche (Physalis pruinosa) um die kugeligen Beeren im Inneren. Bei Reife im Spätherbst öffnen sich die nun trockenen braunen Kelchblätter teilweise und präsentieren die rote Frucht im Inneren. Die hellbraunen Samen der Schlafbeere sind typisch für Nachtschattengewächse, nämlich flach und nierenförmig.

indischer Ginseng
Die gelbgrünen Blüten der Winterkirsche stehen zu mehreren in den Blattachseln [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Tipp: Die Schlafbeere kann dem Namen nach mit dem ebenfalls als Winterkirsche bezeichneten Rosengewächs Prunus subhirtella, der Japanischen Winterkirsche, verwechselt werden. Der auch als Schneekirsche bekannte Baum gehört zu den üppig blühenden Zierkirschen.

Winterkirsche pflanzen: Standort, Zeitpunkt und Co.

Die Ashwagandha-Pflanze lässt sich bei uns als mehrjährige Zierpflanze kultivieren. Von einer medizinischen Nutzung wird abgeraten, da der Wirkstoffgehalt in den eigenen Pflanzen kaum bestimmbar ist und es zu Vergiftungen kommen könnte.

Die Schlafbeere bevorzugt trockene, warme und sonnige Standorte auf nährstoffreichen, durchlässigen Böden. Staunässe oder feuchte Substrate verträgt der mehrjährige Strauch nicht, eine Drainageschicht ist bei einem Anbau im Topf also zwingend erforderlich. Die Ashwagandha-Pflanzen werden früh im Jahr ab Februar bis März aus Samen auf einem warmen Fensterbrett im Haus vorgezogen. Das Saatgut sollte, wie bei Tomatensamen, nur spärlich mit Erde bedeckt werden. Eine nährstoffarme Anzuchterde, wie unsere torffreie, nachhaltig produzierte Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde, beugt Staunässe effektiv vor und fördert die Wurzelbildung junger Keimlinge. Bei 20 bis 25 °C und leicht angefeuchteter Erde erscheinen nach 7 bis 14 Tagen die ersten Pflänzchen. Die Schlafbeeren werden nach der Ausbildung des ersten, echten Laubblatts pikiert und einzeln in nährstoffreiche Pflanzerde umgesetzt.

Winterkirsche
Die Schlafbeere kann ab Mitte Mai auf trockene, warme und sonnige Standorte ausgepflanzt werden [Foto: thala bhula/ Shutterstock.com]

Nach den letzten Frösten ab Mitte Mai können die Schlafbeeren nach einigen Tagen der Abhärtung ins Freie gepflanzt werden. Sie wachsen an einer geschützten, warmen Stelle im Beet, aber auch ein mindestens 10 Liter fassendes Pflanzgefäß bietet sich an, vor allem wenn die mehrjährige Pflanze überwintert werden soll. Je Pflanze sollte aufgrund des mehrtriebigen, ausladenden Wuchses etwa ein Quadratmeter Platz einberechnet werden. Für die Pflanzung im Topf, aber auch zur Aufbesserung karger Gartenböden empfehlen wir die Verwendung einer nährstoffreichen Pflanzerde in Bio-Qualität wie unserer Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde.

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Bei der Pflanzung im Kübel sollte zuvor am Grund eine 5 bis 10 cm hohe Drainageschicht aus Kies, grobem Sand oder Blähton eingefüllt werden, um den Wasserablauf zu verbessern. Befüllen Sie den Topf mit Pflanzerde und setzen Sie die Jungpflanzen hinein, allerdings nicht tiefer, als sie zuvor im Töpfchen saßen. Danach wird mit ausreichend Substrat aufgefüllt und rundherum leicht angedrückt. Anschließend sollte die Schlafbeere gut gewässert werden.

