Weißdorn pflanzen & verwenden

Regina
Regina
Regina
Regina

Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Ob als Weißdorn-Baum oder als zierende Weißdorn-Hecke – die vielfältige Gattung Crataegus findet in jedem Garten einen Platz. Erfahren Sie alles zu Eigenschaften, Ansprüchen und der Pflanzung von Weißdornen.

Weißdorn-Beeren
Weißdorne sind ökologisch wertvolle Wildobstgehölze für jeden naturnahen Garten

Weißdorne sind vielfältige Bäume oder Sträucher, die eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, Säugetiere und Vögel darstellen. Wir stellen Ihnen die Gattung Crataegus vor und geben wichtige Hinweise zur Pflanzung, Pflege und Verwendung von Weißdornen.

Weißdorn: Blüte, Eigenschaften und Herkunft

Die Gattung Weißdorn (Crataegus) beinhaltet rund 1200 Arten, davon etwa 90 in Eurasien und 1100 in Nordamerika. Der Name stammt von dem griechischen „krataigos“ ab, was „hart“ oder „fest“ bedeutet und sich vermutlich auf das Holz der Weißdorne bezieht. Alle Weißdorn-Arten gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Je nach Art wächst der Weißdorn als Baum oder Strauch mit dornigen Trieben. Das tiefe Wurzelsystem und das derbe Laub lassen die Weißdorne auch in Hitze, Trockenheit und geringer Luftfeuchter gut gedeihen. Was den Standort betrifft sind die Rosengewächse im Allgemeinen äußerst anpassungsfähig und anspruchslos. Die Blätter des Weißdorns sind einfach, gezähnt oder gelappt und bilden teilweise eine prächtige Herbstfärbung in leuchtenden Gelb- und Orangetönen aus. Die weißen, rosafarbenen oder roten Blüten des Weißdorns sitzen zu mehreren in Trauben oder Schirmrispen zusammen.

Äußerst wertvoll für die heimische Insektenwelt ist der reichlich gebildete Nektar in der Blütezeit von Mai bis Juni. Die ab September reifenden Früchte werden oft als „Weißdornbeeren“ bezeichnet, gehören aber wie Äpfel (Malus) zum Kernobst und bilden sogenannte Balgfrüchte. Der reiche Fruchtbehang der Weißdorne dient Vögeln und Säugetieren als Nahrung in der kalten Jahreszeit. Einen Überblick über die bekanntesten Weißdorn-Arten bekommen Sie in unserem Spezialartikel.

Vogel frisst Weißdorn-Beeren
Weißdorne bieten Insekten und Vögeln reichlich Nahrung [Foto: TashaBubo/ Shutterstock.com]

Weißdorn pflanzen: Standort, Pflanzzeit und Co

Die große Artenvielfalt der Weißdorne bringt natürlich auch eine breite Spanne an Bedürfnissen mit sich. Für die bei uns kultivierbaren Weißdorn-Arten gelten jedoch folgende Standortansprüche: Weißdornsträucher oder Kleinbäume sind anpassungsfähig und tolerieren viele Bodenarten und Standorte. Sie bevorzugen mittelschwere, nährstoffreiche, kalkreiche und tiefgründige, trockene bis frische Böden. Auch magere, trockenere und steinige Standorte in sonnigen bis halbschattigen Lagen werden vertragen. Bei der Pflanzenauswahl sollte man beachten, dass ältere und größere Weißdorne nur schlecht anwachsen. Weißdorn-Hochstämme werden zwar häufig angeboten, gedeihen nach dem Verpflanzen aber selten gut und bilden nur sehr langsam ein ausreichendes Wurzelsystem. Mit einem Jahreszuwachs von 25 bis 30 cm entwickeln sich auch klein verpflanzte Sträucher ohnehin schnell und bilden über die Jahre ein stattliches Gehölz.

Die ideale Pflanzzeit für Weißdorne liegt im Spätherbst zwischen Oktober und Ende November sowie im zeitigen Frühjahr vor dem Blattaustrieb im März. Wird der Weißdorn in Einzelstellung gesetzt, sollte zu allen Seiten ein Abstand von zwei bis drei Metern eingehalten werden. Pflanzt man Weißdorn als Hecke, ist der Pflanzabstand mit 40 bis 60 cm deutlich geringer, damit sich ein dichtes Gebüsch entwickelt. In naturnahen Blühhecken darf der Abstand aber auch deutlich größer sein. Ist der richtige Standort für den Weißdorn ausgewählt, geht es an die Pflanzung:

  • Großes Pflanzloch ausheben, mindestens 1,5-mal so groß wie der Wurzelballen.
  • Ausgehobene Erde mit etwas reifem Kompost oder Plantura Bio-Bodenaktivator aufbessern, beides gut mischen.
  • Weißdorn ins Pflanzloch setzen, mit Erdmischung auffüllen und kräftig andrücken.
  • Gießrand formen und Weißdorn gut wässern.
  • Bei Hochstämmen muss eine stabile Baumanbindung, bestehend aus mindestens zwei Baumpfählen, gesetzt werden. Dies dient dem Vorbeugen gegen ein Umkippen und der Stabilisierung des Ballens im Boden. Auf diese Weise wächst der Weißdorn besser an.
blühende Weißdorn-Hecke
Weißdorn-Hecken wachsen sehr dicht und sind gut schnittverträglich [Foto: Wiert nieuman/ Shutterstock.com]

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Weißdorne sind im Allgemeinen pflegeleichte Gehölze, doch auch sie profitieren von kleinen Aufmerksamkeiten.

Weißdorn düngen und gießen

Weißdorne besitzen einen geringen bis mittleren Nährstoffbedarf. Eine im Frühjahr ausgebrachte Gabe reifen Kompostes oder vorwiegend organischen Langzeitdüngers, wie unseres Plantura Bio-Universaldüngers, reicht in der Regel für das ganze Jahr aus. Auf mageren Standorten und nach starken Schnittmaßnahmen sollten gesondert Nährstoffe zugeführt werden.

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Gießen muss man gut angewachsene Weißdorne nicht mehr, nur die frisch gesetzten Sträucher sollten in den ersten Wochen und während des ersten Sommers regelmäßig mit Wasser versorgt werden.

Weißdorn schneiden

Weißdorne sind sehr schnittverträglich, sie erholen sich schnell auch von starkem Rückschnitt und treiben zuverlässig frisch aus. Daher können sie auch gut in Form gehalten und in Höhe und Breite beschnitten werden, ohne dass die Pflanzen langfristige Schäden davontragen. Als Weißdorn-Bonsai können die robusten Pflanzen ebenfalls gezogen werden. Weißdorne in Hecken oder Einzelstellung müssen Sie nicht zwingend schneiden, wenn das Platzangebot ausreicht.

Krankheiten und Schädlinge

Ähnlich wie Apfel und Birne (Pyrus communis) können auch die verwandten Weißdorne von zahlreichen Obstbaumkrankheiten befallen werden. Hierzu gehören der meldepflichtige und für die Pflanze lebensbedrohliche Feuerbrand (Erwinia amylovora), der Obstbaumkrebs (Neonectria galligena), Echter Mehltau (Erysiphaceae), Rostkrankheiten und Blattflecken durch Septoria. Als Schädlinge werden Blattläuse (Aphidoidea), Gespinstmotten (Yponomeutidae), die Kirschblattwespe (Caliroa cerasi), das Blausieb (Zeuzera pyrina) und die Weißdorn-Gallmücke (Dasineura crataegi) beobachtet.

Weißdorn mit von Mehltau befallenen Blättern
Mehltau kann die Blätter des Weißdorns befallen [Foto: photoPOU/ Shutterstock.com]

Weißdorn vermehren

Weißdorne können über Samen, Stecklinge und Absenker vermehrt werden.

Zur Vermehrung über Samen können die Kerne aus den Früchten verwendet werden. Die essbaren Weißdorn-Früchte besitzen zumeist einen bis drei Kerne, welche gleich nach der Ernte ausgewaschen und vom Fruchtfleisch getrennt werden müssen. Als Kaltkeimer benötigen sie eine wochenlange Kälteperiode, welche die Samenruhe der Weißdorne abbaut. Wenn Sie die Samen im November oder Dezember im Garten aussäen, ist die Chance hoch, dass diese im kommenden Frühjahr keimen.