Winterkirsche-Strauch
Die leuchtend roten Früchte der Winterkirsche reifen im Herbst aus [Foto: FlareArts/ Shutterstock.com]

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen bei der Winterkirsche

Winterkirschen sind im Allgemeinen pflegeleicht, denn sie müssen zur Wuchssaison weder geschnitten noch ausgegeizt werden. Die Pflanzen benötigen nur sehr sparsame Wassergaben – die Erde sollte oberflächlich immer gut abtrocknen dürfen, bevor erneut gewässert wird. Schlafbeeren zählen jedoch zu den nährstoffhungrigen Starkzehrern. Eine Düngung ist ab Juni sinnvoll, wenn die Nährstoffe aus der Pflanzerde weitestgehend aufgebraucht sind und bereits erste Blütenknospen sichtbar werden. Ein organischer Flüssigdünger, wie unser Plantura Bio-Tomaten- & Gemüsedünger, lässt sich einfach über das Gießwasser ausbringen und versorgt die Schlafbeere mit den essentiellen Nährstoffen Stickstoff und Kalium. Die Düngung erfolgt regelmäßig, etwa einmal wöchentlich in einer Dosierung von 15 bis 25 ml auf 5 l Gießwasser.

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Die Schlafbeere ist in unseren Breiten nicht winterhart. Sie sollte daher ab Temperaturen von unter 10 °C in ein helles, beheizbares Winterquartier übergesiedelt werden, um Kälteschäden zu verhindern. Der Winterkirschen-Strauch kann für die Überwinterung um gut die Hälfte der Triebe eingekürzt werden. Der Rückschnitt erleichtert das Einwintern, der Platzbedarf sinkt und die Pflanzen treiben in der Regel im nächsten Frühjahr zuverlässig wieder aus. Bei ausreichendem Lichtangebot und Temperaturen um die 15 bis 18 °C können Sie die Winterkirsche auch im Haus, in der Wohnung oder im Wintergarten überwintern. Das Gießen ist im Winter kaum notwendig und erfolgt dann bedarfsgerecht nur äußerst sparsam, um feuchteliebende Pilzkrankheiten zu vermeiden. Eine Düngung ist bis zum Frühjahr des nächsten Jahres ebenfalls nicht notwendig. Alternativ kann die Schlafbeere aus Samen jedes Jahr erneut ausgesät und als einjährige Zierpflanze kultiviert werden.

Schlafbeere: Wirkung und Verwendung

In der Pflanzenheilkunde lassen sich die Blätter, Wurzeln und Früchte der Winterkirsche verwenden. Meist wird die trockene Wurzel, die in indischen Schriften auch als Wunderwurzel bezeichnet wird, zu Pulver verarbeitet und als Tee oder in Form von Kapseln gereicht. Die Wirkung der Withania somnifera ist bereits im Namen enthalten – sie fördert einen tiefen Schlaf, entspannt und lindert Stresssymptome wie Appetitlosigkeit und innere Unruhe. Schlafbeeren-Extrakte wirken zusätzlich krampflösend, schmerzlindernd sowie bei Husten, Fieber und anderen Erkältungssymptomen. Die Hauptwirkstoffe sind Alkaloide, darunter vor allem Withasomnin und Withaferin A, welche in Studien auch bei der Behandlung von Tumoren eine gute Wirkung zeigten. Nebenwirkungen der Schlafbeere treten durch die Giftigkeit der Alkaloide bei zu hoher Dosierung auf und zeigen sich in typischen Vergiftungszeichen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Kaltschweißigkeit. Da der Wirkstoffgehalt in den Pflanzenteilen schwankt, sollten Wurzel oder andere Pflanzenteile von selbst kultivierten Schlafbeeren nicht verwendet oder dosiert, sondern nur genormte und geprüfte Pulver und Arzneimittel erworben werden.

Schlafbeeren-Anwendung
In der Pflanzenheilkunde wird vor allem das Pulver der getrockneten Ashwagandha-Wurzel verwendet [Foto: Eskymaks/ Shutterstock.com]

Eine Verwandte der Schlafbeere ist die Lulo (Solanum quitoense), auch Naranjilla genannt. Wir stellen Ihnen die ungewöhnliche, aber essbare Beere vor und geben Tipps zum Anbau im eigenen Garten.

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