Etwa 10 cm lange Stecklinge schneidet man im Sommer von den frischen, weichen Trieben. Entfernen Sie nun alle Blätter bis auf die Spitze und stecken Sie sie tief in eine nährstoffarme Anzuchterde, die zur Hälfte mit Sand aufgebessert wurde. Die Stecklinge werden hell und bei 15 bis 20 °C aufgestellt und sollten über die nächsten Wochen immer gut feucht gehalten werden.

Am besten funktioniert die sortenechte Vermehrung über Absenker. Hierzu wird im Herbst ein laubloser Trieb zum Boden geführt und beispielsweise mithilfe eines Drahtes unterirdisch fixiert. Lediglich die Triebspitze schaut noch heraus, während sich entlang des vergrabenen Triebes neue Wurzeln bilden. Im folgenden Herbst haben sich genügend Wurzeln gebildet und der Trieb kann von der Mutterpflanze abgetrennt und neu verpflanzt werden. Weißdorne können sich auch von selbst auf diese Weise vermehren. Wer sich aber bald eine weitere Pflanze wünscht, kann den Prozess auf diese Art beschleunigen.

Ist Weißdorn giftig?

Weißdorne sind nicht giftig, ihre Blätter, Blüten und Früchte werden in der Volksheilkunde verwendet. Die Früchte des Weißdorns sind roh essbar und stellen keinerlei Risiko für Mensch oder Tier dar.

gelbe Weißdorn-Früchte
Großfrüchtige Arten wie der Azaroldorn (Crataegus azarolus) eignen sich für die Verarbeitung zu Marmeladen, Saft und Backwaren [Foto: Halil ibrahim mescioglu/ Shutterstock.com]

Weißdorn: Heilwirkung und Verwendung der Früchte

Die Erntezeit der Weißdornfrüchte beginnt je nach Art zwischen September und Oktober. Die reifen, dann zumeist mehligen Früchte können zumeist bis in den Dezember hinein geerntet werden. Vögel und Kleinsäuger nutzen die zahlreichen Früchte als Winternahrung. Sie werden am einfachsten mit einer Gartenschere als zusammensitzendes Bündel abgeschnitten. Der Geschmack von Weißdorn-Früchten ist – zumindest bei unseren heimischen Arten – meist süßlich, fade und mehlig. Sie wurden daher oft nur in Notzeiten verzehrt und werden ansonsten in der Pflanzenheilkunde herangezogen.

Großfrüchtige und schmackhafte Arten, wie der Azaroldorn (Crataegus azarolus), eignen sich am besten für die Ernte und Verarbeitung. Die apfelartig süß-säuerlich schmeckenden Früchte können kandiert oder zu Saft und Marmelade verarbeitet werden. Auch Backwaren, Süßmost und Weißdorn-Schnaps werden aus den Früchten hergestellt. In der Volksheilkunde werden Weißdorn-Tee oder Tinkturen aus getrockneten Blättern, Blüten und Früchten bei Herz-Kreislauf-Problemen verabreicht. Die enthaltenen Flavonoide und Procyanine sind für die Schulmedizin wichtige Inhaltsstoffe des Weißdorns. In Form von Tabletten, Kapseln oder Saft aus den Früchten kann Weißdorn den Blutdruck senken, die Durchblutung des Herzmuskels fördern und Beschwerden bei beginnender Herzinsuffizienz, beispielsweise Herzrasen, lindern.

Weißdorn-Beeren und -Tee
Weißdorn-Extrakte und Tees unterstützen das Herz-Kreislauf-System und können Symptome wie Herzrasen lindern [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]

Ein weiteres wichtiges Obstgehölz für Wildhecken ist die Schlehe (Prunus spinosa). Wir stellen Ihnen den dornigen Großstrauch vor und geben Tipps zur Pflanzung, Ernte und Verwendung von Schlehenfrüchten.

